Functional Medicine – die Medizin des 21. Jahrhunderts
»Lehrbücher werden immer von denjenigen Leuten geschrieben, die wenig Zeit haben, Patienten zu behandeln.«
Zellschutz und speziell Nervenschutz wird immer wichtiger
Da ich nun seit über 20 Jahren Patienten behandle und auch zukünftig Zeit für meine Patienten haben möchte, soll das vorliegende Buch das Volumen eines kleinen Ideen-Ratgebers nicht übersteigen. Ich möchte meinen Lesern aber empfehlen, die in der Literaturliste aufgeführten und darüber hinaus gehenden Publikationen und Internetseiten zu nutzen, um die in diesem Buch vorgetragenen Überlegungen zu vertiefen.
Obwohl das Wissen in der Medizin und den Naturwissenschaften ständig im Flusse ist – es gibt rund 6000 Publikationen pro Tag! – und jedes Buch gleich nach der Veröffentlichung schon wieder veraltet ist, habe ich mich dazu entschlossen, einige wichtige Aspekte aus diesem Fluss herauszupicken, um präventivmedizinische Anregungen zu geben und Interesse zu wecken für eine in Deutschland neue medizinische Disziplin: die Functional Medicine, die ich auch als Medizin des 21. Jahrhunderts bezeichnen möchte. Ich hoffe, dass es mir gelingen wird, meine Leser mit der Lektüre dieses Buches von dieser Meinung zu überzeugen.
All jene, die tiefer in die Materie einsteigen möchten, sind herzlich eingeladen, unsere monatlich stattfindenden Seminare in Bad Emstal oder die überregionalen Veranstaltungen zu besuchen. Einzelheiten werden auf den Functional-Medicine-Internetseiten
www.umweltmedizin.org oder
www.fmed.degenannt.
Nerven- und Gehirnerkrankungen: Tendenz steigend
Nerven- und Gehirnerkrankungen steigen stark an. Die Patienten werden im jünger. In den USA gibt es bereits heute etwa 500.000 Alzheimer Patienten in der Altersgruppe um 50! Bei der Alzheimer-Krankheit sprechen Fachleute von einer Explosion der Fallzahlen:
»Für die Volkswirtschaft sieht die Bilanz so aus: Rund 18 Milliarden Euro machen die direkten Gesamtkosten bei neurodegenerativen Erkrankungen aus, wobei die medizinische Versorgung inklusive Medikamente nur 10 Prozent dieser Summe stellen. Bezieht man auch die Pflegekosten – direkt und indirekt – ein, kommt man schon heute auf eine Summe von 40 Milliarden Euro pro Jahr.« (Vlad Georgescu, im Doc Check Newsletter im Juli 2007)
Die Folge der zunehmenden Gehirnverschmutzung durch Umweltgifte ist geistiger Verfall und der Anstieg neurodegenerativer Erkrankungen.
Die Aufnahme giftiger Substanzen aus unserer Umwelt führt immer schneller zu einer Belastung des Nervensystems, was man auch als Gehirnverschmutzung bezeichnen kann. Die Folge der zunehmenden Gehirnverschmutzung ist der Anstieg neurodegenerativer Erkrankungen und die Minderung der Intelligenz. In seinem Buch Endstation Gehirn – Die Bedrohung der menschlichen Intelligenz durch die Vergiftung der Umwelt schreibt Christopher Williams: »Als Folge der Umweltvergiftung bahnt sich eine lautlose Katastrophe an: die Degeneration des Gehirns. Die Leidtragenden sind weltweit die Kinder und Jugendlichen. Die sozialen Folgen sind noch gar nicht abzusehen. Folgt auf das ›Jahrzehnt des Gehirns‹ eine ›Epoche des geistigen Verfalls‹?«
Nur wenn es gelingt, die Giftbelastung zu minimieren und unsere Zellstrukturen so lange wie möglich mit orthomolekularen Membranschutzsubstanzen zu versorgen, können die Kraftwerke in unseren Zellen, die Mitochondrien, optimal funktionieren. Wenn man bedenkt, dass sich unser Alterungszentrum in den Mitochondrien befinden soll, wird deutlich, welcher Stellenwert dem Schutz der Mitochondrien beizumessen ist. Wissenschaftler des California Institute of Technology fanden bei Hundertjährigen fünfmal häufiger bestimmte Mutationen, die es offenbar erlauben, alterschwache DNA der Zellkraftwerke zu ersetzen.
Neurologische Erkrankungen sind nicht unumkehrbar.
Wichtiger denn je: Membranschutz
Der Schutz der Mitochondrien mit umweltmedizinischen Entgiftungsmaßnahmen und der Einsatz von körpereigenen Membranschutzsubstanzen wie beispielsweise Coenzym Q10 (Ubichinon) ist daher vorrangige Aufgabe einer Medizin, die man auch als mitochondriale Medizin bezeichnen kann.
