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E-Book

Was heilt

Die tieferen Dimensionen im Heilungsprozess

AutorKlaus-Dieter Platsch
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783752853582
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Vom Menschsein in der Medizin Klaus-Dieter Platsch geht es nicht um ein Für und Wider. Er zeigt, dass die Qualität der Beziehung von Arzt und Patient viel entscheidender für den Erfolg von Heilungsprozessen ist. Heilung erwächst aus einem Raum jenseits der Methoden und Medizinsysteme. Fachliche Kompetenz, Intuition, Sensitivität, Offenheit und Liebe sind dessen tragende Säulen. Klaus-Dieter Platsch beschreibt, auch anhand vieler Fallbeispiele, wie eine ganzheitliche, am Menschen orientierte Medizin aussehen kann und an welchem Menschenbild sie sich ausrichtet.

Dr. med. Klaus-Dieter Platsch ist Arzt für Innere Medizin, chinesische Medizin und Psychotherapie. Er ist Dozent der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur, Leiter des Instituts für Integrale Medizin und Begründer und Leiter des medizinischen Begleitstudiums Caring and Healing an der Akademie der Steinbeis Hochschule Berlin. In seinen Büchern und seiner umfangreichen Seminar- und Vortragstätigkeit geht es u.a. um die Entwicklung einer integralen Medizin und einer heilsamen ärztlichen und therapeutischen Persönlichkeit.

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Leseprobe

Was gesund hält


Gesundheit drückt sich als Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele aus. Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Gesundheit nicht nur als Abwesenheit von Krankheit, sondern stellt neben das körperliche auch das seelische, soziale und spirituelle Wohlbefinden. Neben den körperlichen, psychischen und sozialen Belangen sind nicht zuletzt auch die Sinnfragen des Menschen von gesundheitserhaltender und -fördernder Bedeutung. Allein das Gefühl, dass das Leben keinen Sinn macht, kann schon krankheitsbestimmend werden. Die Sinnfrage berührt die tiefste Schicht im Menschen, denn es geht um Erfüllung und Sinngebung auf der Seelenebene. Religiosität und Spiritualität sind für viele Menschen wichtig und geben ihnen Halt und Zuversicht.

In einer großen amerikanischen Studie, dem General Social Survey, wurden 1481 Erwachsene nach ihren religiösen und spirituellen Erfahrungen befragt. Es zeigte sich, dass 86 Prozent solche Erfahrungen haben und sie für wichtig und lebensbestimmend halten.11

Positive Gesundheitsfaktoren


In einer prospektiven Studie untersuchte Ronald Grossarth-Maticek 15 Positivfaktoren und deren Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Gesundheit.12 In der Heidelberger Prospektiven Interventionsstudie von 1973 bis 1993 wurden 35 814 Personen untersucht. Die 15 Positivfaktoren betrafen Bedingungen des körperlichen, seelischen, sozialen und spirituellen Gleichgewichts. Nach 20 Jahren wurden alle Teilnehmer der Studie nachuntersucht. Menschen, deren Lebensweise mit allen 15 Positivfaktoren übereinstimmte, waren zu 93 Prozent gesund und aktiv bis ins hohe Alter geblieben. Sie waren 1993 zwischen 75 und 88 Jahre alt. Fehlte nur einer der 15 Faktoren, fiel der Prozentsatz der gesund gebliebenen Personen auf durchschnittlich 50 Prozent ab. Der stärkste Abfall war bei einer fehlenden positiven Rückbindung im spirituellen Bereich zu verzeichnen. Fehlte dieser Faktor, dann erreichten nur noch 23,8 Prozent ein hohes Alter in Gesundheit. Neben der Tatsache, dass der spirituelle Bezug für die Gesundheitserhaltung nachhaltig bedeutungsvoll ist, ist eine der wesentlichen Aussagen der Studie, dass jeder Bereich – Körper, Psyche, Soziales und Spiritualität – außerordentlich wichtig für die Gesundheit ist. Denn fehlte nur ein Faktor in einem Bereich, so sank der Gesundheitsindex, wie bereits oben erwähnt, von 93 auf 50 Prozent. Es kommt also auf ein in allen Lebensbereichen ausgeglichenes Leben an, in dem jeder Lebensbereich die gleiche Wertschätzung erhält. Die sonst so im Vordergrund stehenden Risikofaktoren wie Cholesterin, hoher Blutdruck, Rauchen oder Alkoholkonsum, die hier gleich verteilt waren, oder auch genetische Ursachen, hatten keinen Einfluss auf die Gesundheit.

