Das Prinzip der Trennkost
Das Prinzip des Trennens wurde in den 20er Jahren von Dr. Hay entwickelt. In Studien endeckte der damals schwerkranke Arzt, dass Menschen, die sich harmonisch im Säuren-Basen-Gleichgewicht ernähren, gesünder und vitaler waren als entsprechende Vergleichsgruppen. Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck und ähnliches waren hier eher die Ausnahme.
Gleichzeitig entdeckt Dr. Hay für sich, dass die getrennte Aufnahme von Eiweiß und Kohlenhydraten für die Verdauung günstiger ist. Er teilte die Nahrungsmittel daher in drei Gruppen ein:
eiweißreiche Nahrungsmittel,
kohlenhydratreiche Nahrungsmittel und
neutrale Nahrungsmittel.
Nahrungsmittel, die einen besonders hohen Anteil an Eiweiß haben, wie zum Beispiel Fleisch und Fisch, zählen daher zur Eiweißgruppe.
Lebensmittel, die einen hohen Kohlenhydratanteil aufweisen, wie beispielsweise Vollkornprodukte und Trockenfrüchte, gehören zur Kohlenhydratgruppe und Nahrungsmittel, die leichter verdaulich sind und weder die Eiweiß- noch die Kohlenhydratverdauung stören, wie zum Beispiel Gemüse, Salate, Kräuter, gesäuerte Milchprodukte, Nüsse und Samen, zählen zur neutralen Gruppe.
Die Vorteile des Trennens
Wer sich entsprechend den Hayschen Trennkostregeln ernährt, kann nicht nur langfristig sein Gewicht reduzieren, sondern auch vielen ernährungsbedingten Krankheiten vorbeugen. Denn die Trennkost basiert auch auf einer vollwertigen Ernährung und einem ausgeglichenem Säure-Basen-Haushalt. Der Stoffwechsel wird auf Trab gebracht, die Verdauung angeregt und ein auf und ab des Blutzuckerspiegels verhindert.
Beim Trennen nach Dr. Hay wird der Anteil an Vollkornprodukten (komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen), Obst und Gemüse (Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen) erhöht, während der Anteil an fett- und eiweißhaltigen Nahrungsmitteln reduziert wird.
Kohlenhydrate kontra Insulin
Trennkostgerechte, vollwertige und ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Vollkornbrot, Naturreis, Müsli, Vollkornnudeln sowie Obst, Gemüse und Salat lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen, weil die in ihnen enthaltenen Kohlenhydrate nur langsam ab- und umgebaut werden.
Kohlenhydrate aus Zucker, Süßigkeiten und verarbeiteten Lebensmitteln gehen hingegen schnell ins Blut über und verursachen einen raschen Anstieg und Abfall des Blutzuckerspiegels, da die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) vermehrt Insulin ausscheidet.
Insulin sorgt dafür, dass der Zucker so schnell wie möglich in die Zellen abtransportiert wird und der Blutzuckerspiegel rasch absinkt. Die Folge: Sie fühlen sich schlapp, unkonzentriert und bekommen plötzlich einen Heißhunger auf etwas Süßes. Unbewusst greifen Sie jetzt erneut zu Naschereien und eine endlose Spirale beginnt. Die Insulinproduktion wird wieder angeregt, der Zucker in die Zellen abtransportiert und nach kurzer Zeit haben Sie erneut Heißhunger auf Süßigkeiten.
Deshalb ist es auch unmöglich mit einseitigen Diäten auf Dauer abzunehmen. Im Gegenteil, es erfolgt der so genannte Jojo-Effekt.
Nach jeder Diät nehmen Sie langsam aber sicher wieder zu, und zwar mehr als vorher. Mit jeder weiteren Diät verstärkt sich dieser Effekt. Nur eine bewusste Ernährungsumstellung, wie sie mit der Trennkost möglich ist, führt daher auf Dauer zum Wohlfühlgewicht.
Was sind Ballaststoffe?
Ballaststoffe sind Pflanzenfasern, die von unseren Verdauungsenzymen nicht aufgeschlossen werden. Man bezeichnet Sie daher auch als unverdauliche Kohlenhydrate. Einige können allerdings im Dickdarm durch Mikroorganismen abgebaut werden. Ballaststoffe haben eine sättigende und verdauungsfördernde Wirkung, denn sie regen die Darmbewegung (Peristaltik) an. Besonders viel Ballaststoffe enthalten Vollkornprodukte, die noch alle Bestandteile des Getreidekorns enthalten. Aber auch Obst (besonders Trockenfrüchte), Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte und Nüsse liefern wertvolle Ballaststoffe. Allerdings sollte man Nüsse, Trockenfrüchte und Hülsenfrüchte nur in geringen Mengen essen, da sie sehr kalorienreich beziehungsweise letztgenannte zudem schwer verdaulich sind.
