Kapitel 2
Was ist Karma?
Wenn Sie das Wort Karma hören, verbinden Sie das vielleicht mit etwas Negativem. Stopp – Karma bedeutet nichts Negatives! Karma ist die Summe Ihrer Erfahrungen, Taten und Einstellungen. Erfahrungen, die Ihre Seele sammelte, werden zu einem vollendeten Ganzen vereinigt, sodass endlich der vollkommene Mensch als das göttliche Resultat einer Entwicklung zum Vorschein kommt. Der ganze Schatz Ihrer Erfahrungen wird somit zusammengefasst und ergibt das Karma, welches Sie in Ihren früheren Leben geerntet haben. Karma ist nichts anderes als die Summe all Ihrer Taten in allen Leben, die Sie hatten. Ihr Karma ist ein Resultat aller Dinge, die im Leben Sie und auch Ihre Vorfahren erledigt haben. Es gibt mehrere Karmaarten. Das wären: eigenes Karma des Einzelnen, Beziehungskarma zwischen zwei oder mehreren Menschen, Familienkarma, Landkarma, Staatskarma, Volkskarma und so weiter. Es gibt schweres, leichtes, negatives und positives Karma. Ich werde mit dem eigenen Karma arbeiten, damit Sie verstehen können, wieso dies oder jenes im Laufe Ihres Lebens passiert.
Was versteht man unter Karmalehre?
Die Lehre vom Karma (das Wort bedeutet »Handeln«, »Wirkung« oder »Tat«) besagt, dass grundsätzlich jede Handlung eine Wirkung hat. Es gibt negatives und positives Karma, auch Dharma genannt. Negatives Karma ist die Summe der »schlechten« Taten; positives ist »abgearbeitetes« Karma, indem man negative Taten durch gute Handlungen ersetzt und damit das Karma verbessert. Ein verbessertes Karma ist kleiner als ein negatives Karma. Also merken Sie sich: Karma kann verbessert werden. Am besten wäre es, wenn überhaupt kein Karma vorhanden wäre. Aber das ist definitiv nicht möglich, und es gibt auch äußerst selten ein neutrales Karma. Sollten es einige Menschen schaffen, kurzfristig »karmafrei« zu werden, glauben Sie mir, dieser Zustand wird nicht lange anhalten. Entweder stürzen sie sich aus Übermut, Neugier, Wissen-Wollen oder Aktivitätshunger in neue Aktivitäten, aus denen dann im Handumdrehen neues Karma entsteht – nur diesmal mit dem Unterschied, dass es keine Zeitverzögerung oder Verschiebung ins nächste Leben gibt. Oder die karmafreien Menschen fangen an, sich zu langweilen, und werden durch verpasste Chancen und nicht genutzte Möglichkeiten karmisch wieder belastet.
»Für unsere Sünden werden wir von oben nicht bestraft«, meinte meine Oma Baba Walja. Wenn jemand sagt, dass man für irgendwelche Taten sanktioniert wird, für irgendwelche Geschehnisse aus der Vergangenheit, ist das absurd. Kein Gott wird einen Menschen bestrafen, kein Universum wird einem kleinen Menschen etwas antun. Doch wenn kein Gott sich damit beschäftigt, kein Kosmos etwas damit zu tun hat – wer dann? Es sind Sie selbst! Sie, der Bewohner dieses Planeten. Niemand sonst. Sie selbst schaffen Ihr Karma, Sie selbst verursachen alle karmischen Situationen um sich herum, und Sie können diese auch selbst auflösen.
Wenn es Ihnen schlechter geht als in früheren Jahren, so basiert das auf Ihren negativ gesetzten Schritten. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass das Leben Sie bestraft. Es warnt Sie durch Ihre schlechte Verfassung nur vor weiteren negativen und für Sie schädlichen Schritten beziehungsweise vor dem falschen Weg. Wenn Sie zum Beispiel erkranken, ist das eine Warnung des Lebens, dass irgendetwas mit Ihnen nicht stimmt; das Leben selbst hält Sie von Schritten ab, die nicht gut wären. Verändern Sie Ihr Verhalten nicht und bleiben auf dem »schlechten« Weg, werden Sie buchstäblich als eine Krebszelle des großen Organismus Universum erkannt. Das ist keine Bestrafung. Es ist eine Warnung. So bekommt jeder, was er verdient hat. In der Lehre vom Karma spielt also eine Art Schicksalsglaube eine bedeutende Rolle.
Die Karmalehre ist geeignet, Arme, Kranke und Unterdrückte dahingehend zu beeinflussen, sich mit ihrer Situation abzufinden, da sie ja unvermeidlich sei. Das Einzige, was Menschen tun können, um Karma zu verändern, allerdings ist: nicht nur passiv warten, sondern positiv handeln, dann wird die bittere Ernte vorangegangener Handlungen aus der Vergangenheit »erschöpft«.
Karma – also das »Universum-Schuldenkonto« – ist wie eine Buchführung Ihrer Fehlschläge und Erfolge. Und tatsächlich gibt es kosmische höhere Instanzen, die die Wiedergeburt einer Seele überwachen oder sogar lenken. Aber es gibt niemals Bestrafung, und es gibt auch keine Schuld und keine Sünden. Gott ist Liebe, und Liebe straft niemals.
Sie werden gemessen, nicht verurteilt – nur gemessen. Das Maß ist die Reinheit des Lichts und des Kosmos, und so werden Sie an den Farben Ihrer Aura, also den Farben Ihrer Gedanken, Gefühle und Taten sowie dem Klang und dem Duft Ihres Wesens gemessen. Ziel ist Ihre vollkommene Reinheit, Ihre vollkommene Harmonie, Ihre vollkommene Liebe zu anderen, und die wird erreicht durch gute Taten.
