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E-Book

Trust & Praise

Eine Herzenshaltung, die dein Leben verändert.

AutorEleonore Burhenne
VerlagGerth Medien
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783961224012
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Trust & Praise - Diese kurzen Worte sind der Schlüssel für lebensverändernde Begegnungen mit Gott. Doch ihm immer wieder und in allen Lebensumständen zu danken und zu loben ist und bleibt eine Herausforderung. Dieses Buch ist eine Einladung an dich, es trotzdem zu wagen. Lass dich darauf ein, Gott bedingungslos zu vertrauen, und auch in Krisen an seinen Worten festzuhalten - und ihn dann für genau die Situationen zu preisen, in die er dich gestellt hat. Denn so kann etwas Wunderbares geschehen.

Eleonore Burhenne lebt in Bergneustadt, wo sie im Forum Wiedenest ehrenamtlich bei der Frauenarbeit 'Dacapo' sowie bei 'Herzwerk' mitarbeitet. Sie ist von Beruf Lehrerin, arbeitet zurzeit aber als Seelsorgerin. Mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern geht sie in eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde.

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Leseprobe

Ein seltsames Gebet oder: Wie alles begann

„Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz ­besonders an dir“ (2. Korinther 12,9).

Voller Erwartungen brach ich nach meinem Grundstudium der Anglistik nach Schottland auf, um dort ein Jahr als „assistant teacher“ (Hilfslehrer, der im Ausland Schüler in seiner Muttersprache unterrichtet) zu arbeiten, Land und Leute besser kennenzulernen und meine Englischkenntnisse zu vertiefen. Meine Wunschliste an Gott war lang: Ich wollte gut mit den Schülern klarkommen, mich mit dem Kollegium verstehen, neue Freunde finden, viel herumreisen, in den schottischen Highlands wandern – und ich wollte Gott besser kennenlernen.

Zwei Jahre zuvor hatte ich erfahren, dass Jesus Christus tatsächlich der lebendige Gott ist, und hatte ihm daraufhin mein ganzes Leben zu Füßen gelegt. Ich hatte ihm im Gebet dafür gedankt, dass er am Kreuz für mich gestorben ist, und ihm gesagt, dass von nun an mein ganzes Leben ihm gehören und er mein Gott, mein König und mein Herr sein sollte.

Die Freude und Begeisterung darüber, dass Jesus wirklich lebendig ist und auf meine Suche nach ihm geantwortet hatte, wich viele Wochen nicht aus meinem Herzen. Ganz allmählich trat sie jedoch wieder in den Hintergrund und der Alltag kehrte in meinem Glaubensleben ein.

Obwohl ich weiterhin durch Gebet mit Jesus in Kontakt war, vermisste ich die anfangs so intensiv gespürte Nähe zu ihm. Natürlich wusste ich, dass Gott immer bei mir ist und sogar in mir lebt und dass es nicht auf meine Gefühle ankommt, sondern auf seine treuen Zusagen, die wir in der Bibel nachlesen können. Und doch wuchs meine Sehnsucht nach weiteren tiefen Begegnungen mit diesem lebendigen Gott.

Also betete ich immer wieder: „Herr, ich möchte dich besser kennenlernen!“

Ich war glücklich in Schottland, kam alles in allem gut zurecht mit den Schülern und hatte nette Kollegen. Gott schenkte es, dass ich gleich zu Beginn meines Schottlandjahres auf jemanden traf, der mir den Kontakt zu einem kleinen schottischen Wanderverein vermittelte. Wie ich es mir gewünscht hatte, war ich viele Wochenenden mit einer kleinen Gruppe geübter Bergsteiger in den schottischen Highlands unterwegs.

Brenda, eine Bergsteigerin aus dieser Gruppe, wurde bald zu einer guten Freundin. Ab und zu fuhren wir auch nur zu zweit in die Highlands und unternahmen schöne Touren zusammen.

