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Was Sie schon immer über 6 wissen wollten

Wie Zahlen wirken

AutorHolm Friebe, Philipp Albers
VerlagCarl Hanser Fachbuchverlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783446429802
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Wieso verschenkt man große Blumen meist in ungerader Stückzahl? Weshalb fehlt in Lufthansa-Maschinen immer die 17. Sitzreihe? Warum arbeiten Teams am effektivsten, wenn sie aus ca. sieben Mitgliedern bestehen? Wieso entspricht ein DIN A4-Blatt nicht dem Goldenen Schnitt? Weshalb sieht der Zufall nicht nach Zufall aus? Und warum können wir nicht mehr als 150 echte Freunde haben, selbst auf Facebook nicht? Zahlen haben Einfluss auf fast alle Bereiche des Lebens. 'Was Sie schon immer über 6 wissen wollten' versammelt kulturgeschichtliche Hintergründe, verblüffende Befunde und erprobtes Expertenwissen über die weltliche Macht, die Symbolik und das Eigenleben der Zahlen - und ist so zugleich eine praxistaugliche Gebrauchsanleitung für den täglichen Umgang mit ihnen.

Holm Friebe, Jahrgang 1972, ist Volkswirt, Geschäftsführer der Zentralen Intelligenz Agentur (ZIA) in Berlin und unterrichtet Designtheorie an Kunsthochschulen. Er ist Autor mehrerer Sachbücher, unter anderem des Wirtschaftsbestsellers 'Wir nennen es Arbeit' (2006). Zuletzt erschienen von ihm bei Hanser 'Was Sie schon immer über 6 wissen wollten' (2011, zusammen mit Philipp Albers) und 'Die Stein-Strategie' (2013).

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Leseprobe
X. Proportionen und Schönheit (S. 200-201)

Manchmal wundert man sich, dass Dinge zusammengehen, in-, neben- oder aufeinander passen, die gar nichts miteinander zu tun haben. Warum passt die Scheckkarte genau in die Klarsichtfolienumhüllung einer Zigarettenschachtel? Warum passen DVD-Hüllen genau in die kleinen Fächer des Billy-Regals? Die Begründung: unsere schöne bunte Warenwelt ist viel weniger vielfältig und artenreich, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Denn hinter den meisten dieser vermeintlichen Zufällen verbirgt sich die DIN-Norm 476, die Papierformate regelt und 1922 vom Deutschen Institut für Normung festgesetzt wurde.

Auslöser für die Bestrebungen zur Vereinheitlichung war die Papierknappheit nach dem Ersten Weltkrieg: Man hoffte, durch die Standardisierung der Formate den Beschnitt zu vermeiden. Ausgearbeitet hat sie der Berliner Ingenieur Walter Porstmann – und dabei unter der Hand einen der wichtigsten weltweiten Standards gesetzt: das DIN-A4-Blatt. Wenn wir an ein Blatt Papier denken, stellen wir uns ein A4-Blatt vor, Billionen und Aberbillionen Bögen sind weltweit davon im Umlauf. Wie das Dezimalsystem hat es sich als internationaler Standard, kodifiziert in der ISO-Norm 216, fast weltweit durchgesetzt, nur in den USA, Kanada und Mexiko hält man noch an den eigenen traditionellen Formaten fest.

Mit 210 mal 297 Millimetern ist das A4-Blatt genauso breit wie das wesentlich ältere Folio-Format, von dem sich der Foliant ableitet, aber gut drei Zentimeter kürzer. Diese Kürzung wurde fällig, um die Forderung zu erfüllen, dass alle Formate der Reihe durch Verdopplung und Halbierung verlustfrei ineinander überführbar sein sollten. Porstmann konnte sich bei der Entwicklung auf die Vorarbeiten seines Mentors, des Chemie-Nobelpreisträgers Wilhelm Ostwald, stützen.

Der hatte 1911 das „Weltformat“ entwickelt, das ebenfalls der Idee der „Restlosigkeit“ folgte und Teil des größeren Projekts war, die „energetische Buchhaltung in der Welt“ in Ordnung zu bringen; anfangen wollte er damit bei den Büchern. Auf der Schweizer Landesausstellung von 1914 kam das Format zum Einsatz, seine Verbreitung sollte aber auf die Schweiz beschränkt bleiben, weil es nicht in die damals gängigen Aktenordner passte. Ähnliche Bestrebungen zu nahtlos ineinander überführbaren Formaten hatte es schon zur Zeit der Französischen Revolution gegeben.

Im Zuge der erfolgreichen Umstellung auf das metrische System und erfasst vom revolutionären Elan, war man darauf aus, jeden Lebensbereich durchzurationalisieren – was in diesem Fall aber versandete. Der Erste, der diese Überlegungen zum Thema Papierformat zu Papier brachte, war allerdings Georg Christoph Lichtenberg. 1786 formulierte er in einem Brief an den Philosophen und Ökonomen Johann Beckmann die Forderung nach der „geometrischen Ähnlichkeit“ für Papierformate: „Die kleine Seite des Rechtecks muss sich nämlich zu der großen verhalten wie 1:√2 oder wie die Seite des Quadrats zu seiner Diagonalen. Die Form hat etwas angenehmes und vorzügliches vor der gewöhnlichen.“ Allerdings kann Lichtenberg nicht als eigentlicher Erfinder des Seitenverhältnisses gelten: 1:√2. Inspiriert dazu hat ihn das vorgefundene Papier, auf dem der Brief entstand und das genau diese Eigenschaften aufwies. „
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