1Lernen Sie Ihr Windows neu kennen
Alte Liebe in neuem Outfit: Auf den ersten Blick wird Ihnen die neue Optik von Windows auffallen, aber auch unter der Haube hat sich einiges geändert. Wenn Sie das Altbewährte kennen, finden Sie hier einen guten Überblick, was sich beim Facelifting geändert hat und was neu dazugekommen ist. Unter anderem zeigen wir Ihnen im Überblick die Neuerungen in der Festplattenverwaltung und Dateiorganisation, aber auch die Neuerungen im Bereich der mobilen Vernetzung.
Ein Kennenlernen ist bei Windows 8 bzw. Windows 8.1 wirklich notwendig, denn wir alle sind Gewohnheitstiere. Und Windows 8 ist auf alle Fälle äußerst ungewohnt. Das liegt natürlich im Wesentlichen an der neuen Oberfläche und Bedienung. Wenn Sie aber einfach Ihrer Neugier freien Lauf lassen, Windows 8 als ein wirklich neues Betriebssystem betrachten und es nicht sofort mit seinen Vorgängern vergleichen, dann wird sich Ihnen die neue und sehr intuitive Welt von Windows 8 sehr schnell erschließen.
1.1 Die Neuerungen von Windows 8 im Überblick
Im Folgenden führen wir die wesentlichen Neuerungen von Windows 8 auf. Dabei reißen wir die jeweiligen Funktionen nur kurz an. Tiefergehende Informationen gibt es dann in den jeweiligen Fachkapiteln.
Windows 8 und Windows 8.1
Falls Sie nun bereits gestutzt haben und sich fragen, wo die im Titel versprochenen Inhalte zu Windows 8.1 sind: Diese folgen bereits im nächsten Abschnitt 1.2. Wir haben uns dazu entschieden, die prinzipiellen Neuerungen, die Windows 8 mit sich brachte, parallel zu denen zu behandeln, die Microsoft mit Windows 8.1 einführte. Der Hintergrund: Es gibt nach wie vor viele Leser, die mit einer früheren Version von Windows arbeiten und erst einmal das Konzept hinter Windows 8 kennenlernen und den Schritt des Updates auf das so schnell ausgerollte Windows 8.1 erst im Anschluss vollziehen möchten.
1.1.1 Der Bootvorgang
Der Bootvorgang von Windows 8 ist unter der Haube ordentlich aufpoliert worden. Letztlich handelt es sich immer um die Zeitspanne, in der Sie vor Ihrem PC sitzen und darauf warten, dass der Rechner endlich startklar ist. Manch einer wird sich noch an Zeiten und PCs erinnern, in denen man sich nach dem Drücken des Einschaltknopfs erst mal gemütlich einen Kaffee holen konnte. Bei Windows 8 hat Microsoft es sich zum Ziel gesetzt, den Startvorgang wesentlich zu verkürzen. Und in der Tat startet Windows 8 um ein Mehrfaches schneller als sein Vorgänger. Bei Verwendung entsprechender Hardware (UEFI, SSD) werden Sie nur noch wenige Sekunden zählen können, bis Ihr PC einsatzbereit ist.
1.1.2 Datenträgerunterstützung
Mit Windows 8 hat Microsoft die Datenträgerunterstützung erweitert. Dabei gibt es folgende Neuerungen:
4k
Bereits seit mehreren Jahren produzieren die Festplattenhersteller ihre neuen Festplatten mit einer physikalischen Sektorgröße von 4 Kilobyte (kB). Zuvor wurde jahrzehntelang eine Sektorgröße von 512 Byte verwendet. Der Umstieg wurde notwendig, da die Größe der Festplatten immer weiter zunahm und die Produktion und Verwaltung von Festplatten mit 4–kB-Sektoren einfacher ist. Damit die Festplatten abwärtskompatibel zu alter Hard- und Software bleiben, haben die Hersteller eine interne Umwandlung von 512 Byte auf 4 Kilobyte integriert. Diese ist mit Windows 8 nicht mehr notwendig, da Windows 8 nativ 4k-Sektoren unterstützt.
Speicherpool
Beim Speicherpool (Storage Pool) handelt es sich um eine Technologie, die verschiedene physische Datenträger zusammenfasst. Aufbau und Technologie ähneln dabei sehr stark einem RAID-Verbund. Beim Storage Pool können Sie jedoch nicht nur »normale« interne Festplatten zusammenfassen, sondern jegliche Art von Datenträgern (USB, Flash, SSD). Und diese können auch gemischt verwendet werden. Sie können also problemlos eine interne SSD mit einem USB-Stick und einer Flash-Karte in einem Speicherpool zusammenfassen. Speicherpools sind ausschließlich für Datenfestplatten vorgesehen. Eine Systemfestplatte kann nicht in einen Speicherpool eingebunden werden. Dafür können Sie jederzeit weitere Medien hinzufügen, wenn Ihr Speichplatz knapp wird.
Speicherplatz
Der Speicherplatz (Storage Space) entspricht einer Partition auf einer herkömmlichen Festplatte. Der Speicherplatz kann jedoch nur auf einem Storage-Pool-Medium erstellt werden. Die Einrichtung der Speicherplätze erfolgt bei Windows 8 mit einem Assistenten.
