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E-Book

Wir fressen uns zu Tode

Das revolutionäre Konzept einer russischen Ärztin für ein langes Leben bei optimaler Gesundheit

AutorGalina Schatalova
VerlagGoldmann
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783641132873
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Inspiriert von der hippokratischen Feststellung, dass unsere Lebensmittel unsere Heilmittel und unsere Heilmittel unsere Lebensmittel sein sollen, hat die russische Ärztin Galina Schatalova ein Konzept der natürlichen Gesundung entwickelt. Sie ist überzeugt, dass der Mensch bei artgerechter Ernährung ein Lebensalter von 150 Jahren erreichen kann. Strikt wendet sie sich gegen die Kalorientheorie der ausgewogenen Ernährung, die der Natur des Menschen entgegensteht. Ihrer Darlegung zufolge ist der menschliche Organismus ausschließlich auf pflanzliche Nahrungsmittel festgelegt und benötigt zur Erhaltung des Grundstoffwechsels nicht mehr als 250 bis 400 Kalorien täglicher Nahrungszufuhr. Alles, was wir zuviel essen, belastet den Körper und muss von ihm 'entsorgt' werden, sodass der Mensch seine 'normale Lebensdauer' von 150 Jahren nicht erreicht. In ihrem Buch erläutert Schatalova die anatomischen und physiologischen Hintergründe ihres Konzepts und berichtet von ihren Erfahrungen bei seiner praktischen Erprobung. Der Leser erhält interessante Einblicke in ihren Arbeits- und Forschungsalltag und bekommt wichtige Informationen zu Heilkräutern, Kochrezepten und Entspannungsübungen, um ihr umfassendes Gesundheitskonzept selbst praktizieren zu können.

Galina Schatalova (1916-2011), war ausgebildete Chirurgin und Wissenschaftlerin. Sie leitete die medizinische Auswahlkommission für die sowjetischen Kosmonauten. 1960 begann sie mit der Entwicklung ihres revolutionären Heilkonzepts. Um den Erfolg ihrer Theorien zu beweisen, unternahm sie 1990 mit den von ihr behandelten Patienten einen 500 Kilometer langen Fußmarsch durch die Wüste.

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Leseprobe

2


Der richtige Weg


Ein Haus auf Sand


In meinen bisherigen Ausführungen habe ich den Ernährungsproblemen viel Raum gegeben. Warum? Vor allem, weil die Zusammensetzung der Nahrung in bedeutendem Maß die chemische Zusammensetzung der Zellen des Organismus prägt. Und das beeinflusst wiederum unmittelbar alle anderen Prozesse, z.B. den Gasaustausch, den Wärmehaushalt und das Denken.

Ein weiterer Grund liegt darin, dass kein anderer menschlicher Tätigkeitsbereich mit derart vielen pseudowissenschaftlichen, an Aberglauben grenzenden Vorstellungen verknüpft ist wie die Ernährung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass bisher auf der Erde keine ganzheitliche, praktikable Wissenschaft von der Ernährung existiert.

Heute dominiert eine Theorie der ausgewogenen Ernährung, deren Ausgangsbasis die statistischen Mittelwerte einer gewöhnlichen Nahrungsration eines Deutschen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist. Wenn nun der Mensch tagtäglich für seine Arbeit und für das Funktionieren seines Organismus Energie verbraucht, muss dieser Aufwand an Energie kompensiert werden. Die »Kaloretiker« sagen, dies geschehe ausschließlich durch die Energie, die bei der Verbrennung der Nährstoffe frei wird. Die Kalorientheorie lässt in den Fragen der Ernähyrung für keinerlei Pluralismus Raum. Die Logik ihrer Überlegungen ist auf soldatische Weise geradlinig, eine Tagesration der Ernährung des Menschen soll nach ihren Berechnungen im Schnitt 2500 bis 3000 Kilokalorien betragen, woran es nichts zu rütteln gibt. Ich bin überzeugt, dass es da was zu rütteln gibt.

Im ersten Kapitel habe ich einige Zahlen genannt, und ich wiederhole sie. Die Mediziner empfehlen einen täglichen durchschnittlichen Konsum von 80 bis 100 Gramm Eiweiß, 80 bis 100 Gramm Fett und 400 bis 500 Gramm Kohlehydraten. Wenn jemand sich entschlösse, vollständig auf pflanzliche Nahrung umzusteigen, und sich weiter von diesen Kalorienvorgaben leiten ließe, müsste er täglich etwa 10 bis 20 Kilogramm Gemüse, Obst und Kräuter essen. Wenn man davon ausgeht, dass unser Magen etwa 300 bis 400 Gramm Nahrung fasst, müsste ein Vegetarier den ganzen Tag pausenlos kauen, um diese Kalorienmenge zu sich zu nehmen.

