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E-Book

Wissensbasierte Risikobewertung in der Angebotskalkulation für hochgradig individualisierte Produkte

AutorChristoph Rimpau
VerlagHerbert Utz Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl268 Seiten
ISBN9783831640157
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis36,99 EUR
Die Produktionstechnik ist für die Weiterentwicklung unserer Industriegesellschaft von zentraler Bedeutung, denn die Leistungsfähigkeit eines Industriebetriebes hängt entscheidend von den eingesetzten Produktionsmitteln, den angewandten Produktionsverfahren und der eingeführten Produktionsorganisation ab. Erst das optimale Zusammenspiel von Mensch, Organisation und Technik erlaubt es, alle Potentiale für den Unternehmenserfolg auszuschöpfen. Um in dem Spannungsfeld Komplexität, Kosten, Zeit und Qualität bestehen zu können, müssen Produktionsstrukturen ständig neu überdacht und weiterentwickelt werden. Dabei ist es notwendig, die Komplexität von Produkten, Produktionsabläufen und -systemen einerseits zu verringern und andererseits besser zu beherrschen. Ziel der Forschungsarbeiten des iwb ist die ständige Verbesserung von Produktentwicklungs- und Planungssystemen, von Herstellverfahren sowie von Produktionsanlagen. Betriebsorganisation, Produktions- und Arbeitsstrukturen sowie Systeme zur Auftragsabwicklung werden unter besonderer Berücksichtigung mitarbeiterorientierter Anforderungen entwickelt. Die dabei notwendige Steigerung des Automatisierungsgrades darf jedoch nicht zu einer Verfestigung arbeitsteiliger Strukturen führen. Fragen der optimalen Einbindung des Menschen in den Produktentstehungsprozess spielen deshalb eine sehr wichtige Rolle. Die im Rahmen dieser Buchreihe erscheinenden Bände stammen thematisch aus den Forschungsbereichen des iwb. Diese reichen von der Entwicklung von Produktionssystemen über deren Planung bis hin zu den eingesetzten Technologien in den Bereichen Fertigung und Montage. Steuerung und Betrieb von Produktionssystemen, Qualitätssicherung, Verfügbarkeit und Autonomie sind Querschnittsthemen hierfür. In den iwb Forschungsberichten werden neue Ergebnisse und Erkenntnisse aus der praxisnahen Forschung des iwb veröffentlicht. Diese Buchreihe soll dazu beitragen, den Wissenstransfer zwischen dem Hochschulbereich und dem Anwender in der Praxis zu verbessern.

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Leseprobe
7 Zusammenfassung und Ausblick (S. 185-186)

Das verarbeitende Gewerbe besitzt nach wie vor eine hohe Bedeutung für den Standort Deutschland und es ist davon auszugehen, dass sich diese Situation trotz Weltwirtschaftskrise in den kommenden Jahren nicht wesentlich verändern wird. Für die zugehörigen Unternehmen ist es im globalen Wettbewerb und vor dem Hintergrund des turbulenten Unternehmensumfeldes (hohe Volatilität der Nachfrage) entscheidend, durch die Wahl einer geeigneten Wettbewerbsstrategie die vorhandene Marktposition zu behaupten. Hierzu hat sich die Individualisierung von Produkten als hybride Unternehmensstrategie prinzipiell bewährt.

Sie kann einen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Konkurrenten ermöglichen. Doch gerade die wirtschaftliche Fertigung kundenindividueller Produkte stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen: Da diese Produkte als Reaktion auf eine Kundenanfrage hergestellt werden, ist die Anfertigung eines Angebotes und somit auch die Festlegung eines Produktpreises unerlässlich. Die für die Preisermittlung durchzuführende Angebotskalkulation basiert auf einem unvollständigen Produktwissen.

Darüber hinaus fließen in die Angebotskalkulation die zum Angebotszeitpunkt gültigen Faktorkosten ein, die sich aufgrund des turbulenten Unternehmensumfeldes jedoch schnell verändern können. Diese Einflussfaktoren führen dazu, dass bei der Angebotskalkulation Risiken bestehen, die die wirtschaftliche Herstellung kundenindividueller Produkte gefährden können und daher bereits in der Angebotskalkulation berücksichtigt werden müssen.

Durch eine erweiterte Situationsanalyse konnte gezeigt werden, dass bei der Herstellung kundenindividueller Produkte, die mit einer config-to-order- oder engineer- to-order-Strategie erzeugt werden, aufgrund der Individualisierung nahezu alle Unternehmensbereiche involviert sind. Da die vollständige Konstruktion des Produktes aus Kostengründen erst bei Auftragseingang begonnen wird, liegt zudem in der Angebotsphase keine vollständige Produktspezifikation vor. Die ursachenbezogenen Risiken, die sich für die Angebotskalkulation daraus ergeben, sind sowohl in der Kostenermittlung als auch in der Gemeinkostenrechnung zu suchen.

Neben falsch eingeschätztem Verbrauch an Material, Fertigungszeit oder allgemein von Ressourcen können auch die Preise für Material, die Löhne oder Zuschlagssätze eine Kostenabweichung verursachen. Dies führt letztendlich zu einem wirkungsbezogenen Risiko, welches bei Eintreten in einem wirtschaftlichen Schaden für das Unternehmen resultiert. Bekannte Forschungsansätze berücksichtigen diese Randbedingungen bisher nur unzureichend. Insbesondere werden trotz der bestehenden mathematischen Modellierungsmöglichkeiten von Risiken diese nicht in der Angebotskalkulation eingesetzt. Zudem erfolgt keine ausreichende Integration in bestehende EDVWerkzeuge.

