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Tool Box

Das beinahe ultimative Universal-Handbuch für Führungskräfte

AutorHannes Sonnberger
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl292 Seiten
ISBN9783743183834
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Dieses Buch gibt Führungskräften die Freude am Führen zurück. Es holt seine Relevanz aus der Erfahrung der realen Coaching-Praxis mit mehr als 3000 Führungskräften. Es vermittelt ausnahmslos alltagserprobte Erkenntnisse eines zertifizierten Wirtschafts-Coachs, der selbst viele Jahre Führungskraft war.

Hannes Sonnberger, Jahrgang 1958, hat in Wien Politikwissenschaft und Publizistik studiert. Nach 20 Jahren als Führungskraft in der Werbung arbeitet er seit 2005 als zertifizierter Wirtschafts-Coach und betreute seitdem mehr als 3000 Führungskräfte in Deutschland und Österreich.

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Leseprobe

Konfliktmanagement: Der Versuch eines Rezepts.


Man nehme:

  • Ein eigenes Ziel. Unverzichtbar! Nur wenn man weiß, was man erreichen will (nicht: vermeiden!), wird man in der Lage sein, den Interessensabgleich am eigenen Referenzrahmen zu orientieren. Nur dann ist das Mantra gelungenen Konflikt-Managements einlösbar: Die Herstellung der Handlungsfähigkeit aller Beteiligten.
  • Die eigene Beweglichkeit. Nur wer sich die eigene gedanklich/emotionale Beweglichkeit bewahrt, kann aus dem Schützengraben der eigenen Fixierungen klettern und sich auf den anderen Menschen zubewegen. Hierzu noch einiges mehr beim Thema „Transaktions-Analyse“.
  • Neugier. Damit ist nicht das Nachschnüffeln hinter irgendwelchen dunklen Geheimnissen des Konfliktpartners gemeint, sondern das positive Interesse an den Zielen und Bedürfnissen des anderen Menschen. Wer sagen kann „Ich verstehe Dich“, muss nicht automatisch einverstanden sein, zeigt jedoch, sich mit der gegenüberliegenden Position auseinandergesetzt zu haben.
  • Perspektivenwechsel. Nichts ist so, wie es scheint. Die Welt ist gefüllt mit derzeit 8 Milliarden Perspektiven. Mit subjektiven Wirklichkeiten von jedem einzelnen Menschen. Da ist sicher eine Wahrnehmung dabei, die mich aus der Verknöcherung meines eigenen Starrsinns lösen kann. Es gilt der Verdacht, es könnte alles auch ganz anders sein.
  • Toleranz. Im Gegensatz zu vielen bildungsbürgerlichen Klugheits-Profis reduziere ich den Toleranz-Begriff nicht auf seine lateinische Wurzel „tolerare“/erdulden. Der Toleranz-Begriff hat seit dem alten Rom eine weite Reise zurückgelegt und beschränkt sich längst nicht mehr auf die sture wortwörtliche Übersetzung aus der mittlerweile toten Sprache. Erdulden. Niemand muss im Konfliktgeschehen irgendetwas erdulden.

Da wären wir ja wieder Ruck-Zuck in der so schädlichen Opfer-Rolle der Fremdbestimmung. Konflikt-Management bedeutet auch Gestaltung der eigenen Optionen und da sind uns zwei Geistes-Größen behilflich, die unterschiedlicher nicht sein können. Kant hat Toleranz als „das liebevolle Annehmen des Anders-Seins“ bezeichnet und uns damit eine besonders hohe Latte gelegt. Über die kann man, muss man aber nicht springen. Aus vielfacher Erfahrung kann ich belegen, dass der Toleranz-Begriff aus der Feder Kurt Tucholskys wahre Wunder wirkt: „Toleranz ist der Verdacht, der andere Mensch könnte recht haben.“ Nicht mehr und auch nicht weniger ist absolut ausreichend und löst so gut wie jeden Meinungs-Krampf.

  • Beendigung der Suche nach Schuldigen. So viele Konflikte konnten nicht behandelt werden, weil die Kontrahenten so leidenschaftlich die Suche nach dem Schuldigen betrieben haben. Nach mehr als 500 betreuten Konflikt-Situationen in den vergangenen 10 Jahren kann ich eines mit großer Festigkeit behaupten: In keinem einzigen Fall konnte das „Verschulden“ an der festgefahrenen Situation einer einzigen Konfliktpartei zugeordnet werden. Schuld ist etwas für das Strafgesetzbuch, aber völlig ungeeignet für das Konflikt-Management.
  • Schattensprung. Es ist absolut legitim und auch notwendig, sich von der anderen Person etwas zu wünschen. Aber jeder Wunsch an den anderen kostet ein Entgegenkommen meinerseits. So ist es halt und so ist es gut.
  • Vorbereitung. Nicht jeder Konflikt bricht über mich spontan und unvorbereitet herein. Oft hat man doch zumindest ein paar Stunden, wenn nicht ein paar Tage Zeit, um sich auf eine strittige Auseinandersetzung vorzubereiten. Und ja: Es hilft enorm, sich schlau zu machen, mit welchem Gegenüber man es zu tun haben wird. Dabei geht es nicht um finstere geheimdienstliche Aktivitäten, sondern um sehr einfach und effektiv herzustellende Informationsgewinne. Die sozialen Medien und Plattformen bieten sogar immer wieder mehr Einblicke, als den Betreibern persönlicher Profile oft bewusst oder gar recht ist.