Functional Medicine und mitochondriale Medizin haben zum Ziel, die biochemischen Grundprozesse chronischer Erkrankungen durch moderne Analysemethoden zu untersuchen und über eine hieraus resultierende individuelle Nährstoff- und Entgiftungsbehandlung (Hepar-Tox®-Therapie) die Lebensqualität von Patienten mit chronischen Leiden, wie neurodegenerative Erkrankungen, zu verbessern. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an eine Bemerkung von Dr. Jeffrey Bland, der Leiter des US-amerikanischen Institute for Functional Medicine (IFM): »Neurologische Erkrankungen sind nicht unumkehrbar oder unbeeinflussbar. Es wird aber wohl noch mehr als zehn Jahre dauern, bevor die Schulmedizin die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis umsetzt.«
Ärzte, die Functional Medicine betreiben, können natürlich auch keine Wunder vollbringen. Aber sie können versuchen, mit modernen Therapieansätzen aus dem Bereich der angewandten Umwelt- und Ernährungsmedizin die klassischen Verfahren zu unterstützen, um die biochemischen Prozesse auf zellulärer Ebene zu optimieren und hierdurch die Lebensqualität zu verbessern.
Functional Medicine ist keine neue »alternative Medizin«
Die in diesem Buch diskutierten therapeutischen Wege sollen nicht als neue alternative Medizin betrachtet werden. Vielmehr möchte ich Therapeuten und Patienten bei ihrem Entscheidungsprozess hinsichtlich der Auswahl der zahlreichen Therapieverfahren im schulmedizinischen und komplementären Bereich helfen. Die hier beschriebenen therapeutischen Ansätze werden unterstützt durch zahlreiche Zitate aus weltweit respektierten Fachzeitschriften und anerkannten wissenschaftlichen Publikationen. Der Neurologe, Dr. David Perlmutter aus Naples, Florida, schreibt in seinem Buch Brain Recovery:
»Der umwelt- und ernährungsmedizinische Ansatz bei der Therapie neurodegenerativer Erkrankungen zielt darauf ab, den Organismus zu stärken und mit physiologischen Prozessen der Natur zu arbeiten und ist kein Krieg, der den Patienten als Schlachtfeld betrachtet, wie es der Fall ist, wenn man potente immunsupprimierende Medikamente einsetzt.«
Planwirtschaft behindert individuelle Medizin
Überspitzt gesagt kommt aus meiner Sicht jede Arzneitherapie ohne vorherige genetische Entgiftungsanalyse einem Russisch-Roulette-Spiel gleich. Mir ist klar, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen, die sich in den letzten Jahren am Rande des wirtschaftlichen Ruins befanden, zusätzliche Kosten für genetische Analysen wohl kaum akzeptieren. Das eine ist Politik, das andere ist Wissenschaft. Der ehemalige Präsident der Berliner Ärztekammer, Dr. Ellis Huber, schreibt in seinem Kommentar »Medizin für die Zukunft«:
»Ergebnisse des Heilens zählen wenig, wenn der Kampf um Macht und Geld die Verhältnisse im Gesundheitswesen bestimmt. Die sogenannte naturwissenschaftliche Medizin verteidigt ein Imperium, das die Begrenztheit seines Handelns nicht sehen will. Hundert Jahre nach Albert Einsteins epochalen Erkenntnissen hält sie immer noch an Theorien und Praktiken fest, die der Naturwissenschaft des vorletzten Jahrhunderts entsprechen: Anerkannt wird nur, was unabhängig von Beziehungen, seelischen oder geistigen Kräften und sozialer Lage wirkt. Dogmatisch wird die »randomisierte Doppelblindstudie« zum Goldstandard erhoben und als Norm für das Denken und Handeln der Heilkunde festgesetzt.«
Der Heiler und Helfer ist zum Verwalter von Patienten geworden, die im Eiltempo durch den Betrieb geschleust werden. Das ist häufig die traurige Realität.
Wie unsere staatlich gesteuerte »Main-Stream-Medizin« sich zu einem unmenschlichen »Industriell-Medizinischen-Komplex« entwickelt hat, belegt das Buch des Arztes Frank König: Ein Chefarzt klagt an. Von der Profitgier der Klinikbetreiber. Der Autor schildert seinen Weg zum Burn-Out, das in der Ärzteschaft verbreitet ist: »Der Heiler und Helfer ist zum Verwalter von Patienten geworden, die im Eiltempo durch den Betrieb geschleust werden. Effektivität und Effizienz sind die Zauberworte, mit denen die heutigen Medizinfabriken am Laufen gehalten werden«.
Auch im ambulanten Bereich sind ähnliche Entwicklungen zu beobachten. Eine Patientin erzählte mir beispielsweise, dass ihr Kassenarzt eine kleine Sanduhr aufgestellt habe. Als der Sand nach etwa fünf Minuten durchgelaufen war, bat er sie, einen anderen Termin mit seiner Helferin zu vereinbaren. Einen Kommentar zu dieser Form von »Patientenbetreuung« möchte ich mir ersparen.
Und wie sieht es in den Universitäten aus?
»Zahlreich sind die Lehrkanzeln, aber selten die weisen und edlen Lehrer. Zahlreich und groß sind die Hörsäle, doch wenig zahlreich die jungen Menschen, die ehrlich nach Wahrheit und Gerechtigkeit dürsten....