Teil 2: Partnerwahl – eine wichtige Entscheidung
Jetzt kommen wir zum eigentlichen Hauptteil des Buches. Wir haben gelernt, dass die Ehe eine Gabe Gottes ist. Sie hat in seinen Augen einen sehr hohen Stellenwert. Die Ehe ist etwas überaus Schönes. Gott hat sie uns zum Segen und zur Freude gegeben. Gleichzeitig legt er uns damit – Männern und Frauen – eine große Verantwortung auf. Mit der Ehe kann man nicht leichtfertig umgehen.
• Erstens ist die Ehe etwas absolut Verbindliches. Eine Verbindung, die auf Lebenszeit geschlossen wird. Die Eheschließung kann nach den Gedanken Gottes nicht rückgängig gemacht werden. Das zeigt die große Bedeutung der Partnerwahl. Partnerwahl hat für einen Christen einen Stellenwert, den sie in unserer Gesellschaft – leider – längst nicht mehr hat.
• Zweitens ist die Ehe ein wunderbares Bild. Sie bildet das vor, was in den Augen Gottes einen hohen Wert hat: Christus und seine Versammlung. Die irdische und zeitliche Beziehung in der Ehe ist ein Hinweis auf die herrliche, himmlische und ewige Beziehung zwischen Christus und seiner Versammlung. Das gibt der Ehe einen so hohen Stellenwert.
Die Wahl des richtigen Ehepartners ist von entscheidender Bedeutung für ein glückliches Leben in der Ehe. Es ist eine Entscheidung, die wir niemals leichtfertig treffen können. Eine Entscheidung, die wir nicht nach unseren eigenen Gedanken und Ideen treffen sollten. Eine Entscheidung, die wir mit dem Herrn treffen müssen. Eine Entscheidung, für die wir uns unbedingt die nötige Zeit und Ruhe lassen sollten.
Die Entscheidung für den Ehepartner ist nach der Bekehrung eine der wichtigsten Entscheidungen, die ein Mensch hier auf dieser Erde trifft. Es ist erschütternd zu sehen, wie manche – besonders junge – Menschen sich einen Partner aussuchen, als wenn sie ein Auto, einen Laptop oder eine neue Jeans kaufen würden. Liebe junge Freunde, die Wahl des Ehepartners ist eine wichtige Entscheidung. Ihr stellt damit die Weichen für Euer zukünftiges Leben. Bitte nehmt diese Entscheidung nicht auf die leichte Schulter! Es ist eine endgültige Entscheidung!
1. Heiraten oder nicht heiraten?
Der Wunsch zu heiraten ist ein verständlicher Wunsch. Es ist ein Wunsch, den Gott vielen von uns ins Herz gibt. Wenn Du diesen Wunsch hast, dann ist er völlig in Ordnung. Wir werden das gleich noch sehen. Vielleicht gibt es aber den einen oder anderen Leser, der sich die Frage stellt, ob er denn überhaupt heiraten soll oder ob es richtig ist, wenn er heiratet. Gott hat gesagt, dass es nicht gut ist, wenn der Mensch allein ist. Das stimmt. Wenn wir die Dinge von einem rein natürlichen Standpunkt aus sehen, dann fehlt uns etwas, wenn wir ledig bleiben. Es ist völlig normal – d. h. von unserem Schöpfer-Gott gegeben –, wenn wir uns nach einem Ehepartner sehnen.
Heiraten – kein Gebot
Das heißt jedoch nicht, dass wir verpflichtet sind, zu heiraten. Es gibt kein Gebot zu heiraten. Die Ehe ist eine Gabe Gottes. Sie ist kein Befehl Gottes. Niemand von uns muss heiraten. Nach einem Vortrag über die Ehe kam ein junger Mann zu dem Prediger und sagte: „Wenn ich das alles höre und überdenke, was Sie heute Abend über die Ehe gesagt haben, frage ich mich ernsthaft, ob ich überhaupt heiraten soll.“ Hast Du diese Frage auch? Wenn die Ehe ein so großartiges Bild von Christus und der Versammlung sein soll – bin ich dann überhaupt fähig zu heiraten? Soll ich dann überhaupt heiraten? Nun, wenn der Herr Dir den Wunsch nach einem Ehepartner ins Herz gibt und Dir dann eines Tages den richtigen zeigt, dann geh mit Deinem Herrn in die Ehe. Diese Frage können wir unbedingt bejahen. Es gibt auf der einen Seite viele glückliche Ehen, die uns zeigen, dass es sich lohnt, den Schritt in die Ehe zu wagen. Es gibt auf der anderen Seite aber durchaus Beispiele von Menschen, die besser nicht geheiratet hätten und es trotzdem getan haben. Wenn Du hingegen die Frage stellst: „Muss ich überhaupt heiraten?“, dann möchte ich Dir sagen: „Niemand muss heiraten, um im Leben glücklich zu werden.“
Die Ehe ist kein Befehl, sondern eine Gabe Gottes. Die Ehe ist etwas Großartiges, etwas Schönes. Gott hat uns die Ehe gegeben, damit wir unseren Weg nicht allein gehen müssen. Dennoch gibt es gerade im Christentum durchaus einen Weg, nicht zu heiraten. Es wäre falsch, wenn wir völlig verkrampft nach einem Lebenspartner suchen, nur um verheiratet zu sein. Es gibt viele glückliche Christen, die nicht verheiratet sind.
