Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 1,7, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Theologische Fakultät: Christliche Religionsphilosophie), Veranstaltung: Hauptseminar: Klassische Theorien der Liebe, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Frage nach der Stellung des Menschen in der göttlichen Ordnung und seinem
Platz in der Welt beschäftigte die Menschheit schon immer. Dabei finden sie verschiedene
Erklärungen für die besondere Bedeutung des Menschen im Kosmos und des Aufbaus
des Weltganzen. Auch wenn in den fast 2500 Jahren seit Platons Wirkzeit einiges
geschehen ist, die existentiellen Grundfragen nach einem Sinn des Ganzen und einer
Erklärung des menschlichen Seins sind doch die selben geblieben. Daraus weiter
entwickeln sich dann die konkreten Fragen nach einem sinnvoll gelebtem, also gutem
menschlichen Leben.
Da der Besuch des Seminars 'Klassische Theorien der Liebe' Teil meines ethischphilosophischen
Grundlagenstudiums ist, werden in der vorliegenden Arbeit v.a. die
ethischen Aspekte der im Seminar besprochenen Themen berücksichtigt. Als Grundlage
meiner Ausführungen dient daher nicht nur Platons 'Symposion' über das Wesen der
Liebe, sondern ebenfalls sein 'Philebos', der zum Ziel hat, die Bedingungen für das beste
menschliche Leben zu klären und damit in den ethischen Bereich hineinreicht.
Platons Lehre von den Ideen bildet die Grundlage für das Verständnis seiner
Philosophie, nicht nur in Hinblick auf seine politische Philosophie und seine Metaphysik,
sondern letztendlich auch für die Ethik, und soll daher im Folgenden erläutert werden.
Auch wenn eine genaue Darstellung der Ideenlehre für das Verständnis des Symposion
nicht zwingend notwendig ist, erleichtert dies doch das weitere Vorgehen. Daher wird
Platons Darstellung des Schönen und Guten im Symposion erst im Anschluss näher
untersucht und verständlich dargestellt werden. Im Hinblick auf mein ethischphilosophisches
Grundlagenstudium folgt eine Darstellung des guten Lebens wie sie im
Philebos versucht wird, da der Dialog auch der 'empirischen Lebenswirklichkeit gerecht zu
werden versucht'1 und damit in den ethischen Bereich verweist. Platon verbindet hier die
'allgemein-ontologischen Frage nach dem Seienden ... mit der ethischen Frage nach dem
Guten'.2
Meine Arbeit gliedert sich demnach in drei Teile, wobei ich mit der Darstellung der
Ideenlehre vom großen Ganzen ausgehe, so dass sie quasi der Rahmen für das weitere
Verständnis bildet. Denn Hauptteil der Arbeit bildet eine detaillierte Erläuterung der Liebe,
des Eros als das Streben des Menschen nach Unsterblichkeit, und der daraus
resultierenden Bestimmung des Guten. Abschließend werden die Bedingungen für das bestmögliche menschliche Leben, das ein Leben in Eudaimonia ermöglicht, dargestellt.
Da eine Ethik immer 'abhängig (ist) von einem Entwurf des Wesens des Menschen,
der sowohl das Ziel des Lebens als auch den Weg zu diesem Ziel weitgehend bestimmt,
und damit letztlich von der zugrunde liegenden Ontologie'3, scheint mir diese Gliederung
sinnvoll. Bei den Griechen war die höchste Tugend und somit der erstrebenswerteste
Zustand die Kalokagathia, also das Schön- und Gutsein und dieses Lebensziel soll im
Folgenden näher untersucht werden.
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