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Indikatoren, die die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitenden in Betrieben beeinflussen

Mehrdimensionale Untersuchung zur Mitarbeiterzufriedenheit und -gesundheit

AutorEva Scheller-Bötschi
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl146 Seiten
ISBN9783638027779
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Methodologie und Methoden, Note: 2, Universität Basel (Institut für Soziologie), 46 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Alles muss immer schneller gehen, der Druck auf die Mitarbeitenden steigt und die Folge; Stresssymptome kommen immer häufiger vor. Immer mehr Betriebe haben mit einer hohen Arbeitsausfallquote zu kämpfen. Und wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin ausfällt, ist der Druck auf die anderen Mitarbeitenden umso grösser. Diese Belastung hat nicht selten psychische oder körperliche Folgen wie Depressionen und Krankheiten. Probleme am Arbeitsplatz wie Burnout, Mobbing und Kommunikationsschwierigkeiten gab es zwar schon lange, doch werden sie heutzutage mehr denn je thematisiert. Auch über die immer höher werdenden Kosten dieser Phänomene wird viel gesprochen. Daher ist es der Wunsch vieler Betriebe, die Arbeitsplatzqualität zu steigern. Dazu stehen verschiedene Massnahmen zur Verfügung. Ich habe an der Universität Basel Soziologie, Volkswirtschaft und Medienwissenschaft studiert und arbeite als Projektleiterin in einem Marktforschungsinstitut. In dieser Arbeit gehe ich auf Theorie und Praxis einer Mitarbeitendenbefragung ein. Die Studie hat viele Vermutungen bestätigt, aber auch überraschende Neuigkeiten aufgedeckt. Bei meiner Befragung hat sich gezeigt, dass die grössten Einflüsse auf die Gesamtzufriedenheit am Arbeitsplatz der befragten NGO die berufliche Entwicklung, die Vereinbarkeit des Privatlebens mit der Arbeit, sowie die faire Anerkennung der Leistung haben. Einen negativen Einfluss auf die Zufriedenheit am Arbeitsplatz haben die Burnout-Faktoren sich müde und energielos zu fühlen, sowie nach der Arbeit nicht gut abschalten zu können. Der Umgang mit Stress ist also sehr wichtig für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Besonders Mitarbeitende, welche unter Zeitdruck arbeiten, sollten einen Ausgleich haben.

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Leseprobe

2. AUSGANGSLAGE


 

Gesunde, leistungsfähige und konzentrierte Mitarbeitende haben zufriedene Kunden und Klienten zur Folge, arbeiten ergiebiger und machen weniger Fehler als gestresste und kranke Angestellte. Durch weniger Arbeitsausfälle kann der Betrieb hohe soziale und ökonomische Kosten sparen. Kleine Investitionen reichen oft schon aus, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

 

Die Verordnung 3 des Arbeitsgesetzes besagt:

 

„Der Arbeitnehmer muss alle Massnahmen treffen, die nötig sind, um den Gesundheitsschutz zu wahren und zu verbessern und die physische und psychische Gesundheit der Arbeitnehmer zu gewährleisten, insbesondere muss er dafür sorgen, dass

 

a) ergonomisch und hygienisch gute Arbeitsbedingungen herrschen;

b) die Gesundheit nicht durch schädliche und belästigende physikalische, chemische und biologische Einflüsse beeinträchtigt wird;

c) eine übermässig starke oder allzu einseitige Beanspruchung vermieden wird;

d) die Arbeit geeignet organisiert wird.“ [1]

 

In diesem Kapitel gehe ich auf die Corporate Responsibility, die psychische Belastung der Mitarbeitenden, Stress, welcher zu Burnout führen kann, sowie auf die Begriffe Mobbing, betriebliche Sucht und Fehlzeiten ein. Im zweiten Teil dieses Kapitels gehe ich kurz auf die Kosten ein, welche durch eingeschränkte Arbeitsleistung entstehen.

 

Im 3. Kapitel folgen dazu Präventions- und Handlungs-, beziehungsweise Lösungsvorschläge.

 

2.1 Begrifflichkeit


 

Zur Einführung in die Thematik soll in diesem Kapitel ein kurzer Blick auf Begriffe zur Thematik der betrieblichen Gesundheitsförderung und Steigerung der Arbeitsplatzqualität geworfen werden.

 

2.1.1 Corporate Responsibility


 

Corporate Responsibility (CR) ist ein Ansatz für unternehmerisches Handeln, der freiwillige Beiträge zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit fördert. Diese unternehmerische Verantwortung bezieht sich auf das Verantwortungsbewusstsein eines Unternehmens und soll ihm zu einem langfristigen wirtschaftlichen Erfolg verhelfen. Corporate Responsibility kann als Weiterentwicklung des Begriffs der Corporate Social Responsibility (CSR) angesehen werden. Die Begriffe werden zwar häufig synonym verwendet, das Konzept von CR ist jedoch weiter gefasst, da es auch die Themen der Unternehmensführung und -kontrolle (Corporate Governance) und des bürgerschaftlichen Engagements von Unternehmen (Corporate Citizenship) umfasst. Wichtig für diese unternehmerische Nachhaltigkeit ist die ausgewogene Berücksichtigung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Faktoren. Unternehmen sind daran interessiert, qualifizierte Mitarbeitende längerfristig im Betrieb zu halten und suchen nach Kriterien, den Arbeitsplatz und den Betrieb attraktiv und zugleich effizient zu gestalten. Ziele dabei sind ein verantwortungsvoller Umgang mit den Mitarbeitenden, die Förderung deren Gesundheit und Wohlbefinden und die Gestaltung eines motivierenden Betriebsklimas. Dazu müssen die Löhne angepasst sein, sowie Diskriminierungen, Massenentlassungen und Stress am Arbeitsplatz unterbunden werden.[2]

 

2.1.2 Psychische Belastung


 

Psychische Belastung am Arbeitsplatz kann durch unklare Aufgabenverteilung und Ziele, Angst vor Arbeitsplatzverlust, Zeitdruck, hohe Verantwortung, Informationsdefizite, schlechte Kommunikation, Überforderung oder durch zu geringen Entscheidungs- und Handlungsspielraum ausgelöst werden.

