Waffenkunde und Waffengesetz
Österreichisches Waffengesetz
Um das österreichische Waffengesetz von 1996 richtig anwenden zu können und um einen besseren Einblick in die Waffenkunde und das Waffengesetz zu erlangen, müssen einige wesentliche, nachstehende Details gekannt werden. Das deutsche Waffengesetz werde ich gesondert behandeln.
Waffen
Jeder Gegenstand, der seinem Wesen nach geeignet ist, die Abwehrfähigkeit eines Menschen herabzusetzen bzw. auszuschalten, wird als Waffe bezeichnet. Seinem Wesen nach bedeutet, dass z. B. ein Springmesser als Waffe gilt, ein Küchenmesser aber nicht. Im ungünstigsten Fall können aber auch ein Aschenbecher oder ein Fleischschlögel Waffen sein, wenn sie dazu verwendet werden.
Schusswaffen
Alle Waffen, die mit einem Treibgas oder einem Treibsatz (z. B. Schießpulver) betrieben werden, gelten als Schusswaffen (also auch ein Softgun, das mit einem Treibgas betrieben wird. Im Gegensatz dazu ist ein Softgun, das mit einem Federzug betrieben wird, nur eine Waffe. Softguns sind täuschend echt nachgemachte Imitationen von Waffen, die kleine Plastikkugeln verschießen. Gefährlich an diesen Waffen ist, dass sie von echten meist kaum zu unterscheiden sind).
Kriegswaffen
Alle Schusswaffen, von den vollautomatischen aufwärts, gelten als Kriegswaffen. Alle Kriegswaffen sind verbotene Schusswaffen der Kategorie A.
Eigentlich gelten auch alle Selbstladebüchsen als Kriegswaffen, mit Ausnahme jener, die für Jagd und Sportzwecke zugelassen sind. (Das liegt im Ermessen der Behörde.) Diese sind dann genehmigungspflichtige Schusswaffen der Kategorie B.
Der gute alte K98 (Karabiner des Zweiten Weltkrieges) ist also keine Kriegswaffe mehr, sondern nur noch nach Kategorie C des Waffengesetzes meldepflichtig.
Faustfeuerwaffen
Alle Schusswaffen mit einer Gesamtlänge von höchstens 60 cm gelten als Faustfeuerwaffen.
Wir unterscheiden dabei Pistolen und Revolver. Alle Faustfeuerwaffen sind genehmigungspflichtige Schusswaffen der Kategorie B. Zu ihrem Erwerb benötigt man nach österreichischem Waffengesetz einen Waffenpass oder eine Waffenbesitzkarte (WBK).
Verschiedene Pistolen
Pistole
Die Pistole ist eine Schusswaffe, bei der Patronenlager und Lauf in einem Stück sind, gleichgültig, ob es sich dabei um eine einschüssige, mehrschüssige oder eine Selbstladepistole handelt.
Verschiedene Revolver
Revolver
Der Revolver ist eine Schusswaffe, bei dem sich eine um eine Achse drehbare Walze als Patronenlager darstellt (die Trommel). Weitere Bezeichnung wäre auch Trommler. Falsch: Trommelrevolver.
Flinten
Flinten sind Schrotgewehre mit einem oder mehreren glatten Läufen. Normalerweise sind Flinten „sonstige Schusswaffen“ der Kategorie D.
Ausnahme: Selbstladeflinten und Repetierflinten sind Kategorie B (genehmigungspflichtig), die Pumpgun ist eine verbotene Schusswaffe der Kategorie A.
Im Normalfall sind Flintenläufe zylindrisch, können aber auch an der Mündung eine Würge- oder Chokebohrung aufweisen, die die Aufgabe hat, die nach dem Abfeuern der Patrone entstandene Schrotgarbe mehr oder weniger zusammenzuhalten (bündeln).
Aus einem Flintenlauf kann aber auch ein so genanntes Flintenlaufgeschoss verschossen werden. Dies ist meist ein Bleigeschoss mit großer Aufhaltewirkung (ca. 280 kpm), aber einer durch das Fehlen eines Dralles im Gewehrlauf verursachten mangelhaften Ballistik und einer daher nur geringen Einsatzweite (Produktbeispiel: Brenneke der Firma RWS).
Wir unterscheiden:
Einschüssige Flinten
Flinten mit nur einem Lauf (meist auch Kipplaufflinten).
