Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Leipzig, Veranstaltung: Hörkonzepte in der Musik des 20. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Aufkommen des Grammophons, des Radios und darauf folgender technischer Errungenschaften ergab sich im frühen 20. Jahrhundert eine völlig neue Situation des Musikerlebens. Erstmals war es möglich, Musik getrennt von der eigentlichen Aufführung und Entstehung zu hören - sowohl zeitlich als auch örtlich versetzt. Der Hörer musste nicht mehr ins Konzert gehen oder selber ein Instrument bedienen, um Musik zu erleben. Es war nun möglich, sich allein in sein Kämmerchen zu setzen, das Grammophon anzuschalten und vormals stattgefundene Inszenierung anzuhören. Wann man wollte, so oft man wollte. Eine solche Änderung des Kontextes und der Situation des Musikwahrnehmens bedeutet gleichzeitig verändertes Verhalten des Hörers. Das Musikhören nimmt neue soziologische Dimensionen an, es entwickeln sich Bedürfnisse, die den technischen Veränderungen entsprechen. An diesem Punkt möchte ich mit meiner Hausarbeit anknüpfen und betrachten, wie der Wissenschaftler Theodor W. Adorno das veränderte Hörverhalten eingeschätzt und daraus ableitend Hörer zu systematisieren versucht hat. Es bietet sich an, den Schwerpunkt auf ihn zu legen, da seine Typologie die Grundlage vieler anderer sich daraus entwickelnder Typologien von Hörerschaften ist. Adorno ordnet die Musikkonsumenten in 'Typen musikalischen Verhaltens'1 im gleichnamigen Aufsatz. Diese Systematisierung bildet den Anfang einer bis heute nicht abschwellenden Diskussion über Hörtypologien im 20. Jahrhundert, mit denen man den Musikhörer in verschiedene Kategorien zu ordnen versucht. Dabei gibt es sehr unterschiedliche Herangehensweisen, Methoden und Absichten, wie und warum Hörverhalten erforscht wird. In meiner Hausarbeit beschränke ich mich auf den musiksoziologischen Ansatz von Adorno und werde seine Typologie mit der neuesten MedienNutzerTypologie der ARD vergleichen. Mein Ziel ist es nicht, die perfekte Systematisierung von Hörern zu entwickeln, sondern die Typologie von Adorno mit dem Abstand von über 45 Jahren zu betrachten, zu beurteilen und die Anwendbarkeit seiner Typologie auf die heutige Hörerschaft, vor allem im Radiobereich, abzuleiten.
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