So konnte ich viele begeisterte Dankgebete an Gott schicken. Nur eine wichtige Sache von meiner Wunschliste hatte Gott mir noch nicht geschenkt: Ich hatte ihn noch nicht besser kennengelernt. „Herr, wo bist du in dem allen?“, fragte ich oft. „Ich danke dir für so viele schöne Tage, aber wo bist du?“

Ich war weiter viel in den Bergen, und an einem dieser Wochenenden tauchten Jack und Kevin auf, zwei befreundete Bergsteiger und Mitglieder des Vereins, die nach der Winterpause nun immer öfter dabei waren. Kevin war acht Jahre älter als ich, einfühlsam, witzig und ein guter Erzähler. Er kannte sich in der englischen und amerikanischen Literatur aus und liebte nicht nur die Berge, sondern auch Gedichte – er schrieb sogar selbst welche. Er konnte meinen vierzehn Jahre alten Austin Allegro mit vom Schrottplatz gekauften Ersatzteilen reparieren, nahm mich mit auf Klettertouren und kochte das beste Chicken Curry der Welt.

Wir verstanden uns auf Anhieb und uns ging nie der Gesprächsstoff aus. Irgendwann lud Kevin mich ein, seine Frau Laurie und ihre gemeinsamen kleinen Söhne Allan und Duncan kennenzulernen. Er nahm mich mit auf seine Heimatinsel und zeigte mir dort einige der spektakulärsten und wildesten Berge Schottlands. Laurie und die Jungs waren nur selten dabei, weil die Touren zu anstrengend für die Kleinen im Kindergartenalter waren.

Eines Tages gestand mir Kevin, dass er sich hoffnungslos in mich verliebt hatte; dass er verzweifelt war, weil ich nun bald nach Deutschland zurückfahren würde und er mich dann nicht mehr würde sehen können. Ich war völlig geschockt. Hilflos und panisch fragte ich mich, wie ich nur so blind hatte sein können. Ich hatte Kevin als liebevollen Vater und ehrlichen Ehemann wahrgenommen und mir nichts dabei gedacht, als er mir sein Land gezeigt oder mir netterweise mein Auto repariert hatte. Ich hatte in Schottland schließlich schon sehr viel Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft erfahren und stufte Kevins Verhalten deshalb in dieselbe Kategorie ein. Dass er Gefühle für mich entwickelt hatte, hatte ich nicht bemerkt. Niemals hatte er mit einem Wort oder einer Geste eine Grenze überschritten.

Entsetzt fragte ich ihn nach seinem Geständnis, ob seine Frau denn davon wüsste. Er verneinte und sagte dass er sie nicht verletzen wolle.

In diesem Augenblick wurde mir klar, dass wir uns nun nicht mehr würden sehen können – auf keinen Fall mehr zu zweit, wenn überhaupt, dann nur noch in der Gruppe.

Die Tage wurden länger und das Wetter freundlicher. Fast jedes Wochenende traf sich nun eine Handvoll Bergsteiger zum Wandern in den Highlands. Wenn Kevin dabei war, vermieden wir intensivere Gespräche. Und ich musste mir eingestehen, dass ich über diese Distanz zwischen uns traurig war.

Wenn Kevin nicht dabei sein konnte, war ich enttäuscht. Mein Herz wurde schwer, als mir klar wurde, wie sehr auch ich an ihm hing – und dass ich noch nie jemanden getroffen hatte, mit dem ich mich so gut verstanden hatte und der mir das Gefühl gegeben hatte, total angenommen zu sein. Niemand hatte mich so sehr zum Lachen gebracht wie er und selten hatte ich mich mit jemandem so intensiv und tief gehend ausgetauscht. Ich vermisste ihn jetzt schon und fühlte mich zugleich schuldig. Ich wünschte, wir hätten zu unserer unbefangenen und unkomplizierten Freundschaft zurückkehren können. Und ich fühlte mich sehr allein.

Noch heute bedauere ich zutiefst, was dann passierte. Ein weiteres Wanderwochenende war geplant, und wie üblich bildeten wir Fahrgemeinschaften, um zum Einstiegsort zu gelangen. Meine Freundin Brenda und ich wollten zusammen fahren, und ich hatte angeboten, meinen Wagen zu nehmen.