 

 „Unter psychischen Belastungen versteht man nach DIN EN 10 075‚ die Gesamtheit aller Einflüsse, die von aussen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken’.“[3]

 

Wichtig ist, dass die psychische Erkrankung sehr schnell erkannt wird.

 

Meistens wären die Ursachen vermeidbar, zum Beispiel könnten die Unter- oder Überforderung durch eine Veränderung der Arbeitsaufgaben verhindert werden.

 

Die Betroffenen zeigen meist ein sozial abweichendes Verhalten, wie zum Beispiel:[4]

 

 Sozialer Rückzug, Isolation

 

 Misstrauen, Abbruch von Sozialkontakten

 

 Angespanntheit, Unruhe

 

 Gefühlsäusserungen wie Angst, Einsamkeit, Traurigkeit

 

 Vernachlässigung der Pflege des Körpers und der Kleidung

 

 Veränderte Essgewohnheiten

 

 Schlafmangel

 

 Häufigere Absenzen, Pausen, Unpünktlichkeit

 

Die psychischen Belastungen können ihren Ursprung auch im Privatleben der Betroffenen haben. Die Ursachen treten meist in Kombinationen auf und können verschiedene Folgen haben:[5]

 

 Ermüdung

 

 Unzufriedenheit

 

 Leistungsabnahme

 

 Gesundheitliche Probleme, Krankheit

 

 Suchtverhalten

 

 Fehlzeiten

 

 Stress, Burnout

 

In Deutschland befinden sich etwa sechs Millionen Personen wegen psychischer Probleme in ärztlicher Behandlung. Eine psychische Krankheit kann sehr schnell entstehen und auch schnell wieder vorbeigehen, sie kann sich aber auch langsam entwickeln und chronisch werden. Wenn die Folgen dauerhaft sind, kann eine psychische Behinderung vorliegen.[6]

 

Die psychische Belastung durch die dauernde Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren verschlechtert die Gesundheit zusätzlich, wie man in der folgenden Abbildung sieht.

 

Abb. 1 Körperliche Beschwerden nach der Intensität der Angst, die Stelle zu verlieren

 

 

Quelle: Bundesamt für Statistik 2003: 5

 

2.1.3 Stress


 

„Im Allgemeinen wird von Stress gesprochen, wenn jemand nicht in der Lage ist, eine adäquate und/oder wirksame Reaktion auf die Umgebungsstimuli zu finden oder wenn die Reaktion vorzeitige Abnutzungserscheinungen seines Organismus als Folge hat.“[7]

 

Stress am Arbeitsplatz bedeutet ein Missverhältnis zwischen den eigenen Ressourcen und Möglichkeiten und den Arbeitsbedingungen.

 

„Stressoren sind hypothetische Faktoren, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit ‚Stress’ (…) auslösen“.[8]

 

Stressoren können extern gegeben sein, zum Beispiel durch Arbeitsbedingungen oder die Familiensituation.

 

Die Arbeitsstressoren werden deutlich, wenn bei bekanntem Ziel und Weg zum Ziel die Durchführung erschwert ist, zum Beispiel aufgrund von Konzentrationsschwierigkeiten oder Zeitdruck. Dies wäre dann eine quantitative Überforderung des Mitarbeitenden. Eine qualitative Überforderung liegt vor, wenn die Handlungsmöglichkeiten zur Zielerreichung unklar sind, also wenn ein Ungleichgewicht zwischen Aufgabenanforderung und Leistungsvoraussetzung besteht.

 

Die Umgebungsstressoren sind zum Beispiel Lärm oder schlechte Beleuchtung.

 

Betriebliche Stressoren sind die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, belastende Arbeitszeiten und eine als ungerecht empfundene Lohngestaltung.

 

Soziale Stressoren sind Kommunikationsschwierigkeiten, mangelnde Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, sowie Spannungen mit den Vorgesetzten und Mitarbeitenden.

 

Personale Stressoren sind Ängstlichkeit oder Personen-Rollen-Konflikte, also wenn die Rollenerwartungen mit dem Wertesystem in Konflikt stehen. Dieser Stressor kann aufgrund des Konkurrenzverhaltens zu Feindseligkeiten unter den Mitarbeitenden führen.[9]

 

„Ob eine Situation als stressend von einer Person bewertet wird, hängt davon ab, ob und wie sie ihr Wohlbefinden als von der Situation beeinträchtigt bewertet (…) und ob die Person ihre Ressourcen, d.h. Bewältigungsmöglichkeiten, als ausreichend erachtet.“[10]

 

Die wichtigste Ursache der Belastung stammt laut den Befragten einer Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco)[11] aus der Arbeit (58 Prozent). Die Arbeit und das Privatleben zu vereinbaren war für ein Drittel der Befragten die...

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