VERSTORBENE UND JENSEITSKONTAKTE
Ich habe mein Leben lang viel mit dem Thema Tod zu tun gehabt; alleine im letzten Jahr hatten wir fünf Todesfälle in der Familie. Doch ich will hier nicht auf den traurigen Aspekt des Todes eingehen, sondern ich werde versuchen, die Grenzen Ihres Denkens zu sprengen, damit Sie den Tod als das sehen, was er ist: ein Übergang in eine andere Dimension, ein Hinüberwechseln – aber kein Ende.
GENIESSE ES
Alles begann ganz harmlos an einem schönen Vormittag vor mehreren Jahren. Ich fuhr zu meiner Oma, und da sah ich auf einmal ein Licht – ein Licht von unheimlicher Schönheit. Als Kind denkt man nicht viel darüber nach, was es wohl darstellen könnte, man sieht einfach nur das Licht. Die Wärme reichte bis in meine Knochen, und ich fühlte pure Liebe. “Die Urgroßmutter hat sich dir gezeigt”, meinte meine hellsichtige Oma Walja – “genieße es.”
“Verstorbene zeigen sich gerne deinem Herzen”, sagte Oma Walja und ging weiter. “Auch ich werde dich später begleiten. Du gehst deinen Weg in die spirituelle Heilung.” Meine Oma Walja verstarb in hohem Alter, doch sie begleitet mich heute täglich und zeigt sich gerne in meinem Herzen und in meinen Träumen. Aber auch in meinen Arbeitsräumen, unterwegs und in meiner Wohnung begleitet sie mein Dasein. Auch mein vor Kurzem verstorbener Vater zeigt sich immer häufiger.
WODKA, BROT UND EINE UMARMUNG
Nach dem Tod meines Vaters am 27.02.2008 stellten wir nach einem alten russischen Brauch ein Glas Wodka, auf dem eine Scheibe Brot lag, damit sich der Wodka nicht verflüchtigen kann, zu Ehren des Verstorbenen für 40 Tage zu seinem Porträt. Danach wird das Glas mit dem Brot sowie das Foto weggeräumt. Man sagt, dass sich die Seele 40 Tage lang noch auf der Erde aufhält und sich von uns verabschiedet.
Eines Tages rief mich meine Mutter an und erzählte zitternd: “Ich schlief schon, aber ich spürte auf einmal einen Druck auf meinem ganzen Körper, vom Kopf bis zum Fuß, jede Zelle meines Körpers wurde betroffen. Ich konnte nichts sagen, ich hörte nur das Quietschen der Matratze durch den Druck seiner Umarmung … Es passierte wieder und wieder, bis ich ihn bat, mich in Ruhe zu lassen.” Meine Mutter war überzeugt, dass mein Vater sie in dieser Nacht besucht hatte.
Am nächsten Tag hat sie auch noch eine andere Bestätigung dafür entdeckt, denn als sie, wie gewöhnlich, morgens eine Kerze am Bild meines Vaters anzünden wollte, bemerkte sie, dass das Wodkaglas fast leer war. “Da hat mein Mann wohl etwas von getrunken, na, dann geht es ihm gut ...”, dachte sie nur.
SCHWIEGERVATERGRUSS
Eine andere wahre Geschichte habe ich als Jugendlicher mit 17 erlebt. Ich besuchte damals meine Tante in Kasachstan, die dort ein großes Haus besaß. Doch der Hauseingang war eigenartig: Man kam erst durch eine zweite breite Tür in den Korridor, und die war immer zugeschlossen.
Ihr Schwiegervater war zu dieser Zeit mit einem Gallenblasenproblem in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Alle saßen am Abendtisch, und da passierte es: Jemand klopfte an die zweite, die innere Abschlusstür. Alma, so heißt meine Tante, ging an die Tür und öffnete sie, doch dahinter war niemand zu sehen. Sie zuckte mit den Schultern und setzte sich wieder an den Tisch. Ich erinnere mich, dass ich noch auf die Uhr geschaut habe – es war 18:33 Uhr.
Kurze Zeit später klopfte es wieder an der Innentür. Doch wieder war niemand zu sehen, als Alma nachsehen ging. Doch sie wollte nun die Außentür abschließen, damit uns keiner mehr stören konnte; sie war überzeugt davon, dass die Nachbarskinder sich einen Scherz erlaubt hatten. – Doch zu ihrem Erstaunen hat sie feststellen müssen, dass die Außentür bereits zugesperrt war … In diesem Moment bekam sie Panik und sagte leise: “Ich spüre eine unangenehme Nachricht.” Einige Stunden später erreichte sie dann die Nachricht, dass ihr Schwiegervater um 18:33 Uhr verstorben war.
Ich weiß, dass er sich in dieser Zeit von meiner Tante verabschiedet hat und seine Anwesenheit durch die Geräusche an der Tür zeigte.
OMA WALENTINA
Verstorbene können sich auf verschiedenste Weise von uns verabschieden. Meine 2007 verstorbene Oma Walja verabschiedete sich von mir sogar mehrmals, und ich merke täglich, dass sie mich heute als Schutzengel begleitet.
Zu ihren Lebzeiten war sie Geistheilerin und Schamanin gewesen, eine Heilfrau in ihrem Dorf. Es gab Zeiten, in denen sie bis zu 20 Kranke am Tag empfangen konnte. Mit zunehmendem Alter litt sie jedoch selbst an verschiedenen Altersleiden. Sie wurde blind, und ihre letzten drei Wochen hat sie im Bett verbracht. An ihrem Todestag ging sie aber auf einmal alleine in die Küche und konnte anscheinend sehen. Sie sprach zu ihrer Schwiegertochter: “Marina, ich werde bald gehen, ich danke dir, dass du mir geholfen hast. Übrigens, die Küche hat sich verändert.” Dann ging Oma Walja zum Kühlschrank, nahm etwas Butter heraus, schmierte sich ein Brot und hat es gegessen. Anschließend ging sie ins Bett. Eine Stunde später ist sie für immer eingeschlafen.