Kurz vorher fragte mich Kevin, ob wir ihn ebenfalls mitnehmen könnten, da seine Frau das Auto an diesem Tag brauchte. Ich spürte, es war ihm unangenehm, aber tatsächlich hätten alle anderen Teilnehmer einen großen Umweg fahren müssen, um ihn abzuholen, während wir ohnehin fast bei ihm vorbeifahren würden. Da ich wusste, dass Brenda dabei sein würde, stimmte ich zu.

Wir brachen spät an einem Freitagabend auf. Es regnete heftig und schien überhaupt nicht mehr aufzuhören. Nachdem wir schon gute zwei Stunden gefahren waren, hielten wir kurz an auf einer kleinen Straße mitten in den Highlands. Wir waren uns nicht mehr sicher, ob wir noch auf der richtigen Route waren. Navis gab es damals noch nicht und übrigens auch noch keine Handys. Also studierten wir die Karte und wurden uns nicht darüber einig, ob wir den richtigen Abzweig bereits verpasst hatten oder nicht.

Inzwischen war es stockdunkel, deshalb beschlossen wir, der Straße erst einmal weiter zu folgen, bis wir zum nächsten Ort kämen. Umkehren könnten wir schließlich immer noch. Als ich meinen Austin wieder starten wollte, gab er keinen Mucks von sich. Jeder Versuch, ihn zum Laufen zu bringen, schlug fehl. Kevin stieg aus und schaute sich bei strömendem Regen mit einer Taschenlampe den Motor an, aber diesmal konnte auch er nicht helfen. Wir waren liegen geblieben, bei völliger Dunkelheit, mitten im Nirgendwo.

Während der Regen aufs Dach prasselte, versuchten wir, etwas zu schlafen. Vielleicht würde in den Morgenstunden das eine oder andere Auto diese Straße entlanggefahren kommen und wir könnten jemanden um Hilfe bitten. Im Moment blieb uns jedoch nichts anderes übrig, als bis dahin abzuwarten. Es dauerte nicht lange und Brenda war eingeschlafen. Ich hingegen war viel zu unruhig, um Schlaf zu finden. Ich spürte, wie Kevin mich ansah. Und dann berührten sich unsere Hände.

Wir hatten eine Grenze überschritten und Zärtlichkeiten ausgetauscht. Ich war verzweifelt. Auch wenn es längst nicht bis zum Äußersten gekommen war, wusste ich, dass unser Verhalten in Gottes Augen Sünde war. Außerdem hatte ich große Angst vor Lauries Schmerz, wenn Kevin ihr sagen würde, dass er sich in mich verliebt hatte. Doch ich hatte genauso Angst davor, mich endgültig von Kevin zu verabschieden, und ich brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass ich ihn nicht einmal mehr in der Gruppe sehen wollen würde. Ich hatte Sehnsucht danach, in seiner Nähe zu sein, und der Gedanke an den näher rückenden Abschied im Sommer wurde unerträglich.

Ich war fassungslos über mich selbst, dass ich Kevin so viel Raum in meinen Gedanken und Gefühlen gegeben hatte, obwohl ich doch Jesus von ganzem Herzen lieben wollte.

Und so schlingerten wir die nächsten Wochen hin und her zwischen Nähe und Distanz, zwischen sich gar nicht mehr sehen und erneuten Treffen zu zweit – jedoch immer mit dem festen Vorsatz, die Grenzen zu wahren. Denn sich zu sehen, aber sich nicht nahe sein zu dürfen, erschien uns immer noch besser, als sich überhaupt nicht mehr zu treffen, bevor ich für immer nach Deutschland zurückgehen würde.

Bei einem unserer Treffen sprach Kevin sogar davon, dass er mich heiraten wollte. Welch furchtbares Leid würde es für Laurie und seine beiden kleinen Söhne bedeuten, wenn er sich von seiner Familie abwenden würde! Ich sagte Kevin, dass Gott unsere Verbindung niemals gutheißen würde, weil eine Ehe dafür zerstört werden müsste. Kevin, der nicht an Gott glaubte, stellte zornig fest, dass mein Gott zwischen uns...

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