Für die Ehe geeignet
Das Thema „Heiraten oder nicht heiraten?“ wird im Neuen Testament aufgegriffen. Der Herr Jesus selbst hat mit seinen Jüngern darüber gesprochen. Bitte lies dazu Matthäus 19,3–12! Ausgangspunkt seiner Belehrungen ist die Frage, ob eine Ehescheidung möglich ist oder nicht. Nachdem der Herr Jesus dieser Frage eine klare Absage erteilt hat, kommen die Jünger mit einer anderen Frage bzw. Feststellung: „Wenn die Sache des Mannes mit der Frau so steht, dann ist es nicht ratsam zu heiraten.“ Darauf gibt der Herr Jesus folgende Antwort: „Nicht alle fassen dieses Wort, sondern die, denen es gegeben ist; denn es gibt Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reiches der Himmel willen. Wer es zu fassen vermag, der fasse es“ (Mt 19,10–12). Um diese – auf den ersten Blick etwas schwierige – Aussage richtig zu verstehen, müssen wir klären, was der Herr Jesus mit „verschnitten“ meint. Um es ganz einfach auszudrücken: Es bedeutet, dass jemand für die Ehe nicht geeignet ist und deshalb nicht heiratet. Der Herr Jesus gibt dafür drei Gründe an:
• Erstens gibt es Menschen, die von Mutterleib so geboren sind, dass sie für eine Ehe nicht infrage kommen. Sie sind von Natur aus nicht fähig, eine Ehe zu führen. Gründe dafür können z. B. Krankheiten oder Missbildungen sein.
• Zweitens – und das ist ein sehr ernster Gedanke für uns Ältere – gibt es solche, die von den Menschen verschnitten worden sind. Ihr Umfeld ist dafür verantwortlich, dass sie unfähig sind, eine Ehe zu führen. Häufig tragen die Eltern oder andere Bezugspersonen dafür die Verantwortung. Es kann z. B. sein, dass Eltern in der Erziehung solche Fehler gemacht haben, dass die Kinder nicht heiraten können. Es kann sein, dass ihre eigene Ehe ein so abschreckendes Beispiel war, dass die Kinder nie eine Ehe eingehen würden. Das sollten alle Eltern gut bedenken.
• Drittens gibt es solche, „die sich selbst verschnitten haben um des Reiches der Himmel willen“. Das sind Männer und Frauen, die deshalb nicht heiraten, weil sie sich der Sache ihres Herrn verschrieben haben und durch die Ehe davon nicht abgehalten werden wollen. Sie nutzen ihren Stand als Ledige, um dem Herrn besser dienen zu können. Diesen Punkt greift der Apostel Paulus in 1. Korinther 7 auf. Er schreibt dort: „Also, wer heiratet, tut wohl, und wer nicht heiratet, wird besser tun“ (V. 38). Dieser Vers hat zu manchen Fragen Anlass gegeben. Auf den ersten Blick scheint dieser Vers ein Widerspruch zu der Aussage zu sein, dass es nicht gut ist, wenn der Mensch allein ist. Allerdings nur auf den ersten Blick. Paulus bestätigt, dass es gut ist zu heiraten, aber er zeigt uns im Christentum einen höheren und besseren Weg. Für den natürlichen Menschen gibt es tatsächlich nichts Besseres, als zu heiraten. Für den Christen hingegen gibt es etwas Besseres. Was ist das? Es ist, sich ganz dem Herrn und seiner Sache zu weihen. Das bedeutet natürlich im Umkehrschluss nicht, dass verheiratete Menschen ihrem Herrn nicht auch dienen können. Aber sie unterliegen einfach gewissen Einschränkungen.
Die Ehe – eine Investition in Zeit
Wenn jemand verheiratet ist, muss er Zeit investieren. Zeit für seinen Ehepartner. Zeit für seine Familie. Das ist völlig normal. Es ist sogar seine Pflicht. Wer nicht verheiratet ist, ist von solchen Aufgaben befreit. Was tut er mit dieser Zeit? Er soll sie seinem Herrn zur Verfügung stellen. Paulus selbst war dafür ein Beispiel. Er hätte sein Arbeitspensum für den Herrn nie in dieser Form erledigen können, wenn er verheiratet gewesen wäre. Um aufs Heiraten verzichten zu können, braucht es aber eine besondere Gabe, die nur Gott uns geben kann (1. Kor 7,7). In unserer menschlichen Natur liegt das nicht. Das ist wohl der Grund, warum die meisten Kinder Gottes verheiratet sind.
Wenn Du also (noch) nicht verheiratet bist, brauchst Du ganz bestimmt keine Minderwertigkeitskomplexe zu bekommen. Du verlierst zwar auf der einen Seite etwas. Auf der anderen Seite aber bekommst Du viel dazu. Wenn der Herr Dir (noch) keinen Ehepartner gegeben hat, dann sieh das nicht als Nachteil, sondern als Vorteil an! Als Chance, Deinem Herrn besser zu dienen! Das ist der entscheidende Punkt, um den es in 1. Korinther 7 geht.
Wer verheiratet ist, muss Zeit aufwenden, um seine Ehe zu pflegen. In diesem Sinn kostet die Ehe etwas – Du musst viel investieren. Wer nicht verheiratet ist, hat mehr freie Zeit. Frei wofür? Für sich selbst? Nein, sondern für den Herrn. Wer also nicht verheiratet ist, der soll diesen Stand für den Herrn benutzen.
Graf von Zinzendorf, der Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine und Dichter zahlreicher Lieder, hatte eine einäugige Magd. Sie hieß Anna Helene und war nicht verheiratet. Zinzendorf sagte einmal von ihr:...