Ein wissensbasiertes System ist eine geeignete Technologie, um die Risiken in der Angebotskalkulation strukturiert zu berücksichtigen. Da die relevanten Risiken grundsätzlich bekannt sind und sich in Abhängigkeit des kundenindividuellen Produktes in ihrer Art und Ausprägung unterscheiden, handelt es sich hierbei um eine Art Konfigurations- und Planungsprozess. Darüber hinaus ist das Wissensgebiet beschränkt, so dass es nicht die in einem wissensbasierten System umsetzbare Komplexität übersteigt. Zudem sind wissensbasierte Systeme bereits für Produkt- und Prozesskonfigurationen für kundenindividuelle Produkte implementiert, so dass diesbezüglich auf eine bestehende Infrastruktur zurückgegriffen werden kann."
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis18
Tabellenverzeichnis26
Abkürzungsverzeichnis28
Formelverzeichnis30
Große und kleine griechische Buchstaben30
Große und kleine lateinische Buchstaben30
Sonstige Zeichen32
1 Einleitung34
1.1 Ausgangssituation34
1.2 Problembeschreibung37
1.3 Zielsetzung44
1.4 Eingrenzung des Untersuchungsbereichs46
1.5 Aufbau der Arbeit49
2 Grundlagen52
2.1 Allgemeines52
2.2 Individualisierte Produkte52
2.3 Herstellung individualisierter Produkte58
2.3.1 Allgemeines58
2.3.2 Produktentstehung individualisierter Produkte59
2.3.3 Auftragsabwicklung individualisierter Produkte60
2.3.4 Zwischenfazit71
2.4 Angebotskalkulation72
2.4.1 Allgemeines72
2.4.2 Definition und Eingrenzung des Kostenbegriffes72
2.4.3 Kostenrechnungssysteme73
2.4.4 Kostenartenrechnung und Kostenermittlung75
2.4.5 Kostenstellenrechnung79
2.4.6 Kostenträgerrechnung und Kalkulation80
2.4.7 Zwischenfazit zur Betrachtung der Angebotskalkulation86
2.5 Risiken in der Auftragsabwicklung für individualisierte Produkte88
2.5.1 Allgemeines88
2.5.2 Definition und Abgrenzung des Risikobegriffs88
2.5.3 Identifizierung der Risiken in der Auftragsabwicklung für kundenindividuelle Produkte91
2.5.4 Erscheinungsarten der Risiken in der Auftragsabwicklung für kundenindividuelle Produkte96
2.5.5 Modellierung von Risiken97
2.5.6 Zwischenfazit zu den Risiken in der Auftragsabwicklung105
2.6 Anforderungen an eine Methode zur Bewertung der Risiken106
2.6.1 Allgemeines106
2.6.2 Anforderungen an die Bewertungsmethode106
2.6.3 Allgemeine Anforderungen108
2.6.4 Zusammenfassung der Anforderungen108
3 Stand der Erkenntnisse110
3.1 Untersuchungsrahmen110
3.2 Bestehende Ansätze zur risikosensitiven Herstellkostenkalkulation110
3.2.1 Einflussgrößenbasierte Ansätze zur Kostenkalkulation110
3.2.2 Ähnlichkeitsbasierte Ansätze zur Kostenkalkulation113
3.2.3 Expertenschätzung zur Kostenkalkulation115
3.2.4 Qualitativer Ansatz117
3.3 Bewertung der Ansätze und resultierender118
Handlungsbedarf118
4 Wissensbasierte Risikobewertung in der Angebotskalkulation individualisierter Produkte126
4.1 Einsatz eines wissensbasierten Systems126
4.2 Wissensbasierte Systeme128
4.2.1 Allgemeines128
4.2.2 Aufgabengebiete wissensbasierter Systeme128
4.2.3 Architektur eines wissensbasierten Systems129
4.2.4 Wissensrepräsentation131
4.2.5 Realisierung eines wissensbasierten Systems134
4.3 Zwischenfazit136
5 Methode zur wissensbasierten Risikobewertung in der Angebotskalkulation138
5.1 Übersicht über die Methode138
5.2 Aufbau des wissensbasierten Systems zur Kosten- und Risikokonfiguration140
5.2.1 Allgemeines140
5.2.2 Modellierung der Wissensbasis143
5.3 Wissenserwerb172
5.3.1 Allgemeines172
5.3.2 Identifikation risikobehafteter Einflussfaktoren174
5.3.3 Analyse der Einflussfaktoren175
5.3.4 Auswahl der in Regeln zu implementierenden Risiken176
5.3.5 Anpassung bzw. Definition der Regeln178
5.4 Bewertung und Interpretation180
5.4.1 Allgemeines180
5.4.2 Bewertung mit dem Kosten- und Risikomodell181
5.4.3 Interpretation der Bewertung184
5.5 Zwischenfazit195
6 Umsetzung der Methode und prototypische Anwendung196
6.1 Allgemeines196
6.2 Implementierung der Risikobewertung in einem wissensbasierten System196
6.3 Anwendung der wissensbasierten Risikobewertung203
6.3.1 Beschreibung des Fallbeispiels203
6.3.2 Risikoidentifikation und Regelableitung204
6.3.3 Konfiguration und Interpretation205
6.4 Bewertung der Methode212
7 Zusammenfassung und Ausblick218
8 Literaturverzeichnis222
9 Anhang252
9.1 Begriffe und Notation der Unified Modeling Language (UML)252
9.2 Genannte Firmen253
9.3 Genutzte Softwareprodukte253

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