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E-Book

So verstehen sich Mensch und Hund!

- artgerecht erzogen und gehalten -

AutorWolfram Schröder
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl232 Seiten
ISBN9783844877410
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,49 EUR
Es sind die typischen Missverständnisse zwischen Mensch und Hund, die eine artgerechte Erziehung und Haltung Ihres"Familienraubtiers" beeinträchtigen. - Als sein "Rudelchef", können Sie Ihrem Partner Gewohnheiten, Erfahrungen und Gehorsamsleistungen vermitteln, die ihn zu einem wohlerzogenen Hund machen.- Von Ihnen Gewolltes "positiv verstärken" bzw. Nichtgewolltes "negativ verleiden", das entspricht seinem Naturell und ist der Schlüssel zum Erfolg. - Aus der Sicht Ihres Hundes erfahren Sie das "Wie" und "Warum", dass ist das Anliegen dieses Ratgebers für künftige oder ratsuchende Hundehalter. - Die vornehmlich aus Sicht eines Familienhundes geschriebenen Hinweise sind auch für Kinder lesenswert, sie ermöglichen es ihnen, tatkräftig bei der Erziehung und Haltung ihres Lieblings mitzuwirken.

Einen ersten Denkanstoß zum vorliegenden Thema erhielt der Autor durch den Wiener Verhaltensforscher Prof. Dr. Brunner: "Der unverstandene Hund". - Erfahrungen aus der "humanen Tierdressur", bei in Menschenhand aufgezogenen Raubtieren, ermunterten den Autor zur weiteren Beschäftigung mit diesem Thema. - Speziell das typische Verhaltensmuster des Wolfes, das sich mehr oder weniger bei allen Haaushunden wiederfindet, gab Anlass, die Erziehung und Haltung unseres domestizierten Wolfsabkömmlings unter dem Aspekt eines "Verstandenen Hundes" zu überdenken.

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Leseprobe

Meine Welpen-Zeit


Bevor Sie einen Welpen in Ihre Familie aufnehmen, sollten Sie unbedingt wissen, was dieser bisher erlebte, ehe er in Ihre Hände gelangt. Es sind ausgerechnet die ersten Lebenswochen, die einen Hund für das ganze Leben prägen. Entwicklungen, für die ein Menschenkind Jahre braucht, durchläuft er in Wochen und Monaten. In seinem ersten Lebensjahr absolviert er immerhin den Reifeprozess eines 14jährigen Kindes.

Einen beachtlichen Teil dieser entscheidenden Zeit, nämlich die ersten acht Wochen seines Lebens, verbringt der Welpe im Zwinger, den Sie sich vor dem Kauf sorgfältig ansehen sollten. Dabei erfahren Sie, ob Ihr Welpe unter bestmöglichsten Bedingungen aufwächst und was Sie noch durch Erziehung und Haltung vervollkommnen können.

Beginn der körperlichen und geistigen Entwicklung

„Er erblickte das Licht der Welt!“ – Diese menschliche Floskel trifft für die Geburt eines Hundes nicht zu. Vielmehr kommen wir blind, taub und nur zu unbeholfenen Bewegungen fähig, als hilfsbedürftige Wesen zur Welt. Ursächlich dafür ist das vom Wolf übernommene Trächtigkeitsverhalten unserer Mutter.

Ein solches Trächtigkeitsverhalten der Raubtiere steht ganz im Gegensatz zu dem der Fluchttiere, wie etwa Pferde, Schafe, Ziegen, Antilopen oder Zebras. Jene werden in der Regel als Einzelkinder geboren, wodurch sie im Körper der Mutter eine Reife erlangen, die es ihnen ermöglicht, nach der Geburt schnellstmöglich fluchtfähig zu sein.

Stattdessen kann es sich eine Raubtiermutter leisten, ihren Nachwuchs an einem verborgenen Ort auf die Welt zu bringen und dort relativ gefahrlos aufzuziehen. Das erlaubt beispielsweise einer Wölfin den zur Arterhaltung notwendigen Vorteil, mehrere Welpen in die Welt zu setzen und trotzdem bis kurz vor der Geburt noch ausreichend beweglich, daher zum Beutemachen fähig zu sein.

