5 Die innere Einstellung
Der Geist eines Kriegers muss ebenso trainiert werden wie jeder Arm-, Rumpf- oder Beinmuskel. OÚe das Zusammenspiel von Körper und Geist ist das Scheitern vorprogrammiert. Obwohl die in diesem Buch beschriebenen Übungen jedem Warrior dabei helfen werden, erfolgreich zu sein, braucht er zudem noch die richtige Geisteshaltung und Selbstdisziplin, um sein Potenzial voll ausschöpfen zu können.
Wenn ich über den Geist eines Kriegers spreche, meine ich damit nicht die Gedanken, die ihm während eines Kampfes durch den Kopf gehen. Ich beziehe mich vielmehr auf seine innere Einstellung, die maßgeblich dazu beiträgt, dass der Krieger in jedem noch so hitzigen Gefecht einen kühlen Kopf bewahrt. Im Gegensatz zu Muskeln, die nach einer Belastung eine gewisse Erholungszeit benötigen, kann und muss der Geist des Kriegers täglich aufs Neue geschult werden.
Die Geisteshaltung des Kriegers bestimmt nicht nur sein Schicksal als Kämpfer, sondern letztlich sein gesamtes Leben. Seinen Geist beherrschen heißt seine Gedanken beherrschen. Nur wer dazu fähig ist, kann in jeder Situation kontrolliert handeln.
Seinen Geist zur Ruhe zu bringen und iÚ davon abzuhalten, sich von Gefühlen wie Angst oder Wut mitreißen zu lassen, zählt zu den schwierigsten Aufgaben eines Kriegers, aber durch regelmäßiges Training und viel Übung kann man sie in den Griff bekommen. Geist und Körper sind untrennbar miteinander verbunden. OÚe einen starken Geist kann man niemals ein starker Krieger sein.
Bevor Sie also mit den Übungen und Workouts in diesem Buch beginnen, müssen Sie sich zuerst einmal mental vorbereiten – oder aber die nötigen Schritte unternehmen, um Ihre Geisteshaltung in denjenigen Bereichen zu verbessern, in denen noch Defizite vorhanden sind. Nachfolgend möchte ich Sie mit einer Liste von zeÚ Eigenschaften vertraut machen, die meiner Meinung nach grundlegend für die Geisteshaltung eines jeden Kriegers sind. Auf Ihrem Weg werden Sie jede einzelne dieser Fähigkeiten noch benötigen. Setzen Sie sich also mit jeder von iÚen sorgfältig auseinander und fragen Sie sich, wie stark sie gegenwärtig bei IÚen ausgeprägt ist. Falls IÚen ein Bereich ausbaufähig erscheint, müssen Sie daran arbeiten, so wie Sie auch Ihre Muskeln trainieren, um mit der Zeit immer stärker zu werden.
Ihre körperlichen Fähigkeiten spielen zweifelsoÚe eine wichtige Rolle, doch oÚe die richtige Geisteshaltung werden Sie niemals zu einem wahren Krieger heranreifen.
WAS ES HEISST, EIN KRIEGER ZU SEIN
Von 100 Männern sollten zehn gar nicht da sein, 80 sind nur Zielscheiben, neun sind echte Kämpfer, und wir haben großes Glück, sie auf unserer Seite zu wissen, weil sie es sind, die die Schlacht austragen.
Nur einer aber, ach, nur einer ist ein Krieger, und er ist es, der die anderen sicher nach Hause bringt.
Heraklit
Eduardo Pamplona strahlt das Selbstbewusstsein und den Mut aus, die erforderlich sind, um in den Ring zu steigen.
1. Zielstrebigkeit
»Champions entstehen nicht im Studio. Champions entstehen, weil sie von etwas durchdrungen sind – einem Wunsch, einem Traum, einem Ziel. Man muss die Ausdauer haben, bis zum Schluss seinen Mann zu stehen, man muss einen Tick scÚeller sein, man muss das nötige Können und den Willen besitzen. Aber der Wille muss dominieren.«
Muhammad Ali
»Oberflächliche Ziele führen zu oberflächlichen Ergebnissen.«
Attila, der Hunne
Der Krieger hat ein eindeutiges Ziel vor Augen und weiß genau, was er will. OÚe ein klar definiertes Ziel treibt er orientierungslos umher. Welche Ziele setzen Sie sich? Was möchten Sie erreichen?