Glukagon macht schlank
Der Gegenspieler von Insulin ist das Glukagon. Sobald der Blutzuckerspiegel unter einen bestimmten Wert fällt, produziert die Bauchspeicheldrüse Glukagon. Es signalisiert der Leber, den Blutzuckerspiegel wieder zu erhöhen. Dafür muss Fett, das den Fettzellen entzogen wird, in Zucker umgewandelt werden. Das Ergebnis:
Sie verlieren also bei der Trennkost Körperfett und nicht nur Wasser wie bei vielen einseitigen Diäten.
So funktioniert die Verdauung
Eine der wesentlichsten Erkenntnisse von Dr. Hay war die getrennte Aufnahme von Eiweiß und Kohlenhydraten, die er mit der unterschiedlichen Verdauung dieser Nährstoffe begründete. Was passiert also bei der Verdauung?
Generell müssen die mit der Nahrung aufgenommenen Nährstoffe so aufgespalten werden, dass unser Körper sie verarbeiten kann.
Eiweiß, Kohlenhydrate und Fette werden dafür in Einzelbausteine zerlegt. Erst dann kann sie der Körper zum Aufbau eigner Substanzen verwenden. Einfacher ist die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen, denn sie müssen im Gegensatz zu den Hauptnährstoffen nicht ab- und umgebaut werden.
Die eigentliche Verdauung beginnt im Mund durch gründliches Kauen und Einspeicheln des Essens. Im Speichel ist das kohlenhydratspaltende Enzym Amylase enthalten. Es sorgt dafür, dass Kohlenhydrate in der Nahrung vorverdaut werden. Durch Schlucken gelangt der Speisebrei durch die Speiseröhre in den Magen. Dort wirken Salzsäure, das eiweißspaltende Enzym Pepsin und in geringen Mengen das fettspaltende Enzym Lipase auf den Speisebrei ein. Amylase kann jedoch die Kohlenhydrate nicht vollständig spalten, denn der Hauptverdauungsort für die Kohlenhydrate ist der Dünndarm. Der teilweise verdaute Speisebrei gelangt durch den Magenpförtner in den Zwölffingerdarm. Dort wirkt der alkalische (basische) Saft der Bauchspeicheldrüse neutralisierend auf den Verdauungsbrei und sorgt dadurch für den vollständigen Abbau.
Die Eiweißverdauung beginnt dagegen im Magen. Sie wird im Dünndarm durch Enzyme der Bauchspeicheldrüse und durch dünndarmeigene Enzyme vollendet. Die meisten Nährstoffe werden von der Schleimhaut des Dünndarms aufgesogen und weiterverwertet. Die Fette hingegen werden über die Lymphgefäße, Eiweißbausteine und Zucker über die Blutgefäße transportiert.
Die Säure-Basen-Balance
Dr. Hay erkannte bereits in den 20er Jahren die Gefahren einer Säure bildenden Ernährung. Denn nur wenn in den Körperflüssigkeiten und im Inneren der Körperzellen ein Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen besteht, können alle Stoffwechselvorgänge störungsfrei ablaufen. Blut, Lungen und Nieren tragen dazu bei, dass dieses Gleichgewicht hergestellt wird. Eine Schlüsselrolle spielt dabei auch die Zusammensetzung der Nahrung. Über sie steuern wir die Zufuhr von Säure und Basen bildenden Nahrungsmitteln.
Vitamin- und mineralstoffreiche Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Enzymen hinterlassen nach dem Verdauungsvorgang ein basisches Endprodukt. Eiweiß und Kohlenhydrate hingegen verstärken die Säurebildung. Durch tierisches Eiweiß wird zudem mehr Salzsäure gebildet als durch pflanzliches.
Werden laut Hay Eiweiße und Kohlenhydrate gleichzeitig mit der Nahrung zugeführt, blockieren sich Säuren und Basen bei der Verdauung, da die Verdauungsenzyme beider Nährstoffe einen unterschiedlichen Verdauungsgrad haben und der Verdauungsvorgang unterschiedlich lange dauert. Die Folge: Der Körper übersäuert.
Daher sollten Sie bei der Trennkost auch auf das richtige Verhältnis von Säure und Basen bildender Nahrung achten. Die einfache Faustregel dafür lautet: 80 Prozent basische und neutrale Lebensmittel und maximal 20 Prozent Säurelieferanten. Dies bedeutet in der Trennkostpraxis, 100 g Fleisch oder Fisch mit 400 g Gemüse oder Salat zu kombinieren. In dieser Kombination erhöht sich auch der Anteil an Vitalstoffen, wie zum Beispiel Vitaminen und Mineralstoffen, sowie Fatburnern in der Ernährung. Zusätzlich fördern sie das Wohlbefinden.
Säure bildende Nahrungsmittel:
- Fleisch und Wurstwaren
- Geflügel und Wild
- Fisch und Meeresfrüchte
- Eier, Butter, Käse und Quark
- Getreide, Brot und Brötchen*
- polierter Reis*
- Nudeln*
- Hülsenfrüchte
- raffinierter Zucker
- Trockenfrüchte und Süßwaren
- gehärtete Pflanzenfette und raffinierte Öle
- Walnüsse, Erdnüsse und Haselnüsse
- Limonaden, Kaffee, schwarzer Tee, Kakao, alkoholische Getränke
* Vollkornprodukte und Naturreis sind...