Als weitere im Laufe der Evolution entstandene Zweckmäßigkeit kommt ihr jetzt die Unbeholfenheit der Welpen zur Hilfe. Diese bleiben in ihrer Abwesenheit an das Wurfnest gebunden. Mehr noch, eng aneinander gekuschelt schlafen sie zumeist in aller Ruhe und selbst ein auffallender Körpergeruch, der sie an eventuelle Feinde verraten könnte, fehlt in diesem Lebensabschnitt.

Bisweilen wundern sich die Besitzer einer Hündin, die nicht zur Geburt weggesperrt wurde, über deren Verschwinden. Diese folgt einzig dem von ihrem Urahn übernommenen Verhalten, sich zur Geburt an einem ruhigen Ort zu verbergen. Erst von Hunger und Durst getrieben, verlässt sie nach Stunden bis Tagen völlig geschwächt ihren Unterschlupf.

Bei einem Züchter oder anderen mit der Zucht Vertrauten sollte das nicht passieren. Diese unterstützen die werdende Mutter, indem ihr ein Wurfnest in ruhiger Umgebung angeboten sowie Wasser und Futter bereitgestellt wird.

In den ersten zwei Lebenswochen hat es den Anschein, als seien wir die reinsten Faulpelze. Außer schlafen, saugen, ausscheiden und wachsen passiert offensichtlich gar nichts. Unser Verhalten scheint ausschließlich vom Instinkt gesteuert; wir hören und sehen nichts, sondern erspüren nur das zurzeit für uns Notwendige.

Doch der äußere Schein trügt, bereits von Geburt an lernen wir. Erblich bedingt steckt in uns eine Vielzahl art- und rassespezifischer Veranlagungen. Es sind dies genetische Vorgaben unserer Vorfahren, die trotz Jahrtausende dauernde Domestikation sowie Züchtung der unterschiedlichsten Rassen zu einem großen Teil auf den Wolf zurückgehen. Erst durch die Anforderungen des Lebens geweckt, offenbaren sich diese Veranlagungen als Verhaltensweisen und charakterliche Merkmale.

Unmittelbar nach der Geburt verfügen wir bereits über einen einigermaßen funktionstüchtigen Geruchssinn. Er hilft uns eine der Milchzitzen zu finden, die unsere Mutter uns anbietet, indem sie sich zum Säugen auf die Seite legt. Instinktiv, nämlich durch pendelnde Suchbewegungen mit dem Kopf, erspüren wir eine Milchzitze. Dieses angeborene Kopfpendeln gehört zu den genetischen Veranlagungen, die uns schneller oder überhaupt an eine Zitze gelangen lassen. Völlig unsinnig wäre dagegen der Versuch, „zielgerichtet“ geradewegs ins Leere zu stoßen.

Das durch den Hunger ausgelöste Erfolgserlebnis führte zu einer ersten wohltuenden Erfahrung: „Knurrt Dein Magen, musst Du aktiv werden!“ Bald lernten wir, dass es von Vorteil ist, rasch an eine prall gefüllte Zitze zu gelangen, wobei wir im Wettstreit mit unseren Geschwistern stehen.

Uns fügend, reagieren wir auf das erzieherische Einwirken unserer Mutter, der ein allzu heftiges Saugen und Strampeln lästig ist. Diese ersten Erfahrungen setzten den Lernprozess in Gang, der uns dereinst zu einem lebenserfahrenen Hund macht. Besonders in den ersten Lebenswochen führen artspezifische Erfahrungen zu unauslöschlichen Lernergebnissen, die lebenslang unser Wesen, wie unsere Handlungsweise prägen.

Als ersten sozialen Kontakt nehmen wir wahr, wie unsere Mutter uns mit ihrer Zunge säubert und streichelt, wie wir gemeinsam mit unseren Geschwistern im Welpennest kuscheln und uns gegenseitig wärmen. Letzteres ist für unser Wohlbefinden sehr wichtig, weil unser Körper sich in diesem Lebensabschnitt erst darauf einstellen muss, seine Temperatur selbständig zu regulieren. Es wäre aber falsch, Welpen aus übertriebener Vorsicht vollklimatisiert aufwachsen zu lassen. Vielmehr sollten wir gezwungen sein, uns aktiv einen wärmenden Platz in der Menge zu sichern. Denn jeder Stress, der anpassungsfördernde Aktivitäten auslöst, ist in diesem Alter ein nachhaltiger Entwicklungsreiz.

