Der Seelenpartner fällt vom Himmel.
Warum die Liebe überraschend kommt
Natürlich bleibt auch hinter all den Mythen und Legenden, den Philosophien und Theorien, den Studien und Erkenntnissen über die Dualseele ein letzter großer Zweifel, ob es diese eine ausschließliche Liebe tatsächlich gibt. Er bleibt in Ihrem Kopf, nicht in Ihrem Herzen, nicht in Ihrer Seele, der Zweifel. Und das ist das Problem, denn der Verstand ist der Fremde in unserer Gefühlswelt, er hat in unserer Liebe nichts zu suchen. Dieser Eiszapfen am Haus der Träume.
Natürlich fällt es Ihnen angesichts der Milliarden Menschen, angesichts des Seelensees, der Sie umgibt, schwer, daran zu glauben, dass in dem blubbernden Wasser eine Seele darauf wartet, von Ihnen herausgefischt zu werden, weil sie nur für Sie ganz allein bestimmt ist. Vielleicht denken Sie auch, dass es in diesem Meer der Seelen viele, nette, süße Fischlein geben müsste, nicht nur das eine, das zum stattlichen Waal wird, wenn Sie es küssen, das Seelenfischlein.
Machen wir da nicht einen Denkfehler oder führt uns der viel gelobte logische Verstand überhaupt auf einen völlig falschen Weg? Er tut es. Und das ist das Problem, unser Problem.
Unser Denkfehler liegt vielleicht darin, dass wir den Zufall nicht bedacht haben. Dass wir ihn nicht ernst nehmen. Natürlich, wer nimmt schon einen Ziegel ernst, der zufällig vom Dach fällt, doch höchstens, wenn er auf unseren Kopf fällt, nehmen wir ihn ernst. Was ist ein Zufall? Etwas Willkürliches, was völlig unberechenbar in unser Leben eintritt?
Auf Wikipedia heißt es: »Von Zufall spricht man dann, wenn für ein einzelnes Ereignis oder das Zusammentreffen mehrerer Ereignisse keine kausale Erklärung gegeben werden kann.« Eine Interpretation, die vieles offenlässt. Vielleicht wird der Zufall von göttlicher Hand gelenkt? Warum eigentlich nicht? Immer tritt er plötzlich und unvermutet in unser Leben, hilft uns weiter oder stoppt uns abrupt, ändert sogar häufig unser gesamtes Leben. Zufall riecht nach Schicksal, duftet nicht nach Liebe. Und dennoch.
Die Liebe kommt unerwartet, oft völlig überraschend, schrieb einst der große spirituelle Dichter Hermann Hesse, der für uns Europäer, aber auch für die Amerikaner am Anfang der spirituellen Bewegung stand.
Die Liebe kommt meist dann, wenn man sie nicht sucht, gar nicht so recht mit ihr etwas anfangen kann, nicht auf sie wartet, sie eigentlich nicht will, weil sie nur das schöne, eingefahrene Leben, die netten Gewohnheiten und Beschaulichkeiten durcheinanderbringt. Wenn sie uns stolpern lässt, aus dem Leben fallen lässt, weil uns so ein Depp namens Schicksal ein Bein stellt. Wenn sie eigentlich nur Probleme macht, die Liebe.
Das ist das Problem, das Glück, der Kummer, der emotionale Überfall, der Gefühlsterrorismus, die Kriegserklärung an unseren spießigen Alltag, die Herausforderung der Liebe, die wir nicht ausknipsen können wie irgendein anderes Licht des Lebens. Jene Milliarden Watt der Gefühle scheinen plötzlich auf, blenden uns und machen uns blind für alles andere.
Die Kunst, seinen Seelenpartner zu finden, liegt letztlich darin, dem Zufall möglichst großen Raum zu gewähren. Ihn zuzulassen, nicht wegzuschieben, nicht zu ignorieren.
Wer sich verkrampft, wer verbissen sucht, findet nicht einmal das vierblättrige Kleeblatt.
Aber was tun? Sind alles fromme Worte. Wer sich spontan auf die Liebe einlässt, gerät natürlich auch in die Liebeskatastrophe. Man kann sich auch wunderbar spontan in einem Menschen täuschen. Sie sollen also den Verstand ausschalten, Sie sollen nur auf Ihr Herz hören und schon sind Sie mittendrin im Schlamassel.
Auch Täuschungen gehören zum Weg, der zur großen Liebe führt. Nur die Resignation, der Pessimismus, der aus diesen Enttäuschungen entstehen kann, führt nirgendwohin. Wer nicht mehr träumt, hat keine Probleme. Weil er sich auf das sichere Gelände eines einsamen Lebens zurückgezogen hat, auf dem man nicht stolpern kann, nicht in die Enttäuschung stolpern kann, aber auch nicht ins Glück.
Wer zu sehr träumt, verirrt sich im Märchenwald, nimmt die Wirklichkeit, die ihn umgibt, nicht mehr wahr. Er macht sich in der ersten Verliebtheit ein Bild vom Partner, das in seinen Traum passt, seinem Wunschbild entspricht, das erhöht und idealisiert ist. Der Partner bleibt in dieser Vorstellung gefangen, läuft dem Versuch hinterher, dem Traum zu entsprechen, woran er schließlich scheitert. Er ist von Anfang an einsam in dieser Beziehung, da er nicht so aufgenommen wird, wie er ist, das heißt auch mit seinen Schwächen und Schattenseiten.