Resilienz
Die Resilienz definiert die Art und Weise, in der die Daten von Speicherplätzen auf den Medien in einem Speicherpool verteilt werden. Die Resilienz können Sie mit den verschiedenen RAID-Leveln vergleichen.
Thin Provisioning
Das Thin Provisioning ist die Möglichkeit, mehr Speicherplatz anzuzeigen, als tatsächlich vorhanden ist. Sie können damit beispielsweise einen 5 TB großen Speicherplatz auf einem maximal 3 TB großen Speicherpool erstellen. Natürlich lassen sich dennoch nur 3 TB abspeichern. Sie können aber Ihren Speicherplatz großzügig planen, wenn Sie wissen, dass Sie kontinuierlich mehr Platz benötigen und die tatsächlichen Festplatten erst einbauen (und kaufen), wenn diese tatsächlich benötigt werden.
1.1.3 Virtualisierung
Die Virtualisierung ist bei Windows 8 zum integralen Bestandteil geworden. Damit ist aber nicht die Möglichkeit der Virtualisierung mit Hyper-V gemeint, sondern Windows 8 selbst läuft auf Ihrem PC als virtuelle Maschine. Im Gegensatz zu den bekannten Virtualisierungen greift Windows 8 dabei aber direkt auf die Hardware zu. Dies ist notwendig, damit das Betriebssystem auch hardwarenahe Anwendungen ausführen kann (wie z. B. BitLocker mit TPM-Modul). Im tagtäglichen Gebrauch merken Sie von der zugrunde liegenden Virtualisierung aber nichts.
1.1.4 Dateiversionsverlauf
Der Dateiversionsverlauf (File History) ist das neue Backup von Microsoft. Studien von Microsoft zufolge fanden viele Benutzer die Windows-Sicherung zu unkomfortabel und haben sie daher nicht genutzt. Der Dateiversionsverlauf soll dies ändern. Beim Dateiversionsverlauf wird in einem vorgesehenen Zeitzyklus (standardmäßig eine Stunde) eine Kopie der Dateien erstellt, die sich innerhalb des letzten Zyklus verändert haben. Gesichert werden jedoch nur die Bibliotheken, der Desktop, die Kontakte und Favoriten sowie Ihr SkyDrive. Es handelt sich dabei also nicht um ein vollwertiges Backup, um Ihr System im Notfall wiederherzustellen, sondern damit sollen nur die persönlichen Dateien gesichert werden.
1.1.5 Hyper-V
Mit Windows 8 liefert Microsoft Hyper-V als Virtualisierungsplattform aus. Hyper-V löst dabei VirtualPC aus Windows 7 ab. Unter Hyper-V können Sie beliebige Betriebssysteme auf Ihrem PC virtualisieren. Hyper-V steht jedoch nur in den Editionen Pro und Enterprise bei einer 64-Bit-Installation zur Verfügung. Ferner setzt Hyper-V unter Windows 8 die Funktion SLAT (Second Level Address Translation) bei der CPU voraus.
1.1.6 UMTS
Die UMTS-Unterstützung wurde in Windows 8 integriert. Bei Vorhandensein von Windows 8-kompatibler Hardware ist keine Drittanbietersoftware mehr notwendig, um über UMTS eine Datenverbindung aufzubauen.
1.1.7 Drucken
Microsoft hat die Druckfunktion in Windows 8 vollständig überarbeitet. Unter Windows 8 (mit kompatibler Hardware) ist es nicht mehr notwendig, einen Druckertreiber zu installieren. Dies liegt daran, dass die Drucker auch unter Windows RT funktionieren sollen. Bislang basierten aber viele Druckertreiber auf eigenen Win32-Anwendungen, die unter Windows RT nicht mehr unterstützt werden. Unter Windows 8 übermitteln die Drucker eine ID, anhand derer Windows den Drucker erkennt und ansprechen kann.
1.1.8 Modern UI
Modern UI (User Interface) ist die neue Oberfläche von Windows 8. Sie basiert auf einer Kachelstruktur. Jede Kachel stellt dabei ein Programm oder eine Funktion dar. Die Kacheln können auch direkt Inhalte der Funktionen, wie z. B. das Wetter oder Nachrichten, anzeigen. Modern UI ist darauf ausgelegt, sowohl mit den herkömmlichen Eingabegeräten wie Maus und Tastatur, aber auch mit Touch-Bedienung zu funktionieren.
1.1.9 Store
Der Microsoft Store ist die neue Anlaufstelle, wenn Sie Software oder Apps installieren wollen. Über den Store erworbene Apps können Sie von einem Gerät zum nächsten mitnehmen. Trotz des Store können Sie bei Windows 8 Ihre Software nach wie vor manuell herunterladen und installieren. Lediglich Windows RT ist zwingend an den Store gebunden.
1.1.10 SkyDrive
Microsoft hat seinen hauseigenen Cloud-Dienst SkyDrive in Windows integriert. Standardmäßig stehen Ihnen 7 GB Speicherplatz in SkyDrive zur Verfügung.
1.1.11 IE10
Der Internet Explorer 10 ist standardmäßig in Windows 8 enthalten und ist die jüngste Generation des Internetbrowsers aus dem Hause Microsoft. Er ist sowohl als Modern UI-App als auch in der Desktop-Version enthalten.
1.1.12 Explorer
Auch der Explorer wurde für Windows 8...