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E-Book

Technologiefrühaufklärung in Netzwerken

Entscheidungsmodelle, Organisation, Methodik

AutorChristian Mieke
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl255 Seiten
ISBN9783835057159
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,99 EUR
Christian Mieke identifiziert typische Durchführungsbarrieren und präsentiert mit dem Technologiefrühaufklärungsnetzwerk und dem szenariobasierten Technologie-Roadmapping sowohl organisatorische als auch methodische Lösungswege zur effizienten Gewinnung belastbarer Zukunftsinformationen. Er zeigt Wege auf, wie die Frühaufklärungsergebnisse in technologische und andere betriebliche Planungen, etwa Kompetenz- und Ressourcenplanung, überführt werden können.

Dr. Christian Mieke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Dieter Specht am Lehrstuhl für Produktionswirtschaft der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU).

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Leseprobe

3 Kooperative Technologiefrühaufklärung als organisatorisches Konzept (S. 43-44)

Im folgenden Kapitel werden die Probleme von KMU bei der Technologiefrühaufklärung, wie mangelnder Zugang zu Experten, unklare unternehmensinterne Verantwortlichkeiten und unzureichende Ressourcen, aufgegriffen. Diesen Durchführungsbarrieren wird durch die Konzeption eines Technologiefrühaufklärungsnetzwerkes begegnet. Dazu werden Vor- und Nachteile einer derartigen Konstellation erarbeitet, wichtige organisationale Gestaltungsvariablen aus theoretischen Ansätzen abgeleitet, die organisatorische Ausgestaltung des Netzwerkes, etwa hinsichtlich Größe und Bindungsintensität, sowie Kernprozesse wie Informationsauswahlvorgänge und Konfliktmanagement beschrieben.

3.1 Grundlagen

3.1.1 Bekannte Formen der Netzwerkarbeit


Netzwerke sind Organisationsformen, die rechtlich selbständige Unternehmen mit in der Regel unterschiedlichen Kernkompetenzen vereinen. Ziel ist es, eine bessere Wettbewerbsposition zu erreichen, als dies durch die Einzelunternehmen allein möglich wäre. Die verbesserte Wettbewerbssituation der meist längerfristig angelegten Kooperation der Netzwerkpartner resultiert aus der Kombination ihrer verschiedenen Stärken. Als Partner können unter anderem Kunden, Lieferanten und sogar Wettbewerber in ein Netzwerk integriert werden159. Netzwerke bilden eine hybride Organisationsform zwischen marktlicher und hierarchischer Koordination. Die Institutionalisierung von Netzwerken reicht von einer lockeren Kooperation ohne vertragliche Bindung bis hin zu gegenseitigen Unternehmensbeteiligungen beziehungsweise Gründung von Gemeinschaftsunternehmen.

Produktionsnetzwerke

In der Praxis existiert eine Vielzahl verschiedener Kooperationsformen zwischen Unternehmen, wie beispielsweise Wertschöpfungspartnerschaften, strategische Allianzen, virtuelle Unternehmen und Joint Ventures. Die Kooperationen beziehen sich dabei nur selten auf strategische Bereiche wie Forschung und Entwicklung sondern meist auf operative Bereiche wie Produktion und Vertrieb. Somit bildet die unmittelbare Leistungserstellung den in der Praxis bedeutendsten Kooperationsgegenstand. Die zunehmende Produktkomplexität und Fokussierung vieler Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen unterstützt die Tendenz zur Zusammenarbeit. Produktionsnetzwerke bilden sich unter anderem auf Grund der Erwartung effizienter Ressourcennutzung und Realisierung von Skaleneffekten, der Risikoverteilung, der Nutzung von Standortvorteilen und der Erhöhung der Reaktionsschnelligkeit auf externe Veränderungen. Sie integrieren dazu oftmals Unternehmen verschiedener Wertschöpfungsstufen. So wird beispielsweise die Produktion von Automobilen der Marke Smart in einer sehr engen Kooperation zwischen verschiedenen Lieferanten und einem Enderzeuger in Form eines Produktionsnetzwerkes durchgeführt.

Technologienetzwerke

Bislang entstehen Netzwerke häufig über eine Zusammenarbeit in den operativen Bereichen wie der Produktion. Teilweise wird die Kooperation bei längerer Zusammenarbeit auf strategische Bereiche ausgedehnt. Dennoch werden auch Netzwerke zur Schaffung neuer Technologien und Produkte gegründet. Die in diesen Technologie- und Innovationsnetzwerken gebundenen Unternehmen wollen in der Entstehungs- oder Verwertungsphase bestimmter Technologien gemeinsam agieren. Die Bandbreite der Aktivitäten reicht dabei von der Grobkonzepterstellung zur Realisierung relativ weit gefasster und abstrakt formulierter technologischer Ziele bis zur Ableitung und Ausführung konkreter Entwicklungsaufgaben in Form von koordinierter Einzel-F&,E oder Gemeinschafts-F&,E.

Zwischen den Netzwerkmitgliedern besteht Konsens über den grundsätzlichen Zweck der Zusammenarbeit. Meist sind die Ziele der Zusammenarbeit in Technologienetzwerken jedoch weniger konkretisiert als in Produktionsnetzwerken, da sich die Zielformulierung erst mit dem Fortschreiten bestimmter F&,E-Prozesse vornehmen lässt. Dem Ziel, durch Nutzung von Know-how und Ressourcen der im Netzwerk eingebundenen Entwicklungspartner, Entwicklungszeit einzusparen, stehen Informations- und Abstimmungsaktivitäten über die eigenen Unternehmensgrenzen hinaus entgegen. Diese Prozesse können durch die Nutzung von Telekooperationstechniken effizient gestaltet werden. Die Aufgabenstellung der Erforschung und Entwicklung von alternativen Fahrzeugantrieben mittels Brennstoffzellen bearbeitet ein Technologienetzwerk von mehreren Automobilherstellern und Zulieferern.

