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Vergleich von Massenbewegungen an der Jura- und der Muschelkalkschichtstufe in Deutschland

AutorAdrian Cherek
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl69 Seiten
ISBN9783956845017
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Schichtstufenlandschaften der Schwäbischen Alb und dem Thüringer Becken. Im Zentrum stehen hierbei die im Thüringer Becken existenten Muschelkalkschichstufe bzw. Wellenkalkschichtstufe und die in der Schwäbischen Alb vorherrschenden Juraschichtstufen, wobei auf die geomorphologischen Grundgegebenheiten eingegangen wird, die zur Deskription von Schichtstufen und Massenbewegungen verwendet werden. Fallbeispiele für Massenbewegungen in den jeweiligen Regionen werden dabei zur Veranschaulichung angeführt und die Zusammenhänge zwischen Klima und der Intensität und Frequenz von Massenbewegungen als ein weiterer Schwerpunkt erläutert. Statistische Auswertungen der Massenbewegungen runden die Ausarbeitung ab und zeigen ebenfalls noch einmal auf, welche Geofaktoren gehäuft an der Entstehung von Massenbewegungen in der Schwäbischen Alb und dem Thüringer Becken beteiligt sind.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3, Grundlagen zur Beschreibung & Entstehung von Schichtstufenlandschaften: Es gibt Formen der Landoberfläche, die maßgeblich durch den Schichtenbau beeinflusst werden. Die verschiedenen Formen sind gekoppelt an unterschiedliche Verwitterungs- und Abtragungsresistenzen der einzelnen Schichten. Wird ein verwitterungsanfälliges Gestein von einem weniger verwitterungsanfälligem Gestein überlagert, entstehen je nach Einfallen unterschiedliche Formen von schichtabhängigen Landschaften: 1. Bei einem horizontalen Schichteinfallen entsteht die Form der Schichttafeln. 2. Gleichsinniges nicht allzu hohes Einfallen führt letztendlich zu einer Schichtstufe. 3. Bei stärkerem Einfallen der Schichten wird die Bezeichnung Schichtkamm verwendet. Als Stufenbildner wird das verwitterungsanfälligere Gestein bezeichnet. Als Sockelbildner folgt darunter das weniger verwitterungsanfällige Gestein (AHNERT 2003: 312). Schichtstufen verfügen wegen des Einfallens der vorhandenen Stufen eine asymmetrische Form. Der oberste Teil der Stufe ist mit einem Steilabfall versehen und wird als Stufenhang bezeichnet. Der höchste Teil der Stufenprofils wird als Stufenfirst bezeichnet. Falls der Stufenfirst ein besonders markantes Merkmal der Landschaft bildet, ist auch die Bezeichnung Traufstufe üblich. Ein abgeschrägter Stufenfirst oder entsprechend zugerundeter First wird in der Schichtstufenmorphologie auch als Walmstufe klassifiziert. Wie bereits erwähnt gilt als Voraussetzung der Entstehung einer Schichtstufenlandschaft, dass die entsprechenden Schichten unterschiedlich widerstandsfähig sein sollten und ein leichtes Schichteinfallen vorzuweisen haben sollten. Die Schichtgrenze zwischen Stufen- und Sockelbildner muss an der Oberfläche aufgeschlossen sein (AHNERT 2003: 313). Abschließend betrachtet gibt es verschiedene Ursachen, die dazu führen können, dass die Schichtgrenze freigelegt worden ist: 1. Die Schichten sind an einer Verwerfung gehoben worden, so dass am Hang der Bruchstufe die Schichtgrenze exponiert ist, oder, 2. die Schichten sind von der fluvialen Tiefenerosion durchschnitten worden, so dass die Schichtgrenze an den Talhängen ausstreicht, oder, 3. die Schichten werden von einer alten Rumpffläche geschnitten, und beiderseits der Schichtgrenze setzt eine neue gesteinsspezifische Differenzierung von Verwitterung und Abtragung ein. Die Denudationsprozesse könnten z. B. durch eine neue Erniedrigung der regionalen Erosionsbasis wieder aufleben, oder auch im Gefolge einer Änderung des Klimas. (AHNERT 2003: 313) 4, Die Jura-Schichtstufe in Südwest- und Süddeutschland: 4.1, Geologie & Abriss der paläogeographische Entstehung der Süddeutschen Schichtstufenlandschaft: Generell dominieren im Süddeutschen Schichtstufenland triassische und jurassische Ablagerungen und Sedimente. Das Süddeutsche Schichtstufenland kann dabei in vier morphologische Stufen mit folgenden entsprechenden Stufenflächen eingeteilt werden: Die 1.Stufe bildet der Buntsandstein über Abtragungsflächen der Grundgebirge und zwar die des Odenwaldes, des Spessarts und des Schwarzwaldes. Die Buntsandsteinschichtstufe stammt dabei teils aus dem mittleren Buntsandstein und teilweise aus dem oberen Buntsandstein. Die 2.Stufe bildet der Muschelkalk. Der untere Muschelkalk ist vor allem im Maingebiet als Schichtstufenfläche ausgebildet. Südlich davon bildet der Hauptmuschelkalk Schichtstufenflächen mit mäßigen Erhebungen. Auf den Hauptmuschelkalk folgt eine Stufenfläche bestehend aus Muschelkalk und Lettenkeuper. Diese Stufenfläche wird durch die Keupersandsteinstufe