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E-Book

Yoga für Kinder

AutorThomas Bannenberg
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2012
ReiheGU Ratgeber Kinder 
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783833831157
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Ein durchorganisierter Alltag, Bewegungsmangel sowie die wachsende Reizüberflutung machen heute vielen Kindern zu schaffen. Sie reagieren zappelig, unruhig, unkonzentriert oder aggressiv. In diesem GU Ratgeber können sich Eltern je nach Grundtyp ihres Kindes beziehungsweise je nach der aktuellen Situation die passende Yoga Übungsabfolge aussuchen. So finden sich beispielsweise Programme zum Auspowern, zum  Entspannen, um Ängste zu überwinden und Lernblockaden zu lösen. Auch ohne Vorkenntnis können Mütter und Väter einfach, spielerisch und mit viel Spaß Ausgeglichenheit, Kreativität, Konzentration und Selbstbewusstsein ihrer Kindern von 3 bis 10 fördern. Bleibe ausgeglichen mit uns - #stayhomereadabook

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Leseprobe

Praktische Tipps zum Üben


Auf den folgenden Seiten finden Sie wichtige Informationen und Antworten auf häufig gestellte Fragen. Bitte lesen Sie dies, bevor Sie zu üben beginnen. So können Sie und Ihr Kind danach sicher und mit viel Spaß an die Yogahaltungen gehen. Dabei hilft auch die Anleitung am Ende des Kapitels, die sich direkt an Ihr Kind wendet – zum Vorlesen oder Selberlesen.

Was Sie vorab wissen sollten


Die Vorbereitung


Ein guter Platz

Grundsätzlich ist jeder Raum Ihrer Wohnung zum Üben geeignet. Deshalb hier nur ein paar praktische Überlegungen.

• Ihr Kind braucht fürs Üben ungefähr 3 Quadratmeter freie Fläche, also etwa 2 mal 1,5 Meter.

• Der Untergrund sollte nicht zu kalt sein (wie etwa Fliesen). Ideal ist ein Holzfußboden oder auch ein Teppichboden.

• Die Temperatur des Raumes sollte nicht zu warm und nicht zu kalt sein. Die Übungen führen von alleine zur körperlichen Erwärmung (siehe dazu auch Kleidung, >).

• Sorgen Sie für frische Luft im Raum und lüften Sie kurz vor dem Üben.

• Die Atmosphäre im Raum sollte ruhig und angenehm sein, vor allem jedoch so, dass Ihr Kind durch die direkte Umgebung nicht übermäßig abgelenkt wird.

• Haben Sie einen passenden Raum und Platz zum Üben für Ihr Kind gefunden, dann sollten Sie diesen beibehalten, statt ihn immer mal wieder zu wechseln. So wird der Raum zum Teil des Yoga-Rituals (>), was Ihrem Kind Sicherheit und Orientierung vermitteln kann.

Bequeme Kleidung

Beim Yoga dehnen und strecken wir uns in alle Richtungen. Deshalb sollte die Kleidung leicht und locker sitzen. Sie müssen aber nichts Spezielles kaufen.

• Eine einfache Jogginghose und ein T-Shirt, im Winter noch ein dünner Pullover und (Woll-)Socken reichen völlig.

• Die Sachen sollten bequem sein, vor allem im Schritt und unter den Armen weit genug geschnitten. Grundsätzlich sollte nichts kneifen oder einengen.

• Achten Sie darauf, dass die Kleidung aus Naturmaterial ist (Baumwolle oder Wolle), damit es beim Üben nicht zu unangenehmen elektrostatischen Aufladungen kommen kann – vor allem auf synthetischen Bodenbelägen (zum Beispiel Teppichböden oder Acryllaminat).

Die richtige Matte

Für die Übungen, die auf dem Boden liegend ausgeführt werden, und für die Entspannung in Rückenlage braucht Ihr Kind eine Unterlage.

Die eigene Unterlage schafft eine gewisse Begrenzung und gibt Orientierung im Raum. Das Ausbreiten der Matte oder Decke kann den Beginn des »Yoga-Rituals« verdeutlichen (>).

• Für die Bodenübungen muss die Unterlage unbedingt rutschfest sein, da Unfallgefahr besteht, wenn die Füße oder die Unterlage wegrutschen! Deshalb ist eine »richtige« Yogamatte zu empfehlen, die es auch speziell in Kindermaßen gibt (Bezugsquellen >). Insbesondere die rutschfeste dünne Matte, die in verschiedenen Stärken und Farben angeboten wird, ist eine gute Unterstützung dafür, dass die Übungen gelingen.

• Zur Entspannung reicht zunächst eine einfache Wolldecke, die auf die Yogamatte gelegt wird. Es muss nicht unbedingt eine »echte« warme Yogamatte sein.

INFO

AB WANN KÖNNEN KINDER YOGA ÜBEN?

Unter Ihrer Anleitung und mit Hilfe dieses Buches können gesunde Kinder ab etwa fünf Jahren die hier vorgestellten Übungen ausführen.

In speziellen Kinder-Yogakursen mit fachkundiger Anleitung können Kinder auch schon ab etwa drei Jahren erste Erfahrungen mit Yoga machen. Mehr zu Kinder-Yogakursen finden Sie am Ende dieses Kapitels (>).

