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Wie finde ich die besten Investmentfonds?

Alles über Arten, Auswahl, Streuung, Chancen, Rendite und Kosten

AutorBeate Sander
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783960920373
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Für Sie als Anleger und Sparer bieten Investmentfonds eine Reihe von praktischen Vorteilen. Doch die richtigen Fonds aus einer Vielzahl von Produkten auszuwählen, ist sowohl für Einsteiger als auch für Könner nicht immer einfach. Börsenexpertin Beate Sander zeigt, wie auch unerfahrene Anleger mithilfe leicht verständlicher Kriterien für ihre persönliche Geldanlage die richtigen Fonds auswählen. Sie geht ausführlich auf Arten, Auswahl, Streuung, Chancen, Rendite und Kosten ein und bietet gerade für Sparer, die nicht viel Zeit und Geld in ihre Kapitalanlage investieren können, kurzweilige Informationen mit zahlreichen Beispielen. Ein Baustein-Aufbaumodell und Musterdepots für sicherheitsbewusste, erfolgsorientierte und risikofreudige Anleger erleichtern die Auswahl. Schnelltests mit Lösungen steigern das Börsenwissen.

Beate Sander ist durch ihre langjährige Erfahrung im deutschsprachigen Raum als Kommentatorin, Moderatorin und Interviewpartnerin gefragt. Mag die Materie noch so kompliziert sein, Beate Sanders Markenzeichen ist es, spannend, anschaulich, leichtverständlich und praxisbezogen zu schreiben und zu sprechen.

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Leseprobe

1 Was sollte ich über Investmentfonds unbedingt wissen?


1.1 Einführung: Allgemeine Informationen


Nur eine maßgeschneiderte Anlagestrategie verspricht dauerhaften Erfolg und macht dann auch richtig Spaß

Immer wieder werde ich auf Hauptversammlungen und bei Anlegerkonferenzen gefragt: Haben Sie für mich ein paar tolle Anlagetipps auf Lager? Meine Antwort lautet: So einfach geht dies nicht! Was für mich richtig ist, kann für Sie falsch sein. Jeder hat andere Vorlieben und Ansprüche. Was der eine liebt, kann dem anderen verhasst sein. Aber einige wichtige Grundregeln gelten für jeden. In einem erfolgreichen Strategieorchester spielen mehrere Einflussfaktoren mit.

Bei vernünftiger Kapitalanlage mit persönlichem Zuschnitt dient als Orientierungshilfe die folgende Grobeinteilung:

Schätzen Sie sich als ängstlichen, vorsichtigen, risikoscheuen Typ ein?

Sind Sie erfolgsorientiert mit ausgewogenem Chancen-/Risiko-Verhältnis?

Lieben Sie Nervenkitzel? Sind Sie risikofreudig; mögen Sie es spekulativ?

Typ 1: Sofern Sie sich aufrichtig als ängstlichen Anleger einschätzen, muss Ihnen bewusst sein, dass es das größte Risiko ist, überhaupt kein Risiko eingehen zu wollen. Übertriebenes Streben nach Sicherheit kann kostspielig sein und ist dennoch nicht zu garantieren. Das Festhalten am Sparbuch bedeutet seit Einführung der Null-Zins-Politik eine schleichende Kapitalvernichtung. Was ist also zu tun? Legen Sie nur übriges Geld längerfristig an. Aber pro Order nicht unter 1.000 €. Sonst fressen die Gebühren möglicherweise Ihre Kursgewinne auf. Als Fondsliebhaber dürfen Sie sich freuen, dass es auch für ausgesprochen sicherheitsbewusste Fondsanleger gute chancenreiche Produkte gibt. Vielleicht interessieren Sie sich besonders für Mischfonds, die in Aktien und Rentenpapiere anlegen, jedoch in unterschiedlicher Ausrichtung, Gewichtung und Auswahl, z. B. Deutschland, Europa, USA, weltweit. Sind innovative Beimischungen erlaubt, wie Gold, Silber, Hochzinsanleihen, ist auch jetzt noch ein Plus möglich. Dividendenfonds sind beliebt, wird doch die Ausschüttung als Ersatzzins bewertet. Viele sicherheitsbewusste Anleger bevorzugen Standardfonds wie auf den DAX oder Dow Jones bezogen. Aber die Gewinnentwicklung ist bei Nebenwerten und Branchenfonds deutlich besser.

