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E-Book

Entscheidungsverfahren für komplexe Probleme

Ein heuristischer Ansatz

AutorRichard Gaggl, Rudolf Grünig
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl281 Seiten
ISBN9783540295839
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR

Das Buch stellt ein Entscheidungsverfahren vor, mit dessen Hilfe komplexe Probleme schrittweise bearbeitet werden können. Im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Texten stehen hier Problemanalyse, Variantenentwicklung und Erarbeitung der Entscheidungsmatrix im Vordergrund. Es bietet eine gute Grundlage für die praxisbezogene Ausbildung an Universitäten und Fachhochschulen.

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Leseprobe

10 Entscheidungssequenzen (S. 203-204)

10.1 Entscheidungssequenzen und ihre Abgrenzung gegenüber Entscheidungen mit mehreren Teilproblemen

Im Kapitel 5 wurde ein allgemeines heuristisches Entscheidungsverfahren eingefuhrt, das sich zur Losung komplexer Entscheidungsprobleme eignet. Dabei wurde gezeigt, dass komplexe Probleme vielfach mehrere Ursachen haben. Daraus ergeben sich in der Problemanalyse haufig mehrere Problembenennungen. Diese wiederum fijhren zu mehreren Teilproblemen, die nebeneinander oder hintereinander zu losen sind. Beispielsweise kann eine ungenugende Leistung des Verkaufspersonals auf unklare Verkaufszielsetzungen und ein Entlohnungssystem mit ungenugenden Leistungsanreizen zuruckgefuhrt werden.

Da wirkungsvolle Leistungsanreize erst festgelegt werden konnen, wenn die Zielsetzungen klar sind, muss das Teilproblem der Verkaufsziele vor dem Teilproblem der Aussendienstentlohnung bearbeitet werden. Der Aktor hat damit eine Sequenz von zwei aktuell zur Losung anstehenden Teilproblemen zu bearbeiten. Dabei kann er das Teilproblem der Aussendienstentlohnung ohne Zeitverzug anpacken, sobald er das Teilproblem der Verkaufsziele gelost hat. Je nachdem welche Dringlichkeit er dem Problem der mangelnden Leistung des Verkaufspersonals beimisst, wird er das erste Teilproblem innerhalb einer Woche oder einigen Monaten losen.

In jedem Fall wird er jedoch versuchen, das zwei Teilprobleme umfassende Gesamtproblem der ungenugenden Leistung seiner Verkaufer in nutzlicher Frist zu losen. Im Kapitel 10 geht es nicht um derartige Sequenzen von Teilproblemen, die "Bestandteile" eines aktuell zu losenden Gesamtproblems darstellen. Eine Entscheidungssequenz im Sinne dieses Kapitels bezeichnet das Phanomen, dass eine, mehrere oder alle der heute zur Diskussion stehenden Varianten zu einem spateren Zeitpunkt, z.B. nach einigen Jahren, zu weiteren, heute bereits absehbaren Entscheidungen fuhren. Um in der jetzt anstehenden Entscheidung die richtige Variante auswahlen zu konnen, muss der Aktor die zukunftigen Entscheidungen mit ihren Varianten und Konsequenzen mitberucksichtigen. Selbstverstandlich kann er dies nur insoweit tun, als er heute die zukunftigen Entscheidungen mit ihren Varianten und Konsequenzen bereits erkennt.

10.2 Die Visualisierung von Entscheidungssequenzen mit Hilfe von Entscheidungsbäumen

In Teil II wurden Entscheidungsprobleme mit Hilfe von Entscheidungsmatrizen zusammengefasst. Diese Form eignet sich fur Entscheidungssequenzen mit Entscheidungen zu verschiedenen Zeitpunkten nicht. Um die verschiedenen miteinander verknupften Entscheidungen mit ihren Varianten und Konsequenzen ubersichtlich darstellen zu konnen, wird sinnvollerweise ein Entscheidungsbaum erstellt. Mit einem Entscheidungsbaum lassen sich auch komplexe Entscheidungssituationen wie z.B. Realoptionen in Investitionsentscheidungen ubersichtlich darstellen und beurteilen (vgl. Copeland/Tuffano, 2004, S. 74 ff.)

Ein Entscheidungsbaum

• ist eine graphische Darstellung,
• die miteinander verknupfte Entscheidungen auf mindestens zwei Ebenen
• mit ihren Varianten und eventuell mit ihren Konsequenzen zeigt,
• in Entscheidungen unter Risiko und Ungewissheit enthalt der Entscheidungsbaum zusatzlich mindestens eine weitere Ebene mit Szenarien (vgl. Bamberg, 1993, S. 886 ff.).

Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsübersicht8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis14
Verzeichnis der Vertiefungsfenster20
Einleitung22
Teil I: Entscheidungsprobleme und Entscheidungsverfahren26
1 Entscheidungsprobleme28
1.1 Begriff des Entscheidungsproblems28
1.2 Wege zur Bewaltigung von Entscheidungsproblemen29
1.3 Arten von Entscheidungsproblemen32
2 Ziel- und Problementdeckungssysteme als Voraussetzungen fiir die Entdeckung von Entscheidungsproblemen38
2.1 Die Funktionen von Ziel- und Problementdeckungssystemen bei der Entdeckung von Entscheidungsproblemen38
2.2 Zielsysteme39
2.2.1 Zielsysteme als Kombinationen von Einzelzielen39
2.2.2 Ansatze zur Ordnung von Zielsystemen43
2.3 Problementdeckungssysteme48
3 Rationales Entscheiden56
3.1 Der Ablauf von Entscheidungsprozessen als Rahmen rationaler Entscheidungen56
3.2 Die Anforderungen an einen rationalen Entscheidungsprozess64
3.3 Die Unterstutzung rationaler Entscheidungen durch die Betriebswirtschaftslehre67
4 Entscheidungsverfahren70
4.1 Der Begriff des Entscheidungsverfahrens70
4.2 Die verschiedenen Entscheidungsverfahren71
4.2.1 Die Dimensionen von Entscheidungsverfahren und ihre Auspragungen71
4.2.2 Vier Arten von Entscheidungsverfahren73
4.2.3 Die Gegenuberstellung von heuristischen und analytischen Entscheidungsverfahren74
4.2.4 Beispiele zu den verschiedenen Arten von Entscheidungsverfahren78
Teil II: Ein allgemeines heuristisches Entscheidungsverfahren88
5 Das Entscheidungsverfahren im Uberblick90
5.1 Der Nutzen eines allgemeinen heuristischen Entscheidungsverfahrens90
5.2 Die vorgeschlagene Sequenz von Teilaufgaben92
5.3 Kurze Eriauterung der Teilaufgaben103
5.4 Grundlagen des Verfahrens106
6 Die Problementdeckung und -analyse112
6.1 Die Entdecl112
6.2 Die Problemanalyse116
6.2.1 Generelle Uberlegungen zur Problemanalyse116
6.2.2 Erfassung der Entscheidungssituation119
6.2.3 Ermittlung der Problemursachen122
6.2.4 Benennung des Entscheidungsproblems resp. der Teilprobleme127
6.2.5 Festlegung der Problemstruktur128
7 Variantenerarbeitung und -bewertung132
7.1 Erarbeitung von Losungsvarianten132
7.1.1 Generelle Oberlegungen zur Erarbeitung von Losungsvarianten132
7.1.2 Techniken zur Erarbeitung von Losungsvarianten137
7.2 Festlegung der Entscheidungskriterien resp. Konsequenzenarten141
7.3 Uberlegungen zur Ermittlung der Konsequenzen und allenfalls Festlegung von Szenarien144
7.4 Die Konfiguration des Entscheidungsproblems als Folge der Schritte 3, 4 und 5153
7.5 Ermittlung der Konsequenzen der Losungsvarianten155
8 Bildung der Gesamtkonsequenzen der Losungsvarianten und Entscheidung160
8.1 Generelle Uberlegungen zur Bildung der Gesamtkonsequenzen der Losungsvarianten und zur Entscheidung160
8.2 Uberblick uber die Entscheidungsmaximen und ihre Einsatzmoglichkeiten165
8.3 Die Entscheidungsmaximen zur Uberwindung der Mehrwertigkeit169
8.3.1 Die Nutzenwertmaxime169
8.3.2 Die AAaxime der quasi einwertigen Entscheidung175
8.4 Die Entscheidungsmaximen zur Uberwindung der Unsicherheit177
8.4.1 Die AAaxime des Erwartungswertes177
8.4.2 Die Maxime des Nutzenerwartungswertes178
8.4.3 Probleme bei der Anwendung der Entscheidungsmaximen zur Uberwindung der Unsicherheit185
8.5 Die Entscheidungsmaximen zur Uberwindung der Ungewissheit186
8.6 Die konfibinierte Anwendung der Entscheidungsmaximen zur Uberwindung der Mehrwertigkeit und der Unsicherheit resp. Ungewissheit190
8.7 Die Beurteilung der Entscheidungsmaximen195
9 Fallbeispiel zur Anwendung des Verfahrens198
9,1 Ausgangslage198
9.2 Problementdeckung und-analyse200
9.2.1 Problementdeckung200
9.2.2 Problemanalyse201
9.2.3 Zusammenfassung der Problemanalyse und Problembenennung209
9.3 Variantenerarbeitung und -bewertung211
9.3.1 Variantenerarbeitung211
9.3.2 Variantenbewertung215
9.4 Entscheidung218
Teil III: Sonderprobleme und Ansatze zu Ihrer Losung222
10 Entscheidungssequenzen224
10.1 Entscheidungssequenzen und ihre Abgrenzung gegeniJber Entscheidungen mit mehreren Teilproblemen224
10.2 Die Visualisierung von Entscheidungssequenzen mit IHilfe von Entscheidungsbaumen225
10.3 Die Wahl der besten Variante in einer Entscheidungssequenz227
10.4 Fallbeispiel einer Entscheidungssequenz230
11 Informationsbeschaff ungsentscheidungen236
11.1 Informationsbeschaff ungsentscheidungen als AAetaentscheidungen236
11.2 Empfehlungen zum Treffen von Informationsbeschaffungsentscheidungen237
12 Kollektiventscheidungen250
12.1 Kollektiventscheidungen und ihre Bedeutung in Unternehmen250
12.2 Zielssysteme und Entscheidungsverhalten von Gruppen als Rahmenbedingungen von Kollektiventscheidungen252
12.2.1 Zielsysteme von Gruppen252
12.2.2 Entscheidungsverhalten von Gruppen254
12.3 Regain zum Treffen von Kollektiventscheidungen259
12.3.1 Unterschiedliche individuelle Praferenzordnungen als Ausgangspunkt259
12.3.2 Anforderungen an Regein zur Bildung kollektiver Praferenzordnungen261
12.3.3 Klassische Regein zur Bildung der kollektiven Praferenzordnung oder zur Bestimmung der vom Kollektiv praferierten Variante263
12.3.4 Komplexere Verfahren zur Bildung der kollektiven Praferenzordnung266
Schluss276
Glossar278
Sachwortverzeichnis286
Literaturverzeichnis296

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