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Wenn es Zeit wird anzukommen

Ein spiritueller Blick auf das Älterwerden

AutorPeter Raab
VerlagVerlag Herder GmbH
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783451812170
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Älterwerden heißt Abschied nehmen - so wird die landläufige Ratgeberliteratur nicht müde, zu betonen. Schade dabei ist, dass bei dieser einseitigen Blickrichtung die andere Seite übersehen wird: Das Ankommen im Abschied. In jedem Abschied das Ankommen erfahren, um im Dasein anzukommen. Das ist Thema beim Älterwerden, das wichtigste Thema sogar. Peter Raab möchte zu dieser Betrachtungsweise einladen. Wer im Abschied das Ankommen erfahren möchte, hat schon sein ganzes Leben hindurch Gelegenheit, dies zu erfahren und zu üben. Mit vielen konkreten Übungen und Beispielen wird dieser Prozess verständlich und nachvollziehbar gemacht.

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Leseprobe

Ankommen – lange vor dem Älterwerden




Ankommen in diesem tieferen, spirituellen Verständnis ist somit nicht erst im Rentenalter Thema. Ankommen ist ein Thema durch unser ganzes Leben hindurch. Wir sollten möglichst schon vor dem Älterwerden erwachen und Erfahrungen mit dem Ankommen gemacht haben und es möglichst auch schon geübt haben. Wer dieses Bewusstsein des Ankommens rechtzeitig einzuüben begonnen hat, für den kann das ganze Leben zu einem Ankommen werden. Doch speziell, wenn man dann das Alter herannahen sieht – durchaus noch in der aktiven Berufszeit –, wird es Zeit, das Ankommen auch tatsächlich und ganz konkret einzuüben.
In den nachfolgenden Kapiteln soll das praxisnah dargestellt werden. Wir können und dürfen schon in den reiferen Lebensjahren ein Bewusstsein für dieses Ankommen im Jetzt entwickeln; wir sind eingeladen, bereits in unserer aktiven Lebenszeit mit dem Üben zu beginnen, und dann werden wir die Erfahrung machen, wenn wir älter und älter werden, dass dieses Älterwerden seine Angst einflößende Aura verliert. Wir sehen, dass wir ankommen in einem Land, das uns schon bekannt ist, wir kommen an im Jetzt.
Somit muss das Alter im Leben keine Zäsur darstellen, sondern wird als Leben, als Gegenwart erfahren wie bereits zeitlebens. Wir werden also unter dem Gesichtspunkt des Gegenwärtig-Seins und des Ankommens einen Blick auf unser Leben richten, um nach und nach besser zu verstehen, dass jeder Moment des Lebens ein Moment des Ankommens ist. Leserinnen und Leser sind eingeladen, dieses Bewusstsein und diesen Prozess auch schon etwas früher im Leben einzuüben und nicht erst dann, wenn das Leben zur Neige geht. Im Leben ankommen geschieht während des Lebens und nicht erst an dessen Ende.
Basisübung Ankommen

Basisübung Ankommen
Beginnen wir nun also einen Blick auf die Praxis zu werfen und die ersten praktischen Schritte zu versuchen. Da das Ankommen vor allem ein geistiger, mentaler, existenzieller Akt ist, den es ganz bewusst zu vollziehen gilt, haben die großen Meister aller spirituellen Traditionen in Ost und West Übungswege und Übungsformen entwickelt. Und wir sind eingeladen, uns diese jahrhundertealten Erfahrungen zu eigen zu machen, sodass sich bestenfalls auch unser Alltagsleben tiefgreifend verändert. Der erste Schritt ist, dass wir uns einmal in unserem praktischen Alltag etwas genauer zuschauen, denn da wird uns sofort bewusst, dass wir eigentlich nie da sind, wo wir gerade sind.
Wenn wir zum Beispiel in der Küche das Gemüse für das Essen waschen und putzen, sind wir mit unseren Gedanken schon bei dem Moment, wenn es klingelt und die Kinder aus der Schule kommen. Oder wenn wir morgens aus dem Bett aufstehen, sind wir mit den Gedanken schon bei der Arbeit oder hängen noch an einem Gespräch mit unserem Partner/unserer Partnerin vom gestrigen Tag. Oder wenn wir unterwegs zur Arbeit sind, sind wir gar nicht richtig auf der Straße oder auf dem Weg, sondern beschäftigen uns mit der Frage, ob wir auch tatsächlich daran gedacht haben, die Mülltonnen rauszustellen oder die Wohnung abzuschließen. Jeder hat seine Lieblingsschleifen, in denen er rumhängt, statt ganz »hier« zu sein. Wir sind zwar physisch da, aber wir sind nicht hier angekommen, an diesem Ort und in diesem Augenblick. Darum ist es für ein bewusst geführtes Leben ganz elementar, dieses »Ankommen« einzuüben. Wer sich dafür entschieden hat, diesen Weg zu gehen, sollte die nachfolgend beschriebene Basisübung wenn möglich regelmäßig außerhalb der normalen Tagesaktivitäten durchführen. Er sollte sich täglich eine gute halbe Stunde reservieren, um in dieser Weise zu meditieren, um also dieses Ankommen regelmäßig einzuüben. Wer sich abseits der Umtriebigkeit und Hektik des Alltags einen Rückzugsort und eine Zeit der Stille schafft, hat es dann auch im Alltag und vor allem in stressigen Situationen leichter, immer wieder mal Abstand zu gewinnen, runterzuschalten und in den achtsamen Ruhe-Modus zurückzufinden. Viele Meditierende reservieren sich am Morgen – manche auch am Abend – eine halbe Stunde bis eine Stunde Zeit zur Meditation.
Doch bevor ich im Nachfolgenden darstelle, wie diese Übungspraxis idealtypisch aussehen könnte, will ich Leserinnen und Leser ausdrücklich einladen, sich Zeit zu lassen, nichts übers Knie zu brechen. Es vergehen normalerweise viele Jahre, bis man die Sitzhaltung einnehmen kann, die man von den entsprechenden Bildern kennt. Man muss sich immer wieder klarmachen, dass es sich wirklich um einen Weg handelt: Der Anfang ist der Anfang und nicht schon die Ankunft. Und wie wir wissen, beginnt auch ein Weg von 1000 Meilen mit dem ersten Schritt. Jeder kann und muss für sich entscheiden, wie viel Zeit und Geduld er aufbringen, wie viel Aufwand er treiben möchte. Auch das Weniger-Üben ist wertvoll und wirksam. Keiner soll sich als Versager fühlen, wenn es ihm nur am Wochenende gelingt, genügend Zeit freizuhalten, um diese Übung zu vollziehen.


