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Theologie für die Praxis - Heft 1+2/2014 (Doppelheft)

VerlagEdition Ruprecht
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl125 Seiten
ISBN9783846999530
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis28,00 EUR

»Das vorliegende Doppelheft von ›Theologie für die Praxis‹ versammelt ausgewählte Beiträge des EmK-Kongresses, der unter dem Motto ›Wer glaubt, bleibt anders‹ im Jahr 2013 in Reutlingen stattfand. Es enthält einige der Hauptvorträge, die im Plenum oder in einzelnen Foren gehalten wurden, dazu ausgewählte Bibelarbeiten zu Numeri 13–14 und Hebräer 13 und die Predigt von Rosemarie Wenner aus dem Abschlussgottesdienst. Der Freiburger Soziologe und Theologe Michael Ebertz stellt in seinem Beitrag die Frage nach der Wahrheit im pluralen, multiperspektivischen Kontext aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen. Er zeigt, wie zeitgebunden die Interpretation der christlichen Botschaft war und ist, und wie sehr uns dies zur Bescheidenheit mahnen sollte, nicht zuletzt auch deshalb, weil die biblische Wahrheitsdeutung nicht einfach im Vermögen des Menschen liegt, sondern je neu der Offenbarung Gottes bedarf. Der Baseler Theologe Reinhold Bernhardt fragt in seinem Vortrag danach, wie der christliche Glaube mit seinem Wahrheitsverständnis mit den Wahrheitsdeutungen anderer Religionen ins Gespräch kommen kann. Seine Grundthese ist, dass es beim biblischen Wahrheitsbegriff wesentlich um ein Beziehungsgeschehen geht und nicht darum, gegenüber anderen Positionen Recht zu haben. Er zeigt, dass diese Auffassung nicht zu Beliebigkeit oder Gleichgültigkeit führt, sondern zum selbstbewussten Zeugnis des eigenen Glaubens in Respekt und Achtung vor dem Glauben des jeweils anderen. Einen Blick auf die Wahrheitsansprüche der verschiedenen Religionen aus muslimischer Sicht bietet der Beitrag des Tübinger Islamwissenschaftlers Mahmoud Abdallah. Er weist zunächst auf die innerislamische Pluralität hin, die sowohl zu exklusiven als auch zu inklusiven Deutungen der Stellung des Islam zu anderen Religionen führen kann. Anschließend beschreibt er vier Bereiche oder Maximen als wegweisend für ein friedliches Zusammenleben der Religionen: Friede mit Gott, Friede mit sich selbst, Friede mit den Mitmenschen und Friede mit der ganzen Schöpfung. Die Missionswissenschaftlerin Christine Lienemann-Perrin beschreibt die zunehmende Vielfalt und innere Pluralisierung von Kirchen und kirchlichen Bewegungen und deutet diese als Begleiterscheinung der Globalisierung. Soziologisch gesehen half die im Christentum selbst angelegte Möglichkeit zur Binnendifferenzierung seiner globalen Verbreitung, wobei Mission und Kolonisierung bisweilen Hand in Hand gingen. Theologisch fragt sie, ob das bereits im Neuen Testament diskutierte bipolare Modell von Anpassung (der jeweils anderen) und Transformation (Ausbildung einer je eigenen kontextuellen Theologie) hin zu einem Verständnis der Kirche als Verstehensgemeinschaft des Christus praesens entwickelt werden kann.

Der Friedens- und Konfliktforscher Markus Weingardt stellt sich der Frage, ob Religion eher Hoffnung oder Gefahr für den Frieden ist. Nach einer recht offenen Verständigung über den Begriff ›Religion‹ stellt er fest, dass von dieser sowohl Hoffnung als auch Gefahr für den Frieden ausgehen kann, wobei empirisch-historisch keine Einzelreligion signifikant stärker zu Gewalt oder Gewaltlosigkeit neigt. Weingardt nennt eine Reihe von Beispielen für Krieg und Gewalt, dann aber vor allem für Frieden, Gewaltlosigkeit und Hilfe durch Religion, um schließlich auf die allen Religionen und selbst Atheisten gemeinsame Goldene Regel zu verweisen. Ivan Abrahams, Bischof der Methodistenkirche in Südafrika und Generalsekretär des World Methodist Council, liest die Kundschaftergeschichte in Num 13–14 vor dem Hintergrund der Erfahrungen des Kampfes gegen Apartheid und Unterdrückung in seiner Heimat. Dabei nimmt er auch die globalen Verwerfungen im Zuge des Ausbreitung des neoliberalen Wirtschaftsmodells in den Blick. Superintendent Rainer Bath legt den Text im Blick auf konkretes kirchliches Leitungshandeln aus. Auch wenn Aufbrüche und Veränderungen Gefahren mit sich bringen und Angst dumme Rückwärtsgewandtheit nach sich ziehen mag, bleibt die Hoffnung festzuhalten, dass im Vertrauen auf Gott scheinbar Unmögliches bewältigt werden kann. Die Bibelarbeiten von Walter Klaiber, Christian Rose, Thomas Söding und Kevin Seckel nähern sich Hebr 13,1–17 aus unterschiedlichen Perspektiven an. Walter Klaiber, Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche i. R., fragt nach der Bedeutung des Textes als Grundlage für unser Unterwegs-Sein als Christ/innen in dieser Welt hin zu dem von Gott eröffneten himmlischen Ziel. Christian Rose, Prälat der Württembergischen Landeskirche, erschließt das Bibelwort in seiner geschichtlichen und theologischen Dimension und zieht die Linien dabei immer wieder aktualisierend auf heutiges Christ-Sein hin aus. Thomas Söding, Professor für Neues Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bochum, steuert aus katholischer Perspektive manche höchst erhellenden Beobachtungen und Anregungen für eine christliche Lebensführung im Licht von Hebr 13 bei. Kevin Seckel, seinerzeit Pastor der englischsprachigen Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche in Frankfurt, experimentiert in seiner Bibelarbeit mit einer induktiven Methode, die bewusst die Erfahrungen und Perspektiven der Teilnehmenden einbezieht. Deshalb stellt er ausgehend von den verschiedenen Abschnitten des Hebräertextes ›offene Fragen‹ (open ended questions) und lässt sie von den Teilnehmenden beantworten.«(Aus dem Vorwort von Jörg Barthel, Holger Eschmann, Roland Gebauer und Christof Voigt)

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