Auf der Suche nach Wärme robben wir instinktiv in halbkreisförmigen Bewegungen. Stur geradeaus, bei falscher Richtung, wäre hier ebenso unsinnig, wie bereits bei der Suche nach einer Milchzitze beschrieben. Dabei lernen wir, nachdem wir bereits den Kopf heben und pendeln können, unsere Vorderbeine zu gebrauchen. Dieses motorische Lernen koordiniert weitere Muskelfunktionen. Es folgt die Rumpfmuskulatur und erst danach die der hinteren Extremitäten. Aus einem unbeholfenen Robben entwickelt sich allmählich ein gekonntes Krabbeln.

Übrigens : Durch motorische und geistige Lernprozesse verknüpfen sich im Zentralnervensystem die Nervenzellen. Dies umso mannigfaltiger, je mehr wir in der weiteren Entwicklung geistig wie körperlich gefordert werden. Je zahlreicher diese Verknüpfungen, umso besser können wir uns der Umwelt anpassen sowie neue Situationen erfolgreich meistern.

Erste Lautäußerungen

Geraten wir aus dem Kreis der Nestwärme, lassen wir in dieser Notsituation erste Lautäußerung vernehmen: Normalerweise ist Ruhe im Welpennest. Alle liegen aneinander gekuschelt und wärmen sich gegenseitig oder werden von ihrer Mutter gewärmt. Werden wir durch eines unsere Geschwister oder einer Bewegung unserer Mutter im Schlaf gestört, dann lassen wir einen leisen Muck-Laut hören. Dieser wird jedoch von keinem ernst genommen. Unsere Mutter erkennt an diesem Laut lediglich eine harmlose Unzufriedenheit.

Geben wir Murr-Laute von uns, die sich wie mehrere vibrierende „M“ anhören, dann ist bereits ein größeres Unbehagen im Spiel. Jetzt reagiert unsere Mutter, indem sie sich um den murrenden Welpen kümmert. Er könnte unbequem liegen oder ein Geschäftchen machen wollen. Letzteres vermag er im Interesse der Nestsauberkeit noch nicht alleine; deshalb massiert die Mutter mit der Zunge sein Bäuchlein, worauf er sich entleert. Sogleich beseitigt seine Mutter die Verunreinigung.

Fiep-Laute geben wir als Schreckenslaute von uns oder, wenn wir in großer Not sind. In dem jetzigen Entwicklungsstadium ist es meistens die ernst zu nehmende Gefahr des Unterkühlens. Unsere Mutter reagiert augenblicklich darauf. Hat ein Welpe sich aus dem Nest entfernt oder ist herausgefallen, dann bringt sie ihn schnell wieder zurück. Fiepen alle Welpen in ihrer Abwesenheit, ist Hunger oder Kälte die Ursache. Je stärker das Unbehagen, desto intensiver das Fiepen; sogar Menschen erkennen es als bedrohliche Situation. Die Hundemutter unterstützend, greift jetzt ein guter Züchter ein. Dies ist für unsere Prägung auf den Menschen sehr wichtig, erfahren wir doch: „Aha, da ist noch jemand, der sich um uns kümmert!“ Riechend und tastend erleben wir den ersten Kontakt zu einem artfremden Wesen.

Übrigens : Die hier noch nach ihrer Wahrnehmung benannte Nestwärme vervollständigt sich im übertragenen Sinne zu einem Moment des außergewöhnlichen Sozialverhaltens, das Sie erkennen und für die Einflussnahme auf Ihren Hund nutzen sollten. Sie werden feststellen, wie sehr dieser Ihre Nähe, Streicheleinheiten, Lobe, Leckerli und weitere Freundschaftsbeweise als Ersatz für die Nestwärme in der Hundemeute benötigt. Alles zur rechten Zeit gewährt, dankt er es Ihnen durch seine besondere Anhänglichkeit sowie durch die Chance, die in ihm schlummernden Fähigkeiten müheloser entwickeln zu können.

Obwohl unsere Ohrkanäle noch verschlossen sind, nehmen wir bereits...

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