Implikationen von Forschungsdesign und -ergebnissen zur Vermögensumverteilung zulasten von Mitarbeitern bei Leveraged Buyouts für die Forschung in Deutschland
Inhaltsangabe:Einleitung: Kaum eine Methode des Unternehmenskaufs gewann in den letzten Jahrzehnten so stark an Bedeutung wie der Leveraged Buyout (LBO). Ihren Ursprung fand der Werdegang dieser fremdkapitalfinanzierten Unternehmensübernahme in den USA und Großbritannien (GB). Während den 1980er Jahren kam es dort zu einer großen Restrukturierungswelle, welche für zahlreiche Unternehmen den Eigentümerwechsel bedeutete. Die zweite Buyout-Welle ab 1990 erreichte auch Europa und sorgte dort für einen schnell wachsenden Markt. Zwischen 2000 und 2004 wurden in Westeuropa mit 48,9% der weltweiten LBOs die meisten Transaktionen durchgeführt, gefolgt von den USA mit 43,7%. In Deutschland nahm die Popularität von Buyouts in den letzten Jahren ebenfalls zu. Insbesondere nach der Einführung des Euro im Jahr 1999 kam es zu einem Boom, welcher für steigende Transaktionszahlen sorgte. Aufgrund der Finanzkrise ab 2007 brach der Markt zwar zwischenzeitig ein, erholte sich nach 2009 jedoch wieder. Buyouts machten hier im Jahr 2010 mit einem Volumen von EUR 2,52 Mrd. 57% der Investitionen im Bereich Private Equity (PE) aus. Das Investitionsvolumen wuchs gegenüber dem Vorjahr um 56%. Trotz des kräftigen Wachstums der Buyout-Investitionen ist der deutsche PE-Sektor im Vergleich zu anderen Ländern, zum Beispiel Großbritannien, im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) allerdings noch relativ klein. Der Grund für die Beliebtheit von LBOs liegt in der häufig beobachteten Effizienzsteigerung, welche zu hohen Renditen für die Investoren führt. Experten liefern hierfür zwei verschiedene Erklärungsansätze. Die erste Hypothese besagt, dass in dem im Rahmen des LBO erworbenen Unternehmen tatsächlich neue Werte geschaffen werden. Hingegen geht die zweite Hypothese von einem Werttransfer aus, der zulasten bestimmter Gruppen stattfindet, die in Verbindung mit dem Unternehmen stehen. In Deutschland rückte die Diskussion über die Gründe der Effizienzsteigerung von Buyouts 2005 auch in die Öffentlichkeit. In einer politisch geführten Debatte wurde den Finanzinvestoren vorgeworfen, ähnlich wie Heuschrecken über ein Unternehmen herzufallen, um rücksichtslos ihre Renditeerwartungen zu erfüllen. Diese Darstellung ist zwar wirtschaftlich nicht haltbar, da PE-Investoren an einem Fortbestand des Unternehmens interessiert sein müssen, um die Rendite zu erzielen. Jedoch wurde in der wissenschaftlichen Literatur schon gezeigt, dass Werttransfers nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden [...]
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