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Trompete im Barock

AutorSteffen Wardemann
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl44 Seiten
ISBN9783955496913
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Diese Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Trompete in der Zeit des Barocks. Dabei soll beschrieben werden, wie sich die Trompete bis dahin entwickelt hat, wie sie eingesetzt wurde und welche Faktoren maßgeblich waren, dass dieses Instrument auch in der Kunstmusik einen Platz gefunden hat. Um 'allerley Melodeyen zu wege' bringen zu können, musste der Musiker das Spiel in der Clarinlage beherrschen, eine Technik, die bei einigen Musikern fast mythische Charakterzüge erhalten hat. Dabei umfasst dies mehr als ein Hochblasen - es ist damit auch ein sauberes und reines Spiel der Trompete gemeint. Des Weiteren wird auf die sozialen Umstände des Trompeters eingegangen. Aus dem Mittelalter heraus bildete sich die Tradition der Hoftrompeter, Türmer, Stadttrompeter und Feldtrompeter, welche auch im Barock vorherrschte und so das musikalische Leben ordnete. Wie es geklungen hat, wenn die Trompeter ihr Können unter Beweis gestellt haben, können wir heute leider nicht genau sagen, doch können wir unter Verwendung verschiedener Instrumentalschulen Rückschlüsse auf die benutzte Artikulation und Stilelemente ziehen. Ein Anhaltspunkt ist natürlich immer die Musik selbst, welche uns in Form von Noten überliefert ist. Einige beeindruckende Werke für Trompetenensemble und Trompete als Soloinstrument zeigen uns, wie verfeinert die Spieltechnik der Trompeter gewesen sein muss und wie geschickt dieses Instrument eingesetzt wurde.

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Leseprobe
Kapitel 2.3, DIE TROMPETENZUNFT: Nicht jeder Trompeter hatte den gleichen Sozialstand wie seine Kollegen. Dies hatte natürlich auch Einfluss auf die Entwicklung der Musik und deren Wahrnehmung in der Gesellschaft. Noch im Mittelalter galten Musiker und Schauspieler als ehrlos, da sie meist keinen festen Wohnsitz hatten und nur bei Festen auftauchten. Wurde ein Trompeter allerdings in den Dienst eines Hofes oder einer Stadt berufen, so hatte er die Möglichkeit ehrlich zu werden. Auch zu Zeiten des Barock kam es immer wieder zu Spannungen zwischen verschiedenen Gruppierungen, 1623 wurde das 'Trompetenprivileg' ausgesprochen, welches die Zunft der Trompeter schützen sollte. 2.3.1, DER HOFTROMPETER: Hoftrompeter dienten vor allem als Repräsentationsmittel des Adels und der Fürsten. Diese hielten sich an ihrem Hofe Trompeter und Pauker, welche 'für nahezu jeden Bereich des höfischen Lebens wie Krönungsfeierlichkeiten, Hochzeiten, feierliche Prozessionen, bei Zusammenkünften der Fürsten auf Reichstagen und im Krieg, bei repräsentativen Aufzügen und Maskeraden, Kindtaufen und Empfängen' aufspielten. Einige Hoftrompeter spielten zusätzlich in Orchestern, sie wurden Kammer- oder Konzerttrompeter genannt. Diese wurden meist vom normalen Hoftrompeterdienst befreit, 'es wäre denn, das er hierbei gar nicht zu entbehren wäre, so wie Kammer- oder Konzerttrompeter von dem wöchentlichen Tafelblasen billig verschont bleibe' dies hat den Grund, dass sich der Hoftrompeter 'sonst den feinen und subtilen Ansatz zu dem Clarin, des Schmetterns wegen, verderben würde' Altenburg beschreibt auch, dass man diese Trompeter gut von den restlichen unterscheiden konnte: 'wie den auch diese meistens in höhere Besoldung, als die anderen stehen, auch wol in der Montur ausgezeichnet sind, oder in eigener Kleidung, gleich den anderen virtuosen, gehen' Beispielhaft sollen nun einige Höfe genannt und deren Hoftrompetertradition skizziert werden: Bis zu 15 Mitglieder zählte das Trompetenkorps in Dresden. Die Stadt Dresden war für ihre hervorragenden Trompeter bekannt, diese bliesen auch kirchliche Musik, ihre Hauptaufgabe war es aber, wie damals üblich, die Stadt zur repräsentieren. Edward Tarr weiß zu berichten, dass die Zahl der angestellten Trompeter am Wiener Kaiserhof sehr stark schwankte: Um 1550 seien es 6 Trompeter und ein Pauker gewesen. Von 1566 bis 1576 15 Trompeter und ein Pauker. Eine solch hohe Zahl wurde an diesem Hofe nur im Jahr 1721 übertroffen (16Trompeter und 2 Pauker). Weißenfels war von 1680-1746 Sitz der Herzöge von Sachsen-Weißenfels, und wegen der hohen Qualität der Trompeter und seiner Beziehungen zu Leipzig besonders interessant: Der schon genannte Gottfried Reiche und auch auch J. S. Bachs Schwiegervater, der Hoftrompeter Johann Caspar Wülcken, stammten von dort. Auch der uns bekannte Autor des 'Versuchs einer Anleitung zu heroisch-musikalischen Trompeter- und Pauker-Kunst (Halle 1795)', Johann Ernst Altenburg (1734-1801), wurde in Weißenfels ausgebildet. Lars. E. Laubhold fügt dem hinzu, dass vor allem Caspar Altenburg, Vater des Johann Ernst Altenburg, als Hoftrompeter in Weißenfels angestellt war. Johann Ernst Altenburg kennt die Festkultur, und somit den Einsatz der Hoftrompeter, nur aus seiner Kindheit und war selbst nie am Hofe von Weißenfels als Trompeter angestellt. Seine Ausbildung erhielt er von seinem Vater (welcher ebendort wohnte und lehrte). 'Man sucht und befördert [die deutschen Trompeter], auch am äußersten Ende von Europa. So ließ 1722 der damalige König von Portugal, Christan II., zwanzig deutsche Trompeter und zwey Paukker auf einmal, in seine Dienste, unter vortheilhaften Bedingungen, annehmen, und die Reisekosten für sie bezahlen gab ihnen prächtige Livree und ansehnlichen Sold.' Edward Tarr kritisiert hier, dass es scheinbar keinen Christan II. zu diesem Zeitpunkt gegeben hatte, doch weiß er von dem Hoftrompeterkorps 'Charamela real' in Lissabon zu berichten. Von der Charamela real sind heute 22 Instrumente aus Silber (datiert auf 1761 und 1785) erhalten, sensationell ist der Fund der Notenbücher, welche 54 Aufzüge beinhalten und uns als Beweis für die Virtuosität der Hoftrompeter dient. Die Sonaten 27-54 sind für Trompeten in zwei verschiedenen Stimmungen (Clarim 3-4 in B, alle anderen in Es) komponiert, dies ermöglicht gegenüber der Sonaten in einer Stimmung mehr harmonische Möglichkeiten (u.a. kann so die sonst leere Dominante um die Terz erweitert werden).
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