Porträts
Kommando
Zu unserem Buch gehören auch Beschreibungen der zu feiernden Personen. Hier gilt es, den Zug II vorzustellen. Der lebt von den 50 aktiven Mitgliedern. Außerdem gibt es Alters- und Ehrenmitglieder. Sie alle hier zu schildern, würde den Umfang des Buches sprengen. Daher hat sich das Kommando des Zuges zusammengesetzt und eine Liste der Mitglieder aufgestellt, deren »Porträts« erscheinen sollen. Die ausführliche Erwähnung in diesem Buch gilt entsprechend als Dank und Anerkennung für geleisteten Einsatz.
Es wurden Interviews durchgeführt. Nicht, wie sonst üblich, wurde gefragt, warum der oder die Betreffenden sich für den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr Buxtehude entschieden haben. Sicher nicht, weil der Schachverein Aufnahmestopp hatte. Stattdessen sollten die Interviewten zunächst kurz erklären, warum sie ausgewählt worden waren. Anschließend ging es darum, ein Ereignis zu schildern, das für sie von besonderer Bedeutung war. Diese Schilderung, ein wenig strukturiert, gibt ein lebendiges Bild der porträtierten Person. Persönliche Angaben waren den Befragten freigestellt.
Das »Kommando« ist zu erklären: Es handelt sich um das Führungsgremium des Zuges, etwa einem Vereinsvorstand entsprechend.
Es besteht aus dem Zugführer, seinem Stellvertreter und den Gruppenführern.
Mario Stöppeler, Zugführer, Zug II. Stellvertretender Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Buxtehude und Ehrenbeamter der Hansestadt Buxtehude.
»Mein Porträt steht in diesem Buch, weil ich die Verantwortung trage
- für 50 aktive Kameradinnen und Kameraden, die unter Umständen auch mal ihr Leben riskieren müssen,
- für Millionenwerte an Fahrzeugen, Geräten und dem Gebäude, die dem Zug von der Stadt in Obhut gegeben wurden und die jederzeit einsatzbereit sein müssen,
- für das Wohlergehen von Zehntausenden Bürgern dieser Stadt, die sich darauf verlassen können, dass ihnen im Notfall schnell und kompetent geholfen wird.
Diese Verantwortung trage ich mit dem Zug II – 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche, 52 Wochen im Jahr!.«
Harald Burkhard, Hauptbrandmeister, im Zug II seit 01.09.1978. Zugführer und stv. OrtsBM von 1991 bis 2011. Als Beamter in Hamburg tätig. Die Feuerwehr steht im Mittelpunkt seines Lebens, Freizeit genießt er im Sportboot, auf dem Fahrrad und auf Reisen.
»ich bin in einer Feuerwehrfamilie groß geworden. Mein Vater war Gerätewarte vom Zug II und wir wohnten über 29 Jahre in der Dienstwohnung direkt am Gerätehaus.
Mir ist die Entscheidung in die Feuerwehr einzutreten, nicht besonders leicht gefallen.
Viele meiner Freunde sind damals beim DRK Ortsverein Buxtehude eingetreten.
Aber wie das so ist, tritt man in die Fußstapfen des Vaters. Und letztendlich war das die Richtige Entscheidung.
Der Zug II ist – meine Feuerwehr!
In meiner Zeit als Zugführer gab es eine Fülle persönlicher Erlebnisse: Die bezogen sich sowohl auf Führungsentscheidungen als auch auf die Einsätze, insbesondere in der Feuerbekämpfung.
Stolz kann ich darauf sein, dass es mir gelang, Frauen in die Männerdomäne des Zuges II zu integrieren. Das war ein zwiespältiger Entschluss, viele Kameraden wären gern in der gewachsenen Männergesellschaft geblieben. Aber inzwischen ist alles gut. Darüber hinaus erfüllt mich mit Freude, dass sich die zu meiner Zeit gegründete Jugendfeuerwehr Estetal so gut entwickelt.
Ja, es hat auch negative Momente gegeben, aber die verdrängt man.
Es knallte gewaltig am Heiligen Abend 1980 beim Brand in der Altstadt.
Nein, kein vorgezogenes Feuerwerk–Zug II kämpfte mit »Alle Mann« gegen die Ausbreitung des Feuers – ich mit einem Trupp auf dem Dach des Kinos. Das war mit Eternitplatten gedeckt, die bei der enormen Hitze eine nach der anderen mit einem Knall platzten. Mein schöner neuer Feuerwehrhelm erhielt gleich seine ersten Blessuren, wir mussten uns zeitweise hinter den Schornstein zurückziehen und von dort mit dem C-Rohr das Feuer bekämpfen – Durchzündungen machten uns zu schaffen.
Das eigentliche Problem schien mir aber, dass es damals als Pflicht eines Mannes galt, Heiligabend einen Tannenbaum zu besorgen und aufzustellen. Die Idee, dass nun die Frauen ranmussten, gefiel uns gar nicht. Dem Einsatzleiter gelang es dann, einzelne Familienväter aus dem Einsatz zu lösen, als wir den Brand unter Kontrolle hatten. Aber »Stille Nacht« war das nicht.
