ATEMBESCHWERDEN, BRONCHITIS & ASTHMA
Atembeschwerden, Bronchitis und (allergisches) Asthma sind in unseren Breiten auf dem Vormarsch. Wie bei vielen der häufigsten Alltagsbeschwerden sind auch hier die Hauptursachen Bewegungsmangel und Stress! Oft ist unser Leben so anstrengend, dass wir vor lauter Konzentration sogar zu atmen vergessen oder unser Atem unregelmäßig und flach wird. Das kommt daher, weil vermittelt über das vegetative Nervensystem unsere geistige und emotionale Verfassung unmittelbar auf unseren Atem einwirkt. Durch Yoga lernen wir, unseren Atem zu entspannen und wieder durchzuatmen.
Typische Symptome
Atembeschwerden kommen und gehen mit unseren alltäglichen Belastungen. Wenn wir uns nie Zeit nehmen, »zu Luft zu kommen«, wächst die Anfälligkeit für Bronchialerkrankungen und bei Dauerstress für Asthma.
Atembeschwerden
Wenn Sie wenig laufen und sich kaum körperlich anstrengen, dann wissen Sie unter Umständen gar nicht, dass Sie Atembeschwerden haben. Diese treten aber sofort zutage, wenn Sie körperlich gefordert werden: Treppen steigen, einen kurzen Sprint hinlegen, um die Bahn zu erreichen, oder die erste Yogastunde nach langer Pause absolvieren. Wenn dann der Atem nicht auszureichen scheint, nicht tief genug ist und Ihren Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, ist das ein Anzeichen. Symptome sind Kurzatmigkeit, »schnell aus der Puste sein« oder auch ein Engegefühl in der Brust. Wer unter solchen Atembeschwerden leidet und versucht, bewusst tief zu atmen, wird eine Art Blockierung der Atmung spüren, manchmal sogar einen Schmerz.
Bronchitis
Jeden Winter erkranken mehr Menschen an Bronchitis, zumeist infolge eines harmlosen Schnupfens, die oft mehrere Wochen dauert. Diese Entzündung der Atemwege (Bronchien) wird ausgelöst von Bakterien, die sich auf den Schnupfen »draufsetzen«. Symptome sind krampfartige Hustenanfälle mit zähem Auswurf, die an Keuchhusten oder Asthmaanfälle erinnern und enorm erschöpfend sein können.
Asthma
Die meisten Asthma-Erkrankungen sind allergisch bedingt. Asthma zeigt sich zunächst durch immer wiederkehrende Anfälle von Reizhusten und die zunehmende Mühe, entspannt und tief auszuatmen.
In schweren Fällen entsteht ein charakteristisches pfeifendes Geräusch, das »Giemen«. Es zeigt, dass die Atemwege verkrampft sind, was als große Atemnot erfahren wird. Ein typisches Anzeichen für Asthmatiker ist, dass das Atmen dadurch erleichtert wird, dass sie sich vorbeugen, mit den Händen abstützen und die Schultern hochziehen.
Körperliche und mentale Ursachen
Kaum etwas ist in unserem Organismus ist so unmittelbar aufeinander bezogen wie unsere geistige und emotionale Befindlichkeit und unser Atem.
Atembeschwerden
Wer sitzt und konzentriert arbeitet, ist mental angespannt, und diese Anspannung wirkt sich unter Umständen auch auf die Muskulatur aus: zwischen den Augenbrauen, im Mund- und Rachenraum, an den Kiefergelenken, im Nacken, an den Schultern, zwischen den Rippen und zwischen Brustkorb und Bauchraum. Dort sitzt unser Hauptatemmuskel: das Zwerchfell (Diaphragma). Je intensiver wir Druck und Stress erleben, desto stärker verspannen sich die Atemmuskeln, bis uns der Stress förmlich die »Luft abschnürt«. Dazu kommt oft noch eine angespannte bis verkrampfte Körperhaltung, die die Atemräume in Brustkorb und Bauch blockiert. Manchmal gibt es auch noch andere psychische Ursachen für Atemverspannungen. Unser Atem ist über das Nervensystem sehr eng mit unseren Gefühlen verknüpft. Wenn wir Angst haben, von starken oder beunruhigenden Emotionen überflutet zu werden, dann atmen wir instinktiv ganz flach.
Bronchitis
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Erkältung eine Bronchitis nach sich zieht, hat es schon immer gegeben, doch die schweren Verläufe nehmen zu. Das liegt auch an der deutlich gestiegenen Stressbelastung. Zunächst wird das Immunsystem bei Stress zwar aktiviert. Nimmt das Stressniveau jedoch nicht ab, sondern bleibt dauerhaft erhöht, schwächt das die Zellen unseres Immunsystems, die zur Abwehr hartnäckiger Keime gebraucht werden. Die Ausheilung einer solchen Bronchitis wird dann noch zusätzlich dadurch behindert, dass der Husten selbst äußerst erschöpfend ist und die lange Krankheitsdauer die Betroffenen enorm stresst.