Warum wissen Sie nichts über Ihre letzten Leben?
Ihre bisherigen Inkarnationen vergessen Sie, sobald Sie wieder auf die Erde gekommen sind. Wenn Sie schon mehrmals gelebt haben – warum erinnern Sie sich nicht mehr daran? Die Antwort ist nicht schwer: Sie erinnern sich nicht mehr, weil die Erinnerungen aus den früheren Existenzen Ihr Denken und Handeln im jetzigen Dasein stören würde. Dann würden Sie nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll. Tatsächlich sind die Erfahrungen nicht ganz verschwunden, denn man kann sie durch Hypnose wieder zugänglich machen. Außerdem würden Sie die Erinnerungen auch von den neuen Zielen in diesem Leben abhalten. Sie wären nicht in der Lage, sich auf neue Ziele, auf das, was das Schicksal von Ihnen erwartet, zu konzentrieren.
Jeder liegt so, wie er sich selbst gebettet hat. Wenn man für andere Gutes tut, wird man in Zukunft gutes Karma ernten. Aber erwarten Sie diesen Effekt nicht bereits am morgigen Tag. Es verhält sich genau wie mit einem Sparkonto – wenn das Guthaben anwächst, kann man auch wieder etwas abheben. Gutes Karma kommt vor allem davon, dass der Mensch vermeidet, sich zu verunreinigen. Gutes Karma ist das Ergebnis dessen, was man vermeidet und was man tut. Durch das unerbittliche Gesetz des Karmas, das Gesetz von Ursache und Wirkung, wird diese Welt in Gang gehalten. Vergessen Sie nie: Auf jede Aktion, ob gut oder schlecht, folgt eine Reaktion.
Durch Ihre Handlungen und sogar durch bloße Gedanken binden Sie sich selbst und Ihre Nachkommen und sind daher im Kreislauf von Geben und Nehmen gefangen. Das karmische Gesetz verliert erst dann seine Wirkung, wenn Sie mit Gott und Universum – jeder nenne es, wie er will – eins werden. Eine Erhöhung und Verherrlichung des materiellen Lebens sollte nie über das seelische Leben gestellt werden. Dies führt wiederum zu Leid und Schmerz. Je größer Sie den Schmerz empfinden, desto größer die Liebe des Wesens, das es vermag, ihn Ihnen zuzufügen. Wenn Sie jedoch keine negativen bewussten oder unbewussten Handlungen vornehmen, so kann der Schmerz sich auch nicht bei den Menschen manifestieren. Sie ahnen schon, dass Ihre ärgsten Feinde eigentlich die Wesen sind, die Sie am meisten lieben. Durch diese Wesen werden Sie gewarnt, dass irgendetwas in Ihrem Dasein nicht stimmt. Nur so können Sie auch zu einer positiven Handlung kommen, auch wenn das auf den ersten Blick widersprüchlich klingt. Hier gilt es einfach, weiter- oder etwas umzudenken. Solange ein Individuum Karma produziert, gutes oder schlechtes, ist es also genötigt, in dieser Erscheinungswelt zu leben. Immer wieder auf die Erde zu kommen ist nicht sehr angenehm. Es ist zwar ein beruhigender Gedanke, aber auf Dauer gesehen nicht praktisch. Irgendwann sollten Sie sich so weit entwickelt haben, dass Sie reif für andere Dimensionen werden. Es gibt mehr als genug Dimensionen neben der irdischen. Die Erde gilt in vielen Lehren sogar als die schwächste Dimension des Universums. Einige bezeichnen sie als Hölle oder Gefängnis.
Wenn Sie mit Karma umgehen können, ist es sehr einfach, ein Kinderspiel. Karma ist ein Licht, das Ihnen Ihre Wege zeigt. Sein Strahl beleuchtet nur eine Richtung, genau die, die Sie zu diesem Zeitpunkt brauchen. Sie treffen jemanden, sprechen mit jemandem, reisen irgendwohin. Sie haben jemanden geliebt, jemanden gehasst, jemanden geschlagen oder beschimpft. Nicht irgendjemanden und nicht einfach so. Sie mussten ausgerechnet diese Menschen treffen, Sie mussten ausgerechnet in diese Städte reisen, es war nicht umsonst. Sie mussten da hindurchgehen, um etwas zu lernen. Ihr karmisches Licht hat Ihnen Ihre Wege beleuchtet. Genau die Wege, die Sie gehen mussten. Sie konnten nicht anders, denn es ist Ihr karmischer Weg.
Nach dem karmischen Gesetz haben Sie sozusagen eine unsichtbare Lampe an Ihrem Körper, die Ihnen den Weg zeigt. Dadurch sehen Sie nur das, was Sie sehen sollen und dürfen.
Noch einmal ist festzustellen, dass nichts einfach so passiert, es gibt keine Zufälle. Sie sind hier, um etwas zu lernen und um besser zu werden. Das Universum hat Ihnen die Gelegenheit gegeben, sich zu evolutionieren und zu entwickeln. Sie dürfen diese Gelegenheit nicht verpassen. Also beginnen Sie am besten heute zu lernen, um weitergehen zu können, um in die Zukunft und in die anderen Welten zu gelangen. Diese Möglichkeit hatten Menschen schon immer, in jeder der Inkarnationen, doch früher war es weitaus schwieriger, an vernünftiges Wissen heranzukommen, um sich weiterzuentwickeln, als heute. Der Zeitpunkt ist da, um es nun endlich zu schaffen, Ihre Energie so vollkommen in den Griff zu bekommen wie irgend möglich.
Jeder weiß, dass es im Leben immer wieder Pechsträhnen gibt....