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Kinder und Jugendliche im Leistungssport

Eine Untersuchung am Beispiel des Triathlons

AutorJacqueline Straube
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl92 Seiten
ISBN9783638030380
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Gesundheit - Sport - Sportsoziologie, Note: 1.5, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, 15 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Thema 'Leistungssport im Kindes- und Jugendalter' löst in der Gesellschaft oft kontroverse Diskussionen aus. Gerade dieser Bereich des Leitungssports hat viele Kritiker von außen, wie der Öffentlichkeit und den Medien, innerhalb aber viele Befürworter. Es geht zumeist darum, ob diese Art des Sporttreibens den Heranwachsenden mehr schadet oder nützt, bzw. gut für sie ist. Triathlon ist eine extrem anspruchsvolle Sportart, da sie aus drei Einzeldisziplinen, Schwimmen, Radfahren und Laufen, besteht und aufgrund dessen mehr Training als andere verlangt. Aber Triathlon ist auch eine sehr junge Sportart, die zusehends bei jung und alt an Attraktivität gewinnt. Das Thema 'Leistungssport' beschäftigt mich schon seit langer Zeit, anfangs als aktives Mitglied in dem System, nun als kritischer Beobachter von außen. Ich habe selbst fünfzehn Jahre lang, von meinem fünften bis zum zwanzigsten Lebensjahr, Leistungssport betrieben und somit dieses System von jüngster Kindheit bis ins Erwachsenenalter durchlaufen. Bevor ich mit dem Triathlon begonnen habe, bin ich zehn Jahre leistungsmäßig geschwommen und habe dann sieben Jahre Triathlon wettkampfmäßig ausgeübt. Sport spielte in unserer Familie schon immer eine wichtige Rolle und ein Elternteil ist seit vielen Jahren Leistungssportler. Im Alter von fünf Jahren bin ich auf das Engagement meiner Eltern hin, in einen Schwimmverein eingetreten. Die Freude an der Bewegung und das Schwimmen mit anderen Kindern standen hier anfangs im Mittelpunkt. Doch der Leistungsgedanke zeigte sich relativ schnell in der Erhöhung des Trainings und dem Beginnen von Wettkampfteilnahmen. Der Übergang zum Triathlon verlief schleichend. Bedingt durch eine Triathlonsparte im Verein, die anfangs nur für Erwachsene ausgelegt war, kam das Interesse für diese Sportart auf und diesbezügliche Trainingseinheiten wurden immer häufiger absolviert. Der gesamte Trainingsumfang nahm schnell zu und mit fünfzehn Jahren kam es zum kompletten Wechsel in den Triathlonbereich. Da aber mit zunehmendem Alter auch die schulischen Anforderungen wuchsen und für deren Erfüllung immer weniger Zeit blieb, wandelte sich der Spaß an dem Sport langsam in Stress um.

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Leseprobe

3. Kinder und Jugendliche im Triathlon


 

In der wissenschaftlichen Diskussion ist kein Bereich zu finden, der sich speziell mit Kindern und Jugendlichen im Triathlon beschäftigt. Bei den Recherchen tauchen nur Beispiele aus den „typischen“ Sportarten, wie Handball, Turnen oder Schwimmen auf. Zu begründen ist dieses wahrscheinlich damit, dass Triathlon noch eine relativ junge Sportart ist und erst seit einiger Zeit einen regelrechten „Boom“, gerade im Kinder und Jugendbereich, erlebt. Ein Auslöser hierfür war sicherlich auch der Erfolg der deutschen Athleten bei den olympischen Spielen 2000, wo Triathlon zum ersten Mal als olympische Disziplin ausgetragen wurde und sogar ein Deutscher in den Medaillenrängen zu finden war. Das Medieninteresse bezüglich dieser Sportart wächst jedoch nur sehr langsam. Die Berichterstattungen sind allesamt kurz gehalten und nicht sehr umfangreich. Informationen zu internationalen Meisterschaften sind derzeit vermehrt in den Videotexten der Fernsehanstalten zu finden, in Sportsendungen werden Weltcuprennen gegebenenfalls nur kurz angesprochen. Auch Live-Übertragungen finden auf den Sportkanälen wenig Platz. Die großen Tageszeitungen setzen Informationen über nationale und internationale Triathlonrennen häufig nur in die Kurznachrichten des Sportteils, im Gegensatz beispielsweise zum Fußball, der ganze Titelseiten füllt. Teilweise berichten einige regionale Fernsehanstalten oder Zeitungen über nationale Events. Allerdings beschränken sich hier das öffentliche Interesse und das der Medien nur auf die Elite. Der Nachwuchsbereich im deutschen Triathlon, auch wenn er international an der Spitze steht, wird in den Berichterstattungen vernachlässigt. Die deutsche „U 23“ (unter 23 Jahren) - Auswahl zum Beispiel, hat bei den Weltmeisterschaften ihrer Klasse, unbemerkt von den Medien, große Erfolge erzielt.

