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Vom griechischen Feuer zum Dynamit

Eine Kulturgeschichte der Explosivstoffe

AutorJochen Gartz
VerlagE.S. Mittler & Sohn
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783813210088
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,49 EUR
'Beginnend mit dem berühtem ''griechischen Feuer'', das die Existenz des byzantinischen Reichs über Jahrhunderte sicherte, stellt dieses Buch allgemeinverständlich die Entwicklung der zivilen und militärischen Sprengstoffe dar. Als Katalysator bestimmter gesellschaftlicher Entwicklungen, wie etwa beim Zerfall der feudalen Ordnung oder dem Eintritt ins Industriezeitalter, wird den Sprengstoffen in historischen Darstellungen oft zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei veränderte die technische Nutzung dieser Stoffe nicht nur die Waffentechnik, sondern auch die insutrielle Fertigung von Konsumgütern. Die vorliegende kulturgeschichtliche Darstellung schließt diese Lücke. Durch die Vielzahl der Referenzen kann der Leser das Buch als Ausgangspunkt verwenden, sich je nach Vorkennntis und Ausbildung auch angrenzende Fachgebiete zu erschließen. Historische, volks- und waffenkundliche, naturwissenschaftliche und politische Aspekte sind mit der Geschichte der Explosivstoffe eng verknüpft.'

Dr. Jochen Gartz wurde am 01.10.1953 in Mansfeld/Vorharz geboren. Er studierte Chemie an der TH Merseburg (Abschluß mit Diplom 1976 und Promotion 1980). Bereits in dieser Zeit zeigte er großes Interesse an der Chemeigeschichte und speziell an der Geschichte der Explosivstoffe. 1980 bis 1983 arbeitete er in der Pharmaforschung im Leipziger Arzneimittelwerk, ab 1983 spezialisierte er sich auf dem Gebiet der Naturstoffchemie auf die Stoffwechselprodukte höherer Pilze. 1989 folgte die Habilitation auf dem Gebiet der Metabolite höherer Pilze in der Akademie der Wissenschaft der DDR.

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Leseprobe
Sprengstoffterrorismus um 1900
Der heutige Terrorismus mit Sprengstoffattentaten und Selbstmordkommandos wird gewöhnlich als neues Phänomen dargestellt. Dabei liegen die Wurzeln für eine terroristische Anwendung von Explosivstoffen schon 600 Jahre zurück.
Schon von Beginn der Nutzbarmachung des Schwarzpulvers als Treib- und Sprengmittel an existieren Vorschläge und praktische Versuche, es heimlich und zeitlich verzögert als "Werkzeug der Hölle" anzuwenden. Mit der ersten Erwähnung der glimmenden Lunte 1378, die aus einer mit Salpeterlösung und dem giftigen Bleizucker getränkten Hanfschnur bestand, konnten nun auch Zeitzündungen sogar bei Wind erreicht werden. Je nach Dicke der Schnur und der Konzentration der Imprägnierungslösung konnten unterschiedliche Brandzeiten erreicht werden, so z.B. 1 cm pro Minute. So schlug dann auch der schon erwähnte Büchsenmeister Konrad Kyeser in seinem Buch von 1405 mit Lunten versehene und mit Schwarzpulver gefüllte Knochen vor, die bei den damaligen Gelagen neben den üblicherweise weggeworfenen Knochen unter dem Tisch gelegt werden sollten. Er schrieb darüber: "... lege sie auf den Boden, wo Du den Türken schaden willst ... Doch hüte Dich, etwa Christen damit zu schädigen, daß nicht die Hölle Dich verzehre."
Oft wurden bei Kriegshandlungen nach Abzug der Besiegten die Eroberer noch geschädigt, wobei Pulvertonnen mit Luntenzeitzündung plötzlich zur Explosion kamen. Nachteilig war aber die relativ kurze Zündzeit der Lunten, der verräterische Brandgeruch vor allem in Räumen sowie die Empfindlichkeit bei Nässe.
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