Inhaltsangabe:Einleitung: Umfang, Arten und Formen des volkswirtschaftlichen Sparprozesses beeinflussen entscheidend das Wirtschaftswachstum, die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklung einer Volkswirtschaft unterliegt die Struktur des Sparprozesses einzel- wie auch gesamtwirtschaftlich ständigen Wandlungen und Anpassungen. In den letzten zwei Jahrzehnten waren diese – infolge einschneidender Veränderungen aufgrund der deutschen Wiedervereinigung, der Europäischen Währungsunion und der fortschreitenden Globalisierung – besonders stark. Solche Wandlungen können, ausgelöst durch Veränderungen der nationalen und internationalen wirtschaftlichen Gegebenheiten, der Verhaltensweisen der Wirtschaftssubjekte oder der institutionellen Gegebenheiten, zu neuen theoretischen Erklärungsansätzen des Sparverhaltens führen. Umgekehrt gewinnen zurückliegende theoretische Ansätze, die zwischenzeitlich schon als widerlegt angesehen wurden, wieder an Aktualität. Die vorliegende Arbeit greift diese Thematik auf, indem sie einen dogmengeschichtlichen Bogen von der merkantilistischen Wirtschaftstheorie über die klassische, neoklassische und keynesianische Spartheorie hin zu den modernen Ansätzen spannt. Auf diesem Theoriegerüst basierend, werden ökonomische Einflussfaktoren auf das Sparverhalten identifiziert und anhand einer Korrelationsanalyse wird die Wirkung ausgewählter Einflussfaktoren auf das Sparverhalten untersucht. Wenn im Folgenden unter der Theorie des Sparens die Analyse der Einflussfaktoren auf das Sparverhalten verstanden werden soll und damit mittelbare Wechselwirkungen im Gesamtzusammenhang des wirtschaftlichen Geschehens in den Hintergrund rücken, so tritt das Sparverhalten des Sektors private Haushalte in den Mittelpunkt der Betrachtung. Mit dem Begriff der Sparquote wird intuitiv die Sparquote der privaten Haushalte verbunden. Eine Konzentration auf das Sparverhalten der privaten Haushalte erscheint auch deshalb gerechtfertigt, da die Bedeutung der privaten Ersparnis für die gesamtwirtschaftliche Kapitalbildung der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat. Um langfristige Zusammenhänge in den Vordergrund zu stellen, erstreckt sich der Untersuchungszeitraum auf die Jahre von 1991 bis 2007. Während einerseits für die Jahre vor 1990 keine länderübergreifend vergleichbaren Daten existieren, die deutsche Wiedervereinigung andererseits eine [...]
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