Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Sonstiges, Note: 1,7, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Deutsche Philologie), Veranstaltung: Soziolinguistik Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: 1Vorbemerkung
Das Thema der vorliegenden Arbeit ist die aktuelle Situation des Niederdeutschen in Mecklenburg Vorpommern, welches im Folgenden als Dialekt bzw. Mundart bezeichnet wird. Diese zwei Begriffe werden synonym gebraucht und verweisen auf die regionale Gebundenheit, die Ähnlichkeit zu anderen Systemen (welche mindestens partielle Verstehbarkeit ermöglicht), sowie das Fehlen einer Standardisierung im Sinne offiziell normierter orthografischer und grammatischer Regeln. Es handelt sich um die im Umgang gesprochene Sprache .
Als weiter gefassten Begriff möchte ich auch den der Varietät aufnehmen, da Sprache aus einer Vielzahl dieser besteht. Varietät gilt als nicht wertender, neutraler Grundbegriff der Soziolinguistik , dessen Eigenschaften beispielsweise von historischen, regionalen, sozialen oder situativen Gegebenheiten abhängen. Genauer gesagt, sind es außersprachliche Faktoren, die die Varietät beeinflussen (Alter, Geschlecht, Gruppe, Region, historische Periode, Stil ). Diese sollen die verschiedenen Gesichtspunkte hergeben, unter denen das Thema untersucht wird.
Sprache ist in der Regel ein mehrdimensionaler Raum von Varietäten, je nach der Geschichte und dem sozialen Gefüge der Sprachgemeinschaften, in denen sie lokalisiert sind. Die Varietäten sind in diesem Raum Schnittstellen (Produkte) historischer, regionaler, sozialer und situationsbedingter Faktoren.
Entsprechend dieser zitierten Faktoren, erfolgt zunächst ein historischer Abriss (Kapitel 1), der helfen soll, die Entwicklung des Niederdeutschen zu klären. Es handelt sich hierbei um die Betrachtung der diachronen Dimension der Mundart - das Augenmerk liegt auf der Unterscheidung historischer Perioden/ Stadien (Altniederdeutsch, Mittelniederdeutsch, Neuniederdeutsch). Dies soll dazu beitragen, Tendenzen und Entwicklungen aufzuzeigen und zu verdeutlichen. Gerade die Frage nach dem Prestige und der Bewertung der niederdeutschen Mundart soll hier eine Rolle spielen.
Im 2. Kapitel werden dann Umfragen ausgewertet werden, die im Zeitraum August - September 2005 durchgeführt wurden. Der Blick wird auf die aktuelle Situation des Niederdeutschen gerichtet, wobei die diastratische (soziale) Dimension der Variation untersucht wird. Es stehen die Fragen nach dem realen Sprecher der niederdeutschen Mundart, dem soziokulturellen Umfeld und den Maßnahmen, die zum Erhalt des Dialekts getroffen werden oder werden sollen im Mittelpunkt. Wichtig sind an dieser Stelle die oben bereits erwähnten außersprachlichen sozialen und situationsbedingten Faktoren, wie z.B. Alter, Geschlecht, Status und Gruppe. Die diastratischen Unterschiede sind in den sozial-kulturellen Schichten zu suchen, während die diaphasische Dimension auf die Situation abzielt (Unterschiede in der Ausdrucksmodalität). Man bezeichnet sie auch als funktionale Sprachvarietäten: Der Sprecher wählt in verschieden Situationen aus unterschiedlichen Sprachregistern aus.
Es sollen also die soziolinguistischen Fragestellungen nach
-den Normen des Sprachgebrauchs ,
-den Zusammenhängen von Sozioökonomie,
-Geschichte,
-Kultur und
-sozialer Schichtung
untersucht werden, welche am Ende ein umfassendes Bild ergeben sollen über die Entwicklung des Niederdeutschen bis heute, den aktuellen Stand, dessen Bewertung und die Arbeit an evtl. vorhandenen problematischen Tendenzen
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