2. Mut
»Schreite tapfer und frohgemut voran, wenn du in eine schwierige Situation gerätst.«
Tsunetomo Yamamoto, Hagakure
»Es sind die Männer, die Strapazen erdulden und der Gefahr ins Auge blicken, die glorreiche Taten vollbringen. Es ist wunderbar, ein mutiges Leben zu führen und der Nachwelt durch ruhmreiche Taten erhalten zu bleiben.«
Alexander der Große
»Lass die Pfeile dich stets in die Stirn treffen, niemals in den Rücken.«
Weisheit der Samurai
Der Krieger weiß, dass auf seinem Weg Mut unerlässlich ist. Ihm muss aber auch klar sein, dass Mut nicht die Abwesenheit von Angst ist; denn das ist unmöglich. Mut bedeutet, unverzagt voranzugehen und sich trotz der Angst seinem Ziel zu nähern.
Fabio Leopoldos Blick lässt die Zielstrebigkeit und Leidenschaft erkennen, die nötig sind, um ein Champion zu werden.
3. Disziplin
»Der Sieg ist jenen vorbehalten, die bereit sind, alles dafür zu geben.«
Sun Tzu
»Trainiere Tag für Tag bis zur Erschöpfung und feile an deiner TecÚik: Nutze die Kräfte des Einzelnen, um viele zu besiegen. Das ist die Disziplin des Kriegers.«
Morihei Ueshiba
»Schwere Vorbereitung, leichter Kampf; leichte Vorbereitung, schwerer Kampf.«
Marschall Suworow
OÚe Disziplin kann der Krieger nichts ausrichten. Er muss nicht nur bereit sein, alle Maßnahmen zu ergreifen, um sein Ziel zu erreichen, er muss sie auch umsetzen. So zu handeln, Tag für Tag, ist ein Zeichen wahrer Größe.
4. Selbstbeherrschung
»Ein Mann, der sein Bestes gibt, hat sich nichts vorzuwerfen.«
George S. Patton
Ein Krieger weiß, dass das Einzige, was er in seinem Leben wirklich kontrollieren kann, seine eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen sind. Die Beherrschung der eigenen Person ist eine Herausforderung, der sich der Krieger jeden Tag stellen muss. Wer jemals ein wahrer Krieger werden will, muss zunächst lernen, die Verantwortung für seine Gedanken und Handlungen zu übernehmen.
5. Geduld
»Es spielt keine Rolle, wie langsam man geht, solange man nicht stehen bleibt.«
Konfuzius
»Man kann jeden Tag Fortschritte machen. Jeder einzelne Schritt kann etwas bringen. Dennoch steht man vor einem unendlich langen, steilen Weg. Man weiß, dass die Reise nie zu Ende geht. Aber das ist nicht entmutigend, sondern trägt nur zur Freude und zum Ruhm des Aufstiegs bei.«
Sir Winston Churchill
Der Krieger weiß, dass sich ein loÚenswertes Ziel nicht über Nacht erreichen lässt. Es wird Tage geben, an denen sich kein Fortschritt einzustellen scheint. Der Krieger muss diese Tage begrüßen und standhaft bleiben, denn dieses Durchhaltevermögen ist der einzige Weg, um sein Ziel zu erreichen.
6. Leidenschaft
»Dem Wagenden ist nichts unmöglich.«
Alexander der Große
Ein Krieger, der nicht voll hinter seinem Ziel steht, wird nichts erreichen. Er muss fest daran glauben und sich ständig vor Augen halten, warum es für iÚ so wichtig ist.
7. Zuversicht
»Zieh siegesgewiss in die Schlacht, und du wirst sie unbeschadet überstehen.«
Samurai-General Kenshin Uesugi
Der Krieger muss nicht nur in seinem alltäglichen Denken und Handeln zuversichtlich sein, er muss auch fest davon überzeugt sein, dass er sein Ziel früher oder später erreichen wird. Diese positive Einstellung ist ein unerlässliches Hilfsmittel im Arsenal eines jeden Kriegers.
Renzo Gracie beweist, dass ein starker Geist und Zähigkeit für den Sieg entscheidend sind.
8. Beharrlichkeit
»Wenn du sieben Mal fällst, stehe acht Mal auf.«
Japanisches Sprichwort
»Nur ein Mann, der weiß, wie eine Niederlage schmeckt, kann sich aus seinem tiefsten Inneren heraus motivieren und das Extraquäntchen Kraft mobilisieren, das nötig ist, um zu gewinnen, wenn in einem Kampf zwei gleich starke Gegner aufeinandertreffen.«
Muhammad Ali
»Niederlage ist eine Geisteshaltung....