Vergleichende thermodynamische Analyse der Substratbindung an die rekombinante Oktopindehydrogenase aus der Pilgermuschel, Pecten maximus, und an die Laktatdehydrogenase aus dem Schweinemuskel.
Opindehydrogenasen terminieren im Energiestoffwechsel verschiedener mariner Invertebraten die anaerobe Glykolyse, indem sie die reduktive Kondensation einer Aminosäure mit Pyruvat oder einer anderen -Ketosäure zu einem Opin und Wasser katalysieren, wobei NADH zu NAD+ reoxidiert wird. Bei Vertebraten sowie bei Crustaceen, Spinnen und Insekten übernimmt die Laktatdehydrogenase diese Aufgabe. Wie bei diesen Tieren die LDH, stellt bei vielen Mollusken die Oktopindehydrogenase einen adaptiven Mechanismus in Flucht- und Kampfreaktionen dar.
Zur Aufklärung der Struktur und des molekularen Reaktionsmechanismus der alternativen Pyruvatoxidoreduktasen erwies sich die Oktopindehydrogenase als besonders geeignet, da nach Aufklärung der Primärstruktur und heterologer Expression in E. coli das Enzym in ausreichender Menge und homogen zur Verfügung stand (Janßen, 2000). Obwohl biochemisch bereits gut charakterisiert, gibt es über den Reaktionsmechanismus der ODH jedoch widersprüchliche Informationen.
Durch einen Vergleich der thermodynamischen Parameter für die Substratbindung an ODH und LDH sollten einerseits der kinetische Mechanismus der ODH-Reaktion identifiziert und andererseits die Frage nach einem Selektionsvorteil durch den Besitz alternativer Pyruvatoxidoreduktasen für die verschiedenen marinen Invertebraten zumindest ansatzweise geklärt werden.
Die thermodynamische Analyse der Substratbindung an die rekombinante Oktopindehydrogenase hat gezeigt, dass diese nach einem geordnet-sequenziellen Mechanismus erfolgt. An das freie Enzym bindet zuerst die reduzierte Form des Coenzyms, NADH, wodurch eine Konformationsänderung hervorgerufen wird, welche die Bindung des ersten Substrats, L-Arginin, ermöglicht. Durch die Bindung des L-Arginins wird wiederum eine Konformationsänderung induziert, welche die Bindung des zweiten Substrats, Pyruvat, gestattet. Dadurch werden die Substrate in die räumliche Nähe des Nikotinamidrings gebracht. Erst dann ist der Hydridtransfer auf den Übergangszustand möglich, dem aus Pyruvat und L-Arginin gebildeten Imin. Sowohl die Substrate L-Arginin und Pyruvat als auch D-Oktopin können mit dem jeweils komplementären binären Komplex sogenannte ‚dead-end’-Komplexe bilden, die womöglich eine Rolle bei der Regulation der Enzymaktivität spielen.
Sowohl bei der LDH (Clark et al., 1989) als auch bei der ODH ist eine His-Asp-Arg-Triade an der Pyruvat-Bindung und an der Katalyse maßgeblich beteiligt (Janßen, 2000; Müller, persönliche Mitteilung). Trotzdem unterscheiden sich beide Dehydrogenasen in ihrer Affinität zum Substrat Pyruvat. Während Pyruvat mit einer hohen Affinität an einen binären LDH•NADH-Komplex bindet, war eine Bindung an einen ODH•NADH-Komplex nicht detektierbar. Es ist wahrscheinlich die L-Arginin-induzierte Konformationsänderung, welche die katalytische Triade in die für die Pyruvat-Bindung essentielle hydrophobe Umgebung bringt. Der kinetische Mechanismus der ODH-Reaktion ist also darauf ausgelegt, die Entstehung von L-Laktat in einem putativen ODH•NADH•Pyruvat-Komplex zu verhindern.
Neben der Regenerierung von Reduktionsäquivalenten wird durch die ODH-Reaktion auch die Konzentration freien L-Arginins verringert. In den Geweben mariner Lebewesen kommen freie Aminosäuren oft in hohen Konzentrationen vor, da sie diese für die Osmoregulation benötigen. Hohe Argininkonzentrationen haben sich dabei als ungünstig für den Organismus erwiesen. Aufgrund seiner positiven Nettoladung geht L-Arginin vielfach Wechselwirkungen mit den verschiedensten Metaboliten ein und hemmt Enzymaktivitäten. D-Oktopin hingegen zeigt diesen Effekt nicht (Bowlus und Somero, 1979). Durch die Bildung von D Oktopin könnten demnach, neben der Regenerierung von Reduktionsäquivalenten während starker Muskelaktivität, auch störende, hohe L-Argininkonzentrationen im Organismus vermieden werden. Offenbar scheint dieses für marine Invertebraten der einzige Vorteil der Oktopindehydrogenase gegenüber der Laktatdehydrogenase zu sein.