der Stuttgarter Berge, der Waldenburger Berge, der Frankenhöhe und des Steigerwaldes bis hin zu den Haßbergen abgegrenzt. Die Keuperstufenfläche ist teilweise durch Schichten aus dem Lias überlagert. Die ausgeprägteste Schichtstufe der Schwäbischen und Fränkischen Alb bilden die Weißjura-Kalke. Diese Schichtstufenlandschaft ist wohl schon seit dem Alttertiär existent, wobei einzelne Stufen zu dem Zeitpunkt noch etwas anders als heute lagen. Im Miozän reichten einige Hochflächen der Schwäbischen Alb bis in den Raum Stuttgart hinein (WALTER 2007: 411 - 413). Abbildung 5 zeigt einen schematischen Hangquerprofilvergleich zwischen der Schwäbischen und der Fränkischen Alb. Von der Stratigraphie her gibt es nur weniger Unterschiede zu erkennen. In der Schwäbischen Alb ist sind die Ausmaße im Vergleich zu Fränkischen Alb wesentlich größer. Der Höhenzug der Schwäbischen Alb bildet die weiträumigste und bedeutenste Schichtstufenlandschaft in Mitteleuropa mit Höhen zwischen 700 m und 1000 m ü. NN. Ebenfalls stellt das Gebiet der Schwäbischen Alb das Gebiet der größten Heraushebung im Süddeutschen Schichtstufenland dar. In der Mittleren Alb und der Ostalb sind die Schichten relativ flach geneigt und fallen nach Südosten und Südsüdosten ein. In der Westalb hingegen dominiert ein steiles Schichteinfallen und die Schichten fallen ebenfalls nach Südosten ein. Die Albhochflächenstirn der Westalb wird gebildet durch Schichten des Weißjura ?. In der Mittleren Alb und Ostalb sind es hingegen Schichten aus dem Weißjura ? sowie Weißjura ? (WALTER 2007: 422). Zusätzlich haben Mergelkalke des Braunen Juras vor der Hauptstufe der Alb eine lokale Bedeutung als Stufenbildner. Der Albtrauf in seiner heutigen Ausbildung war wohl bereits vor dem Pleistozän grob entwickelt bzw. die Morphologie muss wohl in groben Zügen dem heutigen Relief entsprochen haben. Vor der Hauptstufe der Schwäbischen Alb sind einige Zeugenberge gut erhalten wie z. B. der Hohenstaufen oder der Hohenzollern, wobei es noch diverse Weitere gibt. Die Albhochfläche wird durch gebankte Weißjurakalke gebildet, wobei dieser Teil der Alb auch als Schichtflächenalb bezeichnet wird. Einlagerungen einer Riffkalkfazies sorgen morphologisch betrachtet für ein kuppiges Gelände. Dieser Teil der Schwäbischen Alb wird daher auch als Kuppenalb bezeichnet. Am Nordrand der Ostalb gibt es eine tektonische Verwerfungszone - das sog. Fränkisch-Schwäbische Lineament. Zu erwähnen ist auch die Entstehung eines Vulkangebietes im Miozän - das sog. Urach-Kirchheimer Vulkangebiet. Heutzutage ist davon eine Fläche mit einem Radius von 30 km bis max. 50 km übrig geblieben und es sind dort 350 ehemalige Ausbruchshöhlen nachgewiesen, die mit Tuffen sowie Grund- und Deckgebirgstrümmern gefüllt worden sind. Teilweise ist es sogar so, dass diese auch als Härtlinge oberhalb von Braun- und Schwarzjuraschichten herausragen. Der Vulkanismus im Hegau fand wohl zur gleichen Zeit statt, was petrographische Untersuchungen bewiesen hatten. Die Hauptaktivität dieses Vulkanismuses war vor ca. 7 Ma bis 14 Ma. Diese Vulkanaktivität begann mit der Förderung von Deckentuffen, die heute noch Mächtigkeiten von bis zu 100 m vorzuweisen haben. Im späteren Verlauf der Aktivität kam es auch zum Austreten basaltischer Schmelzen, die von der Zusammensetzung in einer Mischreihe zwischen Melilith und Nephenelithen anzusetzen waren, wobei diese heute die Hauptgesteine im Hegau bilden (WALTER 2007: 422 - 424). Die Jura-Schichten bilden die Schichtstufenlandschaft in der Schwäbischen Alb und ihrem Vorland. Morphologisch gesehen erfolgt im Südwesten der Anschluss an den Hochrhein und den sich faziell unterscheidenden Schweizer Jura. Östlich der Schwäbischen Alb folgt im Anschluss die Fränkische Alb bzw. entsprechend auch der Fränkische Jura. Die Gesamtjuramächtigkeit liegt bei bis zu 900 m in der mittleren Alb, wobei die Mächtigkeit nach Süden und Osten abnimmt: In diesen Bereichen der Schwäbischen Alb beschränkt sich die Mächtigkeit auf 700 -750 m. Insgesamt gesehen zeichnet sich die Schwäbische Alb durch eine hohe Fossiliendichte aus und ist daher paläontologisch auch sehr gut erschlossen worden. Archäologische Funde bewiesen, dass z. B. schon die Menschen der Altsteinzeit Jurafossilien als Schmuck und als Zaubersteine verwendet haben müssen. Viele wissenschaftliche Werke zur Paläontologie haben ihren Bezug insbesondere anhand von Fundstücken aus der Schwäbischen Alb erhalten (GEYER & GWINNER 2011: 209). Eine Übersicht über die stratigraphische Einteilung des Juras in Baden- Württemberg und damit auch in der Schwäbischen Alb liefert Tabelle 2. Die im Verlauf des Kapitels erwähnten markanten Gesteinsschichten und Einteilung sind dort noch einmal zusammengefasst.
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