Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich BWL - Wirtschaftspolitik, Note: 2, Universität Hohenheim (Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik), Veranstaltung: aktuelle Themen zur Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ausmaß und damit die Problematik der Arbeitslosigkeit in Deutschland ist größer als es die offiziellen Statistiken ausweisen - und wir bislang wahr haben wollten. 380.000 erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger1 sind mit Harz IV neu in der Statistik aufgetaucht.2 Arbeitslos sind sie schon lange, wurden aber bisher einfach nicht mitgezählt. Nicht mitgezählt werden auch heute noch die Arbeitslosen, die von der Arbeitsverwaltung in einem Weiterbildungskurs, einem Ein-Euro-Job oder einer anderen arbeitsmarktpolitischen Maßnahme untergebracht werden. Im März diesen Jahres waren dies 1,3 Millionen. Zusammen mit den 5,2 Millionen registrierten Arbeitslosen waren zu diesem Zeitpunkt 6,5 Millionen Menschen ohne reguläre Arbeit. Diejenigen, die sich schon lange resigniert vom Arbeitsmarkt zurückgezogen haben und sich nicht mehr bei den Arbeitsagenturen melden, gar nicht erst mitgerechnet.
Deutschlands oberster Verwalter der Arbeitslosenzahlen, Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), räumt öffentlich ein, dass 6,5 Millionen die ehrlichere Zahl ist. Weise ist eben kein Politiker, sondern Manager einer 90000-Mann-Behörde in Nürnberg und im verkünden unbequemer Wahrheiten hat er eine gewisse Übung. Er plädiert für mehr Ehrlichkeit in der Statistik, was wohl angesichts der momentanen Situation zur rechten Zeit kommt.3
Im Rahmen dieser Arbeit soll zunächst ein kurzer Überblick über die Bestandsgrößen des Arbeitsmarkts verschafft werden, welche notwendig sind um Arbeitslosenstatistiken inhaltlich richtig interpretieren zu können. Darauf folgend wird das Konzept der BA - die Arbeitslosenstatistik - sowie die Erwerbslosenstatistik auf Basis des International Labour Organization (ILO)-Konzepts erläutert und wesentliche Unterschiede herausgestellt. Anschließend wird das oben angesprochene Problem der verdeckten Arbeitslosigkeit eingegangen.
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