Kaufen Sie hier:
Horizontale Tabs
Weitere E-Books zum Thema: Biologie und Genetik - Lehre und Forschung
Sie haben Prüfungspanik und brauchen gedrucktes "Valium"? Dann nutzen Sie den Prüfungs-Trainer in den Tagen vor Ihrem großen Tag als roten Faden oder Notprogramm für die letzten…
Sie haben Prüfungspanik und brauchen gedrucktes "Valium"? Dann nutzen Sie den Prüfungs-Trainer in den Tagen vor Ihrem großen Tag als roten Faden oder Notprogramm für die letzten…
Der Prüfungs-Trainer Biologie der Tiere ist ein kompaktes Repetitorium, das sich - evtl. ergänzt durch eigene Stichwort-Mitschriebe - gut für die Prüfungsvorbereitung eignet. Es ist übersichtlich und…
Das Labor ist Ausgangspunkt für die medizinische, pharmazeutische, chemische und biowissenschaftliche Forschung. Fachwissenschaftliches Englisch ist heute im Labor Voraussetzung für effiziente…
Das Labor ist Ausgangspunkt für die medizinische, pharmazeutische, chemische und biowissenschaftliche Forschung. Fachwissenschaftliches Englisch ist heute im Labor Voraussetzung für effiziente…
Das Labor ist Ausgangspunkt für die medizinische, pharmazeutische, chemische und biowissenschaftliche Forschung. Fachwissenschaftliches Englisch ist heute im Labor Voraussetzung für effiziente…
Der Entschluß, ein Buch über den Ursprung (bzw. die Ursprünge) des - bens zu verfassen, setzt voraus, daß man von diesem wissenschaftlichen 'großen Problem' noch immer fasziniert ist, wenn auch die…
Der Entschluß, ein Buch über den Ursprung (bzw. die Ursprünge) des - bens zu verfassen, setzt voraus, daß man von diesem wissenschaftlichen 'großen Problem' noch immer fasziniert ist, wenn auch die…
Der Entschluß, ein Buch über den Ursprung (bzw. die Ursprünge) des - bens zu verfassen, setzt voraus, daß man von diesem wissenschaftlichen 'großen Problem' noch immer fasziniert ist, wenn auch die…
Der Entschluß, ein Buch über den Ursprung (bzw. die Ursprünge) des - bens zu verfassen, setzt voraus, daß man von diesem wissenschaftlichen 'großen Problem' noch immer fasziniert ist, wenn auch die…
It covers all areas from literary and cultural criticism, history, political science, and linguistics to the teaching of American Studies in the classroom. Theamtic isiues alternate with regular ...
Die Arneimittel Zeitung ist die Zeitung für Entscheider und Mitarbeiter in der Pharmabranche. Sie informiert branchenspezifisch über Gesundheits- und Arzneimittelpolitik, über Unternehmen und ...
Unter dem Motto „DRIVEN" steht das BMW Magazin für Antrieb, Leidenschaft und Energie − und die Haltung, im Leben niemals stehen zu bleiben.Das Kundenmagazin der BMW AG inszeniert die neuesten ...
Informationsdienst für die Spielwarenbranche
Seit 1980 ist der „BRANCHENBRIEF INTERNATIONAL - Spielzeugbranche aktuell" der Informationsdienst der Spielwarenbranche, bekannt unter dem Kürzel ...
CE-Markt ist Pflichtlektüre in der Unterhaltungselektronik-Branche. Die Vermarktung von Home und Mobile Electronics mit den besten Verkaufsargumenten und Verkaufsstrategien gehören ebenso zum ...
Internationale Fachzeitschrift für Küchenforschung und Küchenplanung.
Mit Fachinformationen für Küchenfachhändler, -spezialisten
und -planer in Küchenstudios, Möbelfachgeschäften und den ...
Prüfungs- und Praxiswissen für Zahnmedizinische Fachangestellte
Mehr Erfolg in der Ausbildung, sicher in alle Prüfungen gehen, im Beruf jeden Tag überzeugen: „Die Zahnmedizinische ...
Der "DSD – Der Sicherheitsdienst" ist das Magazin der Sicherheitswirtschaft. Es erscheint viermal jährlich und mit einer Auflage von 11.000 Exemplaren.
Der DSD informiert über aktuelle Themen ...
evangelische Beiträge zum Leben in Kirche und Gesellschaft
Die Evangelische Akademikerschaft in Deutschland ist Herausgeberin der Zeitschrift evangelische aspekte Sie erscheint viermal im Jahr. In ...
Die »DVGW energie | wasser-praxis« ist die führende Fachzeitschrift der deutschen Gas- und Wasser Branche. 11 Mal im Jahr informiert sie mit technischen Fachbeiträgen, praxisorientierten ...