Essay aus dem Jahr 2008 im Fachbereich BWL - Wirtschaftspolitik, Note: keine, , 14 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 1.Hintergrund und Ziele der Regional- und Strukturförderung in der Europäischen Union
Auch wenn die Europäische Union zu den am höchsten entwickelten Wirtschaftszonen der Welt gehört, bestehen erhebliche Unterschiede in den sozialen und ökonomischen Entwicklungsniveaus der einzelnen Mitgliedsländer. Diese Tatsache wurde durch die Erweiterung der Europäischen Union im Jahre 2007 noch verstärkt. Die neuen Mitglieder aus Osteuropa haben eine deutlich geringere Wirtschaftskraft als die Bestandsmitglieder. Zu den wichtigsten Grundsätzen der Politik in der Europäischen Union gehören daher die Stärkung des endogenen Entwicklungspotenzials einzelner Regionen sowie die Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Im Vordergrund dieser Aktivitäten stehen einerseits der Abbau ökonomischer und sozialer Disparitäten sowie andererseits die Förderung einer dauerhaft-umweltgerechten Entwicklung.
Um derartige Entwicklungsunterschiede auszugleichen, gehört die Kohäsionspolitik seit der Einheitlichen Europäischen Akte von 1986 zu den zentralen Aufgabenbereichen der Europäischen Union. Dieser Politikbereich basiert auf der Überzeugung der innereuropäischen Solidarität. Die reicheren Regionen geben den ärmeren Regionen Unterstützung, um eine Anpassung der Lebensqualität innerhalb der Europäischen Union zu erreichen. Zur Erfüllung dieses Zwecks existiert eine Reihe von Strukturprogrammen. Die wichtigsten Instrumente, mit denen die Europäische Union diese Unterschiede ausgleichen will, sind die Strukturfonds und der Kohäsionsfonds. Hierbei handelt es sich um Finanzinstrumente, welche unmittelbar auf die Arbeits- und Lebensbedingungen innerhalb der Gemeinschaft zielen. Primär dienen Europäische Strukturfonds zur regionalen und sozialen Abschwächung innerhalb der einzelnen Regionen bestehenden Unterschieden mittels Förderung von Betrieben. Aber auch Unterstützung bei der Ansiedlung beziehungsweise dem Aufbau neuer Unternehmen in strukturschwachen Regionen werden unterstützt.
Seit dem Jahre 1988 wurden insgesamt 480 Milliarden Euro in 'benachteiligte' Regionen investiert. Bis zur Erweiterung flossen die meisten Fördermittel nach Griechenland (42,6 Prozent), Portugal (35,2 Prozent), Irland (26,7 Prozent), die neuen deutschen Bundesländer (18,9 Prozent), Italien (Mezzogiorno - 17,4 Prozent) und Spanien (14,7 Prozent). Nach der nunmehr vollzogenen (Ost-) Erweiterung der Europäischen Union besteht ein Großteil der Fördergeldernehmer aus den Staaten in Mittel- und Osteuropa. Viele ehemalige Fördergeldernehmerregionen befinden sich nun oberhalb der 75-Prozent-Marke. Aus diesem Grund wurden auch die Strukturprogramme und die Kohäsionspolitik nach 2006 überarbeitet.
Im vorliegenden Beitrag wird deshalb zunächst auf die Förderpolitik eingegangen, welche bis zum Jahre 2006 bestandskräftig war. Anschließend werden jene Neuregelungen erörtert, welche nach dem Jahre 2006 vorgenommen wurden. Aufgrund der Vielzahl von Förderarten und Förderprogrammen können diese nicht in der Gesamtheit und somit auch nicht im Detail abgehandelt werden. Es soll vielmehr ein Überblick über die Möglichkeiten der Förderung und den speziellen Nutzen für kleine und mittelständische Unternehmen gegeben werden, wobei der Fokus der Ausführungen den Konstellationen in Deutschland gilt.
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