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Versunkene Kulturen der Welt: von 13.000 bis 6.000 v.Chr.

Das Ende der Eiszeit in Europa, Levant und Amerika

AutorCarlos Calvet
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl39 Seiten
ISBN9783638419673
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Forschungsarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Universitat de Barcelona, 94 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieses Werk enthält zahlreiche fundierte und datierte Schöpfungsmythen und Glaubensrichtungen (Schamanismus und Religionen), Kosmologien (Weltanschauung, wie das Universum aufgebaut ist) und Kosmogonien (wie das Universum entstand) von 13.000 bis 6.000 v.Chr. und schildert das Aufblühen der Kulturen am Ende und nach der letzten Eiszeit. Die Mythen und Glaubensrichtungen sind mit wissenschaftlichen Daten verbunden (Archäologie, Paläoklimatologie), was ihre ungefähre bis eindeutige Datierung erlaubte. Die eingehende Analyse dieser Mythen und Weltanschauungen erlaubte die Erstellung eines ersten Standardmodells der Menschheitsgeschichte Eurasiens und beweist, dass die Wiege der Kultur sich auf dem Himalaja bzw. in der sinotibetischen Region befand.

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Leseprobe

Kosmologie


 

Laut der berühmten Palästina-Archäologin Kathleen Kenyon† gibt es in einem der älteren Gebäude einen Schrein, wo ein bearbeiteter Vulkanstein in eine Nische hineinpasst. Schreine gab es in allen Epochen Jerichos (Natufian shrine, ab 9.250 v.Chr.; PPNA, ab 8.350 v.Chr.; PPNB, ab 7.632 v.Chr.), und bilden das sogenannte "Quellheiligtum" um die Wasserquelle herum.[19]

 

Die Toten wurden unter dem Boden oder unter Trümmerhaufen verlassener Gebäude begraben. Sie wurden aber nicht sofort begraben, sondern erst nach einiger Zeit. Es gab auch Gesellschaftsgräben. Den Toten wurden Figuren aus rotem Ton mit ins Grab gegeben ("Adam" bedeutet "rot"), damit sie sich nicht so einsam fühlten.

 

In einem Behälter fand man sieben Schädel. Die Backenzähne waren entfernt, das Gesicht mit Gips bedeckt, und Kaurischnecken (cowries) stellten die Augen dar. In Tell Ramad und Beisamoun fanden sich sogar modellierte Schädel. Diesen Kult sehen wir auch weiter unten in Çatal Hüyük, wo man zum ersten mal vom Glauben an eine Seele sprechen kann. Dieser Glauben hat wahrscheinlich seine Wurzeln im antiksten Jericho. Hier haben die Menschen anscheinend zum ersten mal den Kopf mit dem unsterblichen Ich oder Seele in Verbindung gebracht - vermutlich als Weiterführung des Schädelkults der schamanistisch geprägten Natufian vor 12.000 - 14.500 Jahren aus dem Levant (siehe weiter oben). Durch das Modellieren der Schädel sollte anscheinend der Geist oder die Seele des Toten konserviert werden - ein Ritual, das sich später auch in Ägypten wiederfindet und, wie wir weiter unten sehen werden, wahrscheinlich über Mesopotamien dahinkam.

 

Sie formten auch stilisierte, anthropomorphe Figuren aus Gips, die fast Lebensgröβe hatten. Kleine anthropomorphe bzw. theriomorphe (mit der Form eines Biestes, verwendet um eine Gottheit darzustellen) Statuetten wurden auch gefunden.

 

In PPN B gibt es klare Indizien für einen Kult rum um die Konservierung menschlicher Schädel. Das Gesicht wurde mit einer Gipsschicht wieder hergestellt und die Augen manchmal mit Muscheln rekonstruiert.[20] In rechteckigen Häusern finden sich kreisrunde Matten und Figuren der Großen Göttin oder Mutter aller Götter, entsprungen aus dem frühen Matriarchat.[21] Offensichtlich lieβen die Menschen hier schnell von der schmanistischen Tradition ab und übernahmen gerne wieder die Tradition der alten Göttermutter. Somit wurde der Levant zunehmend semitisch.

 

Weitere Quellen: Kathleen Kenyon, Micha F. Lindemans, Juliette Wood, Steve Quayle

 

Kontinent: Südamerika

 

Gegend: Patagonien, Südargentinien

 

Volk: Südliche Tehuelche (Southern Tehuelche), Tehuelches, Patagonier, Chehuelches ('die tapferen Leute'). 'Che' bedeutet auf Tibetisch 'groβ'. Die Tehuelche waren im Vergleich zu den Inkas und ähnlichen Völkern tatsächlich groβ und hellhäutig, wie die nördlichen Eurasiaten.[22]

 

Geschichte: Mehrere Jahrtausende lang gelang es den Tehuelche sich in den flachen Steppen nieder zu lassen. In dieser unwirklichen, von Winden gepeinigte Landschaft, schafften sie es, eine höhere Kultur als die, ihrer Nachbarn aufzubauen. Sie bildeten auch Geheimgesellschaften[23], basierend auf dem Schamanismus.[24]

 

Sprache: Ihre Sprache ist geformt aus okklusiven, zusammengeführten Rachentönen. Carlos Vega gibt folgende beispiele: “nicht hinfallen” = “M'huatrhs”, “es ist meine Frau” = “Yas ksheh”.

