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....und danach kommt die Angst

Mein Schlaganfall und die Angst danach. -Ein persönlicher Erlebnisbericht-

AutorKarl-Heinz Baaken
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl228 Seiten
ISBN9783744804905
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Ein emotionaler und sehr persönlicher Erlebnisbericht über einen erlittenden Schlaganfall und die Angst danach. Der Autor war zur Zeit des SA im Jahr 2014 55 Jahre alt, keine Anzeichen sprachen eigenlich für einen Schlaganfall. Begleiten sie ihn auf seine Reise, bis zum heutigen Tag. Erleben sie was im Krankenhaus und in der REHA danach geschah. Weinen und Lachen sie mit ihm, lernen sie Patienten, Menschen und Typen kennen, welche ihm begegneten. Ein fesselndes, persönliches Erlebnis über Krankheit, Ängste, Sorgen und Hoffnungen.

Der Autor wurde 1958, in einem kleinen Dorf am linken Niederrhein geboren. Da er sehr bodenständig ist, hat er diese Region nie verlassen. Seit nun mehr 42 Jahren ist er als Beamter bei der Deutschen Bahn AG beschäftigt. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit der Ahnenforschung, der Geschichte seiner Familie und seines Namens. Karl-Heinz Baaken ist verheiratet und Vater eines erwachsenen Sohnes. Die Idee für das Buch, "....und danach kommt die Angst" kam ihm, als er den erlittenden ischämischen Infarkt, seinen Schlaganfall, und seine Angst danach aufarbeiten wollte..

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Leseprobe

Krankenhausaufenthalt


Stroke Unit? Was ist das denn jetzt schon wieder? Für alle, die es noch nicht wissen sollten, kommt hier eine kurze Erklärung.

Zitat Wikipedia: Die Aufnahme des Patienten sollte auf eine Spezialstation für Schlaganfallpatienten, einer sogenannten Stroke Unit (Schlaganfalleinheit) erfolgen. Das erste Ziel dort ist es, dem Patienten eine rasche und optimale Diagnostik zu bieten, um die optimale Therapie festzulegen. Die weitere Behandlung basiert auf einer intensiven laufenden Überwachung des Patienten. Kontinuierlich werden die Basisparameter von Blutdruck, Puls, Temperatur, Blutzucker und Atmung kontrolliert. Die enge Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Disziplinen wie Neurologen, Internisten, Neurochirurgen und Radiologen ist ein weiterer Vorteil der Schlaganfall-Einheit, wie auch die frühzeitige Einleitung einer längerfristig angelegten Rehabilitation (Krankengymnastik, Ergotherapie, Physiotherapie, Sprachtherapie.

Auf so einer Stroke Unit lag ich nun, und ganz langsam kam ich zur Ruhe. Obwohl ich ein Langzeit-EKG, eine Blutdruckmanschette um den Oberarm, eine Kanüle am rechten Arm, die zu einem Tropf mit einer klaren Flüssigkeit führte und damit in meinen Körper gelangte – erst am nächsten Tag erfuhr ich, dass es sich um eine Lyse, oder besser Thrombolyse, handelte, welche u. a. bei einem ischämischen Schlaganfalls eingesetzt wird –, sowie irgendeine Klammer am Zeigefinger trug, die den Sauerstoffgehalt meines Blutes überwachte, konnte ich endlich schlafen. Ich glaube, ich schlief mit dem Gedanken, morgen ist wieder alles gut, ein. Doch genau kann ich es nicht sagen, denn meine wirren Gedanken fuhren immer noch Achterbahn. Auch die Hilferufe einer älteren Frau, die mit mir im gleichen Zimmer lag (später erfuhr ich, dass sie in dieser Nacht verstorben ist), oder das Hin und Her der Pflegekräfte störten mich kaum noch, endlich keine Fragen mehr beantworten müssen, auf die ich eh keine Antwort wusste.

Moment. Eine ältere Frau im gleichen Zimmer? Wirft er jetzt schon wieder alles durcheinander? Nein. Stellen Sie sich die Stroke Unit wie eine Intensivstation vor, ob Männlein, ob Weiblein, hier wird jeder aufgenommen, der einen Schlaganfall hatte oder wenn der Verdacht naheliegt, einen solchen oder eine TIA, den Vorboten eines Schlaganfalles, erlitten zu haben.

