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E-Book

Virtuos führen

AutorJens U. Sievertsen, Justus Frantz
VerlagCarl Hanser Fachbuchverlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl254 Seiten
ISBN9783446412989
CD zum Buch1
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR

Die Meisterklasse des Managements

Das Dirigentenpult des Maestros und das Büro des Managers - was könnte unterschiedlicher sein? Zwei Welten, die nichts verbindet? Ganz im Gegenteil!

Ein Dirigent muss eine Gruppe von höchst unterschiedlichen Menschen führen können, ihnen eine klare Vision vermitteln und mit ihnen daran arbeiten, sie umzusetzen. Nur so erreichen sie gemeinsam Spitzenleistungen.

Auch Manager wollen Menschen mitreißen und für ein gemeinsames Ziel begeistern, wollen Mitarbeiter mit sehr verschiedenen Fähigkeiten zu einer kreativen und erfolgreichen Mannschaft vereinen. Aber die meisten konzentrieren sich auf die Führung von einzelnen Personen und vernachlässigen die Arbeit mit der ganzen Gruppe. Begeisterung, die gemeinsame Vision mit allen Beteiligten umzusetzen, lässt sich so kaum wecken.

In bedeutenden Orchestern wird das, was Firmen heute Probleme bereitet, tagtäglich neu gelöst: Alle Musiker stellen ich der Herausforderung, einzigartige Leistungen zu erbringen, die größer sind, als der Einzelne sich zu erträumen gewagt hätte. So wird die Arbeit an gemeinsamen Zielen zum begeisternden Erlebnis.

Der weltbekannte Dirigent und Pianist Justus Frantz gibt in diesem Buch Einblicke in seine höchst erfolgreiche Arbeit mit Orchestern. Und der Psychologe und Coach Jens U. Sievertsen zeigt, wie Manager und Mitarbeiter das für ihre Arbeit fruchtbar machen können. Beispiele erfolgreicher Unternehmen geben Anregungen für die Umsetzung in der eigenen Organisation.

Die Autoren

Justus Frantz
ist seit mehr als zwanzig Jahren ein international erfolgreicher Pianist und Dirigent. Er initiierte das Schleswig-Holstein Musik Festival und machte es zu einem der größten Musikfestivals der Welt. Er ist Chefdirigent der Philharmonie der Nationen und arbeitet regelmäßig mit namhaften Konzerthäusern und Orchestern in der ganzen Welt zusammen.

Jens U. Sievertsen, Professor für Psychologie, hat sein Handwerk bei Paul Watzlawick gelernt und war CEO in einem internationalen Konzern. Als Management-Coach begleitet er seit Jahren Menschen in Unternehmen bei Erfolgsschritten in Veränderungsprozessen.

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Leseprobe

AUS PROBLEMEN WERDEN ZIELE (S. 113)

Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.

Albert Einstein

Zu Beginn des zweiten Satzes der Unvollendeten Sinfonie von Franz Schubert, nachdem die Hörner weich das erste Thema haben ausklingen lassen und die Streicher zart das neue Seitenthema gelegt haben, steigt wie aus durchscheinendem Bodennebel der Klang der Klarinette auf. In langsamem Tempo, voller Spannung, pianissimo, aber suggestiv erschließt sie allen Musikern und Zuhörern die tief melancholische, erschütternde Einsamkeit des Komponisten. Die Philharmonie der Nationen probt heute diesen Satz. Der Klarinettist ist neu im Orchester, stolz, ein Teil der Philharmonie zu sein, und gut vorbereitet.

Sein Solo erstreckt sich über etliche Takte – und er muss den Atem aufrechterhalten, um die Töne in ihrem Ausdruck nicht nur lauter werden, sondern auch im Volumen anschwellen zu lassen. Doch in diesem Tempo – andante con moto: gehend mit Bewegung – ist ihm das nicht möglich. Der Klarinettist muss zwischendrin kurz Luft holen, das hat den Klangfluss fast unmerklich unterbrochen. Der Dirigent klopft daraufhin ab. Es ist kein Drama, aber allen ist die winzige Unterbrechung aufgefallen.

Um die Aufführung der Unvollendeten Sinfonie, die an einem der nächsten Abende stattfindet, zu einem wahrhaft unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen, muss an dieser Passage also noch gearbeitet werden. Keiner der anderen Musiker wird sich dieser Arbeit nun verweigern, niemand wird denken: Soll der Kollege doch allein weiterüben, bevor er uns mit seinem Mangel belästigt. Nein, alle helfen mit – und sie wissen: Sie würden diese Hilfe ebenfalls erhalten.

Die Arbeit an diesem Problem wird auch nicht vertagt. Jetzt, genau jetzt wird die Passage gemeinsam erarbeitet, bis sie gelingt. Der Dirigent lässt alle Musiker die entsprechenden Takte in einem rascheren Tempo spielen. Das ist das Entgegenkommen aller, um dem Klarinettisten sein Spiel in einem Atemzug zu ermöglichen. Bereits der erste Versuch ist erfolgreich. Das schenkt dem Klarinettisten das Erlebnis, seinen Solopart mit nur einem Atem fließend spielen zu können.

Das Tempo ist noch zu schnell, aber es ist bereits ein Erfolg – sein Erfolg. Die Freude und Erleichterung sind dem Klarinettisten anzusehen. Die Kollegen freuen sich mit ihm und applaudieren, die Streicher klopfen mit ihren Bögen auf die Notenpulte. Er hat es geschafft – das legt den Grundstein dafür, dass es auch im gewünschten Tempo gelingen wird. Vielleicht noch nicht im nächsten Schritt, aber nach und nach. Und an dieser Entwicklung arbeiten alle Musiker mit und unterstützen ihn.

Dies gibt dem Klarinettisten die notwendige Kraft und Zuversicht für die nächsten Durchläufe. Nach und nach wird nun das Tempo herausgenommen, und Schritt für Schritt gelingt es dem Klarinettisten, die Klangfolge in nur einem Atemzug zur schönsten Melodie werden zu lassen. Vier Schritte bedarf es, dann schafft er es im vorgegebenen Tempo, andante con moto.

Was hier als ideal anklingt, ist in der Probenarbeit des Orchesters Alltag. Hier wird der häufig thematisierte Ansatz, „die Menschen dort abholen, wo sie stehen", in Handlung umgesetzt. Es ist gut und wichtig, sich von Zeit zu Zeit wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass es auch erst solche Handlungen sind, die Veränderungen ermöglichen.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhalt10
MUSIK ALS PARADIGMA14
AUS INDIVIDUEN ERWÄCHST EINE ORGANISATION22
DIE MAGNETISCHE KRAFT VON ZIELEN UND VISIONEN36
DER AUGENBLICK BIRGT DIE CHANCE62
DIE VISION ERWACHT ZUM LEBEN80
AUS PROBLEMEN WERDEN ZIELE124
KOMMUNIKATION UND ZUSAMMENWIRKEN148
DER UMGANG MIT TAGTÄGLICHEN HERAUSFORDERUNGEN170
EMOTIONEN UND KREATIVITÄT ALS MOTOREN GROSSER ERFOLGE192
BEGEISTERUNG UND COMMITMENT IN UNS UND ANDEREN ENTFACHEN212
BEITRÄGE WÜRDIGEN UND ANERKENNEN232
Auftakt246
Danksagung248
Anmerkungen251

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