Mit dem Einfluss von Lebensweise und -umständen auf die Gesundheit hat sich auch der Amerikaner und Kardiologe Dean Ornish auseinandergesetzt.13 In vielen Untersuchungen hat er zeigen können, dass sich die Prognose von koronaren Herzkrankheiten durch ein geeignetes Umfeld und durch bessere Lebensbedingungen um ein Vielfaches verbessern lässt. Unter anderem gehört zu seinen Behandlungsprogrammen auch eine ausgeglichene und gute Ernährung. In einschlägigen kardiologischen Kreisen wird Ornish fast ausschließlich im Zusammenhang mit seiner Diät für Herzkranke genannt, was eine außerordentliche Verkürzung seines Ansatzes ist, allerdings eine, mit dem konventionell denkende Mediziner sicher am besten umgehen können. Wenn hier überhaupt Diät in den Vordergrund gestellt werden kann, dann im alten griechischen Wortsinn der diaita, was Lebensweise heißt – ein Begriff, der im modernen Sprachgebrauch lediglich auf die Ernährung reduziert verwendet wird. Ornishs Arbeit zielt auf eine insgesamt ausgeglichene Lebensweise, das heißt, neben der Ernährung geht es um Bewegung, um die Lösung offener Probleme, um psychologische Gespräche und um spirituelle Praxis. Es geht also auch hier um ein Gleichgewicht in allen Lebensbereichen wie in der Studie von Grossarth-Maticek. So erweist sich eine solche ganzheitliche Behandlungsweise, selbst bei gleichzeitig bestehen den Risikofaktoren, als sehr effektiv in der Prävention von Herzinfarkten und deren Rückfällen.

Die Wirkung von Liebe auf die Gesundheit


Der stärkste Positivfaktor, von dem Ornish spricht und der durch verschiedene Studien vielfach belegt werden konnte, ist die Liebe. Das Wort Liebe wird, da vermeintlich unwissenschaftlich, in den Studien oft als »soziale Unterstützung« oder »fürsorgliche Beziehungen« umschrieben.

Studien zur Wirkung von Liebe

An der Yale-Universität wurden 119 Männer und 40 Frauen mit koronarer Herzkrankheit einer koronaren Angiographie (Herzkatheter) unterzogen, um das Ausmaß der Blockierungen der Herzkranzgefäße festzustellen. Die Patienten, die sich am meisten im Leben geliebt fühlten und denen andere Menschen beistanden, wiesen beträchtlich weniger Einengungen der Herzkranzarterien auf. Die Forscher konstatierten, dass das Gefühl, geliebt zu wer den und seelische Unterstützung zu haben, ein wichtiger Faktor für die Prognose der Schwere von koronaren Herzkrankheiten ist. Diese Wirkung ist völlig unabhängig von der Ernährungsweise, von Rauchen, körperlicher Bewegung, Cholesterinwerten, familiärer Belastung und anderen Risikofaktoren.14

Eine vergleichbare schwedische Studie mit 131 Frauen konnte ebenfalls den positiven Einfluss guter emotionaler Beziehungen auf die Schwere von Erkrankungen der Herzarterien belegen.