Zuerst habe ich Oma Walja in meinem Traum sehen dürfen, vier Wochen nach ihrem Tod. Ich sah sie in ihren jüngeren Jahren. Sie ging auf mich zu und legte, ohne etwas zu sagen, ihre Hand auf meinen Kopf. Ich habe unendliche Liebe gefühlt, das Gefühl kann man kaum beschreiben. Es war unbeschreiblich schön, warm, liebevoll, gigantisch, alles in einem.
Nach dem Aufwachen habe ich mich gefühlt, als würde ich schweben. Dieses Schwebegefühl hielt noch einige Minuten lang an.
Einige Tage später hatte ich gerade Besuch bekommen, als ich noch am Laptop einen Artikel schrieb. Das Ehepaar wartete höflich, doch als ich hochblickte, merkte ich, dass die Frau wie gebannt auf meinen Bildschirm starrte. Ich legte die Papiere, in denen ich geblättert hatte, zur Seite – und da sah ich es auch: Der Cursor der Maus bewegte sich von alleine hin und her und schien richtige Muster auf den Bildschirm zu malen. Ich fasste die Maus an, und sofort war der Cursor wieder ruhig. In diesem Moment dachte ich nicht weiter darüber nach, sondern ging kurz in einen Nebenraum, wo ich einige Papiere ausdrucken wollte. Dort bemerkte ich zu meinem Erstaunen, dass der Cursor an dem PC-Bildschirm ebenfalls von alleine unheimliche Figuren zeichnete.
Ich dachte immer noch nicht an etwas Besonderes, sondern habe meine Besucher ins Wohnzimmer gebeten, mich für die Verzögerung entschuldigt und den Fernseher eingeschaltet. Das Ehepaar sollte noch ein paar Minuten warten, bis die Papiere ausgedruckt waren. Doch auf einmal ging die Lautstärke des Fernsehgeräts aus heiterem Himmel in die Höhe, es wurde sehr laut. Das Ehepaar saß auf der Couch, und die Angst stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Ich habe den Ton wieder leiser gedreht – aber kaum hatte ich mich umgedreht, da ging er auch schon wieder in die Höhe. Dasselbe Spiel hatten wir dann auch noch mit dem Sound des Heimkino-Systems.
Ich schaltete schließlich alle Geräte aus und sagte dann laut: “Oma, es freut mich, dich da zu haben. Nun weiß ich, dass du da bist. Hör aber bitte auf, meine Klienten zu erschrecken.” Seitdem ist nichts mehr vorgefallen.
Ich träume seit Jahren permanent jede Nacht, und das letzte Mal zeigte sich meine Oma wieder in einem meiner Träume. Sie sah sehr ruhig und zufrieden aus und strahlte Freude und Licht aus. Ich konnte tiefe Liebe fühlen, ein bombastisches Gefühl, das man hier auf der Erde so nicht kennt.
EINE SEELE VERABSCHIEDET SICH
“Meine Geschichte ist nicht unheimlich, sie ist aber nicht normal”, schrieb mir eine Kundin. Sie wollte anonym bleiben, deshalb erzähle ich ihre Geschichte selbst. Marta, so nenne ich diese Frau, ist eine reife 40-jährige Dame, die vieles im Leben versteht. Als ihre Mutter starb, war sie mit ihrem Bruder Ivan, der leider mittlerweile auch verstorben ist, sowie mit ihren beiden Schwestern Sarah und Yvonne, ihrer Tante Halina und einer Krankenschwester im Sterbezimmer ihrer Mutter. In diesem Moment läutete das Telefon und Tante Halina ging ran. Die kleinste Schwester, Antonia, war in der Leitung. Damit waren alle Kinder zum Zeitpunkt des Todes versammelt.
“Meine Mutter starb keinen schönen Tod, sie erstickte und wir mussten es uns ansehen”, erzählte Marta in ihrem Schreiben. “Bei ihrem letzten Atemzug hat sie sich sehr erschrocken, und dann kam der Tod. Alles war dann sehr friedvoll, und wir merkten, dass sie keinen Schmerz und keine Leiden mehr hatte. Wir sahen kurz danach einen durchsichtigen weißen Rauch. Er ging zu jedem im Zimmer, berührte uns und kreiste um jedes anwesende Kind. Das dauerte ein paar Minuten. Dann flog er aus dem kleinen Fenster und verschwand. Ich fragte die Krankenschwester: “Was ist das?”, und sie sagte, dass das die Seele war. Sie erzählte uns, dass sie solche Begegnungen öfter hätte. “Die Seele braucht etwas länger, um sich zu verabschieden”, meinte sie.
Dort, wo Martas Mutter hinging, gib es nur Frieden für alle Wesen. Es gibt dort keine Schmerzen und keine Leiden, sondern nur Glückseligkeit und Liebe.
Viele Menschen können die Seele nicht nur spüren, sondern auch sehen. Es gibt in jeder Familie so genannte Bänder, die so stark sind, dass sie sichtbar werden. Der Geist darf sich jedoch nicht immer zeigen. Er bekommt nur in seltenen Fällen die Erlaubnis, sich als Rauchschleier von nahestehenden Menschen verabschieden zu dürfen. Das ist somit ein Privileg.
Nach dem Tod meines Mannes muss meine Tochter etwas Verbotenes getan haben …
“Wie ich dir in unserem Gespräch schon erzählt habe, ist...