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Südstaaten USA - VISTA POINT Reiseführer A bis Z

Reiseregionen · Tagesetappen · Service

AutorHorst Schmidt-Brümmer
VerlagVista Point Verlag
Erscheinungsjahr2016
ReiheReisen A-Z 
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783957338006
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Dixieland, der Alte Süden - er scheint uns schon bekannt, bevor wir überhaupt dort waren. Ob Mark Twain oder William Faulkner, der 'Charleston' oder 'Vom Winde verweht', 'Onkel Toms Hütte' oder Rhythm & Blues - stets erwies sich der Süden als sprudelnde Quelle amerikanischer Mythen, Bilder und Legenden. Der Reiseführer widmet sich acht der einst glorreichen elf US-Staaten, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Union verließen und den Bürgerkrieg auslösten: Georgia, North und South Carolina, das nördliche Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana und Tennessee. Entsprechend reich ist die landschaftliche Vielfalt - von den dunstigen Berghöhen der Great Smoky Mountains, den erfrischenden Inseln und Stränden am Atlantik und Golf von Mexiko zu den Bays und Bayous, Marschen und Sümpfen. Menschen und Milieus stehen dem nicht nach: von den simplen shotgun houses der Schwarzen bis zu den pompösen Palästen einer verflossenen Pflanzer-Aristokratie, vom schicken Lifestyle in Atlanta zu den Brandungsfischern auf Jekyll Island, von den swingenden Gospelchören in Savannah zu den Jazz-Oldtimern der Preservation Hall von New Orleans, von den Elvis-Presley-Memorabilien in Memphis und den Whiskeybrennern in Lynchburg bis zur Country & Western-Szene in Nashville, Tennessee. Das kulinarische Füllhorn des Südens reicht von den New Wave Appetizern bis zu den Meeresfrüchten in den Gumbo-Küchen, von den tropischen Longdrinks bis zur legendären Mint Julep, von der es, wie Barkeeper verraten, selten eine Nachbestellung gibt.

Horst Schmidt-Brümmer, Dr. phil., geboren in Köln, Germanist und Anglist, wirkte als Dozent für deutsche Literatur an der Universität von Kalifornien in Los Angeles und war 30 Jahre als Verleger und Reisejournalist in Köln tätig. Neben Veröffentlichungen über Themen der amerikanischen Alltagskultur recherchierte und publizierte er zahlreiche Bildbände und Reiseführer durch Regionen der USA - u.a. über Kalifornien und den Südwesten, Texas, die Mittleren Atlantikstaaten, die Route 66 und die Südstaaten.

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Leseprobe

CHRONIK


ABRISS DER GESCHICHTE


von Siegfried Birle

1513

Die Entdeckung des Südens beginnt mit der Landung des Spaniers Ponce de León auf »La Florida«. Als Nächster steuert der Spanier Francisco Gordillo 1521 South Carolina an, dann erkundet Giovanni da Verrazano für Frankreich die Ostküste und geht 1524 bei Cape Fear vor North Carolina an Land. Zwischen 1539 und 1542 dringt der Spanier Hernando de Soto auf der Suche nach Gold ins Landesinnere vor.

1565

St. Augustine in Florida wird als Stützpunkt gegen die Franzosen gegründet und damit zur ersten dauerhaften europäischen Siedlung in Nordamerika.

Hernando de Soto entdeckt den Mississippi

1607

Gründung von Jamestown, Virginia: die erste erfolgreiche englische Kolonie in Amerika – 13 Jahre bevor die Pilgerväter in Massachusetts landen.

1613

Jamestown exportiert den ersten Tabak und die Produktion wächst, denn es kommt bei den Dandys in London in Mode und findet reißenden Absatz.

1619

Die ersten 20 afrikanischen Sklaven treffen auf einem holländischen Schiff in Jamestown ein.

1663

Die Carolinas werden von König Charles II. an acht hohe Adlige vergeben. Im Raum South Carolina erfolgt die Landvergabe in großen Trakten, die eine Plantagenkultur ermöglichen.

1670

Der Earl of Shaftesbury gründet Charleston. Schon bald im 18. Jahrhundert verdient die Stadt am Handel mit Reis, Indigo und anderen Produkten. Einige der reichsten Pflanzer und Kaufleute des Südens bauen hier elegante Stadthäuser und fördern das Kulturleben.