Wie sich die soziale Einbettung für die Prognose bei Herzkrankheiten auswirkt, war auch Gegenstand einer Untersuchung von 2300 Männern, die einen Herzinfarkt überlebt hatten. Diejenigen, die sozial isoliert lebten und unter starkem Stress litten, hatten ein vierfach höheres Todesrisiko im Vergleich zu den Männern ohne soziale Isolation und mit niedrigem Stressniveau. Dies ergab sich auch unter Berücksichtigung der bekannten Risikofaktoren in beiden Gruppen. Dabei übten die psychosozialen Folgen einen stärkeren Einfluss auf vorzeitige Todesfälle aus als die in dieser Studie getesteten Beta-Blocker.15 Wie viel schneller werden im Medizinalltag doch lediglich Medikamente verordnet als das soziale Umfeld beachtet und mit einbezogen.

Eine sehr aufschlussreiche Studie wurde an der Case Western Reserve University in Cleveland mit 10 000 verheirateten Männern durchgeführt, die noch keine Angina Pectoris hatten, aber im Sinne der üblichen Risikofaktoren stark belastet waren. Nach der statistischen Wahrscheinlichkeit müssten diese Männer in den nächsten fünf Jahren um den Faktor zwanzig häufiger an Angina Pectoris erkranken als Menschen ohne diese Risikofaktoren. Allen Männern wurde zu Studienbeginn die Frage gestellt, ob ihre Frau ihnen ihre Liebe zeigen würde. Diejenigen, die die Frage mit ja beantwortet hatten, litten in den nächsten fünf Jahren signifikant weniger unter Angina Pectoris als die, die keine liebevolle Unterstützung durch ihre Partnerin erfuhren, obwohl alle die gleichen Risikofaktoren hatten. Dieselbe Studie zeigte ebenfalls, dass Männer mit Angstgefühlen und ungelösten familiären Problemen verstärkt Angina-Pectoris-Anfälle hatten.16 Eine weitere, ähnliche Studie zeigte vergleichbare Ergebnisse bei Menschen mit Zwölffingerdarmgeschwüren.17

Fehlen im nahen Umfeld Liebe und Unterstützung, dann steigt das Risiko, ernsthaft krank zu werden, um das drei- bis fünffache des Normalen. Dazu gehört ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Infektionskrankheiten, Krebs, Allergien, Arthritis, Tuberkulose, Erkrankungen des Immunsystems, Alkoholismus, Medikamenten- und Drogenmissbrauch oder Selbstmord. Von dieser Zunahme an vorzeitigen Todesfällen waren sowohl Menschen, die schon zu Studienbeginn krank waren, als auch solche, die am Anfang noch gesund waren, betroffen.18

Nicht nur geliebt zu werden ist für die Gesundheit wichtig, sondern auch selbst zu lieben und zu geben. Darauf weisen verschiedene Studien hin. Für siebenhundert ältere Patienten erwies es sich für die Erhaltung ihrer Gesundheit und Vitalität als wichtiger, innerhalb eines sozialen Netzes einen Beitrag leisten zu können, als dass sie selbst etwas von anderen erhielten. Je mehr sie sich für andere engagierten, desto mehr profitierten sie für sich selbst davon.19

Meist geben und lieben wir, um selbst etwas zu bekommen oder geliebt zu werden. Die reine Form des Gebens und Liebens aber verlangt nichts: Sie gibt sich ganz und gar selbst, wie die Geschichte eines kleinen Jungen erzählt:

Die Schwester des achtjährigen Jungen war an Leukämie erkrankt. Ohne Bluttransfusion würde sie sterben müssen. Die Eltern fragten den Jungen, ob sie sein Blut untersuchen lassen dürften und ob er, wenn er als Blutspender in Frage käme, seiner Schwester einen halben Liter Blut abgeben würde. Der Junge wollte es sich über Nacht überlegen. Am nächsten Morgen willigte er ein. Es stellte sich...

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