Dabei zeigt die Erfahrung von Millionen Menschen, die auf den Konsum von tierischem Eiweiß – d.h. auf Fleisch und Fisch, Eier und Milch verzichten, dass nichts dergleichen geschieht. Vegetarier essen um nichts mehr als die »normalen« Menschen, die sich ein Leben ohne Fleisch nicht vorstellen können. Das bedeutet nur eins: Ein Mensch, der ausschließlich pflanzliche Nahrung zu sich nimmt, konsumiert bedeutend weniger Kilokalorien als die in der Kalorientheorie empfohlene Menge, was ein Beleg für die Schwäche dieser Theorie ist.

Was denkt der Magen?


Diese Überschrift ist kein Scherz zu Ihrer Erheiterung. Unsere Psyche und unsere Verdauungsorgane sind derart eng miteinander verbunden, dass es manchmal schwer zu begreifen ist, wer auf diesem Tandem der Chef ist, wer die Geschmäcker, die Gewohnheiten und schließlich den Lebensrhythmus bestimmt. Ist nicht für viele Menschen das Gefühl der Sattheit, das unsere Psyche einlullt, Inhalt und Sinn des Lebens geworden?

Aber auch wenn man diese Einseitigkeit außer Acht lässt, kann man die Wirkung des Verdauungssystems auf unsere Psyche nicht verleugnen. Wer hat sich noch nicht dabei ertappt, dass das Hungergefühl ihn fahrig und zerstreut macht, das Gefühl der Sattheit aber großmütig?

Eine unermesslich größere Bedeutung hat jedoch der umgekehrte Prozess: der Einfluss der Psyche auf die Verdauungsorgane. Und zwar auf der bewussten wie auf der unbewussten Ebene.

Die bewusste Ebene drückt sich in der Auswahl der Lebensmittel aus, welche von vielen Faktoren abhängt: unseren Geschmäckern, Gewohnheiten, Traditionen, unserem Wissensstand und nicht zuletzt dem Geldbeutel. Außerdem machen verschiedene Vorurteile, Dogmen, Stereotypen und Neigungen ihren Einfluss geltend.

Die Einwirkung des Unterbewusstseins auf die Arbeit des Magen-Darm-Trakts äußert sich nicht so deutlich und wird erst dann offenbar, wenn im Organismus Abweichungen von der Norm auftreten. Solange alle Organe und Systeme streng nach dem genetischen Programm des Menschen funktionieren, solange der Mensch selbst ein vorbildlicher Bürger des »Rechtsstaats« der Natur ist und die in ihr herrschenden Gesetze respektiert, meldet unser Organismus keine Katastrophen. Aber kaum überschreitet man sie, gerät die perfekt regulierte Automatik des Unterbewusstseins Stück für Stück aus dem Lot, und wir verwandeln uns in ächzende und stöhnende Patienten.

Können wir die geheimnisvolle Arbeit des Unterbewusstseins fühlbar und sichtbar machen? Das ist möglich, und zwar mithilfe eines Experiments, das der große Iwan Pawlow durchgeführt hat. Ich demonstriere es manchmal bei meinen Vorträgen. Ich frage das Publikum, was passiert, wenn ein Mensch einen Löffel mit reinem Flusssand einnimmt. Bildet sich Speichel oder nicht? Es kommen die unterschiedlichsten Antworten, aber die Mehrheit weiß es in der Regel nicht. Somit kann das Bewusstsein auf die Ergebnisse des Versuchs keine Auswirkung haben, und das Unterbewusstsein ist am Zug. Und dies spricht eine laute und deutliche Sprache: Der Mund sondert Speichel ab. Aber was für einen Speichel? Reines Wasser – ohne Beimischung jeglicher Enzyme. Dann geben wir derselben Person einen Löffel mit geriebenem Zwieback, der sich äußerlich in nichts von dem Sand unterscheidet. Diesmal wird ein dicker Speichel abgesondert, der Ptyalin enthält, ein Enzym, das Stärke in Zucker verwandelt.

