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Sportmotorische Tests im Unterricht der Grundschule

AutorJana Leifer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl71 Seiten
ISBN9783638245760
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Gesundheit - Sport - Bewegungs- und Trainingslehre, Note: 1,0, Universität Erfurt (Sport- und Bewegungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Laufe der letzten Jahre hat sich im Bereich der Sportmotorik ein Negativtrend entwickelt, der bei weitem nicht nur von wissenschaftlicher Seite erfasst werden konnte. Zum Teil wurde dieser Trend von den Medien zwar stark publiziert, und ist deshalb wohl auch oft verschärft dargestellt wurden, trotzdem kann keinesfalls von der Hand gewiesen werden, dass vor allem der Sportunterricht in nächster Zeit vor einem nicht von der Hand zuweisenden Problem steht. Die Rede ist von der allgemein schwindenden körperlichen Leistungsfähigkeit der Kinder. Nicht zuletzt durch die neuen Medien, wie beispielsweise Computerkonsolen, wächst eine ständig größer werdende Isolierung und Abgrenzung von Jugendlichen, die anstatt mit ihren Freunden 'spielen zu gehen', ihre neuen Freunde 'spielen lassen'. Vor allem durch den daraus folgendem Mangel an Bewegung, terten heute bei Kindern vermehrt Fettleibigkeit, Haltungsstörungen und daraus folgende koordinative Schwierigkeiten auf. Der Sportunterricht beinhaltet nun Kompetenzen, die unter anderem diesen motorischen Schwächen entgegenwirken sollen. Doch bevor man gezielt auf entsprechende Mängel oder Störungen einwirken kann, muss vorab die Möglichkeit für eine Diagnose geschaffen werden. Dies erfolgt über alternative Testabläufe. Und genau an diesem Punkt setzt das Thema dieser Arbeit an. Nachfolgend soll geklärt werden, in welchen Bereichen diese Tests angewandt werden, in welchen Formen dies möglich ist und welche Aussagekraft diese zur Leistungsdiagnose angewandte Methoden besitzen. Dazu ist auf eine umfassende Begriffsklärung der Hauptgegenstände nicht zu verzichten. Im praktischen Teil dieser Arbeit soll eines dieser Testsysteme genauer vorgestellt werden, welches auch im Rahmen dieser Arbeit seine Anwendung fand - der Körperkoordinationstest (KTK). Abschließend erfolgt eine Auswertung des Testverfahrens und eine persönliche Stellungnahme zum allgemeinen Thema der Testsysteme im Punkt 'Fazit'.

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Leseprobe

2. Zum Begriff ´sportmotorischer Test´


 

2.1  Definition


 

Eine Hauptmethode zur Erfassung der sportmotorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten ist der sportmotorische Test, der als zentralen Mittelpunkt den „... aktuellen Bewegungsvollzug...“ beinhaltet, der „... als Indikator...“ dient  (SCHNABEL 1963, S.1069). Die Einschränkung des Testgegenstandes auf beobachtbare Bewegungshandlungen, macht eine Begriffserweiterung notwendig. Aufgaben, in denen Halteübungen gefordert werden, und quasi kein aktueller „... Bewegungsvollzug...“ zu erwarten ist, wie zum Beispiel ´Auf einem Bein stehen´ zur Gleichgewichtsmessung oder ´Beugehand´ zur Kraftausdauermessung, bleiben bei dieser Definition unberücksichtigt (vgl. BÖS, 1987, S.60).

 

BALLREICH deutet, in Anlehnung an LIENERT’ s Definition, den `sportmotorischen Test´, als „.. ein unter Standardbedingungen durchführbares Verfahren zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch-abgrenzbarer Merkmale des individuellen motorischen Eigenschafts-, des sportmotorisch-technischen und sportmotorisch-taktischen Fertigkeitsniveaus, mit dem Ziel einer möglichst quantitativen Aussage über den relativen Grad der Merkmalsausprägung.“            (1970, S.16 f)

 

