Reiseziele und Routen
Reiseziele
„Malaysia – Truly Asia“ lautet ein Slogan des malaysischen Fremdenverkehrsamtes. Das „wahre Asien“ ist tatsächlich nicht so weit hergeholt: Wo sonst wird unter einem Dach malaiisch, chinesisch und indisch gekocht, wo sonst werden islamische, christliche, buddhistische und hinduistische Feste gemeinsam gefeiert, und wo sonst unterhält man sich auf Englisch, Malaiisch, Chinesisch oder Tamil? Die Malaysier, ein Völkergemisch aus zahlreichen großen und kleinen Bevölkerungsgruppen, leben seit vielen Jahrhunderten miteinander, beten in prächtigen Tempeln und Moscheen, kochen ihre traditionellen Speisen und haben über Generationen eine große Toleranz füreinander entwickelt.
Wer diese bunte Vielfalt erleben möchte, braucht sich in einer größeren Stadt nur an eine belebte Straße zu setzen und das Treiben zu beobachten: malaiische Frauen, züchtig, aber farbenfroh in bunten Gewändern – oder in hautengen Jeans, aber mit Kopftuch; modisch gekleidete Chinesinnen; stolze Sikhs mit Rauschebart und Turban oder Inderinnen in knallbunten Saris; dazwischen Eurasier und Indigene, aber auch Gastarbeiter aus Bangladesch, Indonesien, den Philippinen, Nepal und Myanmar sowie europäische „Expats“ und natürlich – Touristen aus aller Welt. Letztere schätzen neben den kulturellen Highlights des Landes vor allem seine klassischen Urlaubsziele mit traumhaften Sandstränden, türkisblauem Meer, sattgrünem Dschungel oder nebligen Bergwäldern. Es können Gipfel bestiegen, Höhlen erkundet, Flüsse befahren und bunte Unterwasserwelten betaucht werden – Malaysia bietet Naturerlebnisse in Hülle und Fülle.
Der chinesisch geprägte, ökonomische Musterstaat Singapore ist mit seiner technologischen Entwicklung und planerischen Effizienz alles andere als „truly Asia“ und stellt sogar europäische Metropolen in den Schatten. Zwischen Hochhäusern und gigantischen Einkaufszentren ist eine hochqualifizierte und beflissene Generation herangewachsen, die dank Internet und Auslandserfahrung ausgesprochen kosmopolitisch denkt. Gleichzeitig besinnt man sich auf seine Herkunft, restauriert die Altstadtviertel und greift auch in der Kunst- und Kulturszene auf asiatische Traditionen zurück.
In Brunei ticken die Uhren anders. Solange in dem kleinen Sultanat das Öl sprudelt, lebt es sich gut und gemächlich. Westliche Fachkräfte und Arbeiter aus den ärmeren Nachbarländern halten alles am Laufen, der Islam regelt das Zusammenleben.
Malaysia, Singapore und Brunei sind Ziele für Traveller, die gern in fremde Kulturen eintauchen und neugierig sind auf andere Sitten, Gebräuche und Religionen. Kaum ein anderes Land ist für Asien-Neulinge so zugänglich und offen. Da Englisch weitverbreitet ist, klappt die Verständigung meist problemlos. Die Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme sind vielfältig, und wer sie wahrnimmt, wird viel über Lebensumstände, Alltag, Hintergründe und das gesellschaftliche Kräftespiel erfahren.
Eine Reise durch den Vielvölkerstaat
Ursprüngliches malaiisches Leben ist vor allem in den Dörfern der west-malaysischen Ostküste präsent, etwa im Grenzgebiet von Kelantan (>>>>) und in Terengganu (>>>>). Die Städte der Westküste sind hingegen stark chinesisch geprägt, wobei George Town (>>>>) und die alte Handelsmetropole Melaka (>>>>) besonders reizvoll sind. Auch Kuching (>>>>), Kuala Terengganu (>>>>), Ipoh (>>>>) oder Taiping (>>>>) haben hübsche chinesische Viertel. Die Peranakan-Chinesen sind seit vielen Generationen in diesen Breitengraden beheimatet und haben eine eigenständige Kultur entwickelt (>>>>). Ein beträchtlicher Teil der indischen Bevölkerung lebt noch immer in der Nähe der Plantagen, aber auch in den Städten fallen ihre farbenprächtigen Hindutempel und die indisch geprägten Bezirke ins Auge, besonders in Kuala Lumpur (>>>>), Johor Bahru (>>>>), Singapore (>>>>) und George Town (>>>>).
Die Orang Asli (>>>>) genannten Ureinwohner der Malaiischen Halbinsel leben meist weit ab vom Schuss, aber in den Cameron Highlands, im Taman Negara National Park, im Endau-Rompin National Park oder am Tasik Chini kann man ihre Siedlungen besuchen.
Auch in Ost-Malaysia sind viele verschiedene Ethnien beheimatet, die unter dem Begriff Dayak zusammengefasst werden; nur wenige leben heute noch nomadisch im Dschungel. Die meisten haben sich an die modernen Lebensverhältnisse angepasst. Dennoch setzen sie mitunter andere Prioritäten oder leben naturnah und traditionsbewusst. Die beste Einführung in das Leben dieser Menschen bieten das Sarawak Cultural Village in Kuching und das Monsopiad Cultural Village in Kota Kinabalu (>>>>) und (>>>>)).