Aber auch darum geht es nicht mit ausschließlicher Dominanz. Die wichtigste Übung im Vorfeld eines Konflikt-Dialogs ist das Einfühlen in den anderen Menschen, das Evaluieren seiner Motive und bisherigen Aktivitäten. Auch hierbei leistet die Transaktions-Analyse sehr wertvolle Dienste.

  • Früher Einstieg. Habe ich den Konflikt? Oder hat der Konflikt mich? Das ist die ultimativ wichtigste Frage, die sich jeder Mensch, der in einem Konflikt steckt, gar nicht oft und früh genug stellen sollte. Denn hinter dieser Frage verbirgt sich das effektivste Geheimnis gelungenen Konflikt-Managements. Wer es schafft, in einem frühen Stadium der Irritation in die Behandlung des Konflikt-Geschehens einzusteigen, hat sehr hohe Chancen, den Konflikt in einer kleinen, behandelbaren Dimension zu „erwischen“.

Der Volksmund hat absolut recht, wenn er uns empfiehlt, doch noch eine Nacht über einem schwierigen Thema zu schlafen und nicht im Affekt zuzuschlagen (leider immer noch allzu oft auch physisch). Ja, das ist gescheit. Aber bitte nicht länger. Das Hinauszögern von Auseinandersetzungen lässt den Konflikt anwachsen – er geht symbolisch in die Kraftkammer trainieren und legt sich große Muskelpakete zu. Und dann steht der Konflikt vor mir – wie ein Schrank – und ich kann ihn nicht mehr umhauen. Konflikte, die behandelt werden sollen, brauchen Handlungen.

Das unstrittig beste Warnsignal, das mir zeigt, dass nicht mehr ich den Konflikt habe – und demnach auch selbst bestimmen kann, was mit ihm geschieht – sondern der Konflikt mich, ist: Ich bilde mir ein, genau zu wissen, was der andere Mensch im Schilde führt. Und ich denke mir: Ah, jetzt hab ich Dich durchschaut, na Dir werde ich geben! Exakt in diesem Moment sollte bei uns der Großalarm ausbrechen. Code red!

In diesem Augenblick verengt sich nämlich meine Perspektive auf den Durchmesser eines Augen-Tunnels und ich kann nur noch starr auf die – als erlösend erkannte – Interpretation des Gegenübers schauen.

Jetzt ist es allerhöchste Zeit, zum Perspektivenwechsel. Ich frage mich: Was würde jemand anderer wahrnehmen, der unbeteiligt die aktuelle Situation beobachtet? Was sieht der Beobachter an mir? Was an meinem Kontrahenten? Könnte es sein, dass ich mich irre und es ist alles ganz anders? Erst nach im ureigensten Interesse wohlwollender Überprüfung dieser Fragen sollte man den nächsten Schritt setzen. Hat sich der Verdacht bestätigt, kann man umso präziser sein eigenes Verhalten kalibrieren. Musste der Verdacht verworfen werden, ist es Zeit, für ein paar Minuten Innehalten und Dankbarkeit, nicht irrtümlich die eigenen Interessen mit friendly fire beschossen zu haben. Dann Nutzung der eben gewonnenen Erkenntnisse und möglichst baldiges Zugehen auf den Konflikt-Gegner.

  • Lösungen und Argumente, die nicht funktionieren, gnadenlos wegwerfen. Immer wieder stellen wir fest, dass unsere Gesprächspartner trotz x-facher Wiederholung unserer Argumente nicht auf diese einsteigen wollen und ärgern uns sehr darüber. („Ich habe Dir doch schon so oft gesagt, was ich von Dir will, warum reagierst Du denn nicht?“) Weil es in den seltensten Fällen an der Akustik liegt, warum unsere Botschaft nicht ankommt. Es ist nicht der Presslufthammer der Baustelle vor der Haustür, der das Verstehen erschwert.

Es ist die Semantik, die das Verständnis behindert. Die Wiederholung des ‚Falschen‘ macht das Falsche nicht richtiger. Deshalb: Die unverständliche Botschaft gnadenlos werkwerfen und eine neue Formulierung mit dem gleichen Inhalt versuchen.

  • Anders handeln als bisher. Das ist das Muster des Erfolgs und der Veränderung. More of the same produziert more of the same. Nur wenn wir es schaffen, aus dem Muster des ewig Gleichen auszuscheren, wird sich an dem ewig Gleichen etwas ändern. Es ist und bleibt unsere größte Herausforderung, den ersten Schritt zur Veränderung selbst zu setzen, anstatt diese erste Bewegung von der anderen Person zu erwarten. Das ist exakt das Wirkprinzip systemischer Arbeit. Wenn sich mein Zahnrad in dem Uhrwerk, in dem ich mich befinde, anders dreht, als bisher, werden sich Richtung und Geschwindigkeit der anderen Zahnräder unweigerlich mitändern. Dann muss ich auch nicht zu geheimnisvollen Manipulationsmethoden greifen, sondern setze den Hebel beim wichtigsten Menschen, den es gibt, an: bei mir selbst.
  • Auf meinem vertrauten Feld bleiben. Nicht am Territorium des Anderen wildern, dort diktiert er mir SEINE Regeln. Heißt: mein eigenes Ziel im Auge behalten und immer wieder checken, welches Ziel mein Gegenüber hat. Diese Weisheit ist 2600 Jahre alt und stammt vom berühmten chinesischen Feldherren Sun Tsu, dem es durch kluge Kriegsführung gelungen ist, die geografische Ausdehnung des damaligen Kaiserreichs zu verfünffachen. Seine Aufzeichnungen wurden entdeckt, als Buch herausgebracht und sind ein Bestseller geworden. (Sun Tsu: Über die Kriegs-Kunst)

Eine seiner ewig gültigen Erkenntnisse: Betritt...

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