Versuchen wir, das Unterbewusstsein in die Enge zu treiben und verkomplizieren wir das Experiment. Geben wir der Versuchsperson dieselben Zwiebackbrösel, aber leicht gesüßt. Es sondert sich ein flüssiger Speichel ab, der arm an Ptyalin ist. Der süße Geschmack der Zwiebackbrösel diente dem Unterbewusstsein als Signal, dass die darin vorhandene Stärke schon in Zucker umgewandelt wurde und das Enzym nicht mehr gebraucht wird. »Aber in Wirklichkeit ist es nicht so«, wird der enttäuschte Leser sagen. »Heißt das, dass man das Unterbewusstsein betrügen kann?« Natürlich kann man das, und wir machen das mit Erfolg mehrmals täglich. Die Natur ändert ihre Gesetze nicht in Abhängigkeit von der Ehrlichkeit oder Unehrlichkeit der Menschen und passt sie nicht unseren Flausen und Narrheiten an. Sie überlässt es uns, ob wir ihre Vorschriften einhalten oder den kollektiven Selbstmord vorziehen. Vorläufig tendiert die Entwicklung in letztere Richtung.

Die Beispiele zeigen: Die Menschen brauchen heute vor allem Wissen. Nach Maßgabe meiner Kräfte versuche ich, es ihnen zu geben, und beginne damit, Sie mit der Arbeit der Verdauungsorgane bekannt zu machen.

Viele kennen wahrscheinlich den Terminus »Erkrankung des Magen-Darm-Trakts« und verbinden damit, dass der Verdauungsprozess vor allem im Magen stattfindet. In Wahrheit sieht das ein bisschen anders aus. Die Verarbeitung der Nahrung beginnt im Mund. Von hier aus gelangt sie durch die Speiseröhre in den Magen, aus dem Magen in den Zwölffingerdarm, in welchen die Gänge der Leber und der Gallenblase münden, aus dem Zwölffingerdarm in den Dünndarm, dann in den Dickdarm und zuletzt in den Mastdarm. Jede dieser Abteilungen des Verdauungstrakts hat ihr eigenes Milieu. Der Mund ist basisch, der Magen sauer, der Zwölffingerdarm wieder basisch etc. Von Abteilung zu Abteilung ändert sich der Säure- bzw. Basenspiegel. Da es im Bewusstsein des Durchschnittsbürgers lediglich einen übersäuerten oder untersäuerten Magen gibt, was unangenehme Empfindungen und durchaus reale Befürchtungen auslöst, denkt er auch nicht darüber nach, was geschieht, wenn die Nahrung den Magen verlassen hat und in den Darm gelangt. Dort passieren aber äußerst interessante Dinge. Beginnen wir mit der Frage, auf welche Weise die sauer oder basisch dominierten Abteilungen des Verdauungstrakts in ihren Zustand gelangen. Die Antwort auf diese Frage birgt die Enträtselung einer Vielzahl von Krankheiten.

Es ist nämlich so, dass ein durchgängiger Darmkorridor, wie ihn sich viele vorstellen, nicht existiert. Ich würde den Magen-Darm-Trakt mit den Kammern eines U-Boots vergleichen, die durch wasserundurchlässige Barrieren mit Ventiltüren voneinander getrennt sind. Diese Ventiltüren im menschlichen Verdauungstrakt verhindern, dass saure und basische Bereiche miteinander in Berührung kommen. Eine der wichtigsten Ventiltüren ist jene, die den Magen vom Zwölffingerdarm trennt. Denn in diesen Bereichen sind saures und basisches Milieu am stärksten ausgeprägt. In der Übersetzung aus dem Lateinischen heißt diese Ventiltür der »Pförtner«. Wenn ein Mensch mit Magen- oder Zwölffingerdarmbeschwerden zu mir kommt, überprüfe ich als Erstes, ob der »Pförtner« nicht »die Tür offen gelassen hat«. Denn die eingesäuerte, in Verdauung befindliche Masse gerät dann dahin, wo sie überhaupt nicht hingehört: in den Zwölffingerdarm. Dort löst sie die Erkrankung des Zwölffingerdarms aus, des Weiteren können die Leber, die Bauchspeicheldrüse und der Dünndarm erkranken. Umgekehrt kann Gallenflüssigkeit in den Magen spritzen und von seinen Wänden die schützende Schleimhaut wegätzen. Dann ist es für die Säure eine Kleinigkeit, diese Stelle zu zerfressen und ein Geschwür hervorzurufen. Analoge Erscheinungen gibt es im Dünn- und Dickdarm sowie im Mastdarm, wenn die Ventiltüren zwischen ihnen »beschädigt« sind.

Was kann die Ursache für eine Erkrankung dieser Türen sein? Vor allem eine falsche, nicht der menschlichen Gattung entsprechende Ernährung. Damit meine ich den Konsum von tierischem Eiweiß, vor allem in Vermischung mit Nahrung...

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