Kipplaufflinten
Kipplaufflinten sind beispielsweise Doppelflinten mit nebeneinanderliegenden Läufen, Querflinten oder mit dem englischen Ausdruck „Side by Side“ genannt. Sollten die Läufe übereinanderliegen, so werden sie mit dem aus der Jägersprache kommenden Ausdruck als Bockflinten bezeichnet (alter deutscher Ausdruck, aufgebockt. Immer wenn die Läufe einer Waffe übereinander liegen, wird vor der Waffenart der Ausdruck „Bock“ vorgesetzt: Bockflinten, Bockbüchsen, Bockbüchsflinten …).
Kipplauf-Bockflinte
Repetierflinten
Repetierflinten sind Flinten mit einem Zylinderverschluss, wie ihn z. B. der K98 hat und sind Waffen der Kategorie B.
Vorderschaftsrepetierflinten (Pumpgun):
Verbotene Schusswaffen der Kategorie A.
Selbstladeflinten
Die Funktionsweise ist dieselbe wie bei der Selbstladebüchse oder der Selbstladepistole: Nach dem Zünden der Patrone repetiert diese Waffe selbstständig, sei es durch Rückstoß oder durch Gasdruck. So oft man den Abzug betätigt, kann man einen Schuss auslösen. Voraussetzung ist natürlich, dass sich im Magazin eine Patrone befindet. Umgangssprachlich werden diese Waffen daher meist als Halbautomaten bezeichnet. Selbstladeflinten sind Waffen der Kategorie B.
Selbstladeflinte
Büchsen
Büchsen sind Kugelgewehre mit einem oder mehreren gezogenen Läufen mit Drall. Bis auf die Selbstladebüchsen, die im Jagd- und Sportwaffenbereich genehmigungspflichtige Waffen der Kategorie B sind, sind alle anderen Büchsen nur meldepflichtig und werden in Kategorie C eingestuft.
Im Gegensatz zu Flintenläufen sind Büchsenläufe nicht zylindrisch, sondern sich konisch verjüngend. Diese Läufe haben Vertiefungen im Laufmaterial, die man als Züge bezeichnet, und Erhöhungen, die als Felder bezeichnet werden. Diese Züge und Felder werden spiral- oder schraubenförmig durch den Lauf gezogen, dadurch wird das Geschoss, wenn es von dem Gasdruck durch den Lauf gepresst wird, in eine Drehung um die eigene Achse versetzt. Als Dralllänge bezeichnet man jene Distanz, die das Geschoss benötigt, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen.
Im Normalfall beträgt die Dralllänge, je nach Waffenart, zwischen 20 und 40 Zentimetern. Ein Gewehrgeschoss mittleren Kalibers dreht sich in einer Sekunde ca. dreitausend Mal um die eigene Achse. (Achtung: Eine Patrone dieser Art fliegt in einer Sekunde zwischen 800 und 1000 Meter weit.)
Bei den Büchsen unterscheiden wir:
Einschüssige Büchsen
(z. B. Blockbüchsen)
Kipplaufbüchsen
Doppelbüchsen, Bockbüchsen, aber auch einschüssige Kipplaufwaffen.
Kipplaufbüchsen
Doppelbüchse
Kipplaufbüchsen
Repetierbüchsen
Repetierbüchsen funktionieren mit einem Zylinderverschluss, der heute noch immer bei den meisten Jagdbüchsen verwendet wird, oder einem anderen System, z. B. Unterhebelrepetier System, auch Lever Action genannt, wie z. B. die Winchester 94 oder die Marlin 336C
Repetierbüchse
Vorderschaftsrepetierbüchsen
Sind nur meldepflichtig nach Kategorie C.
Selbstladebüchsen
Sie verwenden das gleiche System wie Selbstladeflinten und Selbstladepistolen.
Sofern sie als Jagd- und Sportwaffen zugelassen sind, gelten sie als genehmigungspflichtige Waffen der Kategorie B, sonst wären sie verbotene Waffen der Kategorie A. Die Art der Zulassung liegt aber ausschließlich im Ermessen der Behörde.
Selbstladebüchse
Kombinierte Waffen
Diese Waffen sind in der Regel Jagdgewehre mit einem oder mehreren Schrot- und Büchsenläufen nebeneinander, übereinander, als Drilling oder gar als Vierling angeordnet. Diese Waffen sind Waffen der Kategorie C, da sie zumindest einen gezogenen Lauf haben.
Kombinierte Waffen
Drilling
Kombinierte...