Asthma
Die Ursachen für Asthma sind äußerst vielfältig und oft nicht eindeutig zu bestimmen. Es gibt jedoch eine Reihe von Risikofaktoren, wie die (erblich bedingte) Neigung zu allergischen Erkrankungen, häufiger Kontakt mit schädigenden Substanzen wie Abgasen, Staub oder Rauch und Stress. Durch wissenschaftliche Untersuchungen ließ sich nachweisen, dass einige Gehirnregionen, die zuständig sind für die Steuerung von Emotionen und entzündliche Reaktionen bei Asthmatikern, besonders bei emotional belastenden Stresssituationen überreagieren, sodass ihnen im wahrsten Sinne des Wortes »die Luft wegbleibt«.
Häufig wird ein asthmatischer Anfall durch Kontakt mit Pollen oder Tierhaaren ausgelöst. Dem liegt oft eine grundsätzliche Schwächung des Immunsystems durch übertriebene Hygiene oder Fehlernährung – beispielsweise durch zu viel Fast Food oder eine ballaststoffarme Ernährung – mit einer Veränderung der Darmflora zugrunde.
Im Gegensatz zu Atembeschwerden und Bronchitis kann Yoga im Fall einer chronischen schweren Asthmaerkrankung immer nur eine begleitende Therapie sein mit einem Fokus auf einer Übungspraxis, die hilft, nachhaltig Stress zu reduzieren.
Was Sie im Alltag tun können
Reduzieren Sie jeglichen Stress auf allen Ebenen. Alles, was Sie abschalten und entspannen lässt, ist gut bei und gegen Atemwegserkrankungen. Da unsere Atemwege große Kontaktflächen zur Außenwelt darstellen, sollten Sie, vor allem wenn Ihr Immunsystem durch Stress ständig überfordert ist, auch an allergische Reaktionen denken, die immer häufiger auftreten.
Reduzieren Sie so weit wie nur irgend möglich den Kontakt zu allem, worauf Ihre Atemwege allergisch reagieren könnten. Dazu gehören (Tabak-)Rauch, Staub, Pollen, eventuell bestimmte Tierhaare, aber z. B. auch Sprays (wie Duftsprays, Deos und so weiter), Luftverbesserer und Räucherstäbchen.
Bedenken Sie, dass Ihre Atembeschwerden auch eventuell etwas mit einer Histamin-Intoleranz zu tun haben könnten. Beobachten Sie genau, ob Engegefühle, Husten oder sogar Asthmaanfälle auftreten, wenn Sie bestimmte Nahrungsmittel (wie Geräuchertes, Hartkäse, Fisch, Meeresfrüchte) oder Getränke (vor allem Wein) zu sich genommen haben.
Gehen Sie so oft wie möglich an die frische Luft, also in einen Park, einen Garten oder – idealerweise – in den Wald. Das Moos, das den Waldboden vielerorts bedeckt, filtert besonders wirkungsvoll Staub und Feinstaub aus der Luft.
Machen Sie regelmäßig ein moderates Ausdauertraining wie zum Beispiel flottes Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen, sodass Sie gerade ein bisschen außer Atem kommen. Das trainiert die Atemmuskeln und hält sie elastisch.
AUS ANNAS ERFAHRUNGSSCHATZ
DAMIT SIE BESSER DURCHATMEN
Üben Sie regelmäßig die hier angegebenen Reinigungsatemübungen des Yoga, die die Ausatmung unterstützen. Sie lösen Staub, Pollen und andere Partikel von den Schleimhäuten und helfen, die Atemwege gut zu durchbluten. Gleichzeitig bauen sie Stress ab.
Praktizieren Sie mehrmals am Tag ganz einfache Atemübungen wie etwa: Einatmen – Arme heben, Ausatmen – Arme senken. Das bringt schon viel.
Machen Sie immer mal wieder die reinigende Atmung (Kapalabhati) (siehe >). Die schnelle Bewegung von Bauchdecke und Zwerchfell löst Verspannungen und Schleim an der Lungenbasis, stärkt die Bauchdecke und hält die Atemwege elastisch. Versuchen Sie die Übungszeit allmählich auf mehrere Minuten auszudehnen.
ENTSPNANNUNG DES BRUSTKORBS UND REINIGUNG DER LUNGEN
Es gibt wunderbare Yogaübungen, mit deren Hilfe Sie Anspannungen im Bereich des Brustkorbs lösen und gleichzeitig die Lungen reinigen können.
UM DIE INNERE ACHSE SCHWINGEN (KLOPFMASSAGE DES BRUSTKORBS)
Die Drehung und die Klopfmassage lösen selbst tief sitzende Verspannungen im Brustkorb, in den Lungen und im Zwerchfell und lockern sogar zähen Schleim.
• Kommen Sie in den Stand. Die Beine sind etwa schulterbreit geöffnet, die Füße ganz leicht nach außen gedreht.
• Stellen Sie sich eine innere Achse vor, die Ihren Körper vom Scheitel bis zur Mitte des Beckens durchzieht. Das ist die Drehachse. Verbinden Sie sich mit ihr.
• Schwingen Sie um diese Achse und lassen Sie Ihre Arme frei und entspannt um Ihren Körper fliegen. Der Kopf geht mit in die Bewegung, die Füße bleiben fest am Boden, und der Atem fließt weiter.
• Lassen Sie die Schulter- und Ellbogengelenke ganz locker, sodass sie sich Ihre Arme nahezu um den Oberkörper wickeln und die Hände mit einem weichen, aber satten Klaps auf dem Brustkorb landen. Versuchen Sie dabei möglichst viele Stellen Ihres Brustkorbs – auch das Dekolleté – zu...