Ich schlief ein mit der Ungewissheit, was jetzt noch alles auf mich zukommen würde.

Am nächsten Morgen, ich werde wach und wundere mich kurz über die gesamten Geräte, an denen ich hänge. Da war doch was, oder? Irgendwie kommt mir wieder der Gedanke, Schlaganfall?! Da waren doch gestern einige Untersuchungen, an die ich mich erinnern kann. Zur Toilette müsste ich auch mal dringend, und wo ist die ältere Frau, die ich heute Nacht um Hilfe rufen hörte? Hatte ich alles nur geträumt? Heute Morgen bin ich ganz allein im Zimmer. Irgendwo muss doch hier auch eine Klingel sein, wie gesagt, der Drang, auf die Toilette zu müssen, wurde immens. Da baumelt doch was vor meinem Gesicht mit einem roten Knopf, mal draufgedrückt, schauen, was geschieht.

Prompt erschien auch eine Schwester, Schwester M., die mich freundlich fragte: „Guten Morgen Herr Baaken, wie geht es Ihnen?“ Eine Frage aus dem Lehrbuch für Krankenschwestern und Pfleger? Ich habe sie aber doch bewusst und ehrlich aufgenommen. „Gut“, antwortete ich, „aber zur Toilette müsste ich trotzdem.“ Schwester M. befreite mich von allen störenden Kabeln und dem Tropf, sodass ich aufstehen konnte. „Muss ich Sie stützen? Können Sie alleine laufen“? Klar doch, kann ich!

Auf dem Weg ins Bad war ich doch noch ein wenig wackelig auf den Beinen, aber der erste Erfolg war da, ich konnte alleine laufen. Nun aber wieder schnell in mein Bett, war wohl doch etwas zu viel für mich, der Weg von und zum Bad. Sofort wurden wieder alle Kabel angeschlossen, auf meine Frage, warum das alles sein muss, wurde mir freundlich geantwortet: „Visite kommt gleich, dann können Sie alles fragen und werden vom Chefarzt Professor K. umfassend informiert.“ Vom Chefarzt? Da ich das Glück habe, Beamter zu sein, und damit privat versichert, kommt für mich eine Chefarztbehandlung infrage. Doch, ganz ehrlich, es hat mich noch nie interessiert, oft ist es mir sogar ein wenig peinlich zu sagen: „Ich bin Privatpatient.“

Mittlerweile war auch meine Frau wieder da, mit Wäsche für den Krankenhausaufenthalt, und ganz wichtig, meinem eBook-Reader. Warum es noch ganz wichtig wurde, dass meine Frau da war, zeigte sich spätestens bei der Visite, die kurz danach in mein Zimmer kam. Professor K. sprach sehr freundlich mit mir, aber zu meinem Leidwesen auch sehr, sehr leise. Da ich mittlerweile Hörgeräte trage, diese natürlich nicht dabei hatte, verstand ich, wenn überhaupt, nur die Hälfte. Gott sei Dank hat meine Frau sehr gute Ohren und konnte mir nachher berichten, dass ich mit Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruckmessungen, einer Kanüle zur erwähnten Thrombolyse und der Klammer an meinem Finger, um den Sauerstoffgehalt meines Blutes zu überwachen, [???].

Doch zuerst standen wieder diese komischen Übungen an. Strecken Sie bitte die Arme aus, Handflächen beide nach oben. Meine linke Hand wollte immer noch nicht so, aber es war schon bedeutend besser als gestern Abend. Auch Zähne zeigen, Zunge raus und Stirnrunzeln war wieder angesagt. Neu war diesmal, dass ich den Satz „Heute ist ein schöner Tag“ sagen sollte. Das gelang mir zur Zufriedenheit der Ärzte hervorragend. Trotz allem, die Diagnose war und ist ein Schlaganfall. Auf unsere Fragen, besser auf die Fragen meiner Frau, wie es denn nun weitergeht und was die Bewegungen mit den Armen und der Satz „Heute ist ein schöner Tag“ bezwecken sollten, wurde uns aufgezeigt, dass diese Bewegungen und einzelnen Sätze zeigen sollen, ob das Gehirn schon oder noch immer auf „Befehle“ reagiert. Außerdem erfuhren wir die nächsten Schritte meiner Behandlung. Ich würde für mindestens 72 Stunden auf der Stroke Unit verbleiben. Wie bitte? 72 Stunden an all diesen Geräten? Ich merkte schon, meine Ungeduld kehrte zurück, ich empfand die Ungeduld als gutes Zeichen für mich und meine Heilung.