Inhaltsverzeichnis
Geleitwort8
Vorwort10
Inhaltsverzeichnis12
1 Einleitung22
1.1 Problemstellung22
1.2 Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit23
2 Aufgabenbereiche und Methoden des Technologiemanagements26
2.1 Gegenstand und Ziel des Technologiemanagements26
2.1.1 Der Technologiebegriff26
2.1.2 Ziel und Abgrenzung des Technologiemanagements28
2.2 Prozess und Aufgabenbereiche des Technologiemanagements31
2.2.1 Technologiefrühaufklärung32
2.2.2 Technologiestrategieentwicklung33
2.2.3 Umsetzung der Technologiestrategien37
2.2.4 Technologie-Controlling39
2.2.5 Organisation des Technologiemanagements41
2.3 Methoden der Technologiefrühaufklärung und des Technologie managements43
2.3.1 Informationserfassung45
2.3.2 Informationsbewertung49
2.3.3 Informationsaggregation und –strukturierung53
2.4 Theoretisch-konzeptionelle Schwächen des Technologiemanagements58
2.4.1 Mangelnde Informationsqualität und –quantität58
2.4.2 Methodische Fragmentierung59
2.4.3 Fehlende organisatorische Einbindung60
2.4.4 Unternehmensbezogene Durchführungsbarrieren61
2.5 Zwischenfazit62
3 Kooperative Technologiefrühaufklärung als organisatorisches Konzept64
3.1 Grundlagen64
3.1.1 Bekannte Formen der Netzwerkarbeit64
3.1.2 Neue Form – Technologiefrühaufklärungsnetzwerke66
3.2 Bewertung67
3.2.1 Vorteile des unternehmensübergreifenden Ansatzes68
3.2.2 Gefahren und Nachteile des unternehmensübergreifenden Ansatzes72
3.3 Konzeption eines Technologiefrühaufklärungsnetzwerkes73
3.3.1 Theoretische Grundlagen des Zusammenwirkens in Netzwerken73
3.3.2 Entstehung und Errichtung81
3.3.3 Organisation90
3.3.4 Erfolgskritische Aspekte113
3.4 Zwischenfazit132
4 Entwurf einer Methode zur Unterstützung des kooperativen Technologiefrühaufklärungsprozesses133
4.1 Zielstellung und Vorgehen133
4.2 Auswahl einer Basismethode – vergleichende Betrachtung von Szenariotechnik und Technologie-Roadmapping134
4.2.1 Anforderungen durch das Technologiemanagement134
4.2.2 Bewertung135
4.2.3 Auswahl der Basismethode140
4.3 Szenariobasiertes Technologie-Roadmapping141
4.3.1 Die szenariobasierte Technologie-Roadmap141
4.3.2 Vorgehen143
4.3.3 Auswahl von Informationsquellen144
4.3.4 Inhaltliche und zeitliche Abgrenzungen153
4.3.5 Informationsgenerierung159
4.3.6 Informationsaufbereitung und –übernahme in die szenariobasierte Technologie-Roadmap179
4.3.7 Festlegung und Planung von Verifizierungszyklen186
4.3.8 Ergebnisse189
4.4 Zwischenfazit191
5 Verwertungsmöglichkeiten für das Wissen aus der Technologiefrühaufklärung in der Technologie- und Innovationsplanung192
5.1 Organisatorische Dimension192
5.1.1 Technologiebeschaffungsalternativen193
5.1.2 Bewertungsmöglichkeiten zur Auswahl einer Beschaffungsart197
5.2 Methodische Dimension201
5.2.1 Bedarf an methodischer Unterstützung201
5.2.2 Anforderungen an die Methode201
5.3 Projekt-Roadmapping202
5.3.1 Die Projekt-Roadmap203
5.3.2 Erstellung von Projekt-Roadmaps203
5.3.3 Ableitung der Projekte aus der szenariobasierten Technologie-Roadmap206
5.3.4 Einsatz und Ergebnisse von Projekt-Roadmaps214
5.4 Zwischenfazit216
6 Vernetzung mit weiteren betrieblichen Planungsfeldern217
6.1 Planungsfelder217
6.2 Strategische Entwicklung von Kompetenzen223
6.2.1 Notwendigkeit der geplanten Kompetenzentwicklung223
6.2.2 Kompetenzarten224
6.2.3 Planungsebene des Kompetenzaufbaus: Netzwerk- vs. Unternehmensperspektive226
6.3 Methodische Unterstützung227
6.3.1 Kompetenzklassendiagramm zur organisatorischen Zuordnung von Kompetenzen229
6.3.2 Kompetenzportfolio zur Planung der Kompetenzstärke230
6.3.3 Kompetenz-Roadmapping zur zeitlichen Einordnung der Kompetenzverfügbarkeit233
6.4 Zwischenfazit236
7 Schlussbetrachtung238
7.1 Zusammenfassung238
7.2 Grenzen der Anwendung und weiterer Forschungsbedarf240
8 Literatur244
Anhang276

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