Ihr Seelenpartner ist nicht der Mensch, den Sie sich im Kopf zusammengebastelt haben, der dem Anforderungsprofil im Casting für den Supermann oder die Superfrau entspricht: Er muss sehr einfühlsam sein, aber bitte schön kein Softie. Sie muss selbstständig sein, aber bitte schön keine Emanze. Er darf keinen Bart haben und keine Glatze, er muss es im Leben zu etwas gebracht und jede Menge Zeit haben für seine Partnerin, sie muss blond sein, überirdisch schön und klug, aber bitte schön nicht immer recht haben wollen …
Wer so denkt, hat sich in seinen fixen Vorstellungen regelrecht eingemauert, sodass kein wirklich tiefes Gefühl mehr zu ihm vordringen kann. Sodass er den Seelenpartner nicht einmal mehr wahrnehmen könnte, würde der jeden Morgen neben ihm aufwachen.
Nur der Kopf entscheidet, ist zum Regisseur geworden, der beim Casting des Herzens bestimmt. Wenn Sie selbst in dieser Vorstellungswelt gefangen sind, müssen Sie lernen, Ihre Auswahlkriterien Schritt für Schritt zu weiten, Risiken einzugehen, Gefühle zuzulassen. Auf diesem Wege werden Sie die Ursache Ihrer eingrenzenden Haltung erkennen. Sie werden die Verlustängste entdecken, die dahinter stehen – die schlechten Erfahrungen, die Verletzungen, die ganz tief sitzen, die Sie oft in die Kindheit, manchmal auch in ein vergangenes Leben zurückführen.
Lassen Sie sich Raum für Überraschungen, für Entdeckungen, auch für vollkommen neue, eben ungewohnte Erfahrungen.
Wer seinem Seelenpartner begegnet ist, wird mit der Zeit viele verschiedene Gesichter an ihm entdecken, die er nicht erwartet hat, die eine Beziehung spannend machen. Das ist in einer ganz alltäglichen Partnerschaft auch nicht anders – nur treten in der eher die Schwächen zutage. Das große Schweigen, der Egoismus, der Mangel an Zusammenhalt. Während der Seelenpartner in der Beziehung reift, wächst.
Geldprobleme schweißen die Partner noch enger zusammen, ihre Gespräche werden tiefer, ihre Vertrautheit nimmt zu. Und ER wird das Beste aus IHR herausholen, sie fördern, motivieren. Man wächst gemeinsam, die Beziehung wird zum Couching, zum Seelentraining für Menschen, die den Partner nicht kontrollieren, nicht besitzen oder so hinbiegen wollen, dass er in das eigene Leben passt.
Sie werden voneinander angezogen, wie magisch angezogen, Sie werden eine starke, schier überirdische Vertrautheit spüren, wenn Sie zum ersten Mal vor Ihrem Seelenpartner stehen. Aber mehr auch nicht. Sie haben keine Garantien, er hat keine besonderen Erkennungszeichen, und kein Blitz zuckt vom Himmel, und auch der Trommelwirbel des Schicksals bleibt aus. Sie müssen nur sich selbst vertrauen, Ihren Gefühlen vertrauen. Nur wer den Mut aufbringt, sich auf ein ungewisses Abenteuer einzulassen, der wird den Weg zu seinem Seelenpartner finden.
Die gläubigen Juden sagen, dass die Ehen bereits im Himmel geschlossen werden. Möglich, aber bestimmt nicht alle.
Ob Sie nun den Engel heiraten oder an den Teufel geraten, der Sie mit in eine Ehehölle nimmt, folgt den seltsamen Regeln eines Schicksalsspiels, das wir nie ganz verstehen werden. Eine der Hauptregeln basiert auf Ihrer Einstellung zum Leben. Wenn Sie dem Leben vertrauen, einer höheren Führung vertrauen, somit sich selbst vertrauen, haben Sie die besten Chancen, Ihren Seelenpartner zu finden.
Die Astrologie kann Ihnen dabei helfen. Wir können Ihnen sagen, wie das Horoskop des Menschen ausschauen muss, der zu Ihrem Engel auf Erden werden kann. Wir können Ihnen sagen, wie der Mensch sein muss, der Sie ergänzt, der Sie motiviert und befruchtet, der Sie nicht bremst, nicht behindert, sondern an dem Sie wachsen, über sich hinauswachsen – und mit dem Sie zu einer Einheit zusammenwachsen werden, zu einer Seele, der göttlichen Vollkommenheit.
Aber wir können Ihnen nicht sagen: Morgen steht der Seelenpartner vor Ihrer Tür. Das ist Kaffeesatz, das überlassen wir der Hellseherkugel, den diversen Orakeln dieser Welt, zu denen die Astrologie leider oft verkommt. Die Liebe lässt sich nicht voraussehen, wir haben sie nicht in der Hand. Sie bleibt dem göttlichen Zufall überlassen. Wir können uns nur dafür öffnen, das Wunder zulassen, bereit sein, es zu empfangen.
Es gibt viele Hindernisse auf dem Weg zum Tor in den Liebeshimmel. Zum Engel, der dahinter wartet. Und es gibt sieben Schlüssel zu diesem Tor, die ganz leicht zu finden sind. Wenn die schusselige Partnerin, typisch Frau, den ersten Schlüssel nicht wieder mal verlegt, verloren, irgendwo angebaut hat. Wie Camilla, aber auch...