Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,7, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Der erste Weltkrieg läutete in völkerrechtlicher Hinsicht eine bedeutende Zeitenwende ein. Zwar kann man sicherlich nicht vom Ende des Imperialismus sprechen, wohl aber vom Ende des klassischen Kolonialismus. [...] Die alte Einseitigkeit des klassischen Kolonialismus erlaubte der Okkupationsmacht mit erheblicher Arroganz zu bestimmen in welcher Form die Ausbeutung der kolonisierten Völker laufen sollte. Gleichzeitig konnte man ohne tatsächliches Engagement - abgesehen von häufig grauenhaften Repressionen - postulieren, man verhelfe den rückständigen Völkern auf eine höhere Zivilisationsstufe. Diese Weltsicht wurde nun von den neuen Ansprüchen in Folge der Gründung des Völkerbundes abgelöst. Selbstverständlich konnte damit aber keine Rede vom Ende außenpolitischer Interessen der hochentwickelten Industriestaaten auf überseeische Gebiete sein, von der man sich auch weiterhin eine Bereicherung durch Rohstoffe, Markt- oder diverse geostrategische Vorteile versprach. Diese Einflussnahme benötigte nun lediglich eine neue Rechtfertigung. Der Vorsatz zur Pflege der Menschenrechte nach europäischem Vorbild und konkrete Aufbauhilfe für eine Demokratie einerseits, sowie Aufbauhilfe für die Infrastruktur eines Interessengebietes andererseits wurden der neuen politischen Einflussnahme vorangeschickt. Dieser Anspruch aber erforderte in der immer komplexer werdenden politischen Welt des 20. Jahrhunderts einen explodierenden Mehraufwand an Investitionen und musste aufgrund vielschichtigster Interessenunterschiede sowohl in Form zahlreicher Strömungen innerhalb der Schutzmacht als auch innerhalb der zu schützenden Völkerschaft zu Konflikten führen, die über für beide Seiten un¬ergiebige Kompromisse und teure Halbherzigkeiten zum zwangsläufigen Ende des Kolonialismus resultieren mussten. Als Beispiel für diese Entwicklung dient hier Syrien unter dem Mandat Frankreichs 1918 - 1946. Sehr anschaulich nämlich lässt sich darstellen, wie es Frankreich nicht gelang, dem dort aufkeimenden und in sträflicher Weise unterschätzten Nationalismus entgegenzuwirken und so sein Mandat nicht zum Erfolg führen konnte.
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