1694

In South Carolina beginnt der Reisanbau. Die Investitionen sind so hoch, dass er zur Domäne großer Plantagen wird. Das Arbeitskräfteproblem lösen die Pflanzer mittels der Sklaverei. Erst nach dem Bürgerkrieg verschwinden diese Reiskulturen, vermutlich wegen Versandens der Anlagen durch Erosionsschäden im Oberland. Sie wandern in die Feuchtgebiete des südwestlichen Louisiana und nach Texas ab.

1699

Williamsburg wird zur Hauptstadt von Virginia und löst damit Jamestown ab; der Regierungssitz wird 1781 abermals verlegt, und zwar flussaufwärts nach Richmond.

1718

Französische Kolonisten gründen New Orleans als La Nouvelle Orléans. New Orleans wird zum Schmelztiegel der Völker und Rassen, in dem sich Franzosen, Spanier und Anglos, Indianer und Schwarze, Kreolen und Mulatten mischen. In dem sonst so homogen von Engländern und Iroschotten besiedelten Süden ist das Völkergemisch von New Orleans etwas Besonderes. Zu den ursprünglichen Kolonisten stoßen weitere Franzosen aus Frankreich, Kanada (die Akadier oder Cajuns) und den Westindischen Inseln. Letztere bringen ihre schwarzen Sklaven mit.

1733

James Oglethorpe gründet Savannah, das zunächst als Ausfuhrhafen für den Reis aus den küstennahen Anbaugebieten dient. Im 19. Jahrhundert werden vor allem Baumwolle und Holz aus dem Piedmont von Georgia und South Carolina umgeschlagen.

1739

Indigo-Pflanzen werden in South Carolina eingeführt. Indigo wird neben Tabak und Reis zum drittwichtigsten Exportgut der Kolonialzeit.

1742

Bei New Orleans wird die erste Zuckerrohrplantage angelegt. Bis zum Bürgerkrieg beherrschte Louisiana den Anbau mit 95 Prozent.

1755

Französisch-Kanada wird britisch, und es beginnen schwere Zeiten für die französischstämmigen Siedler in Akadien, das ab jetzt Nova Scotia heißt. Sie werden vertrieben und landen zwischen 1765 und 1785 in Louisiana und lassen sich an den Bayous und Sümpfen im Mündungsdelta des Mississippi nieder. Diese Akadier – oder Cajuns – vermischen sich mit Indianern und anderen Einwanderern aus Europa und entwickeln eine eigene Kultur französischer Sprache.

Sklaven als Pflanzer und Pflücker in den Baumwollfeldern von West Point, Mississippi

1763–67

Die englischen Astronomen Charles Mason und Jeremiah Dixon vermessen die Grenze zwischen Maryland und Pennsylvania. Diese Grenzlinie wird als Mason-Dixon-Linie politisch bedeutsam: Sie markiert nämlich die Grenze zwischen den sklavenhaltenden Staaten im Süden und den freien im Norden. Vielleicht stand Mr. Dixon auch Pate für den Begriff »Dixie«, seit dem Song »Dixie’s Land« von 1859 ein weit verbreitetes Synonym für »Süden«. Eine andere Spur führt zu Banknoten mit dem Aufdruck »Dix« (französisch für zehn), die in Louisiana kursierten.

1793

Die Erfindung der »Cotton Gin«, einer Maschine zur Trennung der Baumwollfasern vom Kern, durch Eli Whitney macht Baumwolle zur wichtigsten Handelspflanze des Südens. Der Süden wird zum »Cotton Kingdom« und die Geografen haben ihren »Cotton Belt«. – Der Süden geht im Sezessionskrieg unter, aber »König Baumwolle« überlebt.

1803

Präsident Thomas Jefferson kauft Louisiana für 15 Millionen Dollar von Frankreich. Die USA verdoppeln damit ihr Territorium. Frankreich hatte Louisiana erst 1800 von Spanien zurückgewonnen, aber Napoleon brauchte Geld für seine europäischen Kriege.

1808

Die USA verbieten die Einfuhr von Sklaven. Das Verbot des Sklavenhandels änderte nichts an der Sklaverei in den Südstaaten.

Farm der frühen Pioniere in den Great Smoky Mountains (1820er Jahre)

1835

Als sich der Seminolenhäuptling Osceola weigert, mit seinem Stamm von Florida nach Oklahoma umzuziehen, kommt es zu den Seminolenkriegen (1835–42, 1855–58). Es wird ein blutiger und langwieriger Guerillakrieg geführt. Die Seminolen waren schon Anfang des 18. Jahrhunderts vor den weißen Siedlern ins spanische Florida geflohen. Da sie geflohene Sklaven aufnahmen und sich mit ihnen verbündeten, sahen sich die Amerikaner herausgefordert. Die Seminolen müssen schließlich den Weg nach Oklahoma antreten.