Die Differenzierung nach BALLREICH im Bezug auf die Inhaltsbereiche umfassen keine Testverfahren, die beispielsweise die körperliche Fitness oder die motorische Entwicklung überprüfen. Mit der Formulierung „... Grad der Merkmalsausprägung“ (1970, S.16), wird nicht ausreichend der Gegenstand der motorischen Test, nämlich das Bewegungsverhalten erfasst. BALLREICH weist darauf hin, indem er sich an SCHNABEL orientiert, der vom ´Indikatorobjekt´ spricht, aber erfasst dieses Kriterium nicht in seiner Definition. Eine Definition, in der zum Ausdruck kommt, dass motorische Tests Bewegungsverhalten erfassen und damit Rückschluss auf  das Eigenschafts- und Fertigkeitsniveau geben, müsste wie folgt lauten: „Ein motorischer Test ist ein unter Standardbedingungen durchführbares Verfahren zur Untersuchung bestimmter Bereiche oder Aspekte des Bewegungsverhaltens mit dem Ziel einer möglichst quantitativen Aussage über den relativen Grad der individuellen Ausprägung bestimmter Verhaltensmerkmale.“ (RAPP/SCHODER, 1977, S.17)

 

Auch in BALLREICH’ s Definition wird die Forderung nach standardisierten Bedingungen deutlich, da wechselnde Rahmenbedingungen wesentlich die Ergebnisse beeinflussen würden. Die Sport- und Messgeräte, die gegebenen Informationen, die Interaktionen, die Art und Weise der Auswertung und Interpretation sind genau festzulegen. Die Forderung beinhaltet genauso wiederholbare, gleichbleibende und objektive Testdurchführung, aber darauf wird näher im Punkt 3.1 ´den Testgütekriterien´ eingegangen. Zum Zweiten sollte, genau wie bei LIENERT, ein „... empirisch abgrenzbares Merkmal...“ Testgegenstand sein. „Diese Aussage bezeichnet eine erfahrungs- oder realwissenschaftlich bestimmte Merkmalsobjektivierung.“ (BALLREICH, 1970, S.17) Das heißt, dass die Fähigkeiten und Fertigkeiten in beobachtbaren und messbaren Bewegungsverhalten ausgeprägt sein müssen. Zum Dritten, soll ein motorischer Test Aussage über „... den relativen Grad der Merkmalsausprägung“ erteilen. Die Testergebnisse der Einzelleistungen können verglichen werden, wenn eine Einordnung in die Bezugsgruppe erfolgte, welche am einfachsten durch die Zuhilfenahme von Normtabellen gelingt. Im Regelfall haben solche Vergleiche eine hohe Aussagekraft (vgl. NEUMAIER, 1983, S.30).   

 

2.2 Aufgabe und Bedeutung für die Praxis


 

Die, vor allem in der Zeit um 1970/80 expandierende Erforschung und Anwendung im Bereich der Motoriktests, basiert auf drei Ursachen. Einmal in dem Bemühen der  Sportwissenschaft, Sachverhalte objektiv zu erfassen und statistisch zugänglich zu machen. Zweitens durch die vielfältigen Durchführungsmöglichkeiten sportmotorischer Tests, deren Anwendung und Auswertung unkompliziert und für jeden zugänglich ist. Die dritte Ursache liegt in der Entwicklung der Testtheorie, welche ständig „... vervollkommnet wird...“ (HERZBERG 1970, S.12).

 

Anknüpfend an ihre Definition haben Sporttests die wesentliche Aufgabe empirisch abgrenzbare Persönlichkeitsmerkmale zu untersuchen. Da diese Aussage sehr allgemein gefasst ist, möchte ich in Anlehnung an HERZBERG (1970) etwas detaillierter auf einige komplexe Aufgaben eingehen und deren Bedeutung für die Praxis benennen. Als anerkannte Forschungsmethode gekennzeichnet, sind diese an Regeln, Forderungen und bestimmte Richtlinien gebunden und garantieren differenzierte und exakte Ergebnisse. Aufgrund dessen sind die Aufgaben im Bereich der sportwissenschaftlichen Forschung und Untersuchung zu kennzeichnen.

 

Motoriktests haben zur Aufgabe, die „... allgemeinen und speziellen trainingsbedingten Anpassungserscheinungen unabhängig vom individuellen Entwicklungsniveau...“ zu überprüfen (HERZBERG 1970, S.15). Sie erlauben dadurch eine Beurteilung und Bewertung über die Effektivität einzelner Trainingsmethoden, Unterrichtsmethoden, Fördermaßnahmen sowie Belastungsprinzipien und  Übungen für den Körper, aber auch eine Wirksamkeit der angewandten Methoden und Mittel.

