Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Judaistik), Veranstaltung: Jüdischer Massianismus und Utopie Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Damit Menschen einander spirituell begegnen können, bedarf es einer gemeinsamen Sprache. Diese Basis zur gegenseitigen Verständigung wurde den Menschen laut Gen 11,1-9 durch eigenes Verschulden genommen. Der Turmbau zu Babel, welcher mit der babylonischen Sprachverwirrung in neun Versen zusammengefasst wird, ist eine der bekanntesten biblischen Erzählungen des Alten Testaments. Der Turmbau, bzw. sein Versuch, wird zum Symbol der Hybris, der Überheblichkeit des Menschen, da er damit beabsichtigte Gott gleichzukommen. Gott bestraft die Völker, die eine gemeinsame Sprache hatten, mit Sprachverwirrung und zerstreut sie über die ganze Erde. Albert Camus nennt Übersetzer vor diesem Hintergrund 'Verwegene Kämpfer, die den Turm von Babel angreifen'. Der Turm von Babel symbolisiert hier unter anderem die sprachliche Orientierungslosigkeit, welche durch Übersetzungen überbrückt werden kann. Walter Benjamin ist einer der Philosophen, die mit seiner Sprach- und im speziellen seiner Übersetzungsphilosophie eine Reihe Gleichgesinnter dazu inspiriert hat, sich ebenfalls mit Übersetzungen auseinanderzusetzen. Was macht eine gute Übersetzung aus und was ist ihr Zweck? Wie nah und gleichzeitig fern Benjamins Ansichten Camus' Zitat sind, wird im Laufe dieser Hausarbeit klar werden. Durch zahlreiche Notizen wie auch zwei großen sprachphilosophischen Werke 'Über Sprache überhaupt und über die Sprache des Menschen' im Jahr 1916 und 'Die Aufgabe des Übersetzers' aus dem Jahr 1921 bringt uns der jüdische Philosoph seine Ansichten einer Eventualität von Offenbarung nahe, in der man der Wahrheit in ihrer vollkommen Form auf sprachlicher Ebene begegnen kann. Hier ist es die reine Sprache, in der die makellose Wahrheit ihren Ausdruck findet.
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