Wenn die vielen guten Gründe für ein bewusstes Leben und Essen ohne Fleisch Sie überzeugt haben, möchten Sie bestimmt gleich loslegen und Ihre Ernährung und die Ihrer Lieben umstellen. In diesem Kapitel finden Sie wertvolle Tipps, die Ihnen den Umstieg leicht machen, erfahren alles über die Zutaten, die in keinem vegetarischen Küchenschrank fehlen dürfen, und lernen, wie Sie sie schonend zubereiten, damit all die gesunden Inhaltsstoffe so gut wie möglich erhalten bleiben. Sind Sie bereit, das vegetarische Neuland zu betreten? Dann kann es jetzt losgehen!
Tipps für Einsteiger
Wie fange ich es an?
Schon mit den ersten Rezepten werden Sie feststellen, wie spannend und fantasievoll das vegetarische Neuland ist. Und Sie werden positiv überrascht sein, was es alles zu entdecken gibt! Sie könnten jetzt natürlich einfach draufloskochen. Der Umstieg und Einstieg wird Ihnen aber vermutlich noch leichter fallen, wenn Sie die folgenden Tipps beherzigen.
Kleine Tricks erlaubt
Damit der Umstieg reibungslos über die Bühne geht, dürfen Sie ein paar bewährte Tricks anwenden:
•Muten Sie sich und Ihrer Familie nicht zu viel auf einmal zu. Lieber ein langsamer Einstieg in die vegetarische Küche als kein Einstieg oder ein gescheiterter Einstieg.
•Kündigen Sie Ihre neue vegetarische Vorliebe nicht großartig an, sondern legen Sie einfach los – mit dem Wissen, dass auch die Liebe zum vegetarischen Essen durch den Magen geht.
•Achten Sie auf eine farblich ansprechende Zusammenstellung der Speisen, denn das Auge isst bekanntlich mit.
•Reichen Sie zum Eintopf Brötchen, damit auch etwas „zum Beißen“ dabei ist.
•Bieten Sie Ihrer Familie öfter einen leckeren Nachtisch an, sozusagen als Wiedergutmachung für das vorenthaltene Fleisch. Das stimmt Ihre Lieben versöhnlich.
•Kochen Sie alle Rezepte, die gut ankommen, in regelmäßigen Abständen, etwa einmal pro Monat. Untersuchungen haben gezeigt, dass man eine Speise umso lieber mag, je öfter man sie gegessen hat.
•Vergewissern Sie sich, ob bei Essenseinladungen außer Haus an die Vegetarier gedacht wurde. Bringen Sie sich ansonsten selbst etwas mit. Sie haben selbst eingeladen? Trauen Sie sich, Linsenexpress, fleischlose Spaghetti bolognese oder Paella mit Tofu zu servieren.
•Zeigen Sie Verständnis und Toleranz. Erwarten Sie nicht, dass Familie oder Freunde sofort zu begeisterten Vegetariern werden. Überzeugen Sie lieber schrittweise durch köstliche Rezepte – in diesem Buch finden Sie jede Menge davon.
Es wird Ihren Gästen schmecken, auch wenn sie beim Abschied scherzhaft sagen, dass sie jetzt erst mal eine richtige Bratwurst essen gehen! |
Das Auge isst bekanntlich mit. Und mit farbenfrohem Gemüse gelingt dieser Trick leicht.
Vorleben statt vorbeten!
Ihre Umgebung wird sehr verschieden auf Ihr Vegetarierdasein reagieren – irritiert, mit Abwehr oder Nichtachtung, seltener wohlwollend und unterstützend. Viele Mitmenschen werden alleine durch die Anwesenheit eines Vegetariers von der unbewussten Sorge befallen, man wolle an ihrer Ernährungsweise rütteln. Sparen Sie sich deshalb Argument und Predigt und leben Sie Genuss und Gesundheit selbstbewusst vor. Und stellen Sie sich schon einmal auf die Reaktion verschiedener Typen von Fleischessern ein:
Rechnen Sie damit, dass die Menschen in Ihrem Umfeld nicht immer mit Verständnis reagieren. |
Der Besorgte: Dieser Typ äußert sich besorgt, dass Sie einen Nährstoffmangel erleiden könnten (meistens werden Eiweiß und Eisen angeführt). Nehmen Sie diesem lieben Menschen seine Bedenken, indem Sie die tatsächlichen Sachverhalte erklären.
Der Unwissende: „Das wäre mir ja zu langweilig – immer nur Salat und Auflauf und sonst nichts!“ oder „Darfst du denn Pommes frites essen?“ Dieser Typ weiß sehr wenig über vegetarische Kost. Erklären Sie ihm einfach, wie abwechslungsreich sie sein kann.
Der Abblocker: „Ich esse nur noch ganz wenig Fleisch“, bekommen Sie von ihm zu hören (ohne dass Sie danach gefragt hätten). Er möchte damit von vornherein jede Diskussion abblocken – und lässt, weil er nicht wirklich nachrechnet, schnell mal ein ganzes Kilogramm Fleisch pro Woche unter den Tisch fallen. Diskussion zwecklos.