1836

Texas löst sich von Mexiko und erklärt sich zur Republik. Die Lone Star Republic besteht bis 1845 und wird dann von den USA annektiert. Dies löst den Mexikanischen Krieg aus (1846–48), der für die USA mit Landgewinnen bis zum Pazifik endet.

1837

Beim Bau einer Eisenbahnlinie durch den Piedmont von Georgia wird das Städtchen Terminus angelegt. Ein paar Jahre später laufen hier schon die Linien aus Charleston, Savannah und Tennessee zusammen. Bis 1920 sind es 15 Strecken, die sich in Atlanta – so heißt der Ort inzwischen – treffen. Auch für das Fernstraßennetz und den Luftverkehr wird Atlanta zu einer Drehscheibe.

1838

Etwa 16 000 Cherokee-Indianer gehen auf den »Trail of Tears« von Nord-Georgia über Tennessee und Missouri nach Oklahoma. Der Druck der weißen Siedler war zu stark geworden.

Mit den Schüssen auf Fort Sumter 1861 begann der Bürgerkrieg

1851

Als Reaktion auf das Fugitive Slave Law von 1850, das die Auslieferung von geflohenen Sklaven verlangt, veröffentlicht Harriet Beecher-Stowe »Uncle Tom’s Cabin« (Onkel Toms Hütte). Das Buch ist ein starker emotionaler Appell für die Abschaffung der Sklaverei.

1860

Abraham Lincoln wird zum Präsidenten der USA gewählt. Er möchte die Ausbreitung der Sklaverei abschaffen. Das musste von den Sklavenhaltern im Süden als Existenzbedrohung aufgefasst werden. Seine Extremisten trommeln daher zum Austritt aus der Union, zur Sezession. South Carolina prescht vor und verlässt noch Ende 1860 die Union; Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana und Texas schließen sich 1861 an. Diese sieben Staaten des Tiefen Südens, die einen großen Anteil Sklaven in der Bevölkerung haben, gründen am 11. März 1861 die Confederate States of America.

Die vier Grenzstaaten des Oberen Südens – Virginia, Arkansas, North Carolina und Tennessee – zögern; erst nach Ausbruch der Feindseligkeiten im April 1861 beschließen sie den Austritt aus der Union. Die sklavenhaltenden Staaten Missouri, Kentucky und Maryland bleiben unionstreu und West Virginia spaltet sich von Virginia ab.

»Uncle Tom’s Cabin« (Onkel Toms Hütte): Titelblatt der Erstausgabe von Harriet Beecher-Stowe

1861-65

Der Bürgerkrieg beginnt mit der Attacke konföderierter Truppen auf Fort Sumter im Hafen von Charleston; er endet nach schrecklichem Blutvergießen mit der Kapitulation der Südstaaten im Gerichtshaus von Appomattox. Primäres Kriegsziel der Nordstaaten war es zunächst, die Einheit der Nation zu bewahren. Mit der Emancipation Proclamation vom 23. September 1862 trat neben die nationale Zielsetzung die humanitäre der Befreiung der Sklaven. Die politische Rhetorik des Südens setzte dem einerseits das Recht auf Selbstbestimmung der Staaten entgegen, andererseits wurden die feudalen Strukturen der Plantagengesellschaft gegenüber den sozialen Missständen der Industriegesellschaft gerechtfertigt.

Die Emancipation Proclamation Präsident Lincolns von 1862

Der Norden war dem Süden an menschlichen und materiellen Ressourcen überlegen. Den 22,7 Millionen Menschen im Norden standen neun Millionen (darunter dreieinhalb Millionen Sklaven) im Süden gegenüber. Der Norden besaß beträchtliche Industriekapazitäten und ein entwickeltes Eisenbahnnetz; der Süden war vorwiegend Agrarland, auf die Ausfuhr seiner Produkte und somit auf freien Zugang zu den Weltmeeren angewiesen. Die Strategie des Nordens ging dahin, den Süden durch die Blockade der Seewege vom Nachschub abzuschneiden. Die Bilanz: 800 000 Tote und Verwundete auf beiden Seiten. Der verlorene Krieg, die moralische...

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