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Web Content Management Systeme - Konzepte, Architekturen und Anwendungsbereiche

Konzepte, Architekturen und Anwendungsbereiche

AutorSusann Metzler
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl100 Seiten
ISBN9783638049986
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Informatik - Wirtschaftsinformatik, Note: 1,3, Frankfurt School of Finance & Management, 72 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird die Funktionsweise und Leistungsfähigkeit von Content-Management-Systemen untersucht. Außerdem wird auf die Projektplanung bei der Einführung im Unternehmen eingangen sowie eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durchgeführt. Zu Beginn der Betrachtung werden die Grundlagen zum Verständnis der Thematik gelegt, danach der prinzipielle Aufbau und die einzelnen Funktionen eines Web Content Management Systems (WCMS) detailliert erläutert. Hierbei erfolgt eine dealtypische Darstellung, da der Leistungsumfang der Produkte in der Praxis sehr unterschiedlich ausfällt. In der Folge wird eine Klassifizierung der aktuell angebotenen Systeme vorgenommen, bevor abschließend auf wesentliche Aspekte, die bei der Einführung eines WCMS im Unternehmen beachtet werden sollten, eingegangen wird.

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Leseprobe

3 Architektur & Funktionen


 

3.1 Grundprinzip


 

Das zentrale Konzept von WCMS ist die Trennung von Inhalt und Layout, im Idealfall auch noch von Struktur und Funktionalität. Damit ist die Voraussetzung für die sinnvolle Speicherung und Mehrfachverwendung von Content sowie die Grundlage für arbeitsteilige Publikationsprozesse geschaffen.[81]

 

Die Umsetzung erfolgt, indem die Content-Lieferanten (besonders bei Textinput aus den Fachbereichen) die erstellten Inhalte über ein vereinfachtes Interface eingeben, welches nur eingeschränkte Formatierung ermöglicht.[82] Wichtig hierbei ist die Anwendung des sog. WYSIWYG-Prinzips[83], um die Arbeitsabläufe durch das direkte Feedback zu optimieren.[84]

 

Um die bereitgestellten Inhalte ansprechend, einheitlich und ggf. CD-gerecht im Web zu präsentieren, werden sie in verschiedene Typen, wie Artikel, Fotoshow, Teaser usw. unterteilt und für jede dieser Kategorien wird ein Template programmiert. Dabei handelt es sich um eine Art Schablone, in welche die Inhalte eingefügt und mit deren Hilfe strukturiert werden.[85] Den einzelnen Strukturelementen werden über Stylesheets noch bestimmte Layout-Attribute zugeordnet.[86] Das WCMS setzt dann alle Komponenten zu einer Website zusammen, wie in Abbildung 8 dargestellt.

 

 

Abbildung 8: Trennung von Inhalt und Darstellung

 

Quelle: in Anlehnung an Ellis, J. (2002) und Jablonski, S./ Meiler, C. (2002), S. 107

 

Für eine erhöhte Flexibilität werden auch oft modular zusammensetzbare Templates gewünscht. Hier ist zu überlegen, ob der damit verbundene logistische Aufwand lohnt und ggf. vom WCMS unterstützt wird.[87]

 

3.2 Technische Komponenten


 

3.2.1 Serverkonzepte


 

Der Server, dessen Aufgabe die Bereitstellung aller Informationen im Web ist, enthält den Kern für die Arbeit mit einem WCMS. Dazu gehören das Content Repository, das Rechtekonzept sowie die Verwaltung der Schnittstellen und Workflows. Alle Aktionen, die über den Client veranlaßt werden, laufen funktional auf dem Server ab. Dadurch hat dieser theoretisch eine doppelte Last zu tragen – die Zugriffe der Mitarbeiter und die der Nutzer. Um hier die Performance zu stabilisieren und die Sicherheit zu erhöhen, haben sich verschiedene Serverkonzepte[88] entwickelt. Es wird davon ausgegangen, daß die hauptsächliche Belastung durch die Zugriffe von außen erfolgt.[89] Welches Konzept letztlich verwendet wird, hängt v.a. davon ab, wie dynamisch die zu publizierenden Informationen sind, welche Workflows unterstützt werden sollen und welche finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Besonders aus dem zuletzt genannten Grund kommt diesem Thema in der Praxis eine höhere Bedeutung zu als in der Literatur.

 

3.2.1.1 Publishing- / Staging-Server

 

Durch die Einrichtung mind. zweier Server schafft dieses Konzept jeweils separate, oft durch eine Firewall getrennte Umgebungen für die Produktion der Inhalte und die Bereitstellung der Seiten im Web. Die Funktionalitäten des WCMS und das Content Repository stehen den Redakteuren auf dem Publishing-Server zur Verfügung. Von dort werden neue oder bearbeitete Inhalte sofort nach ihrer Freigabe (manuell oder zeitgesteuert) als komplett zusammengesetzte HTML-Seiten auf den sog. Staging-Server (Webserver) übertragen, wo sie zum Abruf durch den User bereit liegen. Das Konzept eignet sich also besonders zur Darstellung statischer Informationen und zeichnet sich durch eine hohe Performance und Sicherheit sowie geringe Anforderungen an den Webserver aus. Eine weitere Verbesserung der Systemleistung läßt sich durch den Einsatz weiterer Webserver bzw. die Zwischenschaltung eines Quality-Assurance-Servers, auf dem dann nur die Kontrolle und Freigabe von Inhalten stattfindet, erreichen. Der Nachteil des Konzepts liegt in den eingeschränkten Mitteln zur Personalisierung der Inhalte. Hier läßt sich jedoch Abhilfe durch eine Kombination mit dem nachfolgend beschriebenen dynamischen Publikationsprinzip schaffen.[90]

