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E-Book

Was Oma und Opa noch wussten

So haben unsere Großeltern Krisenzeiten überlebt

AutorUdo Ulfkotte
VerlagKopp Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl233 Seiten
ISBN9783864453359
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR

Strom kommt aus der Steckdose, und Lebensmittel kommen aus dem Supermarkt. Doch so einfach ist das nicht. Schon gar nicht in Krisenzeiten. Die ausreichende und verlässliche Versorgung mit Nahrung und Trinkwasser ist keine Selbstverständlichkeit. Schon kleinste Störungen im komplexen Räderwerk der Logistik können schwerwiegende Konsequenzen haben.

Und plötzlich sind die Regale leer!

Wir leben von weltweiten Importen und täglich rollenden Lebensmitteltransportern. Einige wenige Supermarktketten sichern die Versorgung der städtischen Zentren. Gleichzeitig haben wir höchstens Vorräte für vielleicht zwei, drei Tage, können wenig selber kochen und wissen gar nicht mehr, wie und wo unsere Lebensmittel produziert werden. Sich selbst zu versorgen, diese Fähigkeit ist uns gänzlich abhandengekommen. Kommt es zu Engpässen, sitzen wir in der Falle. Und die Wahrscheinlichkeit, dass aus der Wirtschafts- und Finanzkrise eine Versorgungskrise entsteht, ist beängstigend groß.

Klug ist, wer jetzt vorsorgt.

Es braucht an sich nicht viel, um auch Krisen gut zu überstehen. Das Buch knüpft am Wissen unserer Großeltern an, die mehr als eine existenzielle Versorgungskrise zu überstehen hatten, und bietet weise Ratschläge, einfache Rezepte und bewährte Einsichten, wie wir auch ohne Geld, Strom und Supermarkt für eine lange Zeit gut, gesund und nachhaltig überleben können.

So düster die Voraussagen des Autors sind, seine Ausführungen für ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben machen Mut und machen Spaß. Fischen, Pilze suchen, Wildkräuter vom Wegesrand sammeln, Beeren einkochen, Brot backen, wursten, einen Räucherofen mauern und vieles mehr - unser Tisch ist reich gedeckt, wir haben nur verlernt, dies zu erkennen.

Dieses Buch liefert Ihnen kompetentes Wissen für ein unabhängiges und autarkes Leben.

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Leseprobe

Wildkräuter, Wildgemüse und essbare Bäume


Wo bekomme ich kostenlos Vitamine?


Wissen Sie, welche Pflanzen in Ihrer Umgebung viele Vitamine enthalten? Gut abgewaschen und als Salatbeilage ist beispielsweise die heimische Vogelmiere »eine wahre Vitaminbombe«. 100 Gramm enthalten 115 Milligramm Vitamin C. Zum Vergleich: 100 Gramm Kopfsalat enthalten nur 13 Milligramm Vitamin C. Wenn man die Vogelmiere klein hackt, eignet sie sich hervorragend als Salat. Und sie schmeckt nicht nur gut, sondern wirkt auch stärkend bei und nach Krankheiten. Unsere Vorfahren haben das noch gewusst.

In der Tabelle unten stehen nur die Vitamin-C-Werte, die Nährstoffdichte ist noch viel höher, in Wildgemüse und Wildpflanzen sind die Mineral- und Nährstoffe dicht gepackt. Ein naturnahes Gericht mit Gänsefingerkraut enthält somit vierzig Mal mehr an Vitamin C als der vermeintlich so gesunde Endiviensalat. Vitamin C stärkt unser Immunsystem und beugt nicht nur der Frühjahrsmüdigkeit vor. Hinzu kommen sogenannte Flavonoide (bioaktive Pflanzenstoffe) mit antimikrobieller und antiviraler Wirkung, die zum Geschmack und zur Farbe der Pflanzen beitragen. Und die enthaltenen ätherischen Öle sorgen für einen noch besseren Geschmack und regen die Verdauung an.

Vitamin-C- Gehalt von Kultur- oder Wildgemüse

in Milligramm pro 100 Gramm essbaren Anteils

Kopfsalat

13

Endiviensalat

10

Gänseblümchen

87

Chicorée

10

Huflattich

104

Vogelmiere

115

grüne Bohnen

20

Löwenzahn

115

Spargel

21

Sauerampfer

117

Erbsen

25

Franzosenkraut

125

Lauch

30

Scharbockskraut

131

Feldsalat

35

Gartenmelde

157

Chinakohl

36

wilde Malve

178

Mangold

39

Wiesenkerbel

179

Wirsing

45

Guter Heinrich

184

Weißkohl

46

Giersch

201

Rotkohl

50

Weißer Gänsefuß

236

Spinat

52

Wiesenbärenklau

291

Gartenkresse

59

Winterkresse

314

Blumenkohl

70

Brennnessel

333

Grünkohl

105

Weidenröschen

351

Broccoli

114

Großer Wiesenknopf

360

Rosenkohl

114

Gänsefingerkraut

402

Fast alle essbaren Wildpflanzen haben eines gemeinsam: die Stoffwechsel anregende Wirkung. Sie regen die Herz- und Kreislauftätigkeit an, fördern die Verdauung, beruhigen oder wirken entzündungshemmend. Wildpflanzen sind extrem gesund. Und sie haben auch noch ganz andere Eigenschaften: Gänseblümchen schmeicheln mit ihrer entwässernden Wirkung der Figur, sie entschlacken. Frische Brennnesseln sind reich an Vitamin A und Enzymen, sie wirken blutreinigend und harntreibend und sind somit für eine entschlackende Frühjahrskur bestens geeignet. Brennnesselspinat übertrifft mit seinem hohen Vitamin-C-Gehalt sogar die vitaminreichen Paprika. Brennnesseln enthalten außerdem zwölf Mal so viel Eisen, dreimal so viele Ballaststoffe und zweimal so viel Kalium wie Tomaten.

Vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst sprießen wilde Kräuter wie Ackersenf, Brennnessel oder Löwenzahn in Hülle und Fülle. Wer aufmerksam ist, der kann in Wald und Wiese viele essbare Wildpflanzen entdecken und damit nicht nur in Krisenzeiten seinen Speiseplan bereichern. Frisch als Salat oder Gewürz, gegart als Gemüse oder Suppe lassen sich die Gaben der Natur vielseitig in der Küche einsetzen. Auch für sommerliche Gelees, Bowlen, Kräuteröle und aromatische Essige oder Tees können die wild wachsenden Delikatessen verwendet werden.

Ob Vogelmiere, Bärlauch oder Giersch, Löwenzahn oder junge Brennnesseln, Schafgarbe oder Sauerampfer: Die Wiese um die Ecke oder der nahe Wald bieten eine Fülle an essbaren Wildpflanzen. Der große Vorteil: Die meisten von ihnen enthalten – verglichen mit Kulturgemüse – ein Vielfaches an Vitaminen, Eiweiß und Mineralstoffen wie Kalzium, Eisen und Magnesium. Brennnesselblätter bieten beispielsweise 25 Mal mehr Vitamin C als Kopfsalat. Eine Handvoll Wildpflanzen ersetzt locker eine ganze Schüssel voller Salat, wie man ihn sonst kennt, und man sorgt zudem dafür, dass die Wildkräuter sinnvoll verwertet werden.

»Unkraut« einfach aufessen


Denken Sie bitte einmal kurz nach: Finden Sie es wirklich »normal«, dass Sie mitten in Europa exotische Früchte wie Papaya und Ananas leichter im Lebensmittelhandel bekommen als beispielsweise Wiesenbocksbart? Und mindestens neun von zehn Lesern werden jetzt nicht einmal wissen, was Wiesenbocksbart ist: eine bis zu 70 Zentimeter hohe Wildpflanze, die in allen Teilen essbar ist. Wir kennen Pflanzen wie den Wiesenbocksbart nicht, nennen ihn beim Anblick heute verächtlich »Unkraut«. In den Zeiten des Überflusses und Wohlstands haben wir uns daran gewöhnt, natürliche Nahrung, die es kostenlos in der Natur gibt, abzuwerten.

Doch wenn eine schwere Krise kommt und die Nachschublieferungen der Lebensmittelmärkte ins Stocken geraten, sind fast alle Menschen völlig überfordert. Wer weiß denn schon noch, wie man sich aus der Natur ernährt? Und dazu noch garantiert gesünder als mit jeder »Biokost«. Die Natur schenkt uns einen reich gedeckten Gabentisch – wir kennen ihn nur nicht mehr. Bleiben wir kurz beim Wiesenbocksbart: Die Wurzeln kann man wie Schwarzwurzeln zubereiten, die Blätter werden roh oder gekocht gegessen und die Triebe der jungen Pflanze liefern ein Gemüse, welches an Spargel erinnert. In den Jahren des Wohlstands wurden Pflanzen wie Wiesenbocksbart, die für unsere Vorfahren ein ganz normales Nahrungsmittel waren, höchstens noch als essbare Wildpflanzen zu Höchstpreisen in exklusiven Gourmetrestaurants aufgetischt. Exklusiv sind Wildpflanzen wie Wiesenbocksbart nur deshalb geworden, weil kaum jemand sie noch kennt und man leichter an Papayas kommt als an Wiesenbocksbart.

Nicht nur in Kriegs- und Notzeiten war das Sammeln von Wildpflanzen, Wildgemüse, Beeren, Obst und Nüssen für unsere Vorfahren eine ganz normale Tätigkeit. In jeder Familie gab es Menschen, die das Wissen um die richtige Zubereitung gesammelter Pflanzen kannten. Der geübte Blick für das Einsammeln der natürlichen Gaben verlor zunächst nach dem Zweiten Weltkrieg und spätestens mit dem Wirtschaftswunder der 1960er-Jahre immer mehr an Bedeutung. In der Zeit weltweit vernetzter Märkte und eines nie gekannten Überflusses verschwand auch das Wissen um unsere heimatlichen Kräuter, Früchte und Nüsse aus dem Alltagsleben. Wer kennt denn heute noch Wildgemüse? Und in welchem Garten wachsen andere Beeren als Him-, Stachel-, Johannis-, Heidel- oder Brombeere? Das über Jahrtausende mündlich weitergetragene Wissen über den Gebrauch unserer heimatlichen Vegetation in Notzeiten ging verloren.

Wildpflanzen sind die Ahnen unserer Kulturpflanzen. Sie begleiten uns seit Urzeiten nahezu unverändert. In der Nahrungsgeschichte sicherten sie über Jahrtausende das Überleben der Menschen. Inzwischen finden sie wieder zunehmend ihren Weg auf unseren Speiseplan. Es gibt Versandhandlungen, die sich darauf spezialisiert haben, Wildpflanzen zu ziehen und für viel Geld als gesunde Alternative zur Biokost zu verkaufen. Doch auch in wirtschaftlich kargen Zeiten findet man viele Wildpflanzen häufig in der eigenen Umgebung. Wer sich auf die Suche nach ihnen begibt und diese essen möchte, der sollte sich allerdings von unseren industriellen Geschmacksrichtungen verabschieden.

Wo die Menschen in Europa früher ein reiches Angebot an natürlichen...

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