 

Weiter führende Informationen: Sie nannten sich selber, 'Aónikenk' - waren wegen der arktisch anmutenden Phonetik vermutlich Nachfahren der ersten Inuit, die in Nord- und Südamerika eindrangen. Es handelt sich hierbei um großwüchsige Jäger, manchmal auch Sammler, die Zentralasiaten sehr ähnlich sind. Ihre Projektile hatten zuerst große Spitzen, dann kleinere als sie nur noch Pfeile anstatt Speere benutzten (so etwas ähnliches geschah auch im fernen Europa und in New Mexiko - siehe weiter oben - was auf eine gewisse Beziehung in diesem Sinn hindeutet). Sie bearbeiteten Knochen, später auch Stein. Abgesehen von den Trauerzeichnungen, zeichneten sie vornehmlich schwarze Kreuze und längliche, blaue und gelbe verzierte Linien, oder aber weiße, blaue und rote Zick-Zack-Linien auf einem roten Hintergrund.[25]

 

Altersbestimmungs-Grundlage: Sie besiedelten den Süden Patagoniens bereits vor 10.000 - 12.000 Jahren (je nach Autor), bzw. Feuerland seit 7000 v.Chr. Sind wohl möglich Nachfahren der von Junius Bird erwähnten 'Fell-Kultur' aus der Fell-Höhle, wo sich eine Feuerstätte fand, die mit der Radiokarbonmethode auf ein Alter von 11.000 Jahren bestimmt wurde. Ab 4.000 v.Chr. bildeten sich verschiedene Kulturgruppen, unter ihnen die zwei Tehuelches: Die Aonikenk im Süden, zwischen der Magallan-Meerenge und dem Fluss Chubut[26], und die Gunun bzw. Kuna (nördliche Tehuelche), die von diesem Fluss bis zur Pampa lebten.[27]

 

Vermutliches Alter: 6.000 - 11.000 Jahre

 

Kosmogonie

 

Erste Version [28]

 

 

 

Der Anfang:

 

Am Anfang der Zeit lebte Kóoch in der Finsternis, die, die Erde umgab.[29] Als er seine schreckliche Einsamkeit betrachtete, begann er zu weinen. Aus dem Fluss seiner Tränen, entstand das Urmeer, Arrok[30]. Als Kóoch sah, dass es bereits genug Wasser gab, hörte er auf zu weinen. Dann atmete er aus. Sein Atem wurde schließlich zu einem starken Wind, der die Erde von den Wassern schied.[31]

 

Doch die Welt war immer noch in der Dunkelheit eingetaucht. Kóoch hatte diese Schatten leid und entschied die Urfinsternis zu durchschneiden, so dass es auf einer Seite weiterhin dunkel sei, und auf der anderen Seite ein heller Lichtschein erscheine. Dieses Urlicht war Kéenyenken - die Sonne.[32] Diese Gottheit strahlte Wärme und war etwas neuartiges in der Welt. Die Wasser begannen zu verdampfen und es bildeten sich dichte Wolken.

 

Doch die Wolken wollten zurück zum Urmeer, Arrok. Sie machten einen Aufstand gegen die Sonne, erzeugten dabei Donner, Blitz und Entladungen, um mit dem starken Regen die Wärme der Sonne zu verringern. Als Kóoch das Chaos sah, in das sich die Welt gestürzt hatte, ordnete er Kéenyenken an, sie solle ihre Strahlung verringern - ihre Energie sei zu gewaltig. Zudem dürfe die Sonne nicht in die Himmelshälfte eindringen, wo die Finsternis weilte.

 

Dann sah Kóoch, dass die Finsternis keinen Boden hatte, den man messen könne, und dachte, das könne nicht gut sein. Er erschuf somit Kéenguenkon, die Mondfrau. Aber sie entpuppte sich als ein boshaftes, unglaublich machtvolles Wesen. Sie war eine Hexe und besaß ein Gefolge von schrecklichen Wesen, wie den männlichen Guanako-Lama und den männlichen Vogel Strauß. Sie sollten alle Menschen töten, die Kéenguenkon nicht mochte.

 

Eines Tages begann Kéenyenken sich einsam zu fühlen und beschloss die Mondfrau zu umwerben. Die Liebe der Sonne wurde erwidert, und daraus entstand Karro, der Abendstern.[33] Als Geburtsgeschenk, verlieh ihm seine Mutter die Gewalt über die Gezeiten.

 

Die ersten Wesen:

 

Mittlerweile hatte Kóoch eine Insel im Urmeer erschaffen, auf der Riesen, zusammen mit den Tiermenschen lebten.[34] Doch einmal entführte das Riesenmonster Nosjthej die Mäusefrau. Daraus wuchs in ihrem Leib, Elal. Als Nosjthej von der Schwangerschaft erfuhr, ermordete er seine Gemahlin und schlitzte ihren Leib mit einem Steinmesser auf, um das ungeborene Kind zu fressen.[35] Doch dann ertönte ein großes Donnern von unterhalb der Erde. Nosjthej erschrak und vergaß für einen Moment Elal. Diesen nützte seine Großmutter, Térrguer - die Feldmaus - und versteckte das Kind tief unten in ihrer Höhle, wo niemand es finden konnte. Elal wuchs auf diese Weise geschützt auf. Eines Tages wurde er sogar so mächtig, dass er seinen Vater nach einem fürchterlichen Kampf tötete.

 

Die Nacht - Tons - gebar drei bösartige Geister. Ihnen gegenüber steht Wendeunk, der gute Geist.

 

Elal hatte einen Freund: Kóokne, der Schwan. Eines Tages setzte er...

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