Typ 2: Als erfolgsorientierter Anleger sollten Sie Ihr Fonds-Investment auf TecDAX, Nasdaq, weltweit bzw. auf Ostasien, Südamerika, Osteuropa ausdehnen. Deutsche und ausländische Nebenwerte sowie interessante Branchen in Zukunftsmärkten sind chancenreich. Bei Aktienfonds gehört jetzt auch eine Growth- oder Value-/Growth-Kombination in Ihr Depot.

Typ 3: Als risikofreudiger bis spekulativer Anleger mit Lust auf Nervenkitzel gibt es bei Einzelaktien auch ein schnelles Rein/Raus. Aber bitte nie mit Aktienfonds, die langfristig ausgelegt sind! Sie sollten im Fondssektor Schwellenländer und Frontiermärkte unterhalb Emerging Markets nicht verschmähen. Begeben Sie sich auf Schatz- und Perlensuche, verdienen Fonds mit kleineren Aktien, also Mikrochips, bevorzugt aus dem Prime Standard Ihr Augenmerk. Vielleicht mögen Sie Hedgefonds, wenn auch deren Kursentwicklung aktuell enttäuscht. Dies liegt kaum daran, dass auf steigende und fallende Märkte spekuliert wird. Eher sind die Gebühren und Stücke vom Kuchen, die sich die Manager abschneiden, zu üppig und Transaktionen zu häufig. Wichtig ist, dass Sie Verluste verkraften können. Machen Sie nicht den Fehler, wie in Spielbanken zu beobachten, Verluste mit noch mehr Spekulation und höherem Einsatz ausgleichen zu wollen.

Die wichtigsten Einflussfaktoren für jeden Anlegertyp

Je nachdem, wie Ihr Selbstbild aussieht, gleicht Ihre Anlagestrategie nicht wie ein Ei dem anderen. Ihre Entscheidungen müssen zu Ihrer Persönlichkeit passen. Sobald Sie sich über Ihre Beweggründe, Wünsche, Ziele und Lebenslage im Klaren sind, können Sie Chancen besser nutzen. So vermeiden Sie große Fehler. Und Krisen bringen Sie nicht um Ihren nächtlichen Schlaf. Seien Sie kein Angsthase, sondern zuversichtlich. Zu viel Sicherheit belastet Lebensfreude und Vermögen.

Investmentfonds eignen sich nur für langfristige Anlagen: mindestens ein Jahrzehnt. Mit ein paar hundert Euro Vermögensdecke lässt sich kein gewinnbringendes Fondsdepot aufbauen. Es müssen schon ein paar tausend Euro übriges, also nicht benötigtes Geld sein. Bei Berechnung der monatlichen Ausgaben runden Sie unbedingt großzügig nach oben auf, damit Sie die Fehlkalkulation bei unerwarteten Ausgaben nicht in Schwierigkeiten bringt und Besorgnis auslöst.

Wie lautet Ihr Anlageziel? Geht es um Erfolgserlebnisse, um Vermögensaufbau und Altersvorsorge? Sind für Sie die Kursgewinne und Dividenden statt einer schleichenden Sparbuch-Kapitalvernichtung vordringlich? Welche Rendite-Erwartung haben Sie konkret? Reicht Ihnen Kapitalerhalt? Dann sind auch die beliebten Mischfonds aus Aktien und Anleihen sowie gute Standard-Aktienfonds geeignet. Wollen Sie ein paar Prozentpunkte pro Jahr erzielen, sollten Sie sich als erfolgsorientiert oder risikofreudig einordnen und entsprechend investieren. Oder verfolgen Sie das ehrgeizige Ziel, pro Jahr 8 bis 10 % einzusacken? Ihnen muss bewusst sein, dass hohe Erträge mit größerem Risiko verbunden sind.