 

3.2.1.2 Liveserver

 

Bei diesem, auch als Dynamic Publishing bezeichneten Konzept, werden die Ausgabeformate erst im Moment der Anfrage durch einen User (‚on the fly‘) erzeugt. Somit eignet es sich besonders für die Publikation sich hochfrequent verändernder Informationen, wie z.B. Börsenkurse, oder die dynamische Generierung personalisierter Inhalte. Im ursprünglichen Ansatz erfolgen die in- und externen Zugriffe dabei über ein und denselben Webserver. Bei hohen Besucherzahlen oder einem unterdimensionierten Server können hier erhebliche Performanceprobleme auftreten. Einige WCMS-Hersteller versuchen, diesen Mangel mit der Zwischenspeicherung hochfrequentierter Seiten zu beheben.[91] Oft reicht diese Methode aber heutzutage allein nicht mehr aus. Besonders wenn die Integration von Businesslogik oder der Zugang zu unabhängig gemanagten Datenquellen, wie ERP- oder CRM-Systemen, erforderlich ist. In dem Fall werden immer häufiger Application Server[92] eingesetzt, welche zusätzlich eine Verkürzung der Antwortzeiten durch die integrierten Load-Balancing- und Clustering-Fähigkeiten ermöglichen. Sollte die Performance damit noch nicht ausreichen, ist es ebenfalls möglich, den Applikationsserver für das Redaktionsteam von dem für die Anfragen der Besucher zu trennen.[93]

 

Eine zusätzliche Problematik bei der dynamischen Generierung von Websites ergibt sich aus der Tatsache, daß die meisten Suchmaschinen das Indizieren und Weiterverfolgen solcher Seiten ablehnen.[94] Damit soll verhindert werden, daß die eingesetzten Spider sich in der unabsehbaren Anzahl von Parameterkombinationen ‚verheddern‘ oder die Trefferseiten aufgrund benutzerspezifischer bzw. unterdessen aktualisierter Inhalte nicht mehr die gewünschten Informationen enthalten. Dynamische Websites werden dabei anhand ihrer URL-Syntax identifiziert – sog. CGI-Escape-Parameter wie ?, &, = oder Endungen auf .php und .cfm sind ausreichende Indizien. Um dennoch gefunden zu werden, kann man folgendermaßen vorgehen:

 

 zusätzliche statische Seiten zum Spidern bieten,

 

 Parameter durch Slashes ersetzen und den Webserver entsprechend konfigurieren,

 

 Endung der dynamischen Seiten ausblenden,

 

 Seiten bei den Suchmaschinen direkt eintragen.

 

3.2.2 User Interface


 

Da es sich bei WCMS um Client-Server-Anwendungen handelt, werden die Werkzeuge zum Bearbeiten und Erstellen des Contents auch als Clients bezeichnet. Dafür kommen zwei Typen in Frage:

 

a) Browserbasierte Clients, bei denen die gesamte Bedienung über einen Webbrowser erfolgt, sind inzwischen zum Standard geworden, da sie folgende Vorteile bieten: niedrige Lernkurve der Mitarbeiter, keine spezielle Software und Zugriff von jedem beliebigen Rechner mit Netzanbindung. Vor Implementierung eines WCMS sollte jedoch genau getestet werden, ob Inkompatibilitäten mit bestimmten Browser-Versionen oder z.B. Apple-Systemen vorliegen.[95]

 

b) Anwendungsspezifische Clients können entweder als Java-Applikationen, welche im Browser geladen werden oder als komplett proprietäre Software auftreten. Der Vorteil dieser Clients liegt in der kompakten Integration aller Funktionen auf einer Oberfläche. Allerdings wiegt dieser die zusätzlichen Installations- und Wartungskosten der Software sowie die fehlenden Vorzüge der browserbasierten Anwendungen für die meisten Anwender nicht auf.[96]

 

Besondere Beachtung sollte auch der Gestaltung des User Interface zuteil werden. Während dieses bei applikationsspezifischen Clients gewöhnlich nicht konfigurierbar ist, können Browser Clients je nach mitgeliefertem Content Entry angepaßt werden. Somit ist es z.B. auch möglich, die Nutzeroberfläche einem bestehenden CD anzugleichen. Dabei sollten jedoch niemals die ergonomischen Anforderungen an die Software vernachlässigt werden.[97] Hierzu gibt es nicht nur durch die ISO-Richtlinie 9241 Teile 10-17 normative Vorgaben bezüglich der Dialoggestaltung, Benutzerfreundlichkeit, Benutzerführung usw., sondern es sollte auch untersucht werden, inwieweit das System tatsächlich die Ansprüche und Erwartungen der User erfüllt.[98] In der Praxis scheinen hier noch erhebliche Mängel, wie unkorrekter Sprachgebrauch, fehlende Shortcuts etc. an der Tagesordnung zu sein: Die schon zuvor zitierte Studie von Forrester Reasearch zeigt, daß 31% der befragten IT-Verantwortlichen das aktuell in ihrer Firma genutzte WCMS schwer erlern- und verwaltbar finden. Immerhin noch 16% beklagen Schwierigkeiten bei der alltäglichen Nutzung.[99]

 

3.2.3 Content Repository


 

Das Content Repository dient der...

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