Inhaltsangabe:Einleitung: Im Allgemeinen wird Moral als etwas verstanden, das vorgibt, wann eine Handlung als richtig bzw. gut bewertet werden kann. Dies lässt natürlich eine Reihe von Fragen offen und so wurden in der Geschichte die unterschiedlichsten Versuche unternommen, Konzepte zu entwickeln, die den Moralbegriff klar definieren und dabei bestimmte generelle Forderungen an diesen Begriff erfüllen sollten. Zu diesen Forderungen gehören beispielsweise Universalität und Handlungswirksamkeit unter Voraussetzung eines absoluten Wertes, einer Idee des Guten und damit auch eine nachvollziehbare Begründung all dessen. Ich werde in dieser Arbeit zwei Konzeptionen gegenüberstellen, die den moralischen Wert einer Handlung am Handlungsmotiv festmachen. Diese Konzeptionen werden deswegen auch als Gesinnungsethiken bezeichnet, doch ist die genannte Tatsache auch schon die einzig wirkliche Gemeinsamkeit der beiden Entwürfe. Es geht hier um Arthur Schopenhauers Mitleidsethik und Immanuel Kants Pflichtenethik. Schopenhauer vertritt mit seiner Mitleidsethik einen besonderen Standpunkt in der Welt der Moralkonzeptionen, da er keine Idee des Guten postuliert oder zu begründen versucht. Er nimmt damit der Moral jede Normativität, die bei anderen Konzeptionen und auch beim Alltagsverständnis der Moral eigentlich üblich sind. Für ihn hat die Ethik lediglich die Aufgabe zu beschreiben und zu systematisieren, welche Handlungen gut sind und zu klären, welche Motive dabei psychologisch wirken. Es geht für ihn also darum Motive und Charaktereigenschaften des guten Handelns empirisch zu identifizieren und in einem späteren Schritt dann zu erklären, wie und wann positive Motive egoistische und boshafte Motive bzw. Menschen bestimmen. Dies tut er dann in seiner Konzeption und entdeckt das Mitleid als einziges und echtes moralisches Motiv, aus welchem allein gute Handlungen entspringen. Dies liegt daran, dass es sich immer auf das ‚Wehe‘ anderer Wesen bezieht und den Willen dann zur Beseitigung des Leidens und zur Förderung des ‚Wohls‘ des anderen triebt. Es ist für ihn also nicht nur ein bloßer Gefühlszustand, dem unter Umständen keine Handlungen folgen. Es ist eine Willensrichtung und ein handlungsleitendes, also handlungswirksames Motiv und kann sich sogar auf raum-zeitlich entferntes beziehen. Es kann also Leiden auch vorgreifen und sich auf indirekt vermitteltes Leid beziehen. Kant mit seiner Pflichtenethik wird den allgemeinen Forderungen an die Moral hingegen eher [...]
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