Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Theorien sozialer Integration, 17 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Spätestens seit Thomas Hobbes wissen wir: der Mensch ist egoistisch, rational und verfolgt
nur sein eigenes Interesse (vgl. Hobbes 1986). Diese Beschreibung von natürlichen
Eigenschaften entwickelt sich in einer von materiellen Werten bestimmten kapitalistischen
Gesellschaft zu einer postmodernen Lehre, die als Grundlage verschiedenster Theorien dient.
Doch werden diese Eigenschaften oft missbraucht - mitunter auch von Hobbes selbst -, um
deren negative, also desintegrierende Folgen auf die Folie moderner Gesellschaften zu
projizieren.
Dass die Verfolgung des Eigeninteresses aber auch nicht intendierte positive Folgen haben
kann, erklärt uns beispielsweise Adam Smith, wenn er anführt, dass die Mehrung des eigenen
Wohlstands automatisch und gelenkt von einer unsichtbaren Hand zu einem 'Wohlstand aller
Nationen' führt (vgl. Smith 1999). Dieser Theorie zu Grunde liegt das Streben nach
materiellen Gütern.
Wie sich eigeninteressierte Individuen in eine Gesellschaft integrieren steht auch im
Mittelpunkt dieser Arbeit, wobei konkret folgender Frage nachgegangen wird: Wie
funktioniert die Integration rationaler Individuen durch wohltätiges Engagement? Denn
eigentlich sollte man doch annehmen, dass die Theorie vom rationalen Egoisten
ehrenamtlichen Engagements diametral gegenübersteht. Es soll der Versuch unternommen
werden, auf Grundlage eines gegebenen Selbstinteresses zu erklären, wie das Streben nach
sozialem Kapital in dergestalt handlungsleitend wirkt, dass freiwillige und gemeinnützige
Aktivitäten unternommen werden, um diese Ziele zu erreichen. Die Konzeption des sozialen
Kapitals steht hier analog zu anderen Kapitalkonzepten und wird dazu genutzt, den
Ressourcencharakter sozialer Beziehungen für das Individuum zu beschreiben und den daraus
entstehenden Nutzen bei der Zielerreichung zu verfolgen. Durch diese Ausrichtung des
Konzepts sozialen Kapitals können freiwillig Tätige als Träger und Nutznießer der
Kapitalform betrachtet werden. Freiwillige gelten also dann nicht mehr nur als
unerschöpfliches Arsenal, welches für die Gesellschaft oder bestimmte Teile von dieser
wohlbringend Gutes tut, sondern vielmehr auch als eigenständige Individuen, die mit ihrer
Tätigkeit egoistische Zielsetzungen, Motive und Absichten verbinden.
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