 

3. 1. Die Diskussion im Verband


 

Die „Deutsche Triathlonunion“ (DTU) hat den Wert des Nachwuchses erkannt und hier Interesse geweckt. Die Diskussion bezüglich dieses Bereiches hat in der DTU in den letzten Jahren einen immer höheren Stellenwert eingenommen, wie an der umfangreichen Nachwuchsarbeit zu erkennen ist. Jedes Jahr wird beispielsweise eine eigene Serie für Kinder ausgetragen sowie eine Schulmeisterschaft, die aus mehreren Rennen besteht. Zudem existiert in der DTU seit dem letzten Jahr eine hauptamtliche Stelle für die Jugendarbeit, welche sich um die genannten Projekte, deren Erweiterung sowie die gesamte Nachwuchsgewinnung kümmert. Die Schule wurde besonders für diesen Aspekt als wichtiger Kooperationspartner entdeckt und hat eine bedeutende Rolle in der gesamten Nachwuchsarbeit eingenommen. Die DTU gibt auch Material über die wichtige Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Triathlon heraus. Dieses bezieht sich zum Teil auf empirische Untersuchungen, Erfahrungen langjähriger Trainer und auf die aktuelle Situation in Vereinen und bei Wettkämpfen. Auch in Gesprächen mit Akteuren aus dem Nachwuchsbereich des Triathlonsports, wurden Erkenntnisse erzielt. Es existieren das „Nachwuchstrainingskonzept“, die Broschüre „Triathlon im Schulsport“ und das Magazin „Triathlon“. Der Jugend gehört in dieser Zeitschrift eine eigene kleine Rubrik, in der über Nachwuchsmeisterschaften und die Jugendarbeit im Verband berichtet wird. Zudem werden hier die Wettkampftermine für die jungen Altersklassen veröffentlicht.

 

3. 1. 1. Das Nachwuchstrainingskonzept der DTU (2004)


 

Dieses umfangreiche Papier wird seit einigen Jahren aufgelegt und wurde in erster Linie für Trainer des Nachwuchsbereiches, sowohl für Heim- und Vereinstrainer als auch für Stützpunkt- und Landestrainer verfasst, da gerade in diesem Bereich wichtige Informationen und Erkenntnisse zum Training fehlen (Ntk, 2004, S. 2). Die Verfasser haben die aktuelle Situation in den Vereinen und Stützpunkten untersucht und wollen mit diesem Konzept eine Arbeitsgrundlage für die Trainer darstellen und somit eine Verbesserung der Nachwuchsarbeit und –förderung erreichen. Es soll eine Hilfe und Orientierung für die inhaltliche Gestaltung bieten und auch auf die Risiken falschen Trainings hinweisen. In dem Nachwuchstrainingskonzept finden sich neben vielen Trainingsempfehlungen und –beispielen zusätzlich methodische Hinweise und Variationsmöglichkeiten für ein effektives Training mit jungen Triathleten, vom Einstiegsalter bis zum Elitesportler.

 

Der systematische Aufbau des Werkes besteht aus drei Teilen:

 

1. Die Analyse der drei Teildisziplinen allgemein (mit ihren Trainingsmitteln und der Periodisierung).

2. Informationen über alternative Trainingsmittel, Talentwerbung und –erkennung sowie über den langfristigen Leistungsaufbau der DTU.