Für Moritz Jacobi (links) war es Liebe auf den ersten Blick, als er im Rahmen eines mehrmonatigen Praktikums nach Kuala Lumpur kam. Als Ethnologe und Kulturwissenschaftler war und ist er von der kulturellen Vielfalt in Malaysia und Singapore absolut fasziniert und kehrt gern und regelmäßig zurück. Auf ausgedehnten Recherchereisen durch die Region spürt er immer wieder neue Steinchen im Mosaik der malaiischen Welt auf. In Zusammenarbeit mit Mischa Loose hält der gebürtige Berliner zudem unsere Titel zu Bali/Lombok, Indonesien und Thailand aktuell.
Wie gut komme ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln voran?
In West-Malaysia sehr gut. Zwischen größeren Städten sind Expressbusse auf gut ausgebauten Autobahnen unterwegs, Züge sowie preisgünstige Inlandflüge bieten zusätzliche Alternativen. Für abseitige Ziele können Taxis gechartert werden, was bedeutend günstiger ist als in Deutschland. In Ost-Malaysia sind die Distanzen sehr viel größer, aber auch dort ist man mit Bussen oder Flugzeugen, teils auch mit Fähren, gut unterwegs. Für einige Ziele im Landesinneren oder auch bestimmte Tagestouren bieten sich ein Mietfahrzeug oder der Transport mit örtlichen Reiseveranstaltern an.
Alles vorab buchen? Oder finde ich vor Ort noch freie Zimmer?
Im Prinzip findet man immer ein Zimmer – aber nicht immer das der Wahl. Für die erste Nacht nach der Anreise aus Europa sollte man ohnehin reservieren, Gleiches gilt nach längeren Bus- oder Zugreisen. Wer an Wochenenden, in den Ferien und an (vor allem chinesischen) Feiertagen (>>>>) auf einer der Inseln weilt, sollte vorher buchen, genauso wenn an einem Ort kaum Unterkünfte infrage kommen oder diese zu weit auseinanderliegen, um sich vor Ort in allen umzuschauen. Sparfüchse ergattern über Buchungsplattformen mitunter günstige Zimmer in Mittelklassehotels. Dagegen gewähren viele gehobene Häuser auf die teuren Online-Preise häufig Rabatte, wenn man als Walk-In-Gast auftaucht und das Hotel gerade unterbelegt ist. In Sabah ist eine frühzeitige Reservierung von Touren und Unterkünften unbedingt erforderlich, erst recht wenn die Besteigung des Mount Kinabalu, ein Besuch im Danum Valley oder ein Tauchtrip nach Sipadan vorgesehen sind.
Werden wir als Vegetarier oder Veganer satt?
Auf alle Fälle. Es gibt eine Unzahl von vegetarischen oder veganen Gerichten aus der indischen und chinesischen Küche, wobei besonders Erstere sehr geschmacksintensiv und einfallsreich mit Gemüse und Teigwaren umgeht und Letztere sich durch täuschend echte Ersatzprodukte aus Tofu geschmacklich und sensorisch kaum von chinesischen Fleischgerichten unterscheidet. In einigen Restaurants in Kuala Lumpur, Melaka oder Penang wird mittags ein Buffet angerichtet, das viele vegetarische Alternativen umfasst. Ansonsten werden Nudelsuppen wie Curry Mee häufig mit Tofu und Gemüse sowie Kokosmilch serviert. Man sollte gegebenenfalls darauf hinweisen, dass man kein Ei, keine Shrimps bzw. keinen getrockneten Fisch (Ikan Bilis) im Nasi Goreng haben möchte. Desserts wie Gula Melaka, das aus Sagostärke und Palmzucker hergestellt wird, sind auch für Veganer geeignet.
Malaria-Prophylaxe: ja oder nein?
Hier gehen die Meinungen auseinander, aber beim gegenwärtigen Verbreitungsgrad (Stand 2018) ist eine durchgehende medikamentöse Prophylaxe nicht zwingend erforderlich, da Städte und Küsten als malariafrei gelten und die Nebenwirkungen der Medikamente häufig überwiegen. Die wenigen tausend Fälle pro Jahr werden vorwiegend in der Regenzeit gemeldet. Zudem bewegt man sich stets in der Nähe eines Krankenhauses, das im Verdachtsfall (auch bei Einnahme von Prophylaxemitteln!) ohnehin aufgesucht werden sollte. Größer ist die Gefahr, an Dengue-Fieber zu erkranken, gegen das es keine medikamentöse Prophylaxe gibt, wie auch im Falle des Zika-Virus. Gewissenhafte vorbeugende Maßnahmen gegen Mückenstiche sind also ein Muss. In jedem Fall sind die Empfehlungen der tropenmedizinischen Institute (>>>>) vorrangig.
Wo kann ich mich fernab vom Massentourismus bewegen?
Man findet problemlos Alternativen zu den Touristenzentren. Wer einmal um die Ecke biegt, wird selbst in Singapore und Kuala Lumpur noch Ursprüngliches entdecken. In Orte wie Taiping oder Sungai Lembing verirrt sich selten ein westlicher Tourist, Pulau Kapas und Fraser’s Hill sind...