Ein CT vom Kopf, das schon gestern bei meiner Aufnahme gemacht wurde, erbrachte folgendes Ergebnis:

kein Anhalt für eine intra- oder extraaxiale Blutung. Nun, wer kann sich unter diesen Erläuterungen, wenn man kein Mediziner ist, schon etwas vorstellen? Ich werde mein Bestes tun, um es zu erklären. Diese Begriffe sollen einem deutlich machen, dass man keinen Hirntumor hat. Nun, das war ja schon einmal eine positive Nachricht. Des Weiteren sollte noch eine CT-Angiografie der Halsschlagadern gemacht werden. Was soll das denn nun wieder sein? Die CT-Angiografie ist ein bildgebendes Verfahren in der Medizin, mit dessen Hilfe Blutgefäße im Körper dargestellt werden können.

Mir hätten die medizinischen Begriffe damals auch nichts gesagt, aber Internet und Wikipedia sei Dank, dort findet man (fast) alles. Nun denn, bei dieser Untersuchung wurde festgestellt, dass ein beidseitiger Karotis-Interna-Verschluss unmittelbar an der Karotisgabel vorliegt. Kurz und nicht gut, bei mir war es Mediainfarkt rechts mit ACI-Verschluss, ein Mediainfarkt ist ein ischämischer Schlaganfall.

Der ischämische Schlaganfall oder Hirninfarkt oder auch „weißer“ Schlaganfall ist die häufigste Form des Schlaganfalls. Ursache ist eine als Ischämie bezeichnete plötzliche Minderdurchblutung des Gehirns und damit eine Minderversorgung mit Sauerstoff und Glukose, die zur Energiegewinnung benötigt werden. Die Minderdurchblutung wird meist durch Einengungen oder Verschlüsse der hirnversorgenden Arterien verursacht.

Leider hatte die schon erwähnte Thrombolyse bei mir nicht den gewünschten Erfolg gehabt und den Thrombus nicht aufgelöst.

Lassen Sie mich den Begriff Thrombolyse kurz erklären:

Die Thrombolyse (v. griech. thrombus „Blutpfropf“, lyse „Auflösung“) – im medizinischen Jargon kurz Lyse genannt – ist eine medizinische Therapie bei neu aufgetretenen Verschlüssen von Blutgefäßen. Das Verfahren kann zur Behandlung des Herzinfarkts (Myokardinfarkt), der Lungenembolie, des ischämischen Schlaganfalls und auch schon bei einer festgestellten, diese potenziell verursachenden Thrombose eingesetzt werden.

Die eingesetzten Stoffe aktivieren dabei Plasmin, ein Enzym der körpereigenen Fibrinolyse (Fibrinspaltung).

Zur Lyse eingesetzte Medikamente bestehen aus Enzymen, die diesen Thrombus bzw. Embolus abbauen können, oder aus Stoffen, die ein körpereigenes Abbauenzym (Plasminogen) aktivieren und somit die Blutbahn wieder frei halten. Es kann intravenös als systemische Lyse und in speziellen Fällen über einen Katheter intraarteriell als lokale Lyse verabreicht werden. Je früher lysiert wird, desto größer die Erfolgschancen. Bei kreislaufinstabilen Patienten mit Lungenembolien kann bereits der Notarzt mit der Thrombolyse beginnen. Dies ist ebenfalls bei Herzinfarkten der Fall, falls ein Herzkatheterzentrum nicht zeitnah (binnen 90 bis 120 Minuten) erreichbar ist. Neue Studien...

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