 

Als weitere Aufgabe wird von  HERZBERG die „Vorauswahl und Eignungsdiagnostik im Kinder- und Jugendsport“ benannt (1970, S.15). Diese Aufgabe wird von ihm als sehr komplex und kompliziert angesehen. Die Analyse bzw. Auswahl der jeweiligen Sportart oder Disziplin ist Vorraussetzung und  zwingend notwendig für eine sportliche Laufbahn, im professionellen sowie im Amateurbereich. Bei der „... Erforschung der Genese konditioneller und koordinativer Fähigkeiten sowie der Bewegungsformen und  Bewegungsfertigkeiten im Verlaufe der motorischen Ontogenese des Menschen...“, leisten die sportmotorischen Tests großen Beitrag (1970, S.15). Bedeutungsvoll für die Praxis ist der Aspekt, dass sie eine umfassende Einschätzung im Bereich der momentanen physischen Leistungsfähigkeit eines Probanden, im Hinblick auf ein bestimmtes Alter oder ein Geschlecht vornehmen. Außerdem geben sie Auskunft über das Tempo der Entwicklung bestimmter Fähigkeiten, Fertigkeiten oder auch Verhaltensweisen. Ebenso informieren sie über den körperlichen Zustand zu verschiedenen Zeitpunkten, Klassenstufen, Trainingsphasen, Zyklen oder Jahresabschnitten. Sie besitzen immer vergleichenden Charakter und können die Leistung einer Person, die einer Gruppe zuordnen oder erteilen Auskunft darüber wie diese, gegenüber dem gesellschaftlichen Anforderungsniveaus steht. Motoriktests stellen individuelle Merkmalskombinationen fest und erlauben dadurch eine Diagnose über das Fehlen oder Vorhandensein von bestimmten Merkmalen, was eine Förderung möglich macht. Diese Anwendung ist, gerade im Hinblick auf das Handlungsfeld Schule bedeutungsvoll. Der Aspekt der Notengebung sei hier außen vorgelassen. 

 

Als vierte komplexe Aufgabe sieht HERZBERG die „... Prüfung des Fertigkeitsstandes und der Fertigkeitsentwicklung im Lernprozess sowie weitere Klärung des komplexen Charakters motorischer Lernprozesse.“ (HERZBERG 1970, S.15) Diese Aufgabe ist nur mit Einschränkung zu erwähnen. Die Methode des Beobachtens ist bei der Überprüfung des Fertigkeitsstandes und derer Entwicklung zuverlässiger, als die Methode des Testens. HERZBERG erkennt in der Zeit um 1970, dass noch reichlich mehr Tests entwickelt und ausgearbeitet werden müssen, um der Erfüllung seiner gekennzeichneten Aufgaben vollständig und wissenschaftlich exakt nachzukommen. Den angesprochenen Aufgaben kann man bestimmte Bereiche zuschreiben, in denen sich die sportmotorischen Tests bewegen, welche ich im folgenden kurz vorstellen werde. 

 

2.3  Aufgabenbereiche


 

Anknüpfend an die grundlegenden Aufgaben kann nach BALLREICH (1970), RAPP/SCHRODER (1977), NEUMAIER (1983), ROTH (1983) und BÖS (1987) in fünf Aufgabenbereiche unterteilt werden. Und zwar in leistungsdiagnostische, entwicklungsdiagnostischen, prognostischen, dimensionalanalytischen und experimentellen Aufgabenbereich.

 

Im Bereich der Leistungsdiagnostik wird das individuelle Niveau der motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten bestimmt. „Diese Bestimmung ermöglicht eine objektive Aussage über den relativen Grad der am Zustandekommen der sportmotorischen Leistung beteiligten (...) Komponenten...“ (BALLREICH 1970, S.19 f). Neben der Ermittlung der alters- und geschlechtsspezifischen Leistungsfähigkeit umfasst dieser Bereich noch die Rückschlüsse auf die Wirksamkeit von Trainingsmethoden, den Normierungsaspekt und den Aspekt der ausgewählten Fördermaßnahme.

 

Tests im entwicklungsdiagnostischen Bereich geben „Aufschluss über den Entwicklungsverlauf der allgemeinen sportmotorischen Fähigkeiten...“ (ROTH 1983, S. 105). Individuelle Lernfortschritte sowie Veränderungen der Merkmale  innerhalb einer gewissen Zeitspanne werden durch wiederholte Anwendungen der Tests ermittelt und lassen sich durch Diagramme und Statistiken darstellen (vgl. ROTH 1983, S.105). Für den Sportunterricht sind entwicklungsdiagnostische Tests von großer Bedeutung, da auf das Wissen um altersabhängige Leistungsveränderungen nicht verzichtet werden kann.

 

Die Zielsetzung im prognostischen...

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