Entspannt auf einem Hocker
Das gilt vor allem auch für die Sitzhaltung, die man beim Meditieren einnimmt. Es ist völlig in Ordnung, wenn man Zeit seines Lebens diese Übung der Meditation sitzend auf dem Stuhl macht. Es soll sich keiner unter Stress bringen, wenn er nach fünf Jahren immer noch auf dem Stuhl sitzend entspannt die Übung vollzieht und nicht auf dem Sitzkissen am Boden. Immer wieder sei gesagt: Hier geht es nicht um sportliche Leistungen oder besondere Gelenkigkeit.
Ganz wichtig ist, dass wir immer liebevoll mit uns umgehen, keinen Druck, keinen Zwang auf uns selbst ausüben. Menschen sind hier ganz unterschiedlich motiviert. Nicht jedem ist es wichtig, dass er sich konsequent jeden Tag diese Zeit reserviert. Normal ist auch hier, dass der »Hunger« mit dem »Essen« kommt. Es gibt auch immer wieder Interessierte, die einfach einmal anfangen und dann sehen wollen, was sich daraus entwickelt.


Der Fersensitz
Wenn eine gewisse Anfangs-Motivation vorhanden ist, wäre es sicher auch hilfreich, einfach mal einen Kurs bei einem der vielen Angebote mitzumachen, sich eventuell einer Meditationsgruppe anzuschließen. Wo entsprechende Kurse und Gruppen der Nähe zu finden sind, kann man im Internet erkunden. In einer Gruppe fühlt man sich getragen und mitgenommen. Und wenn man dann in so einem Kurs auf den Geschmack gekommen ist, kann man zu Hause leichter weitermachen. Es ist ein Entwicklungsprozess – wie bei einem großen Baum. Der braucht auch Zeit über viele Jahre hinweg, bis er zur vollen Größe herangereift und gewachsen ist, bis er schließlich Früchte trägt. Andererseits gilt aber auch: Diese Übung verlangt eine gewisse Regelmäßigkeit, damit sie ihr ganzes Potenzial, ihre stille Dynamik entfalten kann. Wer auf seine innere Stimme hört, wird seinen richtigen Rhythmus finden.

Die richtige Haltung
Bevor es losgeht, noch ein Wort zur richtigen Haltung: Beim Meditieren muss es nicht immer der klassische »Lotus-Sitz« sein. Es braucht Jahre regelmäßigen Übens, bevor man in der Lage ist, den wirklich mühelos einzunehmen. Wer allerdings eine gewisse Ausdauer hat, wird nach einiger Zeit selbst erfahren, welch tief unterstützende Wirkung diese Sitzhaltung hat. Der Aufwand und die Ausdauer lohnen sich. Es ist nicht völlig egal, wie man beim Meditieren sitzt. Und es ist auch nicht zutreffend, wenn immer wieder einmal zu hören ist, dass die Gelenke älterer Menschen für diese Sitzform nicht mehr taugen. Jeder, der genügend Jahre praktiziert hat, weiß und erfährt das.


Der halbe Lotus-Sitz
Es gibt vielerlei Gründe, warum das Einnehmen des vollen Lotus-Sitzes vielen Menschen nicht möglich ist. Das ist auch nicht nötig, denn es gibt mehrere Abstufungen: Beim halben Lotus-Sitz bleibt der eine Fuß auf der Auflage liegen, und der andere Fuß wird auf den gegenüberliegenden Oberschenkel gelegt. Beim Viertel-Lotus-Sitz bleibt der eine Fuß ebenfalls auf der Auflage liegen, während der andere auf die gegenüberliegende Wade gelegt wird. Das ist deutlich einfacher auszuführen. Sodann gibt es noch den Fersen-Sitz – mit oder ohne Sitzkissen oder Meditations-Schemel. Und schließlich gibt es noch die Möglichkeit, sich aufrecht und entspannt auf einen Stuhl zu setzen. Wichtig ist vor allem, dass man eine aufrechte und tief-entspannte Körperhaltung einnimmt.

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