3. Spezifische Aspekte der einzelnen Altersklassen.

 

Allgemein wird hier ein strukturiertes und straffes Training für den Nachwuchs dargestellt. Allerdings wird auch immer wieder der Spaß- und Gesundheitsfaktor in den Blick gerückt. Für die Kinder und Jugendlichen muss ein attraktives Training gestaltet werden, damit diese den Spaß und die Motivation bekommen und auch behalten, um das harte Training in dieser Sportart auf Dauer zu bewältigen. Nur so kann der stetige Nachwuchs gesichert werden. Es soll eine gesunde Mischung aus Spaß- und Erfolgsorientierung im Training der Kinder und Jugendlichen entstehen. Zudem wird in dem Konzept immer wieder auf die Dringlichkeit des altersgerechten Trainings verwiesen, mit Berücksichtigung der verschiedenen Besonderheiten in der Entwicklung bei den jeweiligen Altersklassen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die kreative und individuelle Gestaltung des gesamten Trainings, welcher für alle Altersklassen von großer Bedeutung ist. Auch die unterschiedlichen Belastungen durch verschiedene Anforderungsformen und -bereiche werden hier thematisiert. Die Schule und später die Ausbildung und der Beruf, müssen individuell berücksichtigt werden, allerdings wird ihnen hier kein Vorrecht eingeräumt. Die notwendigen Trainingsumfänge der jeweiligen Altersstufen sollen eingehalten werden. Planung und Organisation sind hierfür sehr entscheidend. Als ein weiterer wichtiger Faktor für die Trainingsplanung und die Durchführung des Trainings, werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse genannt, die immer wieder zu berücksichtigen sind und nach deren neuesten Stand sich der Trainer ständig zu informieren hat. Im Folgenden sollen die drei Teile des Nachwuchstrainingskonzeptes detailliert vorgestellt werden.

 

Teil 1: Analyse der drei Teildisziplinen „Schwimmen“, „Radfahren“ und „Laufen“

 

Hier werden zunächst die einzelnen Disziplinen bezüglich ihres Trainingsgehaltes allgemein, noch nicht alterspezifisch, analysiert. Es wird unter anderem gesagt, wie das Training in den Einzeldisziplinen aufzubauen ist. Zudem wird das Verhältnis zu den jeweils anderen Bereichen erläutert, um die Leistung insgesamt systematisch und effektiv zu steigern. Weiterhin beinhaltet dieser Bereich Informationen über Trainingsmittel und geeignete Periodisierungen, die zu einem erfolgreichen Wettkampf führen.

 

Als eine wichtige leistungsbestimmende Größe in allen drei Teildisziplinen sowie im gesamten Triathlon, wird hier die Kraftausdauer genannt. Allgemeines Kraft- und Athletiktraining kann als zusätzliche Disziplin in dieser Sportart angesehen werden, der im Training ebenfalls eine große Beachtung geschenkt werden sollte. Worauf in diesem Bereich, speziell bei Kindern und Jugendlichen in besonders hohem Maße zu achten ist und welche Gefahren diesbezüglich bestehen, wird zwar in dem gesamten Konzept immer wieder zur Sprache gebracht, an dieser Stelle aber deutlich ausgeführt. Auch für den Kinder- und Jugendbereich im Triathlon ist die Kraftausdauer enorm wichtig und muss dementsprechend von Anfang an mit trainiert werden. Allerdings darf mit dem Krafttraining an Gewichten und Geräten nicht zu früh begonnen werden. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsschübe der Geschlechter, wird für Mädchen ein Einstiegsalter in diese Trainingsmethode, bei altersspezifischer normaler Entwicklung, von vierzehn Jahren festgesetzt. Die Jungen beginnen in der Regel erst im Alter von fünfzehn Jahren mit dieser Methode. Davor basiert das diesbezügliche Training des Nachwuchses auf einem allgemeinen Athletiktraining, welches auf den ganzen Körper bezogen ist. Dieser Aspekt ist wichtig, um den Körper der jungen Talente auf die späteren speziellen Belastungen vorzubereiten und Verletzungen sowie Fehlstellungen vorzubeugen. Die Vor- und Nachbereitung eines solchen Trainings sind besonders in der Wachstumsphase zwingend notwendig (Ntk, 2004, S. 33). Das Gewicht- und Gerätetraining setzt ein einjähriges Grundlagentraining voraus, um eine gute technische Beherrschung der Bewegungen beim Training zu gewährleisten. Auch beim Krafttraining, im allgemeinen wie auch im gerätespezifischen Training, sind der Spaß und die Abwechslung sowie Erfolgskontrollen wichtige Motivationsfaktoren und sollten vom Trainer immer berücksichtigt werden. Für das Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen gilt immer, dieses bei Schmerzen sofort abzubrechen und den Nachwuchs nicht als Erwachsene zu sehen, die ihren Körper auf eine ganz andere Art und Weise belasten können. Als präventive Trainingsmittel für den Nachwuchs werden das...

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