INFO

DAS YOGA-RITUAL


»Die drei R« für eine förderliche Begleitung eines Kindes lauten: Regeln, Rhythmen, Rituale. Diese drei geben dem Kind Sicherheit und Orientierung. Sie schaffen Verlässlichkeit, aus der Vertrauen erwächst. Vertrauen in die Beziehung zu den nächsten Menschen wiederum ist die Basis aller weiteren Entwicklung. Yoga kann Ihrem Kind dabei helfen, sich leichter zu orientieren in seiner Welt, in die es hineinwächst mit all seinen eigenen Möglichkeiten. Dieses Potenzial kann Yoga fördern. Das geschieht umso wirkungsvoller, wenn zur Regelmäßigkeit des Übens ein stets gleiches Ritual gehört.

> Üben Sie, wenn es möglich ist, stets zur gleichen Tageszeit und am gleichen Ort in der Wohnung. Daran müssen Sie sich natürlich nicht sklavisch halten. Denn bekanntermaßen bestätigt gerade die Ausnahme die Regel. Das ist eine Erfahrung, die auch Kinder gut einordnen können.

> Das Üben beginnt im Sinne eines Rituals bereits damit, die für die Yogapraxis gewählte Kleidung anzulegen. Danach wird die Matte ausgebreitet.

> Begrüßen Sie sich feierlich mit »Namaste«, dem Gruß der Yogis und Yoginis (> und >), und beginnen Sie dann immer mit dem Aufwärmen (>).

> Üben Sie nicht jedes Mal eine andere Reihe, sondern bleiben Sie für mehrere Übungstage bei einer Yogareihe. So können sich die Wirkungen der einzelnen Übungen nachhaltig entfalten. Denn erst regelmäßig wiederkehrende Informationen werden von Körper und Geist so verarbeitet, dass sie langfristig im Gedächtnis bleiben. Kurze oder einmalige Informationen dagegen werden schnell wieder vergessen und bleiben somit ohne längere Wirkung.

> Auch das Ende des Übens sollte ritualisiert sein. Beschließen Sie es zum Beispiel mit einer Stille-Übung (>).

> Fragen Sie Ihr Kind anschließend, wie es ihm geht. Freuen Sie sich mit ihm über Erfolge, und loben Sie es, wenn ihm etwas besonders gut gelungen ist oder wenn es deutliche Fortschritte gemacht hat (Kasten >).

> Räumen Sie danach den Yogaplatz in Ruhe gemeinsam auf und legen Sie alles an seinen Platz zurück – als Ende des Yoga-Rituals.

> Gönnen Sie Ihrem Kind nach dem Üben etwas Zeit für sich. Je nach »Tagesverfassung« kann dies Ihrem Kind helfen, die Impulse aus der Yogapraxis zu verinnerlichen. Es sollte möglichst nicht sofort zu irgendwelchen Terminen aufbrechen, damit die innere Ruhe der Yogapraxis noch nachwirken kann.

Essen vor dem Üben?

• Da alle Yogahaltungen auf den Körper wirken und einige – durch starke Beugungen – unmittelbar den Magen-Darm-Trakt betreffen, sollte Ihr Kind nicht direkt vor dem Yoga essen. So vermeiden Sie unangenehme Beschwerden. Günstig ist es, wenn die letzte Mahlzeit etwa eine Stunde zurückliegt.

• Sollte Ihr Kind jedoch vor dem Üben Hunger haben, so bieten Sie ihm eine Tasse warmen Tee oder eine kleine Banane an.

• Und lassen Sie Ihr Kind vorher nochmal die Toilette aufsuchen, dann ist auch die Blase entleert und meldet sich nicht plötzlich während des Übens.

Genügend Zeit einplanen

• Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht unmittelbar nach dem Üben in Zeitdruck gerät, weil schon der nächste Termin ansteht. Die positiven Nachwirkungen der Haltungen können sich in der Ruhe besser entfalten. Stress geht immer auch mit erhöhter Muskelspannung einher und wäre deshalb zu diesem Zeitpunkt kontraproduktiv zur vorherigen Yogapraxis.

• Sollten Sie einmal weniger Zeit als sonst haben, dann üben Sie lieber etwas kürzer mit Ihrem Kind, statt durch die Haltungen zu »hetzen«.

Der Übungsrhythmus


Wie oft soll mein Kind üben?

Die Häufigkeit ist eigentlich nicht so entscheidend wie die Regelmäßigkeit. Deshalb lautet meine Empfehlung:

• Lieber kurz, aber regelmäßig üben als nur gelegentlich und lang. Fünf bis zehn Minuten sind für den Anfang völlig ausreichend, später und bei Spaß auch mehr – dann üben Kinder auch gerne bis zu 20 Minuten. Aber forcieren Sie nichts, sondern geben Sie Ihrem Kind ausreichend Zeit, mit den Yogahaltungen und dem Üben zurechtzukommen.

• Wenn Sie zusammen mit Ihrem Kind die passende Tageszeit herausgefunden haben (>), dann überlegen Sie gemeinsam, wie oft es wohl möglich sein wird, zu üben. Denken Sie dabei auch an Ihre eigenen Termine und Tätigkeiten. Wenn Sie anfangs zweimal die Woche, zur immer gleichen Zeit, zum Yogaüben kommen, dann wird sich Ihr Kind schon bald daran gewöhnen. Macht es ihm Spaß, ist es meist ein Leichtes, einen weiteren Tag anzufügen. Wird jedoch am Anfang zu häufig geübt, könnte sich Ihr Kind schnell überfordert fühlen und dadurch die Lust am Yoga verlieren – das wäre schade und vielleicht auch enttäuschend.

• Wie für vieles andere gilt auch für die Hatha-Yogapraxis: Viel hilft nicht unbedingt viel. Der...

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