Der Sprücheklopfer: „Da sind ja die Körnerfresser!“ oder „Wie schmeckt denn das Vogelfutter?“ Mit solchen Sprüchen will er die Situation im Griff behalten, Ihnen den Wind aus den Segeln nehmen. Auch hier bringt Argumentieren nichts.
Der Rechtfertiger: „Ich esse gerne Fleisch, weil es mir schmeckt, und ich könnte mir nicht vorstellen, darauf zu verzichten.“ Er tritt die Flucht nach vorne an. Zugegebenermaßen wenigstens ehrlich. Als Reaktion könnten Sie ihn auf Massentierhaltung, Gammelfleisch, BSE oder Hormonskandal hinweisen. Ansonsten: Diskussion zwecklos.
Der Interessierte: Auch diesen Zeitgenossen gibt es. Informieren Sie sachlich; sprechen Sie vielleicht eine Einladung zum Essen bei sich zu Hause aus. Und ganz selbstverständlich: Empfehlen oder verschenken Sie dieses Buch!
In 8 Wochen zum Vegetarier
Der 8-Wochen-Rezepteplan
Mit dem 8-Wochenplan und seinen 16 Rezeptvorschlägen in den Klappen dieses Buches lernen Sie Lebensmittel und Gerichte kennen, die für die Rundumversorgung von Vegetariern wichtig sind. Keine Sorge – Sie werden gut damit zurechtkommen. Die Rezepte sind recht einfach zuzubereiten und kommen erfahrungsgemäß auch bei Nichtvegetariern gut an. Entscheiden Sie in jeder Woche selbst, welches der beiden Rezepte Sie zuerst kochen – ganz so, wie Sie möchten! Ansonsten ist es empfehlenswert, die Wochenreihenfolge einzuhalten, da der Schwierigkeitsgrad im Laufe der Zeit etwas zunimmt. Die Ergänzungsvorschläge sind in den ersten Wochen bewusst einfach gestaltet, denn wenn Sie Ihre Konzentration auf ein neues Rezept richten, sollten Sie sich nicht durch aufwendige Beilagen ablenken lassen.
Jedes Rezept ist für 4 Personen ausgelegt. Reste können Sie einige Tage im Kühlschrank aufbewahren, in Gemüsebrühe oder Tomatensuppe zur Suppe aufbereiten oder einfrieren.
Wo einkaufen?
Fast alle erforderlichen Zutaten bekommen Sie in einem gut sortierten größeren Supermarkt. Wenn Sie etwas nicht finden, fragen Sie das Personal, denn die Lebensmittel werden verschieden einsortiert, mal im Bioregal, mal im Regal für ausländische Spezialitäten und mal im Backwarenregal. Die wenigen Zutaten, die Sie in Ihrem Supermarkt vermissen, erhalten Sie im Reformhaus beziehungsweise Naturkostladen; dort können Sie Getreide auch schroten oder mahlen lassen. Auch manche Drogeriemärkte bieten Zerealien und Getreide an.
Obst und Gemüse aus biologischem Anbau sind reicher an wertvollen Inhaltsstoffen und zudem weniger mit Schadstoffen belastet – schön, wenn man einen Bioladen um die Ecke hat und sich den Mehrpreis leisten kann! Aber auch bei Ware aus konventionellem Anbau überwiegen die gesundheitlichen Vorteile, sodass Sie auch hier zugreifen dürfen.
Auf Vorrat lagern
Trockenprodukte
Getreide, Pseudogetreide wie Amaranth und Quinoa, Samen und Mehl sollten Sie unbedingt gut verschlossen aufbewahren. Schließen Sie am besten jede Verpackung zusätzlich in einen Gefrierbeutel mit Verschlussclip ein. Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, bitte zusätzlich darauf achten, dass das Produkt nicht ranzig riecht. Ist dies der Fall, werfen Sie es weg.
Tiefkühlprodukte
Tiefkühlgemüse und -kräuter werden sofort nach der Ernte schockgefroren, wodurch die Vitamine weitestgehend erhalten bleiben. Im Supermarkt gekauftes „frisches“ Gemüse hat dagegen je nach Lagerzeit und Lichteinfluss einen Teil seiner Vitamine eingebüßt (frischer ungekühlter Spinat verliert zum Beispiel innerhalb eines Tages die Hälfte seiner Vitamine). Mit Tiefkühlware sind Sie auch beispielsweise bei Blumenkohl und Brokkoli stets auf der frischen Seite! Wenn Sie Reste von geriebenem Käse, Parmesan, Oliven, Ingwer, Kräutern und Zitronensaft einfrieren, bieten Sie zudem Schimmel die kalte Stirn.
In Einweckgläsern lassen sich Trockenprodukte gut geschützt aufbewahren.
Richtig „dosiert“ haben auch Konserven in der vegetarischen Küche ihre Daseinsberechtigung. |
Konserven
Die...