Wichtig sind Lebensalter und Lebensplanung. Je früher Sie beginnen, umso besser. Wollen Sie Vermögen aufbauen für Eigenheim, Familie und/oder Firmengründung? Selbst im Ruhestand ist es nicht zu spät, Geld zu vermehren statt zu verzehren. Völlig wirklichkeitsfern ist die Formel: 100 minus Alter = Aktien- und Aktienfondsanteil. Junge Leute wollen oft, können aber nicht wegen vielfältiger Verpflichtungen und Start der beruflichen Karriere. Viele Rentner und Pensionäre haben im Ruhestand genug Zeit und verfügen oft über eine ansprechende Kapitaldecke, um in Aktien, ETFs und Investmentfonds anzulegen. Für diese Gruppe gilt weiterhin: Vermögen vermehren statt zu verzehren.

Wie sehen Ihre Familienverhältnisse aus? Brauchen engste Angehörige Ihre finanzielle Hilfe? Dies gilt sowohl für die Bildung der Kinder und Enkel, als auch die Unterstützung pflegebedürftiger Eltern bei bescheidenem Einkommen.

Klären Sie steuerliche Fragen ab. Breite Streuung ist wichtig, um das Risiko zu senken und nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Eine Einwert-Strategie macht Sie im Glücksfall reich. Viel wahrscheinlicher aber ist es, dass Sie bei hohem Verlust falsch reagieren und Geld, Nerven, Kontrolle, Beherrschung, Zuversicht und Lebensfreude verlieren.

Kurzinformation über die aktuellen Fondskosten

Vielerorts sinken die Fondskosten – nicht zuletzt wegen der begehrten preisgünstigen ETFs – die Hedgefonds, Aktien- und Mischfonds das Leben schwer machen. Eine Untersuchung von Morningstar zeigt bei 90.000 Fonds, dass die laufenden Gebühren in den vergangenen drei Jahren von 1,09 % auf 1,00 % sanken.

Die Gebühren für Aktienfonds fielen im Schnitt von 1,43 % auf 1,27 %, ein Preisnachlass von 11 %. Rentenfonds verbilligten sich noch stärker, immerhin um 17 % von 0,89 % auf 0,74 %. Bei den ohnehin teuren Mischfonds gab es nur einen kleinen Abschlag von 1,56 % auf 1,47 %. Für deutsche Anleger ist die Gebührengestaltung weniger erfreulich. Hier verteuerten sich die Kosten für Investmentfonds binnen drei Jahren von 1,18 % auf 1,25 %. Der Hauptgrund ist, dass häufig in Mischfonds investiert wird, obwohl deren Rendite wegen abgeschaffter Guthabenzinsen oder sogar erhobener Strafzinsen für Staatsanleihen sinkt. Als Beispiel sei die zehnjährige Bundesanleihe genannt. Bei Aktienfonds gab es einen winzigen Abschlag von 1,49 % auf 1,48 %. Die jährliche Verwaltungsgebühr bei Rentenfonds blieb mit 0,75 % unverändert. Die beliebten Mischfonds, deren mäßige Rendite eine Anlage kaum rechtfertigt, werden im Schnitt mit 1,55 % belastet. Wieder einmal zeigt sich: Deutschland bleibt bezüglich Kapitalanlage ein Angsthasenvolk.

Wohin mit dem Geld in Zeiten abgeschaffter Guthabenzinsen?

All die Untergangsszenarien, die fortlaufend geschürt werden, sei es mit oder ohne Brexit, dem EU-Austritt Großbritanniens, dürften in brutaler Form kaum eintreten, also DAX & Dow nicht halbieren. Entscheidend für die Börse ist, wie sich die Unternehmenserträge der Großkonzerne entwickeln. Ob der amerikanische Markt...

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