Ein starkes Erlebnis? Da könnte ich ein Buch füllen.
Großfeuer, Verkehrsunfälle und vieles mehr. Jeder Einsatz ist auf seine Weise erwähnenswert, da in den meisten Fällen ein menschliches Schicksal dahintersteht.
Für mich ist es immer sehr wichtig, dass alle an uns gestellten Aufgaben erfolgreich abgearbeitet werden und alle Kameraden gesund wieder zu ihren Familien zurückkehren.
Holger Burkhard. Oberlöschmeister. Bürokaufmann, in Zug II seit 24.11.1992. Ein Hobby ist das Motorboot, ein anderes Karate; im Mittelpunkt steht die Freiwillige Feuerwehr.
Holger ist der mittlere der »Drei Burkhard-Brüder« in einer weiteren Generation der »Burkhard-Feuerwehr-Familie«. Die Freundin hat zwar zwei Kinder, doch die haben keinen Sinn für die Feuerwehr.
»Für mein Porträt wurde ich ausgewählt, weil ich Teil einer Feuerwehrfamilie und direkt im Feuerwehrhaus aufgewachsen bin.«
In meinem Feuerwehrleben erhielt ich viele Eindrücke, aber für mich verlief die Feuerwehrzeit bisher eher glimpflich, ich kann über keine Verletzung klagen – ich wurde ja gleich ins kalte Wasser geworfen. Das ergab sich einfach, weil mein Vater Gerätewart der Feuerwehr war und wir in einer Dienstwohnung lebten. Auch meine Mutter war dabei, nicht offiziell als Mitglied der Feuerwehr, aber mit vielen Aufgaben. Dazu gehörten Reinigung, Bedienung der Tore und viele kleine unterstützende Handreichungen. Sie gehörte mit zum Team.
Ich erinnere mich an die Spannung der ersten Einsätze.
Manchmal ging es heiß her, einmal aber auch eisig. Das war bei einem Großeinsatz, es brannte in der Altstadt, ausgerechnet in der Nähe des Gerätehauses von Zug I. Die Außentemperaturen lagen deutlich unter null. Uns froren die Schläuche zu. So hatten wir lange Eiszapfen liegen. Neue Einsatzmöglichkeiten für die Feuerwehräxte. Besonders ärgerlich: Unser Löschfahrzeug stand so nahe am Brandherd, dass es eine Menge Löschwasser abbekam. Da mussten wir nun das Eis bergmännisch abbauen – nicht mal die Rollläden konnten wir schließen. Ein wirklich »heißer Job«, die Freiwillige Feuerwehr.
Rainer Burkhard. Oberlöschmeister. Kaufmann für Bürokommunikation, in Zug seit 19.01.1993. Ledig, noch zu haben.
An erster Stelle steht für ihn immer die Feuerwehr, aber auch Motorboot fahren und sein Mountainbike machen Rainer Freude.
»Für mein Porträt wurde ich ausgewählt, weil meine beiden Brüder auch in der Feuerwehr sind. Aufgewachsen in einer Feuerwehrfamilie direkt neben der Feuerwehr.«
Für mich führte kein Weg an der Feuerwehr vorbei. Das bedeutete auch, dass ich über eine Fülle von Erlebnissen berichten könnte.
Ein Ereignis ist mir allerdings als besonders erinnerungswürdig im Kopf geblieben.
Es war ein Wohnungsbrand in der Schanzenstraße. Mit meinem Bruder Holger bin ich unter Atemschutz als Angriffstrupp über einen Balkon zur Brandbekämpfung in die brennende Wohnung hinein. Alles war voller Rauch, die Wohnung stand im Vollbrand. Als wir uns vorarbeiteten, fiel mir etwas auf. Ich tippte meinen Bruder Holger an. Ein seltsames Ding lag auf dem Boden. Ganz offensichtlich eine Person in merkwürdiger Haltung. Wir haben uns dann zu dieser Person vorgearbeitet. Bei der ersten Kontaktaufnahme fühlte sich das schon sehr seltsam an – viel zu kompakt. Nach kurzer Untersuchung stellte sich dann heraus, dass es sich um das Untergestell eines Tisches handelte, das in Form eines metallenen Menschen ausgeführt war. Zunächst eine hoch spannende Situation, ein Mensch in einem brennenden Raum. Dass er aus Metall war, brachte uns einen Augenblick Erleichterung.
Timm Gerken, Fachinformatiker, Brandmeister, einer von fünf Gruppenführern im Zug II. War sechs Jahre lang stellvertretender Zugführer, ehe er bei einer Neuwahl mit einer Stimme unterlag.
Er liebt seine Selbstständigkeit, insbesondere wenn seine Kenntnisse und seine Erfahrung bei Events der Heimatstadt Buxtehude gefragt sind. Im Übrigen ist die Feuerwehr für ihn Berufung – nachgewiesen durch eine Fülle von Urkunden, etwa auch die Hochwassermedaille.
»Für mein Porträt wurde ich